Titel: | Preise, welche die Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale in ihrer General-Sizung am 26. October 1825 für die Jahre 1826, 1827, 1828 und 1830, ausgeschrieben hat. |
Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LII., S. 195 |
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LII.
Preise, welche die Société
d'Encouragement pour l'Industrie nationale in ihrer General-Sizung am 26.
October 1825 fuͤr die Jahre 1826, 1827, 1828 und 1830, ausgeschrieben
hat.
Preise, welche die Société d'Encouragement etc.
fuͤr die Jahre 1826, 1827, 1828 und 1830 ausgeschrieben hat.
Preise fuͤr das Jahr 1826.
Oekonomische Kuͤnste.
1) Preis von 2000 Franken auf die Entdeckung eines sehr wohlfeilen Verfahrens zur
Aufbewahrung des Eises.
(Wie im polytechn. Journale.
B. XVI. S. 100)
Preise, die fuͤr das Jahr 1826 verschoben
wurden.
Mechanische Kuͤnste.
2) Preis fuͤr Verfertigung einfacher und wohlfeiler Werkzeuge und
Geraͤthe zur Gewinnung des Runkelruͤben-Zukers.
(Wie im polytechn. Journale.
B. XIII. S. 128.)
3) Preis fuͤr eine Maschine zur Verfertigung von Glaͤsern
fuͤr optische Instrumente.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 91.)
4) Preis fuͤr eine Handmuͤhle zum Aushuͤlsen der
Huͤlsenfruͤchte.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 108.)
5) Preis fuͤr Anwendung der sogenannten hydraulischen Presse, auf Oehl-
und Wein-Pressen, und zum Auspressen der Pflanzensaͤfte
uͤberhaupt.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 111.)
6) Preis fuͤr eine Maschine zum Abschaben der Haare an den Fellen
fuͤr Hutmacher.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 99.)
Chemische Kuͤnste.
7) Preis auf Entdekung eines kuͤnstlichen Ultramarins.
(Wie im polytechn. Journale.
B. XVI. S. 95.)
8) Preis von 3000 Franken auf Vervollkommnung der
Hut-Faͤrberei.
(Vergl. polytechn. Journal.
B. XVI. S. 97.)
Die Gesellschaft hat den Preis um 1000 Franken erhoͤht, und folgendes
Programm beigefuͤgt:
„Die Faͤrbestoffe sind entweder einfach, oder zusammengesezt,
d.h. sie sind bald Substanzen eigener Art, (sui
generis), die man nur aus den Koͤrpern ausziehen darf, die
sie enthalten; bald entstehen sie durch die Vereinigung mehrerer Elemente, die unter sich
eine wahre, in gegebenen Verhaͤltnissen unaufloͤsbare
Verbindung bilden, und eine so ausgesprochene Farbe erzeugen, daß man sie
mit Vortheil in der Faͤrberei anwenden kann. Die einfache Farbe wird
durch eine Beize gebunden; die andere bildet sich in dem Faͤrbebade,
und schlaͤgt sich auf das Gewebe nieder, oder man bestimmt die
Bildung derselben auf dem Gewebe selbst, indem man dasselbe nach und nach
mit den verschiedenen Substanzen durchdringt, die zu dieser Zusammensezung
gehoͤren. Wir werden hier nicht die haͤufigen und bekannten
Beispiele dieser beiden Arten von Faͤrberei anfuͤhren; wir
werden uns hier nur mit jener Zusammensezung beschaͤftigen, die die
schwarze Farbe erzeugt. Diese Farbe ist, wie man weiß, im Allgemeinen nichts
anderes, als eine Vereinigung der Gallaͤpfel-Saͤure mit
Eisen-Oxid,Dieß ist die chemische Ansicht, nach der
physischen ist die schwarze Farbe
diejenige, welche, wenn sie die Oberflaͤche eines
Koͤrpers bekleidet, keinen Lichtstrahl zuruͤkwirft.
Daß diese Farbe auch auf andere Weise, als durch
gallaͤpfelsaures Eisen, hervorgebracht werden kann, erhellt
aus der Menge schoͤn schwarzer Koͤrper, an deren
Oberflaͤche kein gallaͤpfelsaures Eisen vorkommt. Wenn
unsere Physiker ihre, oft vielleicht leeren Spekulationen
uͤber Farben auf technische Zweke hinrichten wuͤrden,
so wuͤrde die Faͤrberei ihnen vielleicht noch mehr zu
danken haben, als den Chemikern. Man vernachlaͤßigt offenbar
zu sehr die Grundsaͤze der Physik in der Faͤrberei,
oder vielmehr, die Physiker vernachlaͤßigen zu sehr die
Faͤrber, die sich nicht so leicht zu jener Hoͤhe
hinauf schwingen koͤnnen, von welcher die Physiker sich weit
leichter herablassen koͤnnten. Wir haben es bereits bloß
durch Anwendung physischer Grundsaͤze, dahin gebracht, der
Oberflaͤche eines Metalles alle Farben des Regenbogens zu
geben und diese auch, jedoch unter andern Umstaͤnden, auf
Drukwaaren gewobener Zeuge, hervorgebracht, sollte man, da es auf
dieser Welt so leicht ist um Alles gebracht zu werden, nicht auch in
der Physik, noch es dahin bringen koͤnnen, aus Allem nichts
zu machen? Das Moiriren, wodurch die Farbe einer Oberflaͤche
so sehr geaͤndert wird, ist ein Grund mehr fuͤr unsere
Ansicht, und selbst in dieser Preisaufgabe wird auf die Erhaltung
gewisser Eigenschaften der Oberflaͤche des zu
faͤrbenden Koͤrpers hingewiesen. Wenn wir
Pariser-Huͤte mit unseren bayerischen Huͤten
vergleichen; vorzuͤglich mit jenen aus Ambers, Augsburg (von
Meister Zwicker), Erlangen, u.s.w. so muͤssen wir gestehen,
daß wir keinen Grund finden, Pariser-Huͤte kommen zu lassen;
denn diese stehen den unsrigen in Hinsicht auf Preis und
Guͤte weit nach: es fehlt hoͤchstens nur an der Form,
die unsere Hutmacher ihren Huͤten leicht wuͤrden geben
koͤnnen, wenn sie sich von Zeit zu Zeit Muster aus Paris
wollten kommen lassen. Die Franzosen fuͤhlen selbst die
Maͤngel ihrer Huͤte, wie man aus dieser Preis-Aufgabe
sieht. A. d. Ueb. und die Menge von Ingredienzen, die man diesen beiden Hauptstoffen
beifuͤgt, dient, allem Anscheine nach, zu nichts anderem, als die
Farbe zu saͤttigen und ihr Glanz zu geben. Wenn man daher die Sache
in ihrer groͤßten Einfachheit betrachtet, so sieht man, daß es bei
dem Schwarzfaͤrben sich bloß um Erzeugung von gallaͤpfelsaurem
Eisen handelt, und um Verbindung desselben mit dem organischen
Koͤrper, welchen man mit dieser Farbe bekleiden will. Jede
Verbindung, wenn sie innig seyn soll, fordert aber unmittelbare
Beruͤhrung; es muͤssen daher die Flaͤchen, welche
vereinigt werden sollen, sehr rein seyn; und wirklich ist es auch
allgemeiner Grundsaz in der Faͤrberei, daß eine Farbe desto
schoͤner und reiner ausfaͤllt, je mehr die Oberflaͤche
der zu faͤrbenden Fasern von allem fremden Stoffe rein ist, je mehr
sie, wenn man so sagen darf, gescheuert ist. Eine andere Folge desselben
Grundsazes ist, daß man sorgfaͤltig jede Dazwischenkunft zwischen den
zu faͤrbenden Flaͤchen und den faͤrbenden Theilen
vermeidet, und dieß ist hoͤchst wahrscheinlich einer der schwereren
Fehler, in welche unsere Hutfaͤrber bestaͤndig fallen. Sie
nehmen einen Haufen Ingredienzen zu ihrem Bade, die eine Menge
unaufloͤslicher Stoffe enthalten: mitten unter diesem Breie oder
Kothe soll also die Farbe sich bilden. Man sieht, daß die Farbe hier
nothwendig schmuzig und schekig bei so vielen fremden Koͤrpern
ausfallen muß, die sich dazwischen legen; und daher die Nothwendigkeit, das
Faͤrbebad mit Faͤrbestoff zu uͤberladen, um diese
Fehler zu bedeken, wodurch die auf diese Weise umhuͤllte Faser allen
Glanz und alle Weiche verliert.
Auf diese theoretischen Grundsaͤze gestuͤzt, scheint ein weit
verstaͤndigeres Verfahren darin zu liegen, daß man
1) nur solche Substanzen anwendet, die zur Erzeugung der schwarzen Farbe streng
nothwendig sind;
2) nur, in Hinsicht auf aufloͤsbare Koͤrper, mit filtrirten oder
geklaͤrten Aufloͤsungen arbeitet;
3) das Eisen nur auf den mittleren Grad seiner Oxidation bringt, entweder durch
Calcinirung des gewoͤhnlichen Eisenvitrioles, oder dadurch, daß man die
Aufloͤsung mit etwas Salpetersaͤure kocht, oder daß man endlich
den Eisenrost mit Essigsaͤure oder mit einer anderen Saͤure
behandelt, die dieses Oxid aufzuloͤsen vermag.
Man hat in der Faͤrberei allgemein bemerkt, daß hinsichtlich des lezten
Punctes, die Schwefelsaͤure des schwefelsauren Eisens auf die Fasern eine
nachtheilige Wirkung hervorbringt, und mehrere Praktiker haben mit allem Rechte
vorgeschlagen, Essigsaͤure statt derselben zu nehmen. Man erhaͤlt
allerdings, auf diese Weise viel guͤnstigere Resultate, und wenn der
Erfolg nicht immer vollkommen gelang, so ist dieses, ohne Zweifel, nur der
schlechten Bereitung dieses Productes zuzuschreiben, welches man selten
gehoͤrig bereiter erhaͤlt. Gewoͤhnlich bedient man sich zu
diesem Zwecke nur der rohen brennzeligen Holzsaͤure, oder einer solchen,
die hoͤchstens nur eine einfache Rectification erhalten hat. In diesem
Zustande enthaͤlt sie noch eine große Menge Theer, der sich hier und da
an dem zu faͤrbenden Stoffe anlegt, und folglich hindert, daß die
Gallaͤpfel, und daher auch die Farbe, nicht gleichfoͤrmig
angreift. Man sollte demnach sich nur solcher Saͤure bedienen, die man
durch Zersezung essigsaurer Pottasche mittelst Schwefelsaͤure
erhaͤlt, und nicht der rohen Saͤure, oder solcher, die nur ein
Mahl destillirt wurde. Die Anwendung der brennzeligen Holzsaͤure, wenn
sie gehoͤrig bereitet ist, liefert den doppelten Vortheil, daß dadurch
keine Veraͤnderung der organischen Fasern hervorgeht, und daß noch
uͤberdieß ihre Vereinigung mit dem Eisen-Oxide erleichtert wird. Diese
fluͤchtige Saͤure verlaͤßt die Basen, mit welchen sie sich
verbunden hat, mit solcher Leichtigkeit, daß sie in dieser Hinsicht vor allen
anderen den Vorzug verdient.
Dieß sind im Allgemeinen die Bemerkungen, welche der gegenwaͤrtige Zustand
der Wissenschaft darzubiethen gestattet; es koͤnnte indessen
moͤglich seyn, daß, in dem gegenwaͤrtigen Faͤlle, wie in
vielen anderen, die Theorie nicht mit der Praxis uͤbereinstimmte. Wir
haben z.B. (und Alles scheint uns hierzu zu berechtigen), die Anwendung der
schmuzigen Baͤder widerrathen, in welchen die Faͤrbetheilchen so
zerstreut sind, daß sie nur mit der groͤßten Schwierigkeit sich einander
naͤhern koͤnnen; waͤre es aber vielleicht nicht
moͤglich, daß eben diese Schwierigkeiten mehr nuͤzten, als
schadeten, indem sie, wie in der Gaͤrberei, nur eine langsame und nach
und nach erfolgende, und vielleicht eben dadurch vollkommnere Verbindung
gewaͤhren? Wir haben daher obige Vorschlaͤge nur mit aller Behutsamkeit
gemacht; man darf sie nur als einen Gegenstand betrachten, uͤber welchen
noch Versuche und Beobachtungen angestellt werden muͤssen, nicht als ein
entschiedenes End-Resultat.
Die Abhandlungen muͤssen vor dem 1. Mai 1826 eingesendet werden.
Das Verfahren muß darin deutlich und bestimmt beschrieben seyn, und die Dosen
eines jeden Ingrediens muß nach gemeinem Gewicht angegeben seyn.
Der Abhandlung muͤssen Muster der nach dem angegebenen Verfahren
gefaͤrbten Stuͤke beigelegt seyn.
Der Preis wird, wenn er ertheilt werden kann, in der allgemeinen Versammlung im
Julius 1826 zuerkannt.
9) Fuͤr Verfertigung von Papier aus dem Papier-Maulbeerbaume (Morus papyrifera L. Broussonetia papyrifera
Botan.)
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 244.)
10) Fuͤr Verbesserung von Eisengußwerken.
11) Fuͤr Verbesserung der Formen von Gußarbeiten, die noch zur weiteren
Verarbeitung bestimmt sind.
(Wie im polytechn. Journale.
B. X. S. 497.)
12) Fuͤr Wolle zur Verfertigung der gemeinen Filzhuͤte.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 99.)
13) Fuͤr eine zwekmaͤßigere Spiegelbelegung, als die bisher
gewoͤhnliche.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 100.)
14) Fuͤr Verbesserung der in der Kupferstecherkunst nothwendigen
Materialien.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 116.)
15) Fuͤr Entdekung eines Metalles oder einer Metall-Composition, die
weniger vom Roste angegriffen wird, als Stahl und Eisen, um dieselben bei
Maschinen zum Zerkleinen weicher Speisen anzuwenden.
Oekonomische Kuͤnste.
16) Preis fuͤr eine Masse, die sich wie Gyps formen laͤßt, und der
Witterung so gut, wie Stein, zu widerstehen vermag.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 125.)
Akerbau.
17) Preis fuͤr eine Muͤhle zur Reinigung des Heidekornes.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 127.)
18) Preis fuͤr denjenigen, der am meisten Rothfoͤhren (Pinus rubra Mill.) gesaͤet haben wird.
(Vergl. polytechn. Journal.
B. VII. p. 127.)
19) Preis fuͤr Einfuͤhrung gebohrter Brunnen (ponts arté siens) in Gegenden, in welchen man
dieselben noch nicht kennt.
(Vergl. Polytechn. Journal.
B. VII. p. 246.)
Der ehemalige Preis von 1500 Franken wurde in 3 goldene
Medaillen, jede zu 500 Franken, verwandelt.
20) Preis fuͤr Einfuͤhrung und Cultur von Pflanzen in Frankreich,
welche fuͤr den Akerbau, fuͤr Kuͤnste und Manufacturen
nuͤzlich sind.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 242.)
Preise fuͤr das Jahr 1827.
Mechanische Kuͤnste.
21) Preis von 6000 Franken auf Anwendung der hydraulischen Kreisel (turbines hydrauliques) oder der
Raͤder mit krummen Blaͤttchen des
Belidor (roues à palettes courbes
de Bélidor) im Großen bei
Werkstaͤtten und Fabriken.
Die Theorie zeigt uns eine ganz besondere Methode, die Wirkung des herabfallenden
Wassers aufzunehmen, die unseren Werkstaͤtten einen großen Dienst leisten
koͤnnte, und von der es zu bedauern ist, sie nicht allgemein
eingefuͤhrt zu sehen; wir meinen die Raͤder, die unter dem Namen
Raͤder mit krummen Blaͤttchen (roues à palettes courbes)Nouvelle Edition deBélidorparNavier. A. d. O., oder auch unter dem Namen hydraulischer
Kreisel (turbines hydrauliques)Bericht der Académie royale des
Sciences den 19ten April 1824 erstattet von einer aus den HHrn.
de Prony, Girard und Dupin bestehenden Commission, in den Annales de Chimie, Jun. 1824, und im Auszuge im Bulletin de la Société
d'Encouragement, September, 1824. S. 256. A. d. O. (So eben
erschien in den Annales de Chimie
, October, 1825. S. 136 eine Abhandlung
uͤber die senkrechten unterschlaͤchtigen Raͤder mit
krummen Blaͤttchen nebst Erfahrungen uͤber dieselben, von
Hrn. J. V. Poncelet, die wir in einem der
naͤchsten Haͤfte mittheilen werden. A. d. Ueb.), bekannt sind.
Diese Kreisel biethen wirklich, nach der Theorie,
große Vortheile uͤber alle bisher bestehenden Maschinen dar: denn 1)
erzeugen sie das Maximum der Wirkung um senkrechte, horizontale und
schiefstehende Achsen; 2) passen sie fuͤr jeden Fall des Wassers bei
allen Geschwindigkeiten und allen moͤglichen Wassermengen. Es
waͤre daher sehr gut, wenn man alle diese kostbaren Resultate der Theorie
in der Praxis auf eine vollkommne und wohlfeile Weise ausfuͤhren
koͤnnte.
Der Eintritt des Wassers ohne Stoß und der Austritt desselben aus dem Rade ohne
Geschwindigkeit sind allerdings zwei leicht zu erfuͤllende Bedingungen, unter der
Voraussezung, daß nur ein einziger Wasserfaden einfaͤllt: allein bei der
Anwendung im Großen kann man annehmen, daß sich mehr oder minder bedeutende
Schwierigkeiten finden werden.
Wenn man nur etwas hieruͤber nachdenkt, wird man fuͤhlen, wie sehr
die bestimmten Maße der ein- und austretenden Massen:
Wie sehr die Beweglichkeit der fluͤssigen Theilchen, die Dike und Form der
krummen Blaͤttchen oder Seiher, uͤber welche sie hingleiten, oder
auf welche sie wirken,
wie sehr die Entfernung oder der nothwendige Ausstoß dieser Theilchen, welche,
nach ihrer Wirkung, in einem Raume abgesezt werden, der alsogleich von dem Rade
eingenommen werden muß;
wie sehr endlich alle diese Umstaͤnde zusammengenommen die Frage verwikeln
koͤnnen, um welche es sich hier handelt, und zur Nothwendigkeit zwingen
muͤssen, verschiedene Versuche anzustellen und zu wiederholen.
Diese Bemerkungen scheinen um so mehr gegruͤndet, als die
Basacle-Muͤhlen zu Toulouse (moulins du
Basacle), die sogenannten Birnen-Raͤder (roues
à poire) die einige Aehnlichkeit mit diesen
Kreisel-Raͤdern besizen bisher nur wenig oder gar keinen Nuzen gegeben
haben, auch bisher nur sehr wenig gebraucht wurden, indem 1) sie
uͤberhaupt nicht nach feststehenden, durch Theorie und Erfahrung
erprobten, Regeln gebaut worden sind; 2) die Modificationen, die man nach
Umstaͤnden, und nach dem Bedarfe verschiedener Werkstaͤtten daran
anzubringen hat, nicht genau genug bestimmt wurden, oder selbst eine lange Zeit
uͤber gaͤnzlich unbekannt geblieben sind.
Diese Betrachtungen, verbunden mit der Wichtigkeit der Kreisel-Raͤder, und
der Allgemeinheit, in welcher sie angewendet werden koͤnnen, bei der
hoͤchst wahrscheinlichen Moͤglichkeit, sie selbst unter Wasser in
Umtrieb zu sezen, wo sie gegen Eis sowohl als gegen das staͤte Wechseln
im Steigen und Fallen des Wassers gesichert sind, die oͤfters und
namentlich zu Marly, selbst bei den gemeinsten Maschinen so große Hindernisse in
den Weg legten, bestimmten die Société
d'Encouragement demjenigen Mechaniker einen Preis zuzuerkennen, der,
bis zum 1. Mai 1827, wenigstens zwei Raͤder dieser Art gebaut und im
Großen in Umtrieb gesezt haben wird, so daß die Resultate, welche die
Commission, die dieselbe zu pruͤfen hat, dadurch erhaͤlt,
jedermann vollkommen uͤberzeugen koͤnnen, und bestimmt und verlaͤssig
genug sind, um jeden Zweifel uͤber das Gelingen fernerer Anwendungen
derselben zu beseitigen.
Als Belege ihrer Erfahrungen so wie des theoretischen Theiles muͤssen die
Concurrenten 1) eine methodische und praktische Anleitung, die selbst dem
praktischen Zimmermanne faßlich ist, beifuͤgen, in welcher alle Regeln
enthalten sind, nach welchen man bei dem Baue derselben in jedem besonderen
Falle zu verfahren hat. 2) Plane und detaillirte Zeichnungen in einem Maßstabe
von 0,m. 05 auf das Meter.
Die Gesellschaft verlangt ferner, daß diese Raͤder mit krummen Blaͤttchen oder diese hydraulischen Kreisel, die zur Preiswerbung eingeschikt werden, bei
kleinen Faͤllen, wie 0m 20 C.
bis 2m; wenigstens eine doppelt so
starke Wirkung, als die großen Blaͤtter-Raͤder, hervorbringen, die
man an Muͤhlen und anderen Werkstaͤtten stromaufwaͤrts an
der Seine, Marne und anderen Fluͤssen hat.
2) Daß bei einem Falle von 3 bis 6 Meter, sie auf eine vortheilhafte Weise mit
guten Eimer-Raͤdern oder mit den besten Lauf-Raͤdern (roues à coursier) wetteifern;
3) daß sie fuͤr jeden Fall, weniger schwer und wohlfeiler sind, als die
lezteren.
4) Daß sie, unter kleinerem Raume, eine groͤßere Kraft
ausuͤben.
Es waͤre zu wuͤnschen, daß diese Raͤder sich unter dem
Wasser mit irgend einer Geschwindigkeit bewegen koͤnnten, so daß sie
gegen das Eis und gegen das Steigen und Fallen des Wassers sicher
waͤren.
Man hat ferner beschlossen: 1) daß entfernt wohnende Mechaniker, die solche
Kreisel-Raͤder verfertigen und um den Preis mitwerben wollen, sich an den
Praͤfecten ihres Departementes wenden, um ihre Maschinen von den Ingénieurs des ponts et chaussée et des
mines ihres Departementes und Bezirkes pruͤfen zu lassen; 2)
diese Ingenieurs muͤssen bezeugen, in einem detaillirten Berichte, daß
alle in diesem Programme ausgeschriebenen Bedingungen erfuͤllt sind,
damit die Gesellschaft wisse, woran sie sich hieruͤber zu halten hat,
wenn sie nicht direct Commissaͤre absenden kann.
Wegen der Kosten bei dem Baue dieser Maschinen, der Abhandlungen, Plane und
Zeichnungen, der detaillirten methodischen Anleitung fuͤr Zimmerleute,
wegen der Reisen und des Aufenthaltes bestimmt die Gesellschaft den Preis zu
6000 Franken, der, wenn er gewonnen seyn wird, in der allgemeinen Sizung im
Julius 1827 zuerkannt werden wird.
Chemische Kuͤnste.
22) Preis von 2000 Franken fuͤr denjenigen Leimsieder, der im Laufe des
Jahres die groͤßte Menge Leimes von verschiedenen Sorten von der besten
Qualitaͤt und um den billigsten Preis verkauft haben wird. (Man verlangt
nicht, daß dieser Leim statt des Fischleimes bei dem Klaͤren des Bieres
angewendet werden koͤnne; es waͤre selbst unnuͤz, daß die
Preiswerber sich bemuͤhten es soweit zu bringenMan sieht hieraus, wie weit es mit der Kunst des Bierbrauens bisher in
einem Lande gekommen ist, das die groͤßten Chemiker der Erde
besizt. Bier mit Leim klaͤren! Der Uebersezer lebte einige Jahre
in einem Lande, wo man Bier mit Schaffuͤssen klaͤrte, und,
da unter die Schaffuͤsse zuweilen Boksfuͤsse geriethen, so
erhielt das Bier dadurch zuweilen einen Boksgeruch, wie der
staͤrkste spanische Wein. – Dem Uebersezer scheint es
ferner, daß die Zuerkennung des obigen Preises vielen Schwierigkeiten
unterliegen wird, und da sie nur fuͤr franzoͤsische
Buͤrger zunaͤchst bestimmt ist, so hat sie, als
Preis-Aufgabe, fuͤr keinen Deutschen Interesse. Indessen
enthaͤlt doch das Programm zu dieser Preis-Aufgabe manches, was
auch unsere deutschen Landsleute interessiren kann. Es heißt:
„Der Leim, den man in Frankreich vor 30 Jahren sott, war
dunkelbraun und in verdikten weichen platten Stuͤken; er
loͤßte sich im kalten Wasser auf, und entwikelte einen sehr
stinkenden Geruch; die Staͤrke, mit welcher er zusammen
hielt, war unbedeutend; er zog maͤchtiglich Feuchtigkeit aus
der Luft an. Alle diese Eigenschaften deuten eine Gallerte an, die
im Feuer sehr gelitten hat. Da er so schlecht war, so konnte man ihn
nur bei Verfertigung der Filzhuͤte brauchen, und er war sehr
wohlfeil: man nannte ihn Pariser-Leim
(colle de Paris), schwarzen Leim
(colle noire), oder Hutmacher-Leim
(colle des chapeliers), und man
kennt ihn noch jezt unter diesen Benennungen; allein man bereitet
ihn heute zu Tage nur mehr aus verdorbenen Materialien, Roßsehnen,
z.B. die bereits eine Art von Faͤulniß erlitten. –
Damals war fremder, nach Frankreich eingefuͤhrter Leim der
einzige, den unsere vielen Fabriken brauchen konnten. Man brauchte
den geruchlosen, farbe- und geschmaklosen Fischleim außer zum Bier-
und Weinklaͤren und außer dem pharmaceutischen und
Kuͤchengebrauche beinahe ausschließlich zur Appretur
verschiedener Gewebe zur Verfertigung falscher Perlen, zur Fassung
der Edelsteine, zur Verfertigung des englischen Taffetes, des Glanz-
und feinen Kartenpapieres. – Der flaͤmische und
hollaͤndische blonde Leim in duͤnnen
Blaͤttchen, der nur wenig Farbe hat, sehr gut klebt,
beinahe keinen Geschmak besizt, diente zur Bereitung des sogenannten
Mundleimes, zum Anmachen der sogenannten Leimfarben, zum Leimen
musikalischer Instrumente, zum Belegen der Acajou-Moͤbel, zu
Gallertbaͤdern etc. – Der englische Leim in dikeren
Platten ist mehr gefaͤrbt, als der vorige, klebt
staͤrker, und wurde bei den verschiedenen Schreiner-Arbeiten
gebraucht, bei Emballagen, und zum Leimen des Papieres. –
Nach und nach hat man statt dieser Leim-Arten andere, die man auf
verschiedene Weisen erhielt, und die verschiedene Eigenschaften und
Charaktere darbothen, angewendet, und den Fischleim allein zur
Klaͤrung des Weines und des Bieres gebraucht. – Unsere
Leimsiedereien in dem Departement der Seine (wo allein
jaͤhrlich fuͤr 600,000 Franken Leim gesotten wird),
de la Seine inférieure, de l'Eure,
des Ardennes, des Bouches du Rhone, de la Haute-Vienne et du
Haut Rhin liefern bedeutende Mengen Leimes, die mit
entschiedenem Vortheile Concurrenz mit dem Auslande halten
koͤnnen. Dieser Zweig der Industrie, der bei uns eine neue
Schoͤpfung ist, hat rasche Fortschritte gethan; wir erzeugen
bereits besseren Leim, als die Hollaͤnder, die
Niederlaͤnder und die Englaͤnder. Es sind aber noch
einige Vervollkommnungen moͤglich, und wo wir diese nicht
erreichen koͤnnen, ist es immer gut auf jenem Puncte stehen
zu bleiben, zu welchem wir emporgestiegen sind. Dieser Preis wird
wenigstens die Vorzuͤge unseres Leimes vor jenem des
Auslandes erweisen. Moͤchte er auch dazu beitragen, die immer
noch bedeutende Einfuhr des auslaͤndischen Leimes
gaͤnzlich aufhoͤren zu machen, und unserem Producte
dafuͤr Ausfuhr zu verschaffen. Ueber Leimsiederei und ihre
Vervollkommnung, uͤber die Kennzeichen und
Pruͤfungs-Mittel eines guten Leimes, vergleiche man die
Artikel: Colle-forte im Dictionnaire technoloqique
, und den Bericht uͤber den Leim
von Hrn. Grenet (im Bulletin de la Société
d'Encouragement.
October 1825.“ (1825 muß ein
Drukfehler seyn; denn in diesem Hefte kommt nichts vom Leime vor.) A. d.
Ueb..
Akerbau.
23) Preise von 3000 und 1500 Franken fuͤr eine vollstaͤndige
Beschreibung der vorzuͤglichsten Zweige der Fabrik-Industrie, welche von
Landleuten betrieben werden oder betrieben werden koͤnnen.
(Wie im polytechn. Journale.
B. XVI. S. 106.)
Preise, welche fuͤr das Jahr 1827 verschoben
wurden.
Mechanische Kuͤnste.
24) Preis von 6000 Franken auf Erzeugung eines zur Fabrikation der
Naͤhenadeln geeigneten Drahtes.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 115.)
25) Preis auf Naͤhenadel-Fabrikation.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 95.)
Chemische Kuͤnste.
26) Preis fuͤr Errichtung einer Fabrik im Großen zur Erzeugung feuerfester
Schmelztiegel.
(Wie im polytechn. Journale.
B. X. S. 495. Nur ward der Preis um
1000 Franken vermehrt.)
27) Preis auf Verfertigung von Fischleim.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 105.)
Oekonomische Kuͤnste.
28) Preis auf Austroknung des Fleisches.
(Wie im polytechn. Journale.
B. VII. S. 247. B. XIII. S. 124. 126.
29) Drei Preise auf Verbesserung im Baue der Oefen, jeden zu 3000 FrankenDie Société hat in der
diesem Programme beigefuͤgten Tabelle einige literarische Notizen
uͤber Oefen beigefuͤgt. In unserem Journale wird der Leser
beinahe in jedem Bande mehrere Beitraͤge zu dem Baue und zur
Benuͤzung derselben finden. A. d. Ueb..
Die Phaͤnomene der Verbrennung waren der Gegenstand tiefen Nachdenkens;
die Geseze, welche der Waͤrmestoff bei seiner Entwikelung und bei seiner
Uebertragung befolgt, die Wirkungen, welche er hervorbringt, die
waͤrmende Kraft verschiedener Brenn-Materialien wurden von den
geschiktesten Physikern beobachtet und bestimmt; es fehlen aber noch immer
einige Daten, um die wissenschaftlichen Resultate mit Erfolg auf die Berechnung
der gehoͤrigen Dimensionen bei verschiedenen in den Fabriken nothwendigen
Oefen anwenden zu koͤnnen, und der Praktiker hat noch keine sichere
Leitung um die Fragen, um welche es sich in dieser Hinsicht handelt, auf die
moͤglich beste Weise zu loͤsen. Man sieht, daß jeder
Ofen-Baumeister sich anderer Dimensionen bei seinem Baue bedient, und seinen
Zwek nur durch ein blindes Tappen zu erreichen sucht. Hieraus erhellt, daß die
bei den Fabriken gebrauchten Oefen uͤberhaupt noch weit von jenem Grade
von Vollkommenheit entfernt sind, zu welchem sie gelangen koͤnnen. Dieser
Grad von Unvollkommenheit ist aber eine der Haupt-Ursachen des hoͤheren
Preises unserer Producte und der ungeheueren Auslagen, welche der Ankauf der
Brenn-Materialien bei unseren mit Feuer arbeitenden Fabrikanten veranlaßtBei der schlechten Einrichtung unserer Stubenoͤfen und Herde,
durch welche jaͤhrlich fuͤr mehrere Hunderttausend Gulden
Holz in Bayern lediglich umsonst verbrannt wird (Vergl. polytechn. Journ. B. XVII. S. 409.) waͤre es
sehr zu wuͤnschen, daß man durch aͤhnliche Preise bei uns
auch fuͤr Verbesserung der Stubenoͤfen sorgte. Wir haben
Forst-Devastationsgeseze; aber unsere ungeheueren Kageloͤfen
finden allgemeinen Schuz. A. d. Ueb.. Eben so offenbar ist es auch auf der anderen Seite, daß wenn die
Thatsachen, auf welchen der bessere zwekmaͤßige Bau der Oefen beruht,
allgemein bekannt und verbreitet seyn werden, man weniger schlecht gebaute Oefen
sehen wird, die mit ihrem Rauche die ganze Nachbarschaft umher bedeken. Diese
Frage ist also auch in Hinsicht auf Gesundheit der Nachbarschaft der Fabriken
und der Sicherheit der Fabrikanten eben so wichtig, als in Hinsicht auf
oͤkonomische und industrielle Vortheile. Die Société d'Encouragement hat daher, durchdrungen von der
hohen Wichtigkeit dieses Gegenstandes, und alle damit verbundenen
Schwierigkeiten wohl erwaͤgend, beschlossen, mehrere Abtheilungen in dem
Programme dieses Preises zu machen, und fuͤr jede derselben einzelne
Preise von hinlaͤnglichem Betrage auszusezen, damit die Preisewerber
durch dieselben sich entschaͤdigen koͤnnen.
Es schien ihr, daß man die Oefen in Hinsicht auf die verschiedenen Dienste, die
sie zu leisten haben, unter folgende drei Abtheilungen bringen kann:
1) Oefen zum Erhizen von Fluͤßigkeiten, zum Eindampfen oder zur
Dampferzeugung.
2) Oefen zum Oxidiren der Metalle.
3) Oefen zur Reduction der Metall-Oxide und zum bloßen Schmelzen oder Anlassen
der Metalle.
Bei der ersten Art der Oefen muß der Zwek der seyn, das Brenn-Material auf die
moͤglich nuͤzlichste Weise zu verbrennen, und so wenig Rauch, wie
moͤglich zu erzeugen.
Bei der zweiten Art muß man den Ofen so bauen, daß daß eine solche Menge Luft auf
das Brenn-Material einstroͤmmt, daß der Sauerstoff, welchen dieselbe
enthaͤlt, hinreicht, um nicht bloß dieses gehoͤrig zu verbrennen,
sondern auch das Metall, welches man in Oxid verwandeln will, schnell,
vollkommen und mit aller Leichtigkeit in Oxid zu verwandeln.
Die Oefen der dritten Art hingegen muͤssen nach solchen Dimensionen erbaut seyn, daß
die Luft, welche durch das Brenn-Material durchzieht, in demselben
hinlaͤnglich zersezt wird, um das Metall, welches geschmolzen, oder bloß
auf der Sohle des Ofens angelassen werden soll, nicht zu oxidiren.
Die zweite Art dieser Oefen kann also leicht rauchverzehrend (fumivore) gemacht werden, indem das Brenn-Material
in denselben immer der Einwirkung eines mehr als hinreichenden Luftstromes
ausgesezt ist. Anders verhaͤlt es sich hingegen bei den Oefen der dritten
Abtheilung: diese Oefen koͤnnen nicht geradezu rauchverzehrend gemacht
werden, und Oefen, welche zur Desoxidirung der Metalle bestimmt sind,
muͤssen selbst immer Rauch geben, indem dieselbe Ursache, welche die
Metall-Oxide zu reduciren strebt, sich der leichten Entzuͤndung des
Brenn-Materiales widersezt.
Die Oefen der ersten Art sind diejenigen, die am haͤufigsten angewendet
werden; sie sind auch diejenigen, an welchen der Mangel einer
hinlaͤnglichen Kenntniß sich am fuͤhlbarsten aͤußert, und
wenn man zur Steuer der Wahrheit bekennen muß, daß es einige Fabriken gibt, wo
man sie gehoͤrig zu bauen versteht, so muß man aus eben diesem Grunde
auch gestehen, daß, zum großen Schaden der Nachbarschaft wie der
Eigenthuͤmer dieser Oefen, meistens das Gegentheil Statt hat. Einige
Bemerkungen werden dieß bestaͤtigen.
Man weiß, z.B., daß, wenn man sich des Calorimeters bedient, man mit Einem
Kilogramme Steinkohlen 10 bis 11 Kilogramme Wasser in Dampf verwandeln kann; man
weiß aber auch, daß man in den meisten Fabriken mit eben dieser Menge
Steinkohlen, die man unter Kesseln verbrennt, welche mit Wasser, oder mit wenig
concentrirten Salzaufloͤsungen gefuͤllt sind, nur 4 bis 5
Kilogramme Dampf erhaͤlt. Eben dieß ist bei mehreren Dampfkesseln an
Dampfmaschinen der Fall, und es gibt sogar wenig Fabrikanten, die, in dieser
Hinsicht, die Kraft ihrer eigenen Oefen kennen. Man weiß indessen, daß, in
einigen Manufacturen, man es dahin brachte, unmittelbar 8 bis 9 Kilogramme
Wasser mit Einem Kilogramme Steinkohlen in Dampf zu verwandeln. Hieraus erhellt
der Vortheil, den man von einer Verbesserung im Baue der Oefen, um welche es
sich hier handelt, haben kann.
Was die Oefen der zweiten und dritten Abtheilung betrifft, die vorzuͤglich
in großen Werkstaͤtten gebraucht werden, wo man gewoͤhnlich
zugleich große Capitalien und ausgebreitete Kenntnisse besizt, so mußten sie schon
fruͤher vervollkommnet werden; man weiß indessen aus Erfahrung, daß auch
sie noch vieler Verbesserungen faͤhig sind. Die Abtheilungen, unter
welche man diese Oefen brachte, bezeichnen den Zwek, auf welchen der Erbauer
derselben hinzuarbeiten hat, und biethen zugleich richtigere Ideen uͤber
die Eigenschaften dar, welche sie besizen muͤssen, und wird ohne Zweifel
zur Verbesserung des Baues derselben beitragen.
Die Société d'Encouragement ist der
Meinung, daß es vortheilhafter waͤre, alles, was auf jede dieser drei
Abtheilungen von Oefen Bezug hat, einzeln zu untersuchen: sie sezt in dieser
Hinsicht, 3 Preise, jeden zu 3000 Franken, aus, naͤmlich:
1) einen Preis von 3000 Franken fuͤr den Verfasser einer Abhandlung, in
welcher derselbe die Frage uͤber den besten Bau der zur Hizung der
Fluͤßigkeiten, zur Abdampfung derselben und zur Dampf-Erzeugung
bestimmten Oefen am besten loͤsen wird.
2) einen Preis von 3000 Franken fuͤr den Verfasser einer Abhandlung, in
welcher die zweite Frage geloͤset seyn wird, d.h., welcher die
Verbesserung des Baues der Oefen zur Oxidirung der Metalle auf einen hohen Grad
von Vollkommenheit gebracht haben wird.
3) einen Preis von 3000 Franken fuͤr denjenigen, welcher die dritte Frage
erlaͤutert, und die Mittel angegeben haben wird, die zum Schmelzen der
Metalle, oder zur Reduction der Metall-Oxide bestimmten Oefen gehoͤrig zu
erbauen.
Da die Société d'Encouragement die
Loͤsung dieser drei Fragen so viel moͤglich zu erleichtern und zu
beschleunigen wuͤnscht, indem sie fuͤr die Fortschritte unserer
Industrie so hoͤchst wichtig ist, meynte, daß eine genaue Uebersicht der
Dimensionen, Ausgaben fuͤr Brenn-Material und der Wirkung der
verschiedenen Oefen in den Werkstaͤtten derjenigen Fabrikanten, die nicht
um den Preis mitwerben wollen, ein großes Erleichterungs-Mittel zur
Loͤsung dieser Fragen werden koͤnnte; sie hat daher beschlossen,
abgesehen von den drei obigen Preisen, vier Aufmunterungs-Medaillen (Médailles d'Encouragement) denjenigen
Fabrikanten zu ertheilen, welche ihr genaue Tabellen nach dem hier
beigefuͤgten Modelle uͤbersenden, und in denselben die
vollstaͤndigsten, verlaͤßigsten und vortheilhaftesten Resultate
werden verzeichnet haben.
Die Abhandlungen und Tabellen muͤssen vor dem 1. May 1827 an das
Secretariat der Gesellschaft eingesendet werden.
Die Preise werden, wenn sie gewonnen wurden, in der allgemeinen Versammlung im
Julius 1827 zuerkannt.
Textabbildung Bd. 19, S. 208
Modell des Zustandes No. 1;
Versuche mit Oefen, die zum Erhizen von Fluͤßigkeiten, zum
Eindampfen, oder zur Dampf-Erzeugung bestimmt sind; Datum der Versuche;
Kessel; Metall, woraus er besteht; Gebrauch, wozu er dient; Form desselben;
Oberflaͤche des Bodens; Tiefe desselben; Koͤrperlicher Inhalt
desselben; Dichtheit der Fluͤßigkeiten die darin behandelt werden;
Rost; Seine Groͤße und seine Oberflaͤche; Seine Entfernung vom
Boden des Kessels; Zugloͤcher (Carneaux); Ihre kleinste Oeffnung;
Ihre groͤßste Oeffnung; Rauchfang; Seine kleinste Oeffnung; Seine
groͤßte Oeffnung; Seine Hoͤhe vom lezten Zugloche aus; Grad
der Hize des Rauches unten am Rauchfange; Menge des Sauerstoffes, welche in
der Luft unten am Rauchfange zuruͤkblieb; Menge der in einer Stunde
verbrauchten Steinkohlen; Asche; Farbe derselben am Aschen-Herde; Farbe
derselben in den Zugloͤchern; Menge des mit Einem Kilogramme
Steinkohlen eingedampften Wassers; Bemerkungen; Wendet man Holz oder Torf
zum Hizen der Kessel an, so muß man an die Spize der 18ten Spalte:
angewendetes Brennmaterial, statt Menge der verbrauchten Steinkohlen, sezen.
Man kann in Betreff der, in dieser Abtheilung befindlichen Oefen, die darauf
Bezug habenden Artikel im Dictionaire technologique, unter den Worten: Che.
minée, combustible, combustion, évaporation, vapeur etc.
nachsehen. Man wird auch mit großen Vortheile, hinsichtlich der Ofen, von
welchen hier die Rede ist, eine große Zahl von Abhandlungen in den beiden
Sammlungen des Journal des Mines, in den Annales de Chimie, in dem Bulletin
de la Société d'encouragement, in dem Journal des Arts et
manufactures, in der Description des brevets d'invention etc. nachlesen
koͤnnen; Modell des Zustandes No. 2; Versuche mit Oefen, die zum
Oxidiren, Desoxidiren, Schmelzen und Anlassen der Metalle bestimmt sind;
Ofen; Sein Gebrauch; Seine Form; Dimensionen seiner Sohle; Dike seiner
Waͤnde; Dimensionen des Rostes; Seine Hoͤhe von der Sohle an;
Gewoͤhnliches Produkt des Ofens in einer Stunde; Menge des
Sauerstoffes, in der Luft, die unten am Rauchfange zuruͤkblieb;
Temperatur des Rauches im Rauchfange; Wendet man Holz oder Torf zum Heizen
dieser Oefen an, so wird man es an der Spize der 10ten Spalte bemerken,
indem man die Worte: angewendetes Brennmaterial, statt Menge der verbrannten
Steinkohlen, hinschreibt. Hinsichtlich der in der 2ten und 3ten Abtheilung
befindlichen Oefen kann man die Werke von Jars und Hellot zu Rathe ziehen;
man findet auch sehr viele Details uͤber diesen Gegenstand in den
beiden Sammlungen des Journal des Mines, in der Siderotechnik von
Hassenfratz, und in dem großen Werke von Hêron de la Villafosse sur
la richesse minèrale, auch das Werk von Karsten etc. laͤßt
sich mit Vortheil benuͤzen
Preise, die fuͤr das Jahr 1828 verschoben
wurden.
Chemische Kuͤnste.
30. Fuͤr Bereitung des Flachses und Hanfes ohne Roͤstung.
(Wie im polytechn. Journale
B. VII. S. 121.)
Akerbau.
31. Fuͤr denjenigen, der die meisten Foͤhren oder
Corsicaner-Foͤhren gezogen haben wird.
(Wie im polytechn. Journale
B. VII. S. 127.)
Preise fuͤr das Jahr 1830.
Akerbau.
32. Fuͤr Bepflanzung abschuͤssiger Gruͤnde.
(Wie im polytechn. Journale
B. VII. S. 250.)
33. Preis fuͤr Bestimmung der Wirkungen des Kalkes als Duͤnger.
(Wie im polytechn. Journale
B. XVI. S. 109.)
–––––––––
Modelle, Abhandlungen, Beschreibungen, Muster und Alles, was zur Preiswerbung
gehoͤrt, muß postfrei an das Secrétariat de
la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale, rue du
Bac, N. 42, vor dem 1. May eines jeden Jahres eingesendet werden.
Wer einen Preis erhielt, kann ein Brevet d'Invention
darauf nehmen. Auslaͤnder koͤnnen mit um den Preis werben: wenn
aber einer derselben den Preis erhaͤlt, bleibt die Gesellschaft im
Eigenthums-Besize seines Verfahrens, außer er wollte dasselbe in Frankreich
ausuͤben, und ein Brevet d'Invention darauf
nehmen. Auf die Abhandlung kommt ein Wahlspruch, und in einem versiegelten, mit
demselben Wahlspruche versehenen, Billete wird der Name und Wohnort des
Preiswerbers geschrieben. –
––––––––––
Die Summe der hier ausgeschriebenen Preise betraͤgt 103,800 Franken. Dazu
gibt die Regierung keinen Kreuzer: alles ist Privat-Sache.