Titel: | Tintenfaß, an welchem mittelst eines Drukes die Tinte ausfließt, und worauf Dav. Edwards, k. Schreibzeug- und Toiletten-Büchsen-Fabrikant, Kingstreet; St. George, Bloomsbury, Middlesex, sich am 26. Febr. 1825 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XXXV., S. 158 |
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XXXV.
Tintenfaß, an welchem mittelst eines Drukes die
Tinte ausfließt, und worauf Dav.
Edwards, k. Schreibzeug- und Toiletten-Buͤchsen-Fabrikant,
Kingstreet; St. George, Bloomsbury, Middlesex, sich am 26. Febr. 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. October 1825. S.
194.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
[Edward's Tintenfaß, an welchem mittelst eines Drukes die Tinte
ausfließt.]
Dieses neu erfundene (!) Tintenfaß ist so eingerichtet, daß,
wenn man den Dekel nach einer gewissen Richtung dreht, Tinte aus dem Inneren
desselben in einen kleinen Becher fließt, der unten an dem Tintenfaße angebracht
ist, und daß die Tinte wieder zuruͤkfließt, wenn man in entgegengesezter
Richtung dreht.
Fig. 47.
zeigt dieses Tintenfaß in seiner aͤußeren Form; Fig. 48. im senkrechten
Durchschnitte durch die Mitte: dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben
Gegenstaͤnde. a, ist der aͤußere Cylinder
oder das Gehaͤuse, aus Metall oder aus irgend einem anderen schiklichen
Materiale. In diesem Cylinder stekt ein glaͤsernes, oder porzellanenes
Gefaͤß, bb, welches genau in denselben
paßt, und mit Gyps oder irgend einer anderen Kittmasse eingekittet wird. In dieses
glaͤserne oder porzellanene Gefaͤß kommt gezupftes Roßhaar oder
Baumwolle, auf welche man Tinte gießt, die davon verschlungen, und in dem Tintenfaße
zuruͤkgehalten wird.
An dem unteren Theile des glaͤsernen oder porzellanenen Cylinders ist unten
eine Oeffnung, c, angebracht, durch welche die Tinte
ausfließt, wenn das Roßhaar oder die Wolle gedruͤkt wird. d, ist eine hohle Roͤhre, welche sowohl an das
aͤußere Gehaͤuse, als an das innere Gefaͤß paßt. An der Seite
des Tintenfaßes, der Oeffnung, c, gegenuͤber,
wird der Becher, e, in diese Roͤhre geschraubt,
der unten offen ist, und mit der Hoͤhlung der Roͤhre in Verbindung
steht. Alle Fugen sind vollkommen luft- und wasserdicht.
Auf der oberen Flaͤche des Roßhaares, oder der Wolle ist eine Glasscheibe, f, angebracht, deren Umfang genau in den Cylinder, bb, paßt. Das aͤußere Gehaͤuse des
Tintenfasses ist mit einer Kappe bedekt, g, die sich an
dem oberen Theile desselben anschraubt, und an dem oberen Theile dieser Kappe
befindet sich die Buͤchse, hh. Innerhalb
dieser Buͤchse schiebt sich die Roͤhre, ii,
k, ist eine im Mittelpuncte befindliche Spindel, die an
ihrem vierekigen oberen Ende in ein vierekiges Loch des obersten Stuͤkes, l, paßt, und in demselben mittelst eines Nietes
befestigt ist. An dieser Spindel ist eine Schraube eingeschnitten, die in eine
Schraubenmutter an dem oberen Theile der sich schiebenden Roͤhre eingreift,
so daß, wenn das oberste Stuͤk, I, getrieben
wird, die Schraube die Roͤhre niedertreibt, die, wenn sie auf die Glasscheibe
druͤkt, diese gleichfalls hinabdruͤkt, und so das Roßhaar oder die
Wolle preßt, und die Tinte durch die Oeffnung in die Roͤhre d, und von dieser in den Becher treibt, in welchen die
Feder getaucht wird. Nach dem Schreiben dreht man das oberste Stuͤk in
entgegengesezter Richtung, wodurch die sich schiebende Roͤhre in die
Hoͤhe gezogen und die Tinte durch das Roßhaar, das sich in Folge seiner
Elasticitaͤt hebt, wieder eingesogen wird.Dieses Tintenfaß ist nichts anderes, als eine Spielerei. Da es aber mehr alte
Kinder, als junge gibt, so werden unsere Berchtesgadener- und
Nuͤrnberger-Spielzeug-Fabrikanten, und unsere fleißigen Nachbarn zu
Geißlingen gut thun, wenn sie solche Tintenfaͤsser fuͤr die
alten Knaben verfertigen, die diese Spielerei um so lieber kaufen werden,
wenn sie hoͤren, daß dieses Tintenfaß des Koͤniges von England
Leib-Tintenfaß ist. A. d. Ueb.