Titel: | Verbesserte Dampfmaschine von Samuel Hall, Baumwollenwaaren-Fabrikanten zu Basfort, Nottinghamshire, worauf derselbe sich am 8. April 1824 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XXIV., S. 130 |
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XXIV.
Verbesserte Dampfmaschine von Samuel Hall,
Baumwollenwaaren-Fabrikanten zu Basfort, Nottinghamshire, worauf
derselbe sich am 8. April 1824 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. N. 18. S.
123.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Hall's, verbesserte Dampfmaschine.
Diese Verbesserung ist fuͤr Dampfmaschinen mit hohem
Druke berechnet, und soll einen hoͤchstverduͤnnten Dampf dadurch
erzeugen, daß man denselben durch einen Ofen ziehen laͤßt. Dadurch soll, nach
der Ansicht des Patent-Traͤgers, der Dampf zersezt, und in elastische Gase
verschiedener Art nach dem verschiedenen Feuermateriale verwandelt werden. Dieser
Zwek kann noch dadurch verstaͤrkt werden, daß man andere Stoffe mit dem Feuer
verbindet, z.B. Metall-Oxide oder irgend einen Stoff, der Sauerstoff fahren
laͤßt, und dadurch das Verbrennen befoͤrdert.
Die Absicht, die der Patent-Traͤger hierdurch erreichen will, ist die Menge
Brenn-Materiales, deren man jezt, selbst bei den besteingerichteten Dampfmaschinen,
bedarf, zu vermindern, und dieselbe Kraft mit geringeren Auslagen zu erzeugen. Er
zersezt den Dampf mehr oder minder vollkommen waͤhrend seines Ueberganges aus
dem Kessel in den Cylinder unter einem hoͤheren Druke, als jener der
Atmosphaͤre. Die auf diese Weise erzeugten Gase oder elastischen
Fluͤßigkeiten nehmen, bei einem gegebenen Druke und unter einer bestimmten
Temperatur, einen groͤßeren Raum ein, als der Dampf, durch welchen dieselben
erzeugt wurden, und da sie meistens bleibende elastische Fluͤßigkeiten sind,
so koͤnnen sie noͤthigen Falles, auch bei einer Temperatur gebraucht
werden, die nicht hoͤher ist, als jene der Atmosphaͤre.
Der vorgeschlagene Bau des hierzu noͤthigen Apparates ist Fig. 16. zum Theile in
einem verticalen Durchschnitte, und Fig. 17. in einer
horizontalen Ansicht dargestellt. Er beschraͤnkt sich jedoch nicht auf
denselben allein, sondern aͤndert ihn nach Umstaͤnden ab. a, ist ein hohles walzenfoͤrmiges Gefaͤß,
welches senkrecht steht, und den Ofen enthaͤlt. Es ist von einem anderen
Gefaͤße, bb, umgeben, welches einen
Ueberzug uͤber dasselbe bildet. Das Feuer wird auf den
trichterfoͤrmigen Rost, c, gethan, und der
Ueberzug, bb, dient als Dampfkessel, der mit Wasser
gefuͤllt ist. Der Ofen wird oben bei der Oeffnung, d, mit dem noͤthigen Feuermaterial versehen, und die Asche und die
Schlafen fallen unten bei der Oeffnung, e, heraus. Diese
beiden Oeffnungen sind mit Sperrhaͤhnen versehen, damit man den Cylinder, a, schließen, und in diesen beiden Richtungen vollkommen
luftdicht absperren kann. Die kleine Oeffnung und Roͤhre, f, dient, um einen starken Luftstrom in den Ofen zu
bringen, der durch Blasebaͤlge, oder irgend ein anderes Geblaͤse
erzeugt wird, welches, wenn die Oeffnung, d, offen ist,
das Feuer in einer lebhaften Thaͤtigkeit erhaͤlt. Diese Roͤhre,
f, wird mittelst eines Sperrhahnes geschlossen, wo
sie nicht gebraucht wird.
Die Hize des Ofens bringt das zwischen dem Ueberzuge, b,
und dem Cylinder, a, enthaltene Wasser zum Sieden, und
der dadurch erzeugte Dampf laͤuft durch die Roͤhre, g, wenn der Sperrhahn offen ist, und gelangt von da in
den Ofen, der nun luftdicht geschlossen ist. Hier zieht der Dampf durch das Feuer,
und wird dadurch hoͤchst verduͤnnt, zum Theile zersezt, und
groͤßten Theiles in eine bleibend elastische Fluͤßigkeit verwandelt,
welche aus dem Ofen durch die Oeffnung und durch die Roͤhre, h, austritt, und in den Behaͤlter oder in die
Kammer, i, gelangt, aus welcher sie durch die
gehoͤrigen Roͤhren zu dem Cylinder der Dampfmaschine gefuͤhrt
wird.
Der Kessel erhaͤlt sein Wasser aus einem Behaͤlter, k, aus welchem dasselbe durch eine Roͤhre, l, zufließt, und in welchem es eben so hoch steht, als
in dem Kessel. Eine Drukpumpe kann mit der Maschine verbunden werden, um das Wasser
in den Behaͤlter zu pumpen, der fest und luftdicht seyn muß. Ein
Behaͤlter reicht fuͤr zwei Kessel hin, und so kann der Cylinder zur
Linken, m, in jeder Hinsicht so, wie der zur Rechten,
eingerichtet seyn. Ein Gasbehaͤlter wird gleichfalls hinreichend seyn, und
kann so, wie in Fig.
3. vorgerichtet werden: es werden aber wenigstens zwei Oefen nothwendig
werden, um die elastischen Daͤmpfe ununterbrochen zu liefern. Der ganze
Apparat kann auf einer festen Grundlage, einer Platte, auf Fuͤßen stehen.
Wenn dieser Apparat in Gang gebracht werden soll, muß der Behaͤlter, k, und der Kessel, b, zuerst
bis beinahe an den oberen Rand mit Wasser gefuͤllt werden, dessen
Hoͤhe, wie gewoͤhnlich, durch einen Schwimmer regulirt wird. Die
Verbindung zwischen dem Wasser-Behaͤlter, k, und
dem Dampf-Behaͤlter muß offen seyn, damit der Dampf durch die Roͤhre,
n, in beide gelangen kann. Die großen Haͤhne,
d und e, oben und unten
im Ofen muͤssen gleichfalls geoͤffnet werden, und rothgluͤhende
Cokes, Steinkohlen, oder anderes brennendes Feuer-Material muß in den Ofen gebracht
werden; die Blasebaͤlge werden in Thaͤtigkeit gesezt, und nach und
nach Brennmaterial zugeschuͤttet, bis der Ofen voll ist, und alles in dem
hoͤchsten Grade von Feuer steht. Auf diese Weise wird das Wasser in dem
Kessel heiß, und nachdem der Dampf hinlaͤngliche Kraft erlangt hat, was die
Sicherheits-Klappe anzeigt, werden die Sperrhaͤhne oben und unten am Ofen, so
wie auch die Windroͤhre, f, geschlossen, und die
Verbindungsroͤhre, n, zwischen k und i. Der Dampf wird dann
durch die Roͤhre, g, in den Ofen durchgelassen,
und, nachdem er daselbst waͤhrend seines Durchganges durch das Feuer
verduͤnnt und zersezt wurde, gelangt er durch die Roͤhre, h, in den Behaͤlter, i.
Wenn der Durchzug des Dampfes das Feuer so abgekuͤhlt hat, daß es nicht mehr
im Stande ist seine Wirkung hervorzubringen,Nach Hrn. Evans soll aber Dampf das Feuer heftiger
brennen machen. A. d. Ueb. wird der Sperrhahn in der Roͤhre, h,
geschlossen, die anderen Haͤhne werden geoͤffnet, das Geblaͤse
in Thaͤtigkeit gesezt, frisches Feuermaterial nachgeschuͤttet, und das
Feuer, wie vorher, angeschuͤrt. Waͤhrend dieß geschieht, ist der
andere Kessel und Ofen, m, bereit in Thaͤtigkeit
zu treten, und so wird ununterbrochen Dampf oder dampfartiges Gas erzeugt, womit der
Cylinder der Maschine versehen werden kann.
Es lassen sich mehrere Vorrichtungen zur Erreichung dieses Zwekes ausdenken; der
Patent-Traͤger nimmt aber, insofern sie auf Zersezung des Dampfes beruhen,
alle als sein Patent-Recht in Anspruch.