Titel: Verbesserte Methode Wollentuch zu weben, worauf Joh. Cliseld Daniell, Tuchmacher zu Stoke, Wiltshire, sich am 7. Juli 1824 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XXXII., S. 149
Download: XML
XXXII. Verbesserte Methode Wollentuch zu weben, worauf Joh. Cliseld Daniell, Tuchmacher zu Stoke, Wiltshire, sich am 7. Juli 1824 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. N. 58. S. 119. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Daniell's verbesserte Methode Wollentuch zu weben. Diese Verbesserung bezieht sich auf sogenannte Kunst-Stuͤhle (power looms), d.i. solche Weberstuͤhle, die mittelst Dampf oder Wasser, statt mit der Hand bewegt werden. Die neue Vorrichtung besteht vorzuͤglich in einer hinter der Lade angebrachten Feder, an welcher die Kurbelstange angebracht ist, die die Lade in den Schwung bringt; in einem mit einem Gewichte versehenen Hebel, der sich auf den Schaͤften der Tretschaͤmel hin und her schwingt, um die Kette zur Aufnahme des Schuͤzen zu oͤffnen, und in der Anwendung von schiefen Buͤrsten oder Karden-Walzen am Brustbaume, um das Tuch nach den Seiten hin auszuspannen, und alle Falten auf dem Tuchbaume bei dem Aufrollen des Tuches zu vermeiden. Fig. 15. zeigt den Stuhl von seinem Ende her gesehen. a, ist die Lade mit dem Rietblatte und Schuͤzen-Laufe, wie gewoͤhnlich; b, ist die oben erwaͤhnte Feder, die auf den unteren Theil der Lade aufgebolzt ist; c, ist die Kurbel-Stange, die mit dem oberen Theile der Feder und mit der Kurbel auf der sich drehenden Achse, d, verbunden ist, durch deren Umdrehung die Lade sich schwingt. Man seze, der Schuͤze sey so eben durch den Stahl gelaufen, und habe den Eintrag zwischen der offenen Kette abgesezt, und die Lade sey, wie die Figur zeigt, vorwaͤrts gebracht, um den Eintrag einzuschlagen; das Rietblatt wird den Schuͤzen zuruͤkgefuͤhrt haben, ehe die Kurbel ganz umgelaufen ist; folglich muß die Feder zuruͤkgedruͤkt werden, wenn sie der Kurbel das Voruͤbergehen gestatten will; dadurch gewinnen die Kettenfaden Zeit sich nach dem Schuͤzen zu schließen, und sich wieder zu oͤffnen, ehe das Rietblatt zuruͤkgekehrt ist; folglich kann der Eintrag nicht, wie gewoͤhnlich, zuruͤkschluͤpfen waͤhrend des Webens, die Kette schließt sich immer uͤber denselben, und dadurch entsteht ein weit dichter gewobenes Tuch, als auf die gewoͤhnliche Weise nicht verfertigt werden kann. Wenn die Lade zuruͤktritt, wird sie in ihrer Ruͤklage durch einen Ruhestift, e, aufgehalten, ehe die Kurbel ganz umgelaufen ist; es kommt also wieder, auf dieselbe Weise, wie vorher, die Feder, b, in Thaͤtigkeit, und diese Ruhe der Lade gibt dem Schuͤzen Zeit durchzulaufen, ohne daß er jenen schnellen Stoß erhielte, der sowohl bei Hand, als Kunst-Stuͤhlen die Ursache des haͤufigen Abreissens des Fadens wird. Auf der Achse, d, ist ein Zahnrad, das in ein anderes Zahnrad auf der Achse, o, eingreift, und dadurch die Achse treibt. Auch auf der Achse, o, befinden sich Arme oder Klopfer, ff, die, so wie die Achse sich dreht, abwechselnd auf einen der Schaͤmel, gg, schlagen, und denselben niederdruͤken, waͤhrend der andere gleichzeitig in die Hoͤhe steigt. An den Enden dieser Schaͤmel sind Schnuͤre angebracht, die von dem unteren Theile der Geschirre, h, herablaufen, und auch von dem oberen Theile derselben laufen Schnuͤre uͤber die Rollen, i, und verbinden die beiden Schaͤfte derselben, so daß, wie der eine Schaͤmel herabsteigt, und ein Geschirr herabzieht, der andere aufsteigt, und das andere Geschirr hinaufzieht, wodurch die Kettenfaden sich kreuzen. Das Oeffnen und Schließen der Kette sollte jedoch schnell und kraͤftig geschehen, damit der Schuͤze Zeit hat, ohne Gefahr fuͤr die Faden durchzulaufen: um daher das Spiel der Geschirre zu erleichtern, und die Kette gehoͤrig offen zu halten, ist ein Hebel mit einem Gewichte, k, an der Achse der Rollen-Walze, i, angebracht, der sich mit derselben schwingt, und, sobald er uͤber seine senkrechte Lage hinaus ist, mit bedeutender Kraft auf eine seiner Ruhen, ll, faͤllt, und dadurch augenbliklich das Geschirr an der entgegengesezten Seite in die Hoͤhe zieht. An dem Brustbaume, m, sind zwei Buͤrsten- oder Karden-Walzen angebracht, die das Tuch ergreifen, so wie es uͤber den Tuchbaum, n, kommt. Diese Walzen stehen etwas schief gegen die parallelen Kanten des Baumes, und so wird das Tuch, so wie es uͤber sie hinzieht, in Seitenrichtungen auswaͤrts gezogen, und die Oberflaͤche desselben so ausgespannt, daß alle Runzeln oder Falten bei dem Aufrollen auf dem Tuchbaume vermieden werden. Die Anspruͤche des Patent-Traͤgers beschraͤnken sich darauf, den Schuͤzen allmaͤhlich ohne besonderen Schneller durch die Kette zu bringen; den Druk des Rietblattes gegen den Eintrag waͤhrend des Wechsels der Kette zu unterhalten; die Lade ruhen zu lassen, waͤhrend der Schuͤze durchgeht; dem Wechsel der Kette zu helfen, und dieselbe mittelst eines Schwebegewichtes offen zu halten; endlich das Tuch bei dem Aufrollen zu spannen.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    IV
Tab. IV