Titel: | Gewisse Verbesserungen an den Maschinen, welche gegenwärtig zur Verfertigung der sogenannten Nezen-Spizen (Bobbin-Net oder Buckinghamshire Lace-Net), gebraucht werden, und worauf Joh. Lingford, Spizen-Fabrikant zu Nottingham, sich am 20. März 1824 ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LXXIX., S. 321 |
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LXXIX.
Gewisse Verbesserungen an den Maschinen, welche
gegenwaͤrtig zur Verfertigung der sogenannten Nezen-Spizen (Bobbin-Net oder Buckinghamshire Lace-Net), gebraucht werden, und worauf Joh. Lingford, Spizen-Fabrikant zu
Nottingham, sich am 20.
Maͤrz 1824 ein Patent geben ließ.Man vergleiche hiemit auch die Beschreibung und Abbildungen solcher Maschinen
Bd. XVIII. 343, und diesen Band S. 140 und S. 252. D.
Aus dem London Journal of Arts. October. 1825. S.
180.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Lingford's, Verbesserungen an den Maschinen, welche zur
Verfertigung der Nezen-Spizen gebraucht werden.
Die Maschinen zur Verfertigung jener Art von Spizen-Nezen, die
unter den Namen Bobbin-Net (d.h. auf Deutsch, Spulen-Nez), als Nachahmung der in Buckinghamshire und in
der Nachbarschaft verfertigten Spizen fabricirt werden, indem naͤmlich die
Faden einer Anzahl Spulen, um Stifte auf einem Kissen geschlungen werden, sind von
verschiedener Art, und unterscheiden sich sowohl in den Grundzuͤgen ihres
Baues, als in ihren Bewegungen, obschon der Zwek bei allen derselbe ist,
naͤmlich eine Reihe von Spulen in solchen Richtungen umher zu fuͤhren,
daß die Faden umschlungen werden, und sechsekige Maschen bilden.
Die verschiedenen Arten dieser Maschinen zur Verfertigung der Spizen (welche alle
waͤhrend der lezten 15 Jahre erfunden, oder wenigstens eingefuͤhrt
wurden), lassen sich unter folgende Abtheilungen bringen. Der alte Loughborough Doppel-Binder, Heathcoat's (The old
Loughborough
double tier,
Heathcoat's); der einfache Binder nach Stevenson's Methode (The single
tier on
Stevenson's
principle); verbesserter Doppel-Binder, Brailey's (improved double
tier, Brailey's); einfacher Binder nach
Lever's Methode (single tier
on principle): der alte Loughborough, verbessert mit Pump-Schnuͤren
(the old
Lougborough
improved with pumped
tackle); die Stoß-Methode (the
pusher principle); die Querkette Brown and
Freeman's, (the traverse warp, Frown and
Freeman's); die Querkette in Umdrehung, Lindley
and
Lacy's (traverse
warprotatory, Lindley and Lacy's); der gerade Bolzen, Kendal
and
Mauley's (the straight
bolt, Kendal and Mauley's); der kreisfoͤrmige Bolzen, Mauley's (the circular bolt
Mauley's); der kreisfoͤrmige Kamm, Hervey's (the circular comb,
Hervey's); der verbesserte kreisfoͤrmige
Kamm, Hervey's (the circular comb
improved, Hervey's), und die verbesserten
Hebel (the improved levers); dieß sind die verschiedenen
Methoden, nach welchen die Spulen-Nezspizen-Maschinen eingerichtet sind. Die
gegenwaͤrtige Verbesserung besteht darin, daß einige der eben genannten
Maschinen durch Raͤder in Thaͤtigkeit gesezt werden, indem sie bisher
durch Hebel mittelst der Haͤnde und Fuͤsse der Arbeiter in Gang
gebracht wurden. Sie ist auf drei der obigen Maschinen anwendbar, auf die Hervey's oder kreisfoͤrmige Kamm-Maschine, auf die
kreisfoͤrmige Bolzen-Maschine, und auf die gerade Bolzen-Maschine; alle diese
beruhen auf der Doppel-Bindungs-Methode, d.i., sie haben eine doppelte Reihe von
Spulen, die sich unter einander kreuzen und wechseln. Diese Verbesserungen betreffen
nicht den inneren Mechanismus der Maschine, sondern bloß die Methode, dieselbe in
Thaͤtigkeit zu sezen.
Fig. 1. zeigt
die Maschine nach der kreisfoͤrmigen Bolzen-Methode von der Vorderseite; Fig. 2. zeigt
dieselbe von ruͤkwaͤrts. Fig. 3. ist ein
Querdurchschnitt nach der Mitte der Maschine. Dieselben Buchstaben bezeichnen
dieselben Gegenstaͤnde in allen drei Figuren.
Die in diesen Figuren dargestellte Maschine ist ohne die Griffe an den Kurbeln, und
ohne die Hebel gezeichnet, durch welche sie gewoͤhnlich in Umtrieb gesezt
wird, so, als wenn sie durch eine andere Triebkraft getrieben wuͤrde; sie
kann aber auch durch die Hand in Thaͤtigkeit gebracht werden, d.h., die
umdrehende Bewegung kann in wenigen Minuten beseitigt werden; man kann wieder die
gewoͤhnlichen Griffe und Hebel an derselben anbringen, und die Maschine auf
die gewoͤhnliche Weise in Gang sezen.
Um die Maschine in Umtrieb zu bringen, laͤßt man einen Laufriemen von der
Trommel einer Dampfmaschine, oder irgend einer anderen Triebkraft uͤber den
kegelfoͤrmigen Laͤufer, A, streichen,
welcher, mittelst einer Vorrichtung um denselben in und außer Umlauf zu sezen (die wir
spaͤter erklaͤren werden), die Seiten-Spindel an dem Ende der Maschine
dreht, und diese treibt mittelst eines Centripetal-Triebstokes und eines Zahnrades
die Hauptachse der Maschine. B, ist dieser
Centripetal-Triebstok von einem besonderen Baue, der in den Umfang eines
schiefzaͤhnigen Rades, a, eingreift, das an der
Hauptachse, DDD befestigt ist. Auf dieser
Hauptachse befindet sich ein Centralklopfrad, E, welches
die Sperr-Stangen (locker bars) treibt, nebst zwei
Zapfenraͤdern, F und G, die die Stoßstangen treiben, wie wir unten zeigen werden. An dem Ende
der Hauptachse ist ein Zahnrad, H, welches, so wie Achse
sich dreht, als Spornrad wirkt, und ein anderes Zahnrad, I, oben dreht. Auf der Achse dieses lezt erwaͤhnten Rades, und an
demselben, ist ein besonders gebildetes Rad, K, welches
eine Reihe von schiefen Flaͤchen fuͤhrt, deren Kanten in ein Zahnrad,
L, eingreifen, und so wie eine Schraube ohne Ende
wirken. Mittelst dieses Rades, K, mit den schiefen
Flaͤchen wird das Zahnrad, L, mit seiner
horizontalen Achse, M, in Umtrieb gesezt, und durch die
verschiedenen Zahnraͤder und die an dieser Achse, M, befindlichen schiefen Flaͤchen werden die verschiedenen
Seitenbewegungen der Stangen durch Schieben oder Ruͤken derselben auf die
unten anzugebende Weise hervorgebracht.
Nachdem die Hauptachse, D, auf die oben angegebene Weise
in eine umdrehende Bewegung gebracht wurde, wird das Klopfrad, E, nach der Richtung des Pfeiles, Fig. 3., in Umtrieb
gesezt, indem die hervorragenden Theile an dem Umfange desselben gegen das
Reibungsrad am Ende des Hebels, N, anschlagen, welcher
Hebel sich auf dem Zapfen seines Stuͤzpunctes, J,
schwingt. Da er oben mittelst eines sich schiebenden Gefuͤges mit dem Hebel
der Sperr-Stange, a, verbunden ist, so veranlaͤßt
er diese Stange jedes Mahl zu schlagen, wann einer der hervorragenden Theile des
Klopfrades, E, auf das Ende des Hebels schlaͤgt.
Da nun die Sperr-Stange, a, mit der Sperr-Stange, b, mittelst zweier kleinen hervorstehenden
Stuͤke, die man die Wickler (lappers), nennt,
verbunden sind (die Stuͤke sind aber hier nicht angedeutet, da man
voraussezt, daß ihr Spiel ohnedieß bekannt ist), so bewegt die Wirkung der Stange,
a, die Stange, b, und
auf diese Weise wird das sogenannte Sperren (locking)
bewirkt, d.h., die Blaͤtter der Sperrstangen, die gegen den Schweif der
Spulen-Schlitten, cc, druͤken, machen, daß diese in den
gekruͤmmten Furchen zwischen den kreisfoͤrmigen Bolzen, dd, sich schieben. Da indessen diese Sperr-Stangen
in ihren Wirkungen beschraͤnkt sind, sind zwei andere Stangen, ee, die man die Stoß-Stangen (pusher bars) nennt, angebracht, die die Schlitten in den
kreisfoͤrmigen Furchen von einem Ende ihres Laufes nach dem anderen hin- und
herstoßen. Diese Stoß-Stangen sind an Viertel-Kreisen, ff, an den Enden der Maschinen befestigt, und diese Viertel-Kreise, die
die Stangen fuͤhren, werden oben auf ihrem Mittelpuncte mittelst der Stangen,
g, in eine schwingende Bewegung gesezt, welche
Stangen mittelst Gefuͤgen mit den Armen, h,
verbunden sind, deren lezter an der Spindel, i,
ruͤkwaͤrts auf der Maschine befestigt ist. Die Spindel, i, wird mittelst der zwei gekruͤmmten Hebel, O und P, die daran befestigt
sind, in eine schwingende Bewegung gebracht, indem ihre Enden gegen den Umfang der
beiden Zapfen-Raͤder, F und G, waͤhrend der Umdrehung laufen, und dadurch
gehoben und gesenkt werden.
Die Vorrichtung um diese Stangen endwaͤrts zu schieben, damit die Lage der
Spulen gewechselt wird, und diese sich seitwaͤrts bewegen koͤnnen, um,
wenn sie wieder durch die Maschine gestoßen werden, in anderen Furchen sich zu
schieben, und dadurch die Faden zu umschlingen, ist folgende: an dem Ende der
Hauptachse ist, wie bemerkt wurde, ein Zahn- oder Spornrad, H, (Fig.
1.) angebracht, welches ein anderes Zahnrad, I, uͤber demselben treibt, und auf der Achse dieses lezteren Rades ist
das Rad mit den schiefen Flaͤchen, K, welches,
indem es in das Zahnrad, L, eingreift, die
Seitenspindel, M, umdreht. Auf dieser Spindel sind zwei
Zapfen- oder Muschel-Raͤder, jj (Fig. 2.) die
man gewoͤhnlich Dawson's Raͤder nennt, und die, so wie sie sich
drehen, die beiden Leitungs-Stangen, rr, nach der
Seite schieben oder ruͤken. K, ist gleichfalls
ein Rad von derselben Form; um die Vorder-Bolzenstangen, ss, zu ruͤken. QQ, sind zwei sich drehende schiefe Flaͤchen, die abwechselnd gegen
die Reibungs-Walzen am Ende der kleinen Hebel, RR,
wirken, welche Hebel an den Zapfen, U, angebracht sind,
die die Hinteren und vorderen Spizen-Stangen, mm,
stuͤzen. Auf diese Weise treiben die schiefen Flaͤchen, QQ, so wie die Spindel, M, sich dreht, die Spizen-Stange abwechselnd bei jenen Theilen der
Operation aus, wo das Aufnehmen des umwundenen Fadens bewirkt werden muß. Und da es
nothwendig ist, daß die Spizen aus dem Neze alle in einer vollkommen gleich hohen Lage
herausgezogen werden, so geschieht dieß mittelst der Reibungs-Walze an dem
kuͤrzeren Ende des Hebels, S, der auf einen Arm,
T, druͤkt, welcher an dem Ruͤken der
Spizen-Stange hervorsteht. Dieser Hebel, S, wird
mittelst einer kleinen Reibungs-Walze am Ende seines laͤngeren Armes
gleichhoch gehalten, welche auf dem kreisfoͤrmigen Theile des Zapfens, U, (Fig. 1.) laͤuft.
Wenn aber diese Reibungs-Walze in den untersten Theil des Zapfens, U, herabsteigt, was geschieht, wie der Zapfen um das
kuͤrzere Ende des Hebels, S, herum kommt, steigt
er auf, und gestattet den Spizen durch ihre eigene Schwere aus der
gleichfoͤrmigen Hoͤhe hinabzusinken, um den umwundenen Faden
aufzunehmen. In dieser Periode verlaßt aber die sich drehende schiefe
Flaͤche, Q, den Hebel, R, und die Spizen-Stange wird unmittelbar durch die Gewalt der gebogenen
Feder, V, durch die Faden vorwaͤrts
gedruͤkt, wo ein Sperrkegel, W, sie fest
haͤlt. Wenn nun die Reibungs-Walze an dem laͤngeren Ende des Hebels
auf den kreisfoͤrmigen Theil des Zapfens, U,
kommt, druͤkt sie das kuͤrzere Ende dieses Hebels auf den Arm, T, nieder, wie vorher, und hebt die Spizen in gleicher
Hoͤhe hinauf.
Das Aufrollen des Nezes auf dem Werkbaume, so wie es nach und nach verfertigt wird,
geschieht mittelst des Rades, X, auf der Achse, M, welches halbkreisfoͤrmige Ausschnitte an
seiner Peripherie hat, uͤber welche, so wie es sich dreht, eine
Reibungs-Walze am Ende eines Hebels, Y, steigt und
faͤllt, und macht, daß ein an dem Hebel, Y,
angebrachter Stoßer, t, das Zahnrad, o, um Einen Zahn treibt. Auf der Achse dieses Zahn- oder
Schieb-Rades ist eine Schraube ohne Ende, p, welche in
ein Zahnrad, q, eingreift, das auf der Achse des
Werkbaumes befindlich ist, und so wird, wie die Achse, M, sich dreht, das Nez sehr langsam auf dem Werkbaume aufgerollt.
Die Mittel, durch welche die Maschine in ihrem Gange aufgehalten, oder aus der Ruhe
in Gang gebracht werden kann, sind in Fig. 4. besonders
dargestellt, wo der oben erwaͤhnte kegelfoͤrmige Laͤufer, A, in horizontalem Durchschnitte gezeichnet ist. Dieser
Laͤufer laͤuft loker auf der Spindel, a,
kann aber mittelst eines Reibungskegels, b, darauf
befestigt werden. Der Kegel schiebt sich laͤngs dem Schafte, dreht sich aber
mit demselben mittelst Rippen, die auf dem Schafte senkrecht stehen, und in Furchen
in der Hoͤhlung des Kegels eintreten. An dem Ruͤken des Kegels ist eine gefurchte
Rolle, c, befestigt, und der Kegel wird in den
Laͤufer mittelst der Feder, d, gedruͤkt,
welche an dem Ruͤken der Rolle wirkt. Auf diese Weise wird der Kegel in die
Hoͤhlung des Laͤufers getrieben, in die er genau paßt, und die
Adhaͤsion dieser beiden Flaͤchen erzeugt Reibung genug, um den Kegel
in dem Laͤufer einzusperren, und die Achse zugleich mit umher zu treiben.
Man wird nun einsehen, daß das Sperren des Kegels und der Achse an den sich drehenden
Laͤufer, A, den Centripetal-Triebstok, B, welcher an dem Ende der Achse befestigt ist,
veranlaͤßt sich mit zu drehen, und da dieser Triebstok in die Zaͤhne
des stumpfzaͤhnigen Rades, C, eingreift, gibt er
der Haupt-Achse, DDD, eine umdrehende Bewegung,
welche diese auf die uͤbrigen Theile der Maschine fortpflanzt.
Eine Stange, uu, (die man auch an Fig. 1. sieht) hat an
ihrem Ende eine schiefe Flaͤche, e, welche
dadurch, daß die Stange, u, sich nach der Seite schiebt,
gegen die Seite der gefurchten Walze, c, gebracht wird,
und wenn der Gang der Maschine unterbrochen werden soll, so schiebt der Arbeiter die
Stange, u, auf die linke Seite, wo dann die schiefe
Flaͤche, e, gegen die Seite der gefurchten Rolle
druͤkt, und dadurch den Kegel von dem Laͤufer weg zuruͤk
treibt, und so die Reibung beseitigt, welche die Umdrehung veranlaßt. Der
Laͤufer schiebt sich nun frei auf der Achse, und die Achse und die
uͤbrigen Theile der Maschine bleiben still stehen.
Der Druk des Kegels gegen die innere Seite des Laͤufers muß so stark seyn, daß
er gerade so viel Reibung erzeugt, als nothwendig ist, um den Widerstand der
Maschine, welche in Thaͤtigkeit gesezt werden soll, zu uͤberwinden.
Aus diesem Grunde muß die Feder, d, sorgfaͤltig
temperirt und vorgerichtet seyn; wenn irgend einer der Schlitten in eine ungeeignete
Lage kaͤme, wird her dadurch vergroͤßerte Widerstand die Reibung des
Kegels uͤberwinden, und die Maschine augenbliklich still stehen machen. Man
kann ein Flugrad an der Achse anbringen, wie bei, l,
oder an dem Laͤufer, um die sogenannten todten Puncte der Zapfen zu
uͤberwinden, und die Maschine sanft sich bewegen zu lassen.
Der Centripetal-Triebstok, B, kann aus irgend einer
Anzahl krummer Linien, die parallel mit einander wirken, gebildet werden, und diese
Krummen koͤnnen Zirkel-Abschnitte, von irgend einem Halbmesser gebildet,
seyn, nach der erforderlichen Geschwindigkeit; das Zahnrad, in welches diese
Ausschnitte eingreifen, ist mit schiefen Zaͤhnen versehen, welche in solcher Entfernung stehen, wie
die Abschnitte, wenn man sie in der Richtung der Halbmesser von dem Mittelpuncte aus
mißt. Der Centripetal-Triebstok, B, Fig. 1. hat vier Krumme,
welche in ein Rad mit 20 Zaͤhnen eingreifen; die Geschwindigkeit des
Triebstokes ist also, in diesem Falle, Fuͤnf zu Eins gegen das
gezaͤhnte Rad, und die Kraft, mit welcher die Hauptachse gedreht wird, sieht
damit im Verhaͤltnisse.
In der vorausgehenden Beschreibung ist die Verbesserung an einer Maschine mit
kreisfoͤrmigem Bolzen angebracht: man kann aber auch, da die Bewegungen einer
Hervey's oder einer kreisfoͤrmigen Kamm-Maschine auf demselben Grundsaze
beruhen, eine solche Maschine durch aͤhnliche Vorrichtungen, wie hier in den
Figuren angedeutet wurden, in Umtrieb sezen, naͤmlich ein Klopf- Rad (tappet-wheel), kann an einer sich umdrehenden Achse
angebracht werden, um die Hebel zu bewegen, welche die Sperr-Stangen in
Thaͤtigkeit sezen, und Zapfen oder Muscheln, um die Stoß-Stangen zu bewegen:
aͤhnliche Operationen, wie jene an der kreisfoͤrmigen Bolzen-Maschine,
und mit derselben Wirkung. Die Enden-Bewegungen, d.h., das Wechseln und
Ruͤken der Stangen kann an der kreisfoͤrmigen Kamm-Maschine durchaus
auf dieselbe Weise, wie bei der kreisfoͤrmigen Bolzen-Maschine, bewirkt
werden: die sich drehenden schiefen Flaͤchen druͤken gegen die Hebel,
um die Spizen-Stangen herauszubringen; die sich drehenden Muscheln oder Zapfen
druͤken die Spizen hinauf; das Rad mit den halbkreisfoͤrmigen
Ausschnitten bewegt den Hebel, welcher das Stuͤk nach und nach um den Baum
aufwindet: Alles ist hier so an der kreisfoͤrmigen Kamm-Maschine, wie es an
der kreisfoͤrmigen Bolzen-Maschine beschrieben und abgebildet wurde.
Die gerade Bolzen-Maschine weicht jedoch in ihren Bewegungen bedeutend von der
vorhergehenden ab, obschon ihre weitere Wirkung dieselbe ist. Die
gegenwaͤrtigen Verbesserungen, naͤmlich die Radbewegung statt der
Hebel-Bewegung mittelst Haͤnden und Fuͤssen, wird an derselben auf
folgende Weise angebracht. Fig. 5. zeigt eine gerade
Bolzen-Maschine vom Ende gesehen; Fig. 6. zeigt dieselbe im
Durchschnitte, a, ist eine horizontale Achse, die der
ganzen Laͤnge der Maschine nach hinlaͤuft, und die sich mittelst eines
kegelfoͤrmigen Laͤufers dreht, der von einem Centripetal-Triebstoke in
Thaͤtigkeit gesezt wird: die gekruͤmmten Hervorragungen desselben greifen in
ein Zahnrad auf dem Ende der Achse, a, auf die obige, in
Fig. 1 und
4.
erklaͤrte, Weise. Nachdem die Hauptachse, a, auf
diese Weise eine umdrehende Bewegung erhalten hat, schlagen die Hervorragungen an
dem Klopfrade, b, auf den Hebel, c, der Sperr-Stangen, dd, sechs Mahl bei
jeder Umdrehung, indem die arbeitenden Raͤder fuͤr zwoͤlf
Bewegungen zugeschnitten sind, um. die Masche zu vollenden, und die Zapfen- oder
Muschelraͤder, e und f, so wie sie sich drehen, abwechselnd die Hebel, g und h, stoßen, welche, da sie an der Achse,
i, befestigt sind, diese Achse veranlassen mittelst
des Hebels, k, dem Koͤrper der Maschine die
querlaufende Bewegung zu ertheilen. An dem Ende der Achse, a, welches demjenigen, woran der Laͤufer wirkt, gegenuͤber
steht, ist ein anderer Centripetal-Triebstok, l,
angebracht, welcher in ein Rad, m, mit acht
Zaͤhnen auf der senkrechten Achse, n, eingreift,
und dadurch macht, daß diese Achse sich ein Mahl dreht, waͤhrend die
Hauptachse sich zwei Mahl dreht. An dem oberen Ende dieser vermalen Achse, n, ist eine Schneke, o,
befestigt, welche, so wie sie sich abwechselnd dreht, auf einen der Hebel, pp, schlaͤgt, welche an den Spizen-Stangen,
qq, befestigt sind, und auf diese Weise werden
die Spizen aus den zum Aufnehmen fertigen Maschen gezogen. Die in Fig. 5 und 6. dargestellte Maschine
ward fuͤr Hebelwirkung mittelst Haͤnden und Fuͤssen gebaut, und
ist in keiner Hinsicht veraͤndert, außer durch Anbringung der Vorrichtung zur
Radbewegung, die man nach Belieben wegnehmen kann. Die senkrechte Achse sammt
Zugehoͤr kann auch an einigen anderen Artelt kreisfoͤrmiger Kamm- und
Bolzen-Maschinen angewendet werden, naͤmlich an solchen, die die arbeitenden
Raͤder vorne haben. Unter diesen Umstaͤnden schlagt der
Patent-Traͤger vor diese Achse und ihre Schneke anzubringen, um die
Spizen-Stangen zu bewegen, oder irgend eine andere Schneke, oder ein excentrisches
Rad, wie es die besonderen Umstaͤnde an der Maschine erfordern. Die Klopf-
Raͤder und die Zapfen- oder Muschel-Raͤder sind in den Figuren in
solcher Form dargestellt, wie sie fuͤr die Maschine taugen, die sie bewegen
sollen; diese Form muß indessen nach Umstaͤnden bei den verschiedenen
vorkommenden Maschinen abgeaͤndert werden. Es laͤßt sich keine
allgemeine Regel hieruͤber geben. Wenn man diese Vorrichtung an irgend einer
alten Maschine anbringen will, so befestigt man ein einfaches Rad auf der sich
drehenden Achse, und bemerkt die Puncte an dem Umfange, an welchen die Zapfen oder Muscheln
eingeschnitten werden sollen.
Das, was der Patent-Traͤger hier als sein Patent-Recht in Anspruch nimmt, ist
lediglich die Vorrichtung zur Radbewegung fuͤr die kreisfoͤrmige
Bolzen-Maschine, fuͤr die kreisfoͤrmige Kamm-Maschine Hervey's und fuͤr die gerade Bolzen-Maschine; die
Anwendung des kegelfoͤrmigen Laͤufers sammt Zugehoͤr; der
centripetale Triebstok und das Rad mit den schiefen Zaͤhnen, in welches
derselbe eingreift; das Rad mit den schiefen Flaͤchen, um ein rechtwinkeliges
Eingreifen zu erhalten; die sich drehenden schiefen Flaͤchen auf der
Seiten-Achse, um die Spizen-Stangen herauszuziehen; das sich drehende Schnekenrad
auf der senkrechten Achse zu demselben Zweke, und endlich die Hebel, die durch
Zapfenraͤder getrieben werden um die Spizen Stangen bei dem Aufnehmen der
umschlungenen Faden heraufzudruͤken, die auch bei Hand-Maschinen anwendbar
sind.