Titel: | Verbesserte Luftkammern, worauf Robert Dikinson Esq., Park-Street, Southwark, Surry, am 1sten December 1824. sich ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. LXXXVI., S. 462 |
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LXXXVI.
Verbesserte Luftkammern, worauf Robert Dikinson
Kommt auch unter dem Nahmen Dikenson gedrukt vor.A. d. Ueb. Esq., Park-Street, Southwark, Surry, am 1sten
December 1824. sich ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts, N. 56. 57. S.
28.
Dikinson's verbesserte Luftkammern.
Der Hauptzwek dieser Erfindung ist eiserne Schiffe und Fahrzeuge vor dem Untersinken
zu bewahren, selbst wenn sie mit Wasser gefuͤllt sind. In dieser Absicht
schlaͤgt der Patent-Traͤger vor, Bojen, z.B. Luftsaͤke,
Saͤke mit Korkspaͤnen gefuͤllt oder mit anderen leichten
Koͤrpern in Gehaͤusen zwischen der Fuͤtterung des Schiffes,
oder an irgend einem andern schiklichen Orte desselben anzubringen, und diese
Gehaͤuse luft- und wasserdicht zu machen. Dieselbe Art verbesserter
Luft-Kammern wendet er auch bei Verfertigung der sogenannten Bojen selbst an, und
bei jeder andern Vorrichtung, die in dem Wasser schwimmend oder auf demselben flott
erhalten werden soll.
Diese Luftkammern macht er so, daß er eine große Anzahl kleiner Luftbehaͤlter
innerhalb eines groͤßeren anbringt, wodurch, fuͤr den Fall, daß der
groͤßere beschaͤdigt wuͤrde, die kleinen ganz bleiben, und sie noch immer als
Boje fuͤr das Fahrzeug dienen koͤnnen, an welchem sie angebracht sind.
Das aͤußere Behaͤlter oder das aͤußere Gehaͤuse (die
große Luftkammer) kann aus Metall oder aus irgend einem anderen Materiale verfertigt
werden, welches man durch einen Ueberzug von Tuch, Canevaß, Matten oder anderem
Stoffe, den man mit irgend einem Anstriche, Firnisse oder Kitte belegt, luft- und
wasserdicht gemacht hat. Die innern Luftbehaͤlter sind wasserdichte
Saͤke oder andere Gehaͤuse, Blasen von Thieren, Gedaͤrme von
Ochsen, die mit Luft aufgeblasen, oder mit Kork- und Korkspaͤnen oder grobem
Korkpulver, oder mit anderen leichten, auf dem Wasser schwimmenden, Koͤrpern
gefuͤllt sind. Es scheint dem Patent-Traͤger durchaus
unmoͤglich, alle die Umstaͤnde aufzuzaͤhlen, unter welchen
diese verbesserten Luftkammern mit Vortheil angewendet werden koͤnnen, und er
beschraͤnkt sich hier bloß auf einige derselben.
Bojen, die, wenn sie aus Metall sind, bloße Luftbehaͤlter sind,
koͤnnen, nach diesem verbesserten Plane mit kleinern Luftbehaͤltern
gefuͤllt werden, um sie selbst dann noch schwimmend zu erhalten, wann sie
aͤußerlich beschaͤdigt wurden. Diese Metall-Bojen werden außen mit
Tuch, Canevaß oder einem aͤhnlichen Stoffe uͤberzogen, welchen man auf
die Oberflaͤche des Eisens mittelst eines festen undurchdringlichen Kittes
aufklebt, so daß der Luftbehaͤlter an seinen Fugen vollkommen luftdicht und
gegen allen Rost geschuͤzt wird, auf dieselbe Weise, die der
Patent-Traͤger in seinem Patente dd. 7. Oktober
1824 uͤber seine eisernen Faͤßchen beschrieb.
Nach demselben Grundsaze kann man auch Bojen aus Tuch verfertigen, indem man
hinlaͤnglich weite luft- und wasserdichte Behaͤlter mit
Luftsaͤken oder Blasen, oder mit Kork fuͤllt, wo dann der
groͤßere Luftbehaͤlter aus Tuch, Canevaß oder Matten, oder irgend
einem anderen tauglichen Stoffe besteht, der mit einer undurchdringlichen Mischung
gesaͤttigt ist. Die Naͤhte an den Luftbehaͤltern werden mit
Streifen von Tuch belegt, die auf dieselbe Weise aufgekittet werden, und die Enden
der Bojen werden mit metallnen Kappen geschuͤzt.
Betten, Poͤlster, Kissen, Sessel, die Lehnen und Size an Sofa's und Kutschen,
sogar Saͤttel, koͤnnen, statt der gewoͤhnlichen Fuͤllung
oder Ausstopfung mit Federn, Wolle, Roßhaar oder andern weichen elastischen Stoffen,
mit diesen verbesserten Luftbehaͤltern oder Luftkammern versehen werden. Zu
den lezteren Zweken empfiehlt der Patent-Traͤger Rinder-Magen und
Daͤrme, Saͤke aus saͤmisch Leder, die mit Luft aufgeblasen
sind, und die man in luftdichte Ueberzuͤge stekt, die aus irgend einem Stoffe
bestehen koͤnnen, die man mit einer undurchdringlichen Mischung
uͤberzogen hat. Bojen-Halsbaͤnder oder Guͤrtel zur Vermeidung
des Ertrinkens koͤnnen nach denselben Grundsaͤzen verfertigt werden,
und zwar aus Rinder-Daͤrmen oder wasserdichten Luftbehaͤltern mit Kork
oder Kork-Spaͤnen dicht gefuͤllt und an den Enden geschlossen.
Diese verbesserten Luftkammern koͤnnen ferner bei Booten, Barken, Schiffen und
anderen Fahrzeugen dienen, um sie vor dem Untersinken zu bewahren, selbst wenn sie
mit Wasser gefuͤllt waͤren.
Er schlaͤgt vor, diese Fahrzeuge aus Eisen oder aus einem anderen Metalle zu
verfertigen. Die Seitenwaͤnde, die um das Schiff laufen, sollen eine hohle
Kammer bilden, welche mit kleinen Luftbehaͤltern ausgefuͤllt wird, und
aͤußerlich luftdicht ist, indem die Fugen vernietet werden, und dann alles
von außen mit Tuch-Canevaß, Matten u. dgl. uͤberzogen wird. Diese Bedekung
wird auf der Oberflaͤche des Metalles mittelst eines Kittes oder einer luft-
und wasserdichten Mischung befestigt, die aus Kautschuk, Harz, venezianischem
Terpenthin bestehen kann, und auf das Eisen aufgestrichen wird, worauf man dann den
Ueberzug so lange andruͤkt, bis beide aneinander kleben. Der Kitt kann auch
auf den Ueberzug aufgetragen, oder dieser so lange in demselben geweicht werden, daß
er durch Andruͤken an dem Eisen kleben bleibt. Die Hoͤhlung innerhalb
der Waͤnde wird mit luftdichten Saͤken aus saͤmisch Leder,
Blasen, Rinder-Daͤrmen, die mit Luft oder Kork gefuͤllt sind, so
ausgefuͤllt, daß sie wohl erhalten bleiben, wenn auch die aͤußere Wand
verlezt wuͤrde. Dadurch wird das Fahrzeug immer flott bleiben.
Auf dieselbe Weise lassen sich auch die unteren Theile des Schiffes, und alle
Stellen, wo Doppelwaͤnde in demselben angebracht werden koͤnnen, mit
Luftbehaͤltern ausfuͤllen.