Titel: Verbesserungen an gewissen Theilen der Baumwollen- und Seide-Spinnmaschinen, worauf Joh. Heathcoat, Spizen-Fabrikant zu Tiverton, Devonshire, sich am 20. März 1824 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XXIV., S. 120
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XXIV. Verbesserungen an gewissen Theilen der Baumwollen- und Seide-Spinnmaschinen, worauf Joh. Heathcoat, Spizen-Fabrikant zu Tiverton, Devonshire, sich am 20. März 1824 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Decbr. 1825. S. 281. Mit einer Abbildung auf Tab. III. Heathcoat's, Verbesserungen an gewissen Theilen der Baumwollen- und Seide-Spinnmaschinen. Der Patent-Traͤger erklaͤrt in der Einleitung den gewoͤhnlichen Bau der Spinn-Maschinen, die unter den Namen Strek-Rahmen, Mules und Jenneys bekannt sind, und vorzuͤglich jener Art derselben, die er in der Zeichnung darstellt, und nach welcher das Aufwinden des Vorgespinnstes ohne Beihuͤlfe der Hand geschieht. Er nimmt indessen diese Art nicht als sein Patent-Recht in Anspruch, und fuͤhrt sie bloß an, um die Lagen zu zeigen, in welchen die neu erfundenen Theile angebracht werden muͤssen; beschreibt auch das Spiel der ganzen Maschine nur im Allgemeinen, und die auf Tab. III. Fig. 16. dargestellte Zeichnung hat er so roh entworfen, daß man nur eine unvollkommene Idee von seiner Erfindung erhalten kann. Bei den gewoͤhnlichen Strek-Rahmen, Mules und Jenneys wird der Wagen, welcher die Spindeln enthaͤlt, mittelst der Hand des Spinners auf Raͤdern vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts geschoben, welche auf Eisen-Bahnen auf dem Boden des Spinn-Zimmers laufen. Die lose gesponnenen Fasern, oder das Vorgespinnst aus Baumwolle oder anderem Faserstoffe, werden von Docken abgezogen, und durch Walzen geleitet, die in festen Staͤndern stehen. Man laͤßt diese Walzen sich so drehen, daß sie, wenn der Wagen zuruͤckgezogen wird, eine gewisse Laͤnge des Vorgespinnstes den Spindeln uͤberlassen, dann aber stehen bleiben, und die Enden des Vorgespinnstes festhalten, so daß, waͤhrend der Wagen fortfaͤhrt zuruͤkzugehen, er die Fasern strekt, und dadurch das Vorgespinnst fein zieht: waͤhrend all dieser Zeit drehen die Spindeln sich mit großer Geschwindigkeit, und drehen oder spinnen die Fasern in Faden zusammen. Wenn nun der Wagen in seine groͤßte Entfernung zuruͤkgekommen ist, wird die Umdrehung dieser Spindeln aufgehalten, und man laͤßt sie einige Umdrehungen in entgegengesezter Richtung machen, um etwas von dem Faden nachzulassen, der um die Spindeln aufgewikelt wird. Ein langer Draht, oder eine lange Stange, die quer uͤber die ganze Maschine laͤuft, wird nun mittelst eines Hebels auf die Faden niedergelassen, und, so wie der Wagen vorwaͤrts geht, (die Spindeln drehen sich wie vorher), wird der Faden auf jeder Spindel zu einer Doke oder Kugel aufgewunden. Wenn der Wagen wieder zuruͤkkehrt, wird eine neue Fadenlaͤnge gewonnen u.s.f., bis alles Vorgespinnst versponnen ist. Die Gleichfoͤrmigkeit des Gespinnstes haͤngt bei der oben beschriebenen Maschine von der Sorgfalt des Spinners ab, der in regelmaͤßigen Zwischenraͤumen diese Bewegungen zu veranlassen hat; bei der verbesserten Maschine aber, die in Fig. 16. dargestellt ist, braucht man keinen Spinner, indem alle Bewegungen einzelner Theile der Maschine durch den vereinten Mechanismus derselben mittelst der Triebkraft, welche die Maschine in Thaͤtigkeit sezt, hervorgebracht werden. Diese Bewegungen koͤnnen wir aber weder aus der gegebenen Beschreibung, noch aus der Figur hier vollstaͤndig angeben, und koͤnnen uns bloß auf einige Theile beschranken. Wenn wir den Patent-Traͤger irgendwo mißverstehen, so soll dieß den Verdiensten des Patentes nichts benehmen, um so mehr, als das, was er als sein Recht in Anspruch nimmt, vorzuͤglich in dem Kegel, A, und in dem excentrischen Rade, B, besteht. Bei, a, sind drei Paar Zugwalzen, zwischen welchen das Vorgespinnst zu den Spindeln, b, laͤuft. Eine ganze Reihe solcher Zugwalzen laͤuft quer uͤber die Maschine hin, ist in Staͤndern aufgezogen, und wird durch ein Zahngetriebe auf den Enden ihrer Achsen in Umtrieb gesezt. Die Spindeln, b, welche eine ganze Reihe bilden, sind in Lagern auf einem Wagen, cc, der auf der Eisenbahn, d, hin und her laͤuft. Diese Spindeln werden durch Schnuͤre und Rollen gedreht, welche von dem großen Rade, e, in Umtrieb gesezt werden. Wenn der Wagen bis in eine gewisse Entfernung von den Walzen, a, gekommen ist, und gewisse Laͤngen des Vorgespinnstes aufgenommen hat, werden die Walzen festgestellt, und wie der Wagen bis an das Ende seiner Bahn fortlaͤuft, werden die Laͤngen des Vorgespinnstes so ausgestrekt, daß ihre Fasern verlaͤngert, und sie dadurch fein gezogen werden; die Spindeln werden zu gleicher Zeit mittelst der Schnuͤre, die um die Trommel, f, laufen, in schneller Umdrehung erhalten, und die Fasern dadurch gesponnen. Diese Faden werden nun auf die Spindeln aufgewunden, welche kegelfoͤrmige Kerne, A, aus Papier, Kork, oder irgend einem leichten Materiale haben. Um dieses Aufwinden zu bewirken, waͤhrend der Wagen fortschreitet, wird ein Arm gegen einen Hebel wirken, der eine Sperr-Buͤchse aus der Achse des Rades, g, bewegt, und das ehevor still gestandene Rad, h, in Thaͤtigkeit sezt. Auf derselben Achse befindet sich auch ein Schnekenrad, welches gegen eine Stange wirkt, die den Hebel, i, in Bewegung sezt, wodurch der gefallene Draht in Thaͤtigkeit gebracht wird, welcher die Faden, waͤhrend sie sich auf der Oberflaͤche des Kernes der Spindel auf- und nieder winden, leitet. Der Durchmesser des Kernes, A, der Spindel, auf welchem die Faden aufgewunden werden, nimmt von oben nach unten zu; die Schnelligkeit, mit welcher der Wagen sich bewegt, muß daher wechseln, damit die Faden sich in gleicher Spannung aufwinden koͤnnen. Dieß geschieht dadurch, daß man die Schnur oder das Laufband, k, wodurch der Wagen gezogen wird, so um den Umfang eines excentrischen oder herzfoͤrmigen Rades, B, laufen laͤßt, daß im Anfange des Auswindens, wenn der Faden sich um die Spize des Kegels rollt, der Wagen sich langsamer bewegt, und schneller, wenn der Faden sich auf der Basis des Kegels aufwindet. Der Patent-Traͤger nimmt nur den kegelfoͤrmigen Kern, A, aus Papier, Kork etc., der auf die Spindel gestekt, und auf welchen der Faden aufgewunden wird, und die excentrische Rolle, B, zur Abwechselung der Geschwindigkeit des Wagens als seine Erfindung in Anspruch.

Tafeln

Tafel Tab. III
Tab. III