Titel: | Beschreibung eines Löffels zum Kalfatern der Schiffe, und eines verbesserten Pech-Kessels. Von Hrn. Rich. Soaper, am Royal Dock-Yard, Devonport. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XII., S. 39 |
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XII.
Beschreibung eines Löffels zum Kalfatern der
Schiffe, und eines verbesserten Pech-Kessels. Von Hrn. Rich. Soaper, am Royal Dock-Yard,
Devonport.
Aus den Transactions of the Society of Arts etc. Bd.
XLII. Im Repertory of Patent Inventions, Januar 1826. S. 49.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Soaper's, Beschreib. eines Löffels zum Kalfatern der Schiffe
etc.
Bei dem Kalfatern oder Verstopfen der Fugen eines Schiffes mit Pech (welches darum
geschieht, um das Schiffswerk [Oakum], mit welchem die
Fugen verstopft werden, festzuhalten), bedient man sich gewoͤhnlich eines
Wischers, den man in einen Kessel mit heißem Peche taucht, und dann uͤber die
Fuge reibt, wobei man acht gibt, das Pech so genau als moͤglich in die Fuge
hinein zu treiben. Ein solcher Wischer ist jedoch, da er zu breit ist, um in die Fugen
einzudringen, ein sehr ungeschiktes Instrument. Es muß eine Menge Peches wieder
abgekrazt werden; es faͤllt viel Pech auf den Boden und geht verloren. Der
Wischer biethet uͤberdieß der Luft eine zu große Flaͤche dar; das Pech
stokt bei kalter Witterung schnell an der Oberflaͤche desselben, und es geht
dadurch viele Zeit verloren.
Hr. Soaper bedient sich, statt des Wischers, eines
Loͤffels mit beweglicher Lippe, die in die Fugen paßt, und so das Pech
siedend heiß, folglich in dem Zustande der hoͤchsten Fluͤssigkeit, in
dieselben eintraͤgt. Auf diese Weise wird aller Verlust an Pech und Zeit
erspart.
Das Pech, welches bei der gewoͤhnlichen Methode in großer Menge auf die Erde
faͤllt, so wie jenes, welches abgekrazt wird, ist mit einer Menge
Spaͤnen, Schnizeln und anderen Unreinigkeiten verunreinigt; oͤfters so
sehr, daß man dasselbe wegwerfen muß. Hr. Soaper hat
daher, um auch dieses Pech noch benuͤzen zu koͤnnen, einen Seiher an
dem Pechkessel angebracht, welcher alle Unreinigkeiten zuruͤkhaͤlt,
und das Pech rein durchlaufen laͤßt.
Diese Vorrichtungen sind, nach Hrn. Soaper's besten
Wissen, neu, und er machte sie in den Transactions der
Society bekannt, welche ihm dafuͤr 10 Guineen
zuerkannte.
Erklaͤrung der Figuren.
In Fig. 18.
ist, pp, ein Theil einer Schiffsseite; q, eine Fuge, die verpecht werden soll; r, ein Loͤffel; s,
der Schnabel oder Ausguß; t, eine Lippe unter dem
Schnabel, die bei, v, mit dem Loͤffel verbunden,
und gegen das Schiff hin offen ist; u, eine Ferse, die
gegen den Loͤffel sich stuͤzt, und hindert, daß derselbe nicht unter
die Horizontale herabsinkt; w, eine eiserne
Schuͤrze unter dem Mundstuͤke, t, und
gleich mit den Baken, xx, damit sie an die
Schiffsseite paßt.
Fig. 19 und
20. ein
Vogel-Perspectiv, in welchem der Verbindungs-Stift, y,
herausgenommen ist, um den Loͤffel von seinem Mundstuͤke, t, trennen zu koͤnnen. z, die vordere Kante des Bodens des Mundstuͤkes, die zwischen der
Kante, w, und den Baken, xx, hervorsteht, um in die Fuge einzutreten, aa, zwei solide Ohren um die Fuge zu jeder Seite auszufuͤllen, und
das Auslaufen des Peches zu hindern. Die punctirte Linie, pp, zeigt die Oberflaͤche der Planken. Wenn
das Mundstuͤk, t, an die Fuge angebracht wird,
wird der Loͤffel um das Gefuͤge, v,
gedreht (wie die punctirte Linie in Fig. 18. zeigt), damit er
sein Pech in das Mundstuͤk, t, ausgießen, und
dieses von da in die Fuge laufen kann.
In Fig. 21.
ist, bb, ein Durchschnitt des Pechkessels; cd, der gewoͤhnliche Dekel mit seinem
Gewinde; dieser Dekel traͤgt ein anderes Gefaͤß, ee, dessen Boden mit einer Menge kleiner
Loͤcher versehen ist, und hier als Seiher dient. Das Pech, welches auf die
Erde gefallen, und verunreinigt ist, wird in dieses Gefaͤß gethan, und
laͤuft dann, die Unreinigkeiten auf dem Dekel des Seihers, f, zuruͤklassend, in den Kessel.
Fig. 22.
zeigt den Kessel im Vogel-Perspective. Der Kessel ist in viel kleinerem Maßstabe
gezeichnet, als der Loͤffel.