Titel: | Verbesserungen an dem Verfahren bei Zuker-Raffinirung, worauf sich Edw. Karl Howard am 31. October 1812 ein Patent ertheilen ließ, und auf welche Verbesserungen er am 20. November 1813 ein neues Patent genommen hat. |
Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XCVI., S. 385 |
Download: | XML |
XCVI.
Verbesserungen an dem Verfahren bei
Zuker-Raffinirung, worauf sich Edw. Karl Howard am 31. October
1812Man sehe die vorstehende Abhandlung. D. ein Patent ertheilen ließ, und auf welche Verbesserungen er am 20. November 1813 ein neues Patent genommen
hat.
Aus Gill's technical Repository October. 1825. S.
224. November. S. 268.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Howard's, Verbesserung an dem Verfahren bei
Zuker-Raffinirung.
Diese Verbesserungen bestehen im Folgenden: 1. statt den Zuker
auf die im Patente vom J. 1812 angegebene Weise mit Wasser zu raffiniren,
waͤhle ich lieber Dampf und die daselbst angegebenen Verfeinerungs-Mittel. Dieser
Dampf kann sehr bequem auf folgende Weise angewendet werden. Man bringt den zu
verfeinernden Zuker mit einer gehoͤrigen Menge meiner Verfeinerungs-Mittel
gemengt, in ein dazu geeignetes Gefaͤß, welches eine durchloͤcherte
Scheidewand hat, auf welche der Zuker gelegt wird. Unter dieser Scheidewand sind
mehrere Aeste von Dampfroͤhren angebracht, aus welchen der Dampf durch
mehrere kleine Loͤcher ausstroͤmt, den Zuker erhizt und
aufloͤst. Nachdem der Zuker vollkommen aufgeloͤst, und auf
ungefaͤhr 200° F. erhizt wurde, fahre ich
in der weiteren Verfeinerung entweder durch Filtriren oder Praͤcipitiren
fort. Die Aufloͤsung treibe ich, mittelst Drukes einer daruͤber
stehenden Saͤule einer Fluͤssigkeit, oder mittelst einer anderen
bekannten Kraft, durch das Filtrum. Dieses Filtrum, wie ich es brauche, ist ein sehr
großes Stuͤk Leinwand, von der Sorte, die man Russia duck nennt, auf welchem die oben angegebene Temperatur soviel
moͤglich erhalten wird. Wenn ich aber statt des Filtrirens, clarificire, so
geschieht dieß durch Ruhe oder Niederschlag: wenn die Aufloͤsung hierzu zu
dik seyn sollte, d.h., bedeutend mehr als 1/5 schwerer, als ein gleiches Volumen
Wasser, so verduͤnne ich sie mit soviel Wasser, bis sie nur 1/5 schwerer
wird, als Wasser Fig. 2. Die Verfeinerungs-Mittel, deren im Patente vom J. 1812
Erwaͤhnung geschieht, muͤssen, wenn die Raffinirung durch Filtriren
geschehen soll, durch gehoͤrige Saͤttigung der Thon- und Kalkerde
bereitet werden, so daß das Curcuma Papier nicht im Mindesten davon angegriffen
wird: sollte zuviel Kalk bei Bereitung des geronnenen Kalkes (lime-curds) angewendet worden seyn, so sezt man soviel Alaun zu, bis die
Farbe des Curcuma-Papieres nicht mehr veraͤndert wird. Ich finde es gut,
ungefaͤhr sechs Loch feinen geloͤschten. Kalk (Whiting) auf je zwei und ein halbes Pfund Alaun bei Bereitung meiner
Verfeinerungs-Mittel denselben zuzusezen. Wenn man aber nicht filtrirt, ist es
besser, den Alaun in einer groͤßeren Menge Wassers aufzuloͤsen,
naͤmlich in ungefaͤhr 24 Theilen Wassers (dem Gewichte nach) statt in
16; so daß der geronnene Kalk in soviel Wasser vertheilt wird, daß ein Gallon der
Mischung ungefaͤhr 600 Gran Kalk enthaͤlt. Die auf diese Art
bereiteten Verfeinerungs-Mittel sind ein treffliches Surrogat fuͤr
diejenigen, die in meinem fruͤheren Patente angegeben wurden. Wenn man nicht
filtrirt, so nimmt man nach und nach zwei Theile des Verfeinerungs-Mittels in dem, in dem
fruͤhern Patente bemerkten Verhaͤltnisse auf den Zuker. Der erste
Theil wird mit Dampf bearbeitet; man laͤßt denselben durch bloße
Praͤcipitation sich zum Theile abscheiden, und gibt den Bodensaz und Schmuz
und den diksten Theil der Fluͤssigkeit auf ein gewoͤhnliches Filtrum,
statt daß man, wie in dem fruͤheren Patente angegeben wurde, nur den Schmuz
und die unaufloͤslichen Unreinigkeiten allein abscheidet. Der zweite Theil
des Verfeinerungs-Mittels wird dann in der auf obige Weise durch den ersten Theil
desselben erhaltenen Fluͤssigkeit auf dieselbe Art verbreitet, wie in dem
fruͤheren Patente zur Abscheidung der Unreinigkeiten angegeben wurde. Dieser
zweite Theil kann bei den nachfolgenden Operationen als erster Theil verwendet
werden, entweder nach dem Filtriren, oder als Aufguß auf den auf oben bemerkter
Scheidewand liegenden Zuker. Wenn man aber vorher raffinirten, geklaͤrten und
abgerauchten Zuker, zu Doppelzuker verarbeitet, ist ein Theil bei Einwirkung des
Dampfes hinreichend, und selbst dieser eine Theil kann spaͤter bei
schlechteren Zuker-Arten mittelst Dampfes noch als erster Theil verwendet werden.
Der erste Theil wirkt also, unter Beihuͤlfe des Dampfes, chemisch; der
zweite, ohne Dampf, wirkt mechanisch.
3. statt, wie in meinem ersten Patente, irgend eine Zuker-Aufloͤsung
abzurauchen, rauche ich dieselbe in einem verschlossenen Gefaͤße ab, das auf
irgend eine Weise, am besten aber mittelst Dampfes erhizt wird, und richte in
demselben einen mehr oder minder vollkommenen leeren Raum vor, welchen ich zu
unterhalten suche. Beim Anfange der Arbeit darf das Queksilber nicht hoͤher
als Einen Zoll hoch, in demselben in der Barometer-Roͤhre stehen. Ich bediene
mich hierzu, statt aller anderer Mittel, durch welche ein solcher leerer Raum
erzeugt werden koͤnnte, vorzuͤglich einer Pumpe mit einem
Dampfverdichter durch Injection wie bei den Dampfmaschinen. Die Pumpe muß
ununterbrochen in Thaͤtigkeit erhalten werden, um so schnell als
moͤglich die Abrauchung zu betreiben, obschon der leere Raum; wie man an dem
Queksilber sieht, auch waͤhrend der Zwischenraͤume, in welchem die
Pumpe nicht wirkt, ebenso vollkommen erhalten bleibt.
Der Grad der Dichtigkeit der Aufloͤsung, welche durch das Abdampfen
hervorgebracht werden muß, kann entweder durch Anwendung der verschiedenen Theile
des in der Folge zu beschreibenden Apparates, oder durch die gewoͤhnliche
Zaͤhigkeits-Probe bestimmt werden. Er kann auch mitttelst des Thermometers
gefunden werden, welches man in die Aufloͤsung taucht, indem man die
Temperatur bemerkt, unter welcher die Fluͤssigkeit, so lang sie sich noch
koͤrnt und fluͤssig ist, unter verschiedenem Druke siedend erhalten
werden kann: der verschiedene Druk wird durch ein Eichmaß ober durch irgend ein
Instrument angedeutet, welches denselben bestimmt angibt, und mit dem leeren Raume
in Verbindung steht: denn die besagte fluͤssige Aufloͤsung wird dann
in jenem Zustande seyn, welchen ich fuͤr den besten zum Abziehen halte,
vorzuͤglich fuͤr die zehnpfuͤndigen Zukerhuͤte,
Hambro-Huͤte (Hambro loaves) genannt, wann die
halben Druke auf das Queksilber in einem gewoͤhnlichen Heber-Eichmaße, von
der Linie aus gemessen, die gleich weit entfernt von jeder
Queksilber-Oberflaͤche ist, d.h., von dem vollkommen Niveau, und die
Temperatur, unter welcher die Fluͤssigkeit dann, nach Fahrenheit's
Thermometer, siedet, (die gegenuͤberstehend angezeigt ist) sich beinahe so
verhalten, wie in der hier folgenden Tafel:
Halbe Druke am Eichmaße
in Zollen und Hunderteln
Correspondirende Temperaturen
oder Siedepunct nach
Fahrenheit's Thermometer.
0,74
–
–
–
–
115
0,86
–
–
–
–
120
1,01
–
–
–
–
125
1,17
–
–
–
–
130
1,36
–
–
–
–
135
1,57
–
–
–
–
140
1,80
–
–
–
–
145
2,05
–
–
–
–
150
2,36
–
–
–
–
155
2,72
–
–
–
–
160
3,10
–
–
–
–
165
3,52
–
–
–
–
170
4,00
–
–
–
–
175
Die mittleren Druke, die mit den einzelnen Temperatur-Graden correspondiren, lassen
sich noͤthigen Falles mit hinlaͤnglicher Genauigkeit fuͤr die
Praxis durch Interpolation der Unterschiede der Zahlen in dieser Tafel finden. Ich
habe den Druk und die Temperatur fuͤr einen niedrigeren Stand am Eichmaße,
dann 0,74 Zoll, nicht angegeben, weil ich nie bei einem niedrigeren Grade, als
118°, gearbeitet, und Grund zu zweifeln habe, ob das Sieden bei einem niedrigeren Druke auf eine
bequeme Weise thunlich ist, indem hierzu eine aͤußerst vollkommene Luftpumpe
oder ein anderes Auszugs-Instrument nothwendig waͤre, um bei so niedrigem
Druke sieden zu koͤnnen. Ich habe mehrere halbe Druke uͤber 2,05 Zoll
mit ihren correspondirenden Siedepuncten angegeben, obschon diese noch in einigen
Faͤllen bei der Anwendung auf verschiedene Arten und Mengen von Zuker
Correction beduͤrfen werden, da ich gewoͤhnlich bei einem so
unvollkommenen leeren Raume nicht arbeitete. Man wird diese Tafel, im Ganzen
genommen, bei Leitung und Fuͤhrung der Arbeiten der Zuker-Raffinerie nach
meiner verbesserten Methode brauchbar und nuͤzlich finden.
Fig. 20.
stellt ein Heber-Eichmaß dar, mit den Zwischenraͤumen der Druke oder des
Standes des Queksilbers und den correspondirenden Graden der Siedepuncte, so daß,
sobald das Queksilber in diesem Eichmaße irgend einer Eintheilung, Zahl oder irgend
einem Grade, gegenuͤber steht, die Zuker-Aufloͤsung die unter diesem
Grade des Thermometers siedet, zum Abziehen bei der Bildung eines Hambro-Hutes
fertig ist. Sollte man irgend eine Zuker-Aufloͤsung, Melasse oder Syrup, zu
einer festen, oder verhaͤltnißmaͤßig trokenen Masse abrauchen wollen,
sey es um das Ablaufen, die Fracht oder irgend eine andere Ausgabe dabei zu
ersparen, so fuͤhre ich die Abdampfung mit so wenig Unterbrechung als
moͤglich in meinem Apparate so lange fort, bis dieselbe die gehoͤrige
Festigkeit und Trokenheit erhalten hat, wo man sie dann mit Gewalt herausnehmen muß.
Ich bestimme das Fortschreiten dieser Aufloͤsung zur Trokenheit durch
Untersuchung der Proben, die ich von Zeit zu Zeit aus dem Abdampf-Gefaͤße mit
dem unten zu beschreibenden Instrumente heraus nehme. Da ein naktes Thermometer,
wenn es in den Kessel gebracht wird, sehr der Gefahr ausgesezt ist, zu brechen, und
doch so vollkommen als moͤglich in Beruͤhrung mit dem siedenden Zuker
gebracht werden muß, so schließe ich die Kugel und denjenigen Theil des
Thermometers, den man nicht zu sehen braucht, in eine metallne Roͤhre ein, zu
welcher ich vorzugsweise verzinntes Eisenblech waͤhle. Diese Roͤhre
ist in dem Kessel luftdicht eingeschraubt, angeloͤthet oder auf irgend eine
andere Weise angebracht, und ihr unteres Ende ist vollkommen geschlossen und steigt
tief genug in den Kessel hinab, um immer in dem siedenden Zuker eingesenkt zu
bleiben. Um die Beruͤhrung zwischen dem Metalle dieser Roͤhre und der Kugel
des Thermometers so vollkommen als moͤglich zu machen, gieße ich soviel
Queksilber in die Roͤhre, daß die Kugel ganz davon bedekt wird. Um ferner von
Zeit zu Zeit Proben von der Aufloͤsung aus diesem Kessel herauszunehmen, um
die Zaͤhigkeit und die uͤbrigen Eigenschaften, welche die Dichtheit
und die Annaͤherung zur Trokenheit dieser Aufloͤsungen anzeigen,
bestimmen zu koͤnnen, und doch keine unmittelbare Verbindung zwischen dem
Kessel und der aͤußeren Luft herzustellen, bediene ich mich einer
Roͤhre, 4444, in Fig. 19. Diese
Roͤhre ist in einer schiefen Lage durch die Seite des besagten Kessels
eingefuͤgt, so daß ihr unterstes Ende, 18,18, am tiefsten steht. Diese
Roͤhre ist an der Stelle ihrer Einfuͤgung (21, 21) entweder
eingeschraubt, oder eingeloͤthet, oder auf irgend eine andere Art luftdicht
befestigt. Das aͤußere Ende dieser Roͤhre bleibt offen, und das innere
ist so vorgerichtet, daß es in der Zuker-Aufloͤsung eintaucht. Dieses leztere
Ende ist geschlossen, hat aber einen Einschnitt oder einen Spalt, 19., an der oberen
Seite, der wenigstens einen halben Zoll im kleinsten Maße hat. In dieses innere oder
untere Ende (18, 18) passe ich sehr genau ein kurzes Stuͤk Roͤhre ein,
das sich darin drehen laͤßt, wie der Zapfen eines Hahnes (8 bis 15 in Fig. 15.), das
aber concentrisch mit der anderen Roͤhre ist, und durch Zapfen oder Stifte in
seinen Bewegungen so beschraͤnkt ist, daß es nicht mehr als eine halbe
Wendung machen kann. An diesem kurzen Stuͤke bringe ich eilten Spalt oder
eine Oeffnung an, (13), die mit dem Spalte (19) in Verbindung steht, und einen
gemeinschaftlichen Durchgang bildet, wann sie durch das Drehen unter der anderen zu
liegen kommt. (Siehe Durchschnitt Fig. 17.)
Ich mache ferner einen Pfropfen, oder ein Stuͤk, das man in die Raͤume
22 in Fig.
19., und 12 in Fig. 16., 17., 18., stekt, und das
beinahe, aber nicht ganz, die Hoͤhlung derselben ausfuͤllt, und so
gebildet oder vorgerichtet ist, daß es mittelst der Einschnitte oder Stifte, die es
fuͤhrt, oder durch aͤhnliche Vorrichtungen die besagte kurze
Roͤhre faßt, oder damit in Verbindung tritt, und die besagte kurze
Roͤhre dreht, so oft dasselbe in seine Stelle zuruͤkgefuͤhrt
wird. (Vergl. die in der Figur mit, C, bezeichneten
Stuͤke, die in der Originalzeichnung blau sind.)
Ich bringe noch uͤberdieß in diesem Pfropfen oder Stuͤke dort, wo er der Oeffnung (13)
gegenuͤber steht, oder derselben gegenuͤber gebracht wird, eine
Aushoͤhlung oder Zelle an, so daß, wenn man diese beiden besagten
Roͤhren auf obige Weise in Verbindung bringt, und die Spalte uͤber
einander stehen, auch die Zelle mit den Spalten in Verbindung steht, und sich durch
diese fuͤllt, wo man dann den Pfropfen herausnehmen kann. Damit aber keine
Verbindung mit der aͤußeren Luft statt hat, waͤhrend man den Pfropfen
umher dreht, oder waͤhrend die Zelle desselben mit der besagten
Aufloͤsung in Verbindung steht, passe ich den Pfropfen genau in die erst
erwaͤhnte aͤußere Roͤhre, mittelst eines kegelfoͤrmigen
Stuͤkes an beiden (33 und aa), welches sich
in der Naͤhe des aͤußeren Endes befindet.
Damit endlich die Bewegung des kurzen Stuͤkes der Roͤhre nicht durch
Anklebung der Zuker-Aufloͤsung, wenn diese zaͤhe und klebrig wird,
gehindert wird, bringe ich eine oder mehrere Furchen (10,11) auf der
Oberflaͤche des besagten kurzen Stuͤkes an, wie man dergleichen an
einigen Wagen-Achsen findet, und fuͤlle dieselbe mit einer Mischung von Wachs
und Fett. 17,17 ist ein Schrauben-Niet zur Feststellung der Schraube 16, 16. Der
Pfropfen selbst wird auf folgende Weise gefuͤllt, wenn man das Muster
herausnehmen will. Ich stoße den Pfropfen hinein, wie der Durchschnitt in Fig. 16.
zeigt, und drehe ihn so, daß er in die in Fig. 17. gezeichnete Lage
kommt, in welcher die Oeffnung der Aushoͤhlung oder Zelle (6) oben seyn, und
folglich sich fuͤhlen wird. Hierauf drehe ich den Pfropfen zuruͤk, so
daß er in die Fig.
16. angedeutete Lage kommt, wodurch die Verbindung mit (19) abgesperrt
wird, und ziehe dann den Pfropfen gerade so weit heraus, daß er aus der kurzen
Roͤhre hervorkommt. Da hierdurch die lezt erwaͤhnte Roͤhre
geschlossen bleibt, so drehe ich den Pfropfen so, daß er in seine vorige Lage, mit
der Hoͤhlung nach oben gekehrt, zu stehen kommt, wie in Fig. 18., und indem ich
den Pfropfen weiter mit seiner Hoͤhlung oder Zelle, 6. herausziehe, nehme ich
die verlangte Probe heraus.
Ich erklaͤre hiermit, daß meine Erfindung, auf welche ich
gegenwaͤrtiges Patent erhielt, hinsichtlich meiner fruͤheren
Verbesserungen, in Abdampfung oder Concentrirung der Zuker-Aufloͤsung durch
Anwendung der Hize auf dieselbe im leeren Raume besteht, und in Unterhaltung dieses
leeren Raumes durch staͤte Wirkung einer Pumpe oder eines anderen, die Luft
ausziehenden Instrumentes, wenn auch das gewoͤhnliche Eichmaß keine
Veraͤnderung anzeigen sollte; zu welcher Operation dann auch obiges Instrument zum
Schoͤpfen der Probe gehoͤrt.
Nachdem die Zuker-Aufloͤsung durch gehoͤriges Abdampfen zu der ist,
ziehe ich dieselbe durch eine bequeme und geeignete Oeffnung aus dem Kessel in ein
Granulaͤr-Gefaͤß, nach Art desjenigen, welches man gegenwaͤrtig
als Kuͤhlgefaͤß braucht, und richte dasselbe so vor, daß es mittelst
Dampfes, den man auf seine aͤußere Oberflaͤche wirken laͤßt,
oder auf andere Weise gehizt werden kann. Ich regulire hierin die Temperatur der
besagten Fluͤssigkeit so, daß man dieselbe, wie gewoͤhnlich,
gehoͤrig ruͤhren kann, um die Koͤrnung zu bewirken, und daß sie
hinlaͤnglich fluͤssig und hinlaͤnglich kuͤhl ist, um den
Theilchen derselben zu gestatten, sich zu krystallinischen Koͤrnern zusammen
zu reihen: ich finde, daß sie die meiste Tendenz hierzu haben, wenn sie zwischen 150
und 160° Fahrenh. stehen, dem einen oder dem anderen dieser
Waͤrme-Grade sich naͤhernd, je nachdem die abgerauchte
Fluͤssigkeit mehr oder minder dicht ist. Da aber, in der Praxis, diese
Koͤrnung am vortheilhaftesten durch Veraͤnderung der Temperatur
uͤber oder unter den angezeigten Graden geschieht, hize ich vorzugsweise
diese Fluͤssigkeit nach dem Abziehen derselben, sobald sie einige
Koͤrnung zeigt, auf ungefaͤhr 180 Grade, entweder durch Entziehung der
angewendeten Hize, indem ich ruͤhre und die Hize entweichen lasse; oder indem
ich eine gehoͤrige Menge kuͤhlerer Fluͤssigkeit zugieße, so wie
man sonst durch die sogenannten Nachguͤsse (skippings) hizt; oder durch beide zugleich, oder auf irgend eine andere
schikliche Weise. Ich erhoͤhe dann wieder die Temperatur auf obige Weise, und
wiederhole diese Veraͤnderungen der Temperatur immer abwechselnd, bis der
Zuker sich zu dem schoͤnsten Korne geformt zu haben scheint, dessen er
faͤhig ist. Erfahrne Arbeiter werden, nach einiger Uebung in meinem
Verfahren, im Stande seyn, nach dem Auge von dem besten Grade der Temperatur und der
Fluͤssigkeit auch ohne Thermometer zu urtheilen, obschon ich den
staͤten Gebrauch desselben empfehlen muß. Wenn ich Hize auf die abgerauchte
sich koͤrnende Fluͤssigkeit zum lezten Male anwende, erhoͤhe,
ich dieselbe gewoͤhnlich bis auf 200° Fahrenh., und nicht
hoͤher, und fuͤlle die Formen mit derselben. Ich bediene mich hierzu
entweder der gewoͤhnlichen Formen, oder jener, die ich in meiner
fruͤheren Erklaͤrung empfahl, oder derer, die ich unten beschreiben
werde, denn, wenn es
noͤthig ist, die Spize des Hutes beizubehalten, ohne daß man den in dieser
Spize enthaltenen Syrup in den Hut zuruͤk darf fließen lassen, nehme ich, als
eine meiner besagten Verbesserungen, statt einer Form mit einer angefuͤgten
Roͤhre, wie es in jener Erklaͤrung heißt. Formen, die absichtlich
laͤnger als gewoͤhnlich sind, damit die Spize des Hutes, der sich in
denselben bilden soll, eine solche Laͤnge erhaͤlt, daß man soviel von
derselben abnehmen kann, als den Syrup nicht fahren laͤßt. Dieses Abnehmen
geschieht bei mir mittelst eines schneidenden Werkzeuges, das sich dreht, wie ein
Einsaz in der Drehebank, concav und innenwendig mit einem Messer versehen. Dieses
Instrument wird durch eine Doke gedreht, wie in der gewoͤhnlichen Drehbank,
gehoͤrig eingepaßt, und hat innenwendig beinahe die Figur eines hohlen
Kegels, so daß die uͤbermaͤßig lange Spize des Hutes, in welcher der
Syrup sich befindet, damit leicht weggenommen werden kann. In allen uͤbrigen,
hier nicht ausdruͤklich erwaͤhnten, Faͤllen verfahre ich nach
der in Zuker-Raffinerieen gewoͤhnlichen Weise.