Titel: | Verbesserung an dem Schiff's-Compasse, worauf Karl Philips, Esqu., zu Upnor, Parish of Tinsbury, Kentshire, sich am 15. Junius 1825 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LXXXVI., S. 342 |
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LXXXVI.
Verbesserung an dem Schiff's-Compasse, worauf
Karl Philips,
Esqu., zu Upnor, Parish of Tinsbury, Kentshire, sich am 15. Junius 1825 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem technical Repository. November 1825. S.
289.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Philips's, Verbesserung an dem Schiffs-Compasse.
Fig. 8. stellt
einen Aufriß eines meiner Compasse von vorne dar. Eine Seite des Gehaͤuses,
in welchem er befestigt ist, ist weggenommen, damit man seinen Bau desto deutlicher
sehen kann. A, ist eine hohle Roͤhre, die als
Gestell dient, welches den Compaß traͤgt. B, C,
ist eine in der Roͤhre enthaltene Spiralfeder, die auf dem beweglichen
Traͤger, a, ruht. bb, sind zwei an dem Traͤger, a,
befestigte Griffe, durch welche derselbe und die Feder, C, innerhalb der Roͤhre, A, gehoben,
und auf jeden der
Einschnitte, 1, 2, 3, 4, zur Ruhe gebracht werden kann, c, ist eine Furche oder Oeffnung durch die Roͤhre, A, in Verbindung mit den Einschnitten 1, 2, 3, 4. Eine
aͤhnliche Furche ist an der entgegengesezten Seite der Roͤhre
angebracht, in welcher der andere Griff des Traͤgers, a, sich bewegt. Fig. 9. stellt einen
verticalen Durchschnitt durch den Mittelpunkt von Fig. 8. vor.
AA, ist die hohle Roͤhre, und, B, der Compaß; C, die
Spiralfeder, die auf dem beweglichen Traͤger ruht, a,
d, ist ein beweglicher Theil der Roͤhre, der walzenfoͤrmig
ist, und genau in die innere Hoͤhlung der Roͤhre, A, paßt. Ein Theil des Cylinders ist bei, e, verduͤnnt, um die Reibung zu beseitigen, indem
es nothwendig wird, daß der Theil, d, sich in der
Roͤhre, A, sehr leicht auf- und ab bewegt, f, ist eine Kappe, die auf die Roͤhre, A, wie ein Bajonett aufgesezt wird. Diese Kappe hindert
die Feder, C, den Cylinder, d, aus der Roͤhre, A, hinauszutreiben,
g, ist der Zapfen, der die Windrose, D, fuͤhrt. Das untere Ende desselben ist, wie man
an h, steht, mit einer Kugel versehen, die auf einer
Flaͤche von Carneol, Achat oder irgend einem anderen harten Steine ruht,
welche oben bei, i, in den obersten Theil des Cylinders
eingelassen ist. In diesem Zustande wird er durch die Kappe, E, erhalten, deren oberer und innerer Theil halbkugelfoͤrmig ist,
so daß sie eine Art Becher bildet, die die Kugel, h,
bedekt, und diese nach allen Richtungen sich drehen laͤßt.
Der untere innere Theil der Kappe, E, schraubt sich an
das obere Ende des Theiles, d. Der untere Theil des
Zapfens, g, ist etwas kegelfoͤrmig, und paßt in
eilt Loch in den Querstangen, FF, wo er durch
Reibung erhalten wird.
In Fig. 8. ist
G, ein bleierner Ring, der um das Gehaͤuse
des Compasses, B, laͤuft, H, ist ein Leiter, der bei, II, an den
Compaß mittelst Stiefelchen und Schrauben angebracht ist. Dieser Leiter
laͤuft durch den bleiernen Ring, so wie auch durch das Messing-Stuͤk,
II, welches in den Ring eingelassen ist. Ein aͤhnlicher Leiter ist mit den
uͤbrigen beschriebenen Theilen, an der entgegesezten Seite des
Gehaͤuses angebracht. KK, sind zwei an dem
bleiernen Ringe, G, befestigte Griffe, mittelst welcher
derselbe nach Belieben auf- und niedergehoben, und mittelst der Sperrkegel, LL, welche in die Einschnitte der
Zahnstoͤke, mm, einfallen, in jeder
beliebigen Hoͤhe erhalten werden kann. Diese Zahnstoͤke sind an den Seiten des
Gehaͤuses, B, angeschraubt.
Fig. 10.
stellt einen Aufriß des oberen und beweglichen Theiles der Roͤhre, d, dar, abgenommen von der Roͤhre, in welcher er
sich bewegt. Diese Figur ist in natuͤrlicher Groͤße und Form
gezeichnet, indem sie fuͤr Compasse der groͤßten Art berechnet ist.
Die Kappe, E, ist im Durchschnitte dargestellt, damit
die Kugel, N, welche auf ihrem Achat-Lager, i, ruht, besser gesehen werden kann.
Fig. 11.
zeigt einen Grundriß des Ringes, G. Die Einschnitte, nn, nehmen die Zahnstoͤke, mm, auf, und die Furchen oder Vertiefungen, oo, erlauben den Fuͤhrern, B, in Figur 8. frei durch
dieselben zu laufen.
M, in Fig. 9. zeigt die Spize
des sogenannten Knechtes oder Faulenzers (subber's
point) aufgehaͤngt, und auf dem Mittelpuncte, N, sich bewegend. Der Mittelpunct, N, befindet
sich zwischen zwei Leitern, und kann, nach Belieben, gehoben und gesenkt werden,
indem er von einer Feder zuruͤkgehalten wird, die an dem sich bewegenden
Mittelpuncte, N, befestigt ist, welcher auf einem der
Leiter ruht. Fig.
12. zeigt dieß von der Vorderseite. o, ist ein
Pendel-Knopf auf dem Stamme der Faulenzer-Spize, uͤberall hin auf demselben
beweglich, und durch eine Feder in dem Knopfe in jeder Lage haltbar. Er muß so
gestellt werden, daß die Spize des Faulenzers, M, oben
mit der oberen Kante des Compasses gleich hoch steht, was durch Hebung oder Senkung
der Aufhaͤnge-Spize, N, zwischen den Leitern so
lange geschieht, bis die verlangte Stellung zum Vorscheine kommt. Der Messing-Knopf,
o, wird so lange an dem Stamme geschoben, bis sein
Mittelpunct mit dem Mittelpuncte des bleiernen Ringes zusammentrifft, wodurch die
Faulenzer-Spize mit den Puncten des Compasses uͤbereintrifft.
Die Vortheile dieser Verbesserungen sind folgende:
In Fig. 9. ist
der obere Theil des Gestelles, d, ruhend auf dem
obersten Theile der Spiral-Feder, C, dargestellt; wenn
also das Abfeuern der Kanonen, oder irgend ein anderer Umstand eine heftige
Erschuͤtterung hervorbringt, z.B. die jaͤhen Stoße der Ruder eines
Dampfbothes etc.; so gibt die Spiral-Feder nach, und erlaubt dem Compasse sich sanft
zu senken, wodurch das Verruͤken der Windrose, oder das Ausfallen derselben
aus ihrem Zapfen auch bei dem heftigsten Stoße vermieden wird. Bei schoͤnem Wetter wird
die Spiralfeder, C, mittelst der Griffe, bb, Fig. 8. so lange gehoben,
bis der Compaß die volle Wirkung des Spieles der Spiralfeder empfindet. Dadurch wird
jeder Nachtheil, der durch einen ploͤzlichen Stoß entstehen koͤnnte,
beseitigt, und die Windrose wird immer empfindlich seyn.
Wenn die Bewegung des Compaß-Gehaͤuses in senkrechter Richtung zu heftig seyn
sollte, so richtet man die Spiralfeder hiernach, indem man die Griffe, bb, auf oder nieder zieht, und sie in einen der
Einschnitte, 1, 2, 3, 4, stellt, bis man die gehoͤrige Bewegung erlangt.
Um die Pendel-Bewegung des Compaß-Gehaͤuses zu reguliren, und der Witterung
anzupassen, wird der bleierne Ring, G, nach
Umstaͤnden mittelst der Griffe, litt, gehoben oder gesenkt. Wenn der Wind
stark geht, muß der bleierne Ring zu einer solchen Hoͤhe gehoben werden, daß
die Bewegung bis auf jenen Grad reducirt wird, der am besten taugt; so muß, z.B.
wenn das Wetter uͤbel ist, der bleierne Ring, G,
so hoch hinaufgehoben werden, als der Zahnstok, mm, zu jeder Seite es nur immer gestattet; bei gutem Wetter hingegen muß er so
niedrig, als moͤglich, gestellt werden. Auf diese Weise kann die
Pendel-Bewegung des Compasses jedes Mahl nach der Witterung gerichtet werden: die
Sperrkegel, LL, werden in die Zaͤhne der
Zahnstoͤke einfallen, und denselben darin erhalten.
Der Zwek des bleiernen Ringes ist naͤmlich, ein Stell-Gewicht zu bilden,
wodurch der Mittelpunct der Schwere des Compaß-Gehaͤuses nach Belieben
entweder gehoben oder gesenkt werden kann, Durch diese einfache Vorrichtung wird die
Bewegung des Compaß-Gehaͤuses auf seinem kugelfoͤrmigen Lager bei
jeder Witterung gleichfoͤrmig gemacht.
Meine Erfindung und Verbesserung besteht also:
1) darin, daß der Schiffs-Compaß so auf Lagern, welche mit einer oder mit mehreren
Federn verbunden sind, aufgehaͤngt oder gestuͤzt wird, daß die
Nachtheile, welche durch ploͤzliche Stoͤße entstehen, gaͤnzlich
beseitigt werden, und derselbe fester steht, als nach irgend einer bisher bekannten
Methode.
2) in dem beweglichen Ringe, wodurch man die Pendel-Bewegung des Compasses nach
Belieben reguliren, und eine groͤßere Empfindlichkeit desselben, als bisher
moͤglich war, erzeugen kann. Ich muß hier bemerken, daß, obschon ich die
Stuͤzung des
beweglichen Gewichtes, G mittelst Sperrkegel und
Zahnstoͤke vorziehe, dasselbe auch mittelst drei Ketten von dem
Compaß-Gehaͤuse aus aufgehaͤngt werden kann, deren Glieder auf Haken
an dem Gehaͤuse befestigt seyn koͤnnen, oder noch auf verschiedene
andere Arten, ohne nebenher von der Anwendung meiner Feder, wodurch die
Stoͤße vermieden werden, abzuweichen.
3) nehme ich als mein Recht in Anspruch, den Haͤngepunct oder den Mittelpunct
der Faulenzer-Spize beweglich zu machen, so wie den Pendel-Knopf, wodurch eine
Stellung erhalten wird, die immer mit der Bewegung des Compasses
uͤbereinstimmt.
Die HHrn. Bramah versicherten Hrn. Gill in einem dem Patente beigefuͤgten Schleiben, daß in Folge
eines Befehles, vor einiger Zeit ein Versuch mit diesem Compasse auf der Fregatte
Phaëton gemacht wurde, der allen Erwartungen entsprach. Der Compaß wurde
durch das Abfeuern einer vollen Ladung durchaus nicht in Unordnung gebracht,
waͤhrend der gewoͤhnliche Compaß immer herabfiel. Die HHrn. Bramah verfertigen allein diese Compasse.