Titel: | Verbesserung an der Maschine zur Verfertigung der sogenannten Schnür-Riemen zu Schnürbrüsten und Schnür-Stiefeln und zu anderen Zweken; worauf Joh. Head, Strumpfwirker zu Banbury, Oxfordshire, sich am 4. Novemb. 1824 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. VII., S. 28 |
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VII.
Verbesserung an der Maschine zur Verfertigung der
sogenannten Schnür-Riemen zu Schnürbrüsten und Schnür-Stiefeln und zu anderen Zweken;
worauf Joh. Head,
Strumpfwirker zu Banbury, Oxfordshire, sich am 4.
Novemb. 1824 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Supplement to
the I. Volume. S. 454.
Head's, Verbess. an d. Maschine zur Verfert. d.
Schnür-Riemen.
Die hier beschriebene Maschine flicht zwoͤlf Faden in eine hohle Schnur, in
deren Mitte irgend eine feste Schnur von gehoͤriger Groͤße
eingeschlossen seyn kann, oder nicht, je nachdem man es noͤthig findet. Es
ist offenbar, daß man Maschinen dieser Art fuͤr mehr oder weniger Faden
vorrichten kann, nur muß die Zahl der Faden eine gerade Zahl seyn. Die Maschine, welche
mit zwoͤlf Faden flicht, hat sechs, gleich weit von dem Mittelpuncte entfernt
stehende, senkrecht gestellte, Achsen, und jede Achse fuͤhrt ein horizontales
Sporn-Rad, dessen Zaͤhne in die der benachbarten eingreifen, so daß alle
sechs Raͤder in Umtrieb gesezt werden, wenn man bloß eines derselben bewegt.
Nach der Wirkung ihrer Zaͤhne muͤssen diese Raͤder sich aber
abwechselnd in entgegengesezter Richtung bewegen, was zur gehoͤrigen Bewegung
der Spulen nothwendig ist. Diese Achsen stehen in einem offenen Gestelle, welches
aus zwei sechsekigen Latten besteht, die durch eine hinlaͤngliche Anzahl von
senkrechten Stuͤzen verbunden sind. Ueber der oberen dieser Latten sind zwei
horizontale Metall-Platten so befestigt, daß ein kleiner Zwischenraum zwischen
denselben bleibt, und durch beide steigen die sechs Achsen etwas empor. Die unterste
dieser Platten bleibt unveraͤndert; in der oberen sind aber sechs
kreisfoͤrmige Hoͤhlungen ausgeschnitten, rings um jede Spindel eine,
so daß die Umfaͤnge derselben sich wechselseitig so durchschneiden, daß
zwischen jedem Paare Raum offen bleibt, um die Spulen-Haͤlter mit ihrem Boden
aus einem Kreise in den anderen uͤbergehen zu lassen. Dieser Boden ist oval,
und hat ungefaͤhr den halben Durchmesser des offenen Kreises zur Breite. Auf
jeder Spindel ist zwischen den Platten ein kreisfoͤrmiger Knopf oder Querl
befestigt, dessen Durchmesser beinahe den halben Durchmesser des offenen Kreises
betraͤgt, und welcher den ovalen Boden des Spulen-Haͤlters
noͤthigt, sich in der Bahn an der Kante des Kreises hin zu bewegen. Um den
eifoͤrmigen Boden gegen das Aufsteigen aus dieser Bahn zu sichern, ist unten
eine kleine eifoͤrmige Platte angebracht, deren Kanten weit genug
hervorstehen, um unter die ausgeschnittene Platte zu kommen. In jede dieser
kreisfoͤrmigen Bahnen kommen zwei Boden der Spulen-Haͤlter, aber an
den gegenuͤberstehenden Seiten; und, um sie in Bewegung zu sezen, sind oben
auf jeder der sechs senkrechten Achsen vier Arme befestigt, wovon ein Paar so
uͤber dem anderen steht, daß es ein Kreuz bildet. Da ihre Laͤnge sie
nur in einer geringen Entfernung uͤber die benachbarten kreisfoͤrmigen
Bahnen weglaufen laͤßt, so wuͤrden sie sich wechselseitig in ihren
Bewegungen hindern, wenn man nicht die eben erwaͤhnte Vorsicht getroffen
haͤtte, jedes zweite Paar in eine andere Ebene zu bringen, wodurch die Enden des oberen Paares
dicht uͤber die anderen weglaufen, ohne dieselben zu beruͤhren.
Die Folge der hier beschriebenen Vorrichtungen ist, daß, wenn die Achsen in Bewegung
gebracht werden, die Spulen durch ihre sich drehenden Arme aus einem Kreise in den
naͤchststehenden getrieben werden; da aber die Spindeln und ihre Arme sich
abwechselnd in entgegengesezten Richtungen bewegen, werden sie auch abwechselnd von
dem aͤußeren Theile einer kreisfoͤrmigen Bahn in den inneren der
naͤchststehenden, und von hier nach der aͤußeren Seite des folgenden
Kreises laufen, so daß sie durchaus in einer Schlangenlinie ihren Lauf um das
Gestell fortsezen. Sechs Spulen folgen einander in derselben Bahn, waͤhrend
die sechs uͤbrigen sich in entgegengesezter Richtung bewegen, und die Bahn
der vorigen bei ihrem Uebergange aus einem Kreise in den anderen
naͤchststehenden durchkreuzen, so daß sie die Faden verflechten, welche von
ihnen nach dem gemeinschaftlichen Mittelpuncte laufen, wo sie, zur Bildung der
Schnur, zusammenstoßen.
Der Boden des Spulen-Haͤlters leistet einen so wesentlichen Dienst bei dieser
Arbeit, daß er allerdings als besonderer Theil, und die Spule nur als
Zugehoͤr, betrachtet werden kann.
Aus diesem Boden steigt ein Staͤngelchen empor, von welchem zwei kleine
Platten unter rechten Winkeln weglaufen, zwischen welchen die Spule sich in
senkrechter Lage befindet, in welcher Lage sie auch mittelst eines Stiftes oder
einer Spindel erhalten wird, die durch den Mittelpunct derselben laͤuft, und
durch die obere Platte, und sich in einer Vertiefung der unteren Platte dreht. Die
Spule selbst hat die gewoͤhnliche Form, und ist aus Metall, mit hohlem
Koͤrper und ungefaͤhr vier Zoll lang. Um zu hindern, daß der Faden
sich nicht zu schnell davon abwindet, ist die Oberflaͤche der oberen Scheibe
mit Einschnitten gezaͤhnelt, in welche ein Sperrkegel von der oberen Platte
des Haͤlters, an welcher er eingelenkt ist, einfaͤllt. An derselben
ist zugleich ein anderer Arm so angebracht, daß, wenn dieser gehoben wird, der
Sperrkegel zugleich mit in die Hoͤhe steigt, und den Boden, den er vorher
festhielt, nun sich drehen laͤßt. Zwei Drahte sind, parallel mit der
Ruͤkseite des Staͤngelchens, befestigt, und zwischen diesen dreien ist
ein kleines Gewicht so angebracht, daß es sich auf und nieder bewegen kann; der
Faden laͤuft von der Spule zuerst durch ein Loch in dem Staͤngelchen,
steigt dann durch ein Loch in der oberen Platte hinauf, und laͤuft wieder
durch ein anderes Loch in derselben Platte herab, zieht hierauf durch ein von einem
Drahte gebildetes Auge in dem kleinen beweglichen Gewichte, und steigt von diesem
wieder durch ein drittes Loch in der oberen Platte hinauf, und laͤuft von
hier wieder aufwaͤrts, um sich mit anderen Faden in dem gemeinschaftlichen
Mittelpuncte zu verbinden, wo die Schnur gebildet wird. Durch diese Vorrichtung
wird, so wie der Faden verarbeitet wird, das kleine Gewicht so lang aufsteigen, bis
es mit dem laͤngeren Arme des Sperrkegels in Beruͤhrung kommt, wo es
dann denselben aushebt, die Spule frei macht, und augenbliklich niederfaͤllt,
und dadurch zugleich von der Spule eine neue Fadenlaͤnge abzieht, um die
Arbeit fortsezen zu koͤnnen. Der Sperrkegel wird dann wieder durch eine
kleine Feder gegen den oberen Theil der Spule gedruͤkt, und haͤlt
dieselbe feststehend, bis das Gewicht wieder hinangestiegen ist, und den Arm hebt.
Der Mittelpunct, in welchem alle Faden zusammenstoßen, liegt einige Zoll
uͤber der Maschine; die Schnur laͤuft daselbst, so wie sie gebildet
wurde, durch ein Loch in einer kleinen Platte, und uͤber eine Rolle, von
welcher sie horizontal in einer Seitenrichtung auf zwei sich drehende Walzen
laͤuft, welche sie abziehen, und in einen Korb leiten, der zur Aufnahme
derselben bestimmt ist. Die Walzen werden von einer senkrecht an der Seite der
Maschine stehenden Achse getrieben, an deren oberem Ende sich eine Schraube
befindet, welche in ein Zahnrad auf einer der Walzen eingreift. An dem unteren
Theile derselben ist ein Zahnrad befestigt, welches in eines der sechs oben
erwaͤhnten Zahnraͤder der Maschine eingreift, und so das Ganze in
Umtrieb sezt. Die Triebkraft wird an dieser Achse angebracht.
Das Repertory nennt diese Vorrichtung eine sinnreiche
kleine Maschine, bemerkt jedoch, daß, hinsichtlich des Zuges des Fadens von dem
oberen Theile des Spulen-Haͤlters, ein Druk auf den Mittelpunct entsteht,
wodurch die Bewegung an dem Bodenstuͤke gebunden wird, und die Bewegungen der
Spulen steif und ungleich werden. Diesem koͤnnte dadurch abgeholfen werden,
daß man den Faden zulezt von dem unteren Theile des Spulen-Haͤlters, nahe an
dem Boden desselben, nach der Central-Rolle hinlaufen laͤßt, und nicht von
dem oberen Theile desselben.
Hr. Heathcoat zu Tiverton ließ sich im Novemb. 1823 ein
Patent zu einem aͤhnlichen Zweke ertheilen; obschon seine Maschine mehr
complicirt ist, bewegen sich die Spulen-Haͤlter doch mit weniger Reibung und
groͤßerer Gleichfoͤrmigkeit.Es waͤre sehr der Muͤhe werth, daß unsere Schnuͤr-Macher
sich die beiden Maschinen der HHrn. Heathcoat und
Head kommen ließen. Es ist Schade, daß das
Repertory uns keine Abbildung hiervon
mitgetheilt hat. A. d. Ueb.