Titel: | Ueber Branntwein-Brennerei, nebst den dazu gehörigen Dampf-, Zermalmungs-, Destillations- und Entfuselungs-Apparaten. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XIII., S. 41 |
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XIII.
Ueber Branntwein-Brennerei, nebst den dazu
gehörigen Dampf-, Zermalmungs-, Destillations- und Entfuselungs-Apparaten.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Ueber Branntwein-Brennerei, nebst den dazu gehörigen Dampf-,
Zermalmungs-, Destillations- und Entfuselungs-Apparaten.
Die Annales de
l'Industrie nationale et étrangére, ou Mercure
technologique, theilen im October-
und November-Hefte des vorigen Jahres den Artikel Destillateur mit, welchen einer ihrer Mitarbeiter
fuͤr den Dictionnaire technologique bearbeitet
hat. Da dieses sehr brauchbare Werk ohnedieß in den Haͤnden der meisten
Techniker sich befindet, und die Branntwein-Brennerei aus Wein in Deutschland wohl
nie ein Gegenstand von Belang werden kann (Zwetschgen-Branntwein- und
Kirschen-Wasser, welche mehr Aufmerksamkeit verdienten, werden zu sehr bei uns
vernachlaͤßigt); die Branntwein-Brennerei aus Roken und Erdaͤpfeln
aber bei uns in Deutschland, wenigstens im noͤrdlichen, in einem
vollkommneren Zustande sich befindet, als in Frankreich; wollen wir unseren Lesern
hier nur den Anhang zu obigem Artikel mittheilen, welcher die Beschreibung einiger
gegenwaͤrtig in Frankreich gebraͤuchlichen Instrumente zur
Destillation enthaͤlt.
„Probe-Helm. (Alambic d'essai). Die
Franz-Branntweinbrenner muͤssen die Eigenschaft der Weine kennen, die sie
zum Brennen kaufen wollen, damit sie den Preis derselben nach der Menge Alkohols
reguliren koͤnnen, den sie enthalten. Man kennt bisher noch kein
einfaches Instrument, wie z.B. die Araͤometer, durch welche man sich
hieruͤber mit aller Genauigkeit unterrichten koͤnnte. Man muß
daher nothwendig zur Destillation seine Zuflucht nehmen, und hierzu hat Hr. Descroizilles einen aͤußerst sinnreichen
kleinen Taschenhelm ausgedacht, der diesem Zweke ziemlich gut entspricht.Vergl. Polytechn. Journal Bd. XVIII. S.
340. Ich habe jedoch beobachtet, daß die Verdichtung der Daͤmpfe
mittelst der in Wasser eingetauchten Leinwand nicht vollkommen genug geschieht,
so zwar, daß die Fluͤßigkeit beinahe noch immer warm heraustritt, wodurch
die Producte unzuverlaͤßig werden. Ich habe diesem Nachtheile durch einen
liegenden Gedda'schen Verdichter abgeholfen. Ich habe
zugleich auch dem oberen Theile des Kessels eine andere Form gegeben, den man
nur dann aufsezt, wann man Pflanzen, Blumen und dergl. destillirt.“
„Der Kessel, A, (Tab. I. Fig. 14.) ist aus
Zinn; sein Boden aus verzinntem Kupfer ist nach außen convex; er hat 3 Zoll 6
Linien im Durchmesser, und ist 3 Zoll 9 Linien hoch; er ruht auf einem Ofen, N, aus Eisenblech von gleicher Hoͤhe und von
gleichem Durchmesser, mit ihm selbst, der sich einhaͤkeln laͤßt.
In diesem Ofen befindet sich eine Weingeist-Lampe, die den Apparat erhizt. Der
Ofen selbst wird von einer blechernen Buͤchse, R, getragen, die mit ihm gleiche Hohe und gleichen Durchmesser hat;
nur ist sie um Blechdike weiter, damit sie den Ofen in ihrem Inneren aufnehmen
kann, und fuͤr die Tasche nicht zu groß wird.“
Das Stuͤk, B, (Fig. 16.) ist aus
Zinn, und laͤßt sich auf dem Kessel anbringen, wenn man Pflanzen und
Blumen destilliren
will. Man hat demselben eine kugelfoͤrmige Form gegeben, damit es mehr
von den Materialien aufzunehmen vermag. Unter diesem Stuͤke und
uͤber dem Kessel bringt man eine mit vielen Loͤchern versehene
zinnerne Scheidewand an, damit die Pflanzentheile oder Blumen nicht in den
Kessel fallen, und keine andere Verbindung mit der Fluͤßigkeit in
demselben haben koͤnnen, als durch die Daͤmpfe, welche die Hize
daraus entwikelt.“
„Der Helm, C, hat an der Seite eine Dille,
welche sich mit dem Kuͤhler oder Verdichter, D, verbindet. Der untere Theil dieses Verdichters ruht auf der
Hoͤhe einer Stuͤze, E, die einem
Leuchter etwas aͤhnlich ist; diese Stuͤze hat in ihrem Inneren
eine Roͤhre, welche bei, G, heraustritt.
Durch das Ende dieser Roͤhre fließt der Liqueur in den Recipienten, S.“
„Dieser Verdichter wird von einer kegelfoͤrmigen Roͤhre
gebildet, die 12 Zoll lang und 2 Zoll an seiner groͤßeren Basis in der
Naͤhe des Helmes, und 18 Linien an seiner kleineren weit ist. Er
traͤgt in seinem Inneren einen Gedda'schen
Verdichter, den Fig. 15. im Durchschnitte zeigt. Er ist gegen die Stuͤze, E, so geneigt, daß das obere Ende des senkrechten
Durchmessers seiner kleineren Basis sich in derselben horizontalen Linie mit dem
unteren Ende des verticalen Durchmessers der groͤßeren Basis befindet.
Außer der großen Oeffnung, die sich im Mittelpuncte der großen Basis des
Kuͤhlers befindet, die zur Aufnahme der Dille des Helmes dient,
fuͤhrt er noch drei Roͤhren, H, I, K,
wovon zwei sich auf demselben Grade des abgestuzten Kegels befinden, und die
dritte, I, gegenuͤber auf dem
entgegengesezten Ende des Durchmessers steht. Die Roͤhre, K, welche vier Zoll lang ist, nimmt in ihrem Inneren
die Roͤhre des Trichters, M, auf, der der
Behaͤlter des kalten Wassers ist. Die Roͤhre, H, an dem anderen Ende ist Ein Zoll lang, und von
einer anderen Roͤhre, L, P, umhuͤllt,
die man nach Belieben verlaͤngern kann, um das Wasser in einen darunter
gestellten Behaͤlter ablaufen zu lassen. Diese beiden Roͤhren
stehen nur mit dem Kuͤhler in Verbindung. Die Roͤhre, I, laͤuft durch das untere Wasser des
Kuͤhlers, und steht mit dem Verdichter in Verbindung; durch diese
Roͤhre fließt das Product der Destillation ab.“
„Alle Stuͤke dieses Apparates sind aus feinem Zinne, und alle
Theile derselben, die in einander passen muͤssen, sind mit einer Kehle versehen, auf
welcher in der Drehebank einige Furchen eingeschnitten werden, damit das Werk,
mit welchem man dieselben umhuͤllt, desto besser darauf
haͤlt.“
„Dieser Apparat wird auf folgende Weise aufgestellt. Wenn man Wein
destillirt, braucht man nur den Kessel, A, den Helm,
C, und den Ofen, N;
das Stuͤk, B, dient bloß zur Destillation der
Blumen; wenn man es aber weglaͤßt, wuͤrde der Apparat in Hinsicht
auf die Stuͤze, E, deren man sich in jedem
Falle bedienen muß, zu niedrig ausfallen. Man kehrt dann die blecherne
Buͤchse, R, so um, daß ihre Muͤndung
auf den Tisch kommt, stellt den Ofen, N, auf den
Boden derselben, und darauf den Kessel, in welchen man drei Deciliter Wein
gießt. Man sezt ferner den Helm, C, darauf, und
befeuchtet das Werk an demselben mit etwas Wasser, um es aufschwellen zu machen,
druͤkt dasselbe etwas waͤhrend des Drehens, und diese
Verschließung dient statt alles Verkittens. Man verbindet die Dille des Helmes,
dessen Werk man befeuchtet hat, mit dem Halse des Kuͤhlers, und
stuͤzt denselben, indem man ihn oben auf den Halter, E, legt, nachdem man die kleine Roͤhre, I, in die untere Roͤhre eingestekt hat. Man
zuͤndet endlich die Lampe an, die man mit Weingeist gefuͤllt
hat.“
„Waͤhrend der Wein sich erhizt, richtet man die Roͤhre, LP, vor, nachdem man das Werk des Halses, H, befeuchtet hat, und leitet das Ende, P, rechts oder links, je nachdem die
Umstaͤnde es erfordern; stellt den Trichter, M, an seine Stelle, und oͤffnet den Hahn desselben, Q. In den Trichter gießt man so lang kaltes Wasser,
bis es durch die Roͤhre, P, in ein darunter
gestelltes Gefaͤß abfließt. Wenn der Helm anfaͤngt sich zu
erhizen, wird man bald die ersten Producte der Destillation uͤbergehen
sehen. Unter die Roͤhre, G, stellt man einen
Recipienten, welcher entweder eine Flasche mit umgekruͤmmtem Halse, oder
Descroizilles's Roͤhre seyn kann, die man
immer mit Vortheil bei sich haben wird. Wenn man sich dieser lezteren bediente,
so hat man, nachdem die Fluͤßigkeit bis oben an dem graduirten Maßstabe
hinaufgestiegen seyn wird, ein halbes Deciliter aufgesammelt. Man nimmt nun die
Roͤhre weg, stellt eine Flasche unter die Roͤhre, G, und schuͤttelt den erhaltenen Alkohol, um
ihn gehoͤrig zu mengen, worauf man ihn mit dem Araͤometer
pruͤft. Er muß mehr als 18 Grade zeigen. Man gießt ihn in eine Flasche,
die man verstopft, und stellt die Roͤhre an ihren Plaz, nachdem man die
Fluͤßigkeit, welche waͤhrend dieser Operation uͤberlief, in
dieselbe gegossen hat.“
„Man pruͤft das zweite Product; wenn es wenigstens 18°
zeigt, mengt man es mit ersterem, mischt es genau mit demselben, und
pruͤft es neuerdings mit dem Araͤometer. Auf diese Weise
faͤhrt man so lang fort, bis alle Fluͤßigkeiten zusammengemengt
18° zeigen. Alles was man spaͤter sammelt, und was weniger als
18° gibt, muß bei Seite gestellt werden; diese Producte sind zu schwach.
Aus der Zahl der erlittenen Deciliter sieht man bald; wie viel der Wein an 18
graͤdigem Alkohol enthaͤlt.“
„Eben dieser Apparat kann auch zur Destillation der Blumen dienen; man
nimmt dann die blecherne Buͤchse in Fig. 14. weg, die
sich unter dem Ofen befindet, und gießt Wasser, Weingeist oder Wein, nach
Umstaͤnden, in den Kessel; sezt den Aufsaz, B, Fig.
16. auf eine Scheidewand an seinem Boden; streut auf diese die Blumen,
ohne sie anzuhaͤufen, und legt eine zweite Scheidewand daruͤber,
und dann den Helm etc., wie wir oben angezeigt haben. Dieser Apparat wird
dadurch eben so hoch, wie vorher, indem die blecherne Buͤchse eben so
hoch ist, wie der Aufsaz, B.“
Fig. 15.
stellt den Kuͤhler im Durchschnitte dar. Man sieht hier den Verdichter, aa; die Roͤhren, H,
I, K; die Roͤhre, b, welche das Wasser
mit jenem des Kuͤhlers in Verbindung bringt, damit ununterbrochener Umlauf
Statt hat, und eine Verbindung zwischen, c und d.
Von dem Dampfkessel.
„Fig.
17. zeigt den auf seinem Ofen aufgestellten Dampfkessel im
Durchschnitte. Der Kessel, A, ist aus Kupfer, mit
seinem Dekel, B, versehen, welcher auf den Hals des
ersteren mittelst des Moulfarine-Seharnier-Reifes angepaßt wird.“
„Der Dekel, B, hat eine umgebogene
Roͤhre, CD, welche den Dampf
uͤberall hinleitet, wo man desselben bedarf. Diese Roͤhre hat in
dieser Absicht an ihrem Ende, D, eine Vorrichtung
mit einer Schraube, die wir, so wie das Moulfarine-Gewinde, in einem anderen
Hefte beschreiben werden, und hier mit dem Nahmen Knopf (noeud) bezeichnen. Diese Art von
Zusammenstellung ist die bequemste. Die Sicherheits-Roͤhre,
EF, dient zugleich zur Erneuerung des Wassers
in dem Kessel, und laͤßt das Wasser durch die Oeffnung, E, entweichen, wenn der Druk in dem Kessel zu groß
wird. Sie senkt sich in den Kessel bis auf 5 Centimeter uͤber dem Boden.
Eben diese Roͤhre gibt auch dem Dampfe Ausweg, und zeigt dadurch, daß der
Kessel Wasser noͤthig hat.“
„Der Hahn, G, dient zur Bestimmung der
Hoͤhe des Wassers in dem Kessel, wann man ihn fuͤllt. Man
oͤffnet ihn immer, wann man bei anhaltender Arbeit den Kessel
fuͤllt. Er hat hier einen doppelten Dienst: einmahl denjenigen, den wir
angedeutet haben, und dann Luft einzulassen, und dadurch die Gefahr des
Einsaugens zu beseitigen.“
„Fig.
18. zeigt den Durchschnitt dieses Ofens. Man sieht hier den Rost, AB; die Stuͤzen aus Mauerwerk, C, D, E, F, G, H, I, J, welche den Kessel tragen
muͤssen; die ungleichen Raͤume, a, b, c, d,
e, f, g, welche sie zwischen sich lassen, gewaͤhren der Flamme
freien Durchgang, welche auf diese Weise in einen kreisfoͤrmigen Gang um
die Seitenwaͤnde des Kessels gelangt, wie man in dem Durchschnitte Fig. 17.
sieht, und von da um den Kessel.“
„Dieser Kessel ist fuͤr eine Dampf-Erzeugung von 84 Kilogrammen
Dampf in Einer Stunde berechnet, unter der Voraussezung, daß er mit siedendem
Wasser gespeist wird; denn, wenn man Zeit mit dem Heizen des Wassers verlieren
muͤßte, wuͤrde er eine geringere Menge Dampfes liefern. Bis zur
punctirten Linie, aa, haͤlt er 230
Liter, und 306 bis zur Fuͤllungs-Linie, bb.“
„Es wuͤrde sehr leicht seyn, den Kessel immer mit siedendem Wasser
zu speisen, wenn man uͤber demselben einen anderen kleinen kupfernen
Kessel anbringt, den man mit Wasser fuͤllt, welches durch die aus dem
unteren Kessel entweichende Hize geheizt wird. Auf diese Weise koͤnnte
man viel Brenn-Material ersparen.“
Kufe zum Kochen der Erdaͤpfel mittelst
Dampfes.
Fig. 19.
stellt eine kegelfoͤrmige Kufe, A, aus
eichenen Dauben vor, welche mit eisernen Reifen und an ihren beiden Enden mit
eingesezten Boͤden versehen ist. Die ganze innere Flaͤche muß mit
Kupfer oder Blei ausgefuͤttert seyn, um ihr die gehoͤrige
Festigkeit zu geben.Wir wollen erwarten, daß diese der Gesundheit so gefaͤhrliche
Fuͤtterung gehoͤrig verzinnt, oder besser, ganz
weggelassen wird.D. Ueb. Sie ist fuͤr 900 bis 1000 Kilogramme Erdaͤpfel, oder 1280
Liter berechnet; darf aber nothwendiger Weise nicht ganz gefuͤllt werden,
weil die Erdaͤpfel sich waͤhrend des Siedens
aufblaͤhen.“
Fig. 20.
zeigt den oberen Boden. Er ist mit einem Falldekel, A, versehen, der sich in einem Gewinde dreht, und nach Belieben
oͤffnen oder schließen laͤßt. Dieser Falldekel wird mittelst der
Haͤlter, B und C,
auf dem Boden befestigt.“
„Die Roͤhre, F, Fig. 19., ist zur
Einfuͤhrung des Dampfes bestimmt, und ihre innere Oeffnung ist mit einer
durchloͤcherten schiefen Flaͤche geschuͤzt. Dadurch werden
die Erdaͤpfel gehindert, die Roͤhre, F, zu verlegen, und dem Dampfe den Zutritt zu verwehren. Sie dient ferner,
so wie die schiefe Flaͤche, H, an der
gegenuͤberstehenden Seite, dazu, daß keine Erdaͤpfel bei dem
Ausleeren in den Winkeln der Kufe zuruͤkbleiben.“
Maschine, die in Dampf gekochten Erdaͤpfel in einen
Brei zu verwandeln.
„Diese Maschine ward im J. 1817 von Hrn. Thierry
Polytechn. Journal Bd. XV. S.
161. D. erfunden. Die Haupttheile derselben sind zwei Cylinder, die wir in allen
ihren Theilen genau beschreiben muͤssen. Innenwendig sind sie aus hartem
Holze, und bilden zwei abgestuzte Kegel, welche an ihrer groͤßeren
Grundflaͤche mit einander verbunden sind; diese Grundflaͤchen
befinden sich in der Mitte der Laͤnge des Cylinders, dessen
Hoͤhlung sie beinahe gaͤnzlich ausfuͤllen. Sie sind auf
eisernen Achsen aufgezogen, welche sowohl als Stuͤze als zur Bewegung
derselben dienen. Mehrere eiserne Reife von gleichem Durchmesser mit demjenigen,
der die große gemeinschaftliche Basis beider abgestuzter Kegel umfaͤngt,
bilden das Gerippe des Cylinders, und ein Geflecht aus Eisen-Draht, dessen
Loͤcher eine halbe Linie im Gevierte haben, bedekt dieses Gerippe, und
bildet die Huͤlle des Cylinders. Dreiekige Zink-Platten bilden
Scheidewaͤnde zwischen den abgestuzten Kegeln und dem Cylinder, und
dienen, der Maschine mehr Festigkeit zu geben.“
„Das Metall-Geflecht, welches die convexe Oberflaͤche der Cylinder
bildet, ist mit den gehoͤrigen Maschen oder Loͤchern versehen,
fest aufgerollt, und an den Reifen aufgenaͤht und befestigt, welche die
Oberflaͤche dieses Cylinders bilden.“
„Diese beiden vollkommen aͤhnlichen Cylinder von gleichem
Durchmesser sind horizontal auf den oberen Querbalken des Gestelles neben
einander angebracht, so daß sie sich beinahe beruͤhren. Jeder derselben
ist, wie gesagt, mit einer eisernen Achse versehen, welche beide Achsen an den
Enden derselben Seite ein eisernes Rad fuͤhren. Diese Raͤder haben
verschiedenen Durchmesser und eine verschiedene Anzahl von Zaͤhnen. Beide
Cylinder drehen sich nach entgegengesezten Seiten mit ungleichen
Geschwindigkeiten, zerreißen die Erdaͤpfel, und treiben durch Druk den
Brei durch das Metall-Geflecht, von welchem es auf die hoͤlzernen Kegel
faͤllt, deren Oberflaͤchen sehr geneigt sind, und von welchen es
dann in eine untergestellte Kufe faͤllt.“
„Diese Kufe ist mit einer Menge kleiner Loͤcher versehen, durch
welche das in den Erdaͤpfeln enthaltene Wasser in eine andere darunter
gestellte Kufe abtroͤpfelt.“
„Ueber diesen Cylindern ist ein Rumpf angebracht, in welchen die
Erdaͤpfel unmittelbar aus der daruͤber angebrachten Dampf-Kufe
geschuͤttet werden. Durch diese Stellung der Theile wird viele Arbeit
erspart.“
„Fig.
22. ist ein Seiten-Aufriß der Maschine von derjenigen Seite, an
welcher sich die Raͤder befinden.“
„Fig.
23. ist ein Grundriß der Maschine im Vogel-Perspective.“
„Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile in beiden
Figuren.“
„Das Gestell, AAAA, ist aus
Eichen-Pfosten fest gezimmert.“
„Die beiden Cylinder, B, C, sind auf die oben
angefuͤhrte Weise eingerichtet. Die beiden Raͤder sind von
verschiedener Groͤße, und fuͤhren eine verschiedene Anzahl von
Zaͤhnen: das Rad, a, hat 18, das Rad, b, 21 Zaͤhne. Ihre Geschwindigkeiten sind
folglich ungleich.“
„Der bewegliche Rumpf, D, stuͤzt sich
auf das Gestell bei, c und d, und dient zur Aufnahme der Erdaͤpfel, um diese auf die
Cylinder zu uͤbertragen, welchen er sich so viel moͤglich
naͤhert, ohne sie jedoch zu beruͤhren.“
„Die Kurbel, EE, ist auf der Achse des
Cylinders, C, angebracht; sie dient dazu, die
Maschine in Bewegung zu sezen.“
„Die beiden Bretter, F und G, dienen zur Leitung des Breies in die Kufe, H, die unten durchloͤchert ist. Der Boden
derselben kann aus Weidengeflecht verfertigt seyn. Diese Kufe steht auf einer
zweiten Kufe, I, die zur Aufnahme des in den
Erdaͤpfeln enthaltenen Wassers bestimmt ist.“
Kufe zur Umwandlung des Erdaͤpfel-Breies in Zukerstoff
mittelst Schwefelsaͤure.Das Verfahren zu dieser Operation findet man im polytechn. Journale Bd. XV. S. 240. in der Anmerkung 97
beschrieben. Auf 100 Gewichtstheile roher Kartoffeln werden, wenn sie
gedaͤmpft und zermalmt sind, 4 Theile konzentrirte
Schwefelsaͤure in Anwendung gebracht. Die Kartoffeln vorher auf
Staͤrkmehl zu bearbeiten, und dann das reine Starkmehl anzuwenden,
ist zu kostspielig und ganz unnuͤz zu diesem Zweke. D.
„Die Kufe, A, Fig. 24., muß fest,
und mit Blei ausgefuͤttert seyn. Sie muß, bis zur punctirten Linie, ab, 1655 Liter fassen.“
„In der Mitte derselben ist ein Ruͤhrer, BC, befestigt. Oben laufen 5 starke
hoͤlzerne Leisten durch denselben, um die in der Kufe enthaltene
Fluͤßigkeit in Bewegung zu sezen.“
„Ein bleierner Schlauch, DE, dient, den
Dampf in die Kufe, A, zu leiten. An der
Muͤndung, D, ist der oben erwaͤhnte
Knopf, mittelst dessen man die Roͤhre, welche den Dampf von dem Kessel
herbeifuͤhrt, verbinden kann.“
„In F, ist der Auslaß-Hahn.“
„Fig.
25. zeigt dieselbe Kufe von oben. Eine bewegliche Fallthuͤre,
A, laͤßt sich wegnehmen, wenn man die
Fluͤßigkeit in die Kufe eingießen will; man schließt sie hierauf wieder
mittelst der Haͤlter, B und C.“
„Man sieht in dieser Figur einen Hahn, D, den
man in Fig.
24. nicht wahrnimmt. Dieser Hahn muß drei bis vier Centimeter von dem
Boden der Kufe angebracht seyn; er dient zum Ablassen des Bodensazes, der sich
bei dieser Arbeit erzeugt.“
Apparat zur Entfernung des uͤblen Nachgeschmakes der
Branntweine.
„Dieser Apparat besteht aus mehreren Eimern, A, B,
C, etc. (Fig. 26.) von Einem
Fuß im Durchmesser, und von 2 Fuß Hoͤhe, die mit eisernen Reifen versehen und
gehoͤrig gebunden sind; uͤber dem Boden derselben befindet sich in
einer Hoͤhe von zwei Zoll ein Doppel-Boden, welcher, wie der
Quell-Bottich, mit vielen kegelfoͤrmigen Loͤchern durchbohrt ist.
Auf diesen Doppel-Boden legt man, ungefaͤhr Einen Zoll hoch, eine Lage
kurzen Strohes, und, auf dieses Stroh, eine Lage kleiner Bach-Kiesel
ungefaͤhr von der Groͤße einer großen Erbse, welche man mit
gestoßener und gewaschener Baͤker-Loͤschkohle, die frei von allem
Staube ist, belegt. Auf diese Lagen breitet man ein Stuͤk dicht gewebter
Hanf-Leinwand, auf welche eine Schichte sorgfaͤltig gewaschenen
Flußsandes gestreut wird.“
„Alle diese verschiedenen Substanzen muͤssen den Eimer bis auf zwei
Zoll von seinem oberen Rande anfuͤllen. Unter diesem oberen Kreise
befestigt man eine Ueberlaufs-Roͤhre, c, die
wohl eingekittet ist, damit die Fluͤßigkeit nur durch diese Roͤhre
entweichen kann. Auf dieser Roͤhre befestigt man noch eine andere, d, mittelst des oben erwaͤhnten Knopfes.
Diese Roͤhre, d, wird in eine andere gerade
Roͤhre eingeloͤthet, die außen einen Trichter fuͤhrt, und
deren unterer Arm zwei oder drei Linien vom Boden des Eimers unter dem
Doppel-Boden absteht. Der Eimer, B, hat, wie der
Eimer, A, eine Ueberlaufs-Roͤhre, f.“
„In dem ersten Eimer wird diese Roͤhre, d, durch eine gerade Roͤhre, e,
ersezt, welche an ihrem oberen Ende einen Trichter fuͤhrt, in welchen man
den zu reinigenden Weingeist einlaufen laͤßt. Alle uͤbrigen Eimer,
moͤgen deren noch so viele angewendet werden, sind genau, wie der Eimer,
B, gebaut, und haben alle, wie dieser, in der
Naͤhe ihres Bodens unter dem Doppel-Boden einen Hahn; der einzige
Unterschied findet sich an dem lezten Eimer, der eine Ueberlaufs-Roͤhre,
g, hat, welche nach abwaͤrts gebogen ist,
damit der gelaͤuterte Branntwein leichter in den Kuͤbel, und nicht
an den Waͤnden desselben hinablaͤuft, was sonst leicht der Fall
seyn koͤnnte.“
„Man bringt das Faß, E, welches den
verdorbenen Branntwein enthaͤlt, hinlaͤnglich in die Hoͤhe,
damit derselbe frei in den Trichter einlaufen kann, wenn man den Hahn
oͤffnet. Man richtet die Oeffnung des Trichters so ein, daß nur die zum
Filtriren noͤthige Menge Branntweines ausfließen kann. Der Branntwein
laͤuft unter den Doppel-Boden des ersten Eimers, und steigt durch
lezteren, durch die Lage Strohes, durch die Lage der Bachkiesel, der Kohle und des Sandes empor,
und sammelt sich uͤber dem lezteren. Dort trifft er die
Ueberlaufs-Roͤhre, und fließt durch diese in den zweiten Eimer u.s.f.,
bis er in den lezten Eimer, C, gelangt, wo er durch
die Roͤhre, g, in den Kuͤbel, D, fließt, aus welchem man ihn in ein reines Faß
uͤberfuͤllt.“
„Dieser lezte Eimer muß einen Hahn unter seinem Doppel-Boden
fuͤhren, um alle Fluͤßigkeit ausleeren zu koͤnnen, die er
enthaͤlt, und die man dann nach abwaͤrts filtrirt in einem
Gefaͤße, welches auf eben diese Weise zugerichtet, und unten gleichfalls
mit einem Hahne versehen ist, durch welchen man die Fluͤßigkeit abzieht.
Man waͤscht das Filtrum, wenn es schmuzig geworden ist.“
„Dieses Verfahren ist uns immer vollkommen gelungen; wir haben aber auch
Faͤlle gehabt, in welchen wir, wenn der Branntwein einen sehr
uͤblen Geschmak zeigte, selbst 8 Eimer anwenden mußten. Wir verfuhren
hierbei auf folgende Weise:“
„Wir wendeten anfangs nur zwei Eimer an, und wenn der erste anfing in den
zweiten uͤberzulaufen, kosteten wir die Fluͤßigkeit, die sich oben
in dem ersten anhaͤufte. Als wir den Geschmak desselben nicht rein
fanden, brachten wir einen dritten Eimer an, wozu wir, bis der zweite Eimer sich
fuͤllte, Zeit genug hatten. Da der Branntwein in dem zweiten Eimer noch
nicht rein schmekte, sezten wir einen vierten bei, und so fort, bis der
Branntwein einen vollkommen reinen Geschmak darboth, was in dem siebenten Eimer
der Fall war, wo wir dann den lezten, C, anbrachten,
und dann einen excellenten Branntwein hatten.“
„Nachdem der Branntwein durch alle Eimer durchgelaufen war, und in jedem
noch Branntwein war, stellten wir den ersten auf einem Tischchen neben dem
zweiten, so daß sein Hahn den Branntwein in den Trichter des zweiten konnte
laufen lassen, und stopften die Roͤhre, d,
mit einem Korke zu. Bei Eroͤffnung des Hahnes Dritte sich dieser
Branntwein auf die vorige Weise. Eben dieß geschah auch mit den uͤbrigen
Eimern. Was den lezteren betraf, so gab er bei Oeffnung seines Hahnes vollkommen
guten Branntwein, und nichts ging verloren.“
„Dieses Verfahren scheint langweilig, und ist es wirklich, wenn man nur
mit einem Fasse zu thun hat; in einer Brennerei aber, wo man im Großen arbeitet,
darf man nur, wenn alles voruͤber ist, alle Eimer ausleeren. Dieses Verfahren ist das
Beste, was wir zur Erreichung dieses Zwekes bisher noch kennen gelernt
haben.“