Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XLVIII., S. 192 |
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XLVIII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 25. Febr. bis 20. Maͤrz 1826 zu
London ertheilten Patente auf neue Erfindungen.
Dem James Fraser,
Ingenieur in Houndsditch, London:
auf eine verbesserte Methode, Kabestans und Winden zu errichten. Dd. 25. Febr.
1826.
Dem Benjamin
Newmarch, Gentleman zu Cheltenham: auf gewisse
Erfindungen, Fahrzeuge und ander Koͤrper vor den gefaͤhrlichen
Wirkungen des aͤußern oder innern Verderbens zu Land oder zu Wasser, zu
sichern, und auf andere damit verbundene Verbesserungen. Dd. 25. Febr. 1826.
Demselben: auf ein
Praͤparat, welches entweder in Aufloͤsung oder anders gebraucht
werden kann, um den Verfall des Bauholzes oder anderer Substanzen, welcher von
Vermoderung oder andern Ursachen herruͤhrt, zu Verhuͤten. Dd. 25. Febr.
1826.
Dem James Fraser,
Ingenieur in Houndsditch, London;
auf eine verbesserte Methode geistige Getraͤnke und Brannteweine zu
destilliren und zu rectificiren. Dd. 4. Maͤrz 1826.
Dem Robert Midgley,
Gentl. zu Horsforth bei Leeds: auf eine Methode,
Maschinerie oder Apparat, Personen und Guͤter laͤngs oder queer
uͤber Fluͤsse oder andere Wasser zu schaffen und durch
Thaͤler oder andere Stellen. Dd. 4. Maͤrz 1826.
Dem Georg Anderton,
Wollenspinner zu Chickheaton, Yorkshire: auf
Verbesserungen im Kaͤmmen oder Puzen der Wolle und des Seidenabfalles.
Dd. 4.
Maͤrz 1826.
Dem James Neville,
Ingenieur zu New-Walk, Shad-Thames: auf einen neuen oder
verbesserten Kessel oder Apparat um Dampf mit weniger Aufwand von Brennmaterial
zu erzeugen. Dd. 14. Maͤrz 1826.
Dem Nikol. Hogesippe
Manicler, Chemiker zu Gread-Guildford-Street,
Southwark: auf eine neue Bereitung fettiger
Substanzen und die Anwendung davon zu den Zweken Licht zu verschaffen. Dd. 20.
Maͤrz 1826.
(Aus dem Repertory of Patent inventions. April 1826.
S. 280.)
Verzeichniß der im Koͤnigreiche Preußen im Jahre 1825
ertheilten Patente.
Den Gebruͤdern Altenloh und Wellerhaus, Fabrikunternehmern zu Voerde,
den 28. Januar. Auf 8 Jahre;
fuͤr die ganze Monarchie, auf die alleinige Anwendung des von ihnen
beschriebenen Verfahrens bei Anfertigung der Holzschrauben auf Maschinen in
seinem ganzen Zusammenhange, nicht aber auf die einzelnen bekannten Operationen;
deßgleichen auf die alleinige Anfertigung und Benuzung der ihnen
eigenthuͤmlichen, beschriebenen und gezeichneten, Vorrichtungen an dem
Drehstuhle zum Schneiden der Draͤhte, so wie an der Maschine zum
Einschneiden der Schraubengaͤnge in Verbindung mit der
Schraubenpatrone.
Dem A. d'Heureuse,
Kaufmanne in Berlin, den 2. April. Auf
5 Jahre; deßgl. auf die Anfertigung und Benuzung einer besonderen neuen Art, die
Zugkraft des Pferdes zum Betriebe von Maschinen anzuwenden.
Dem Fr.
Kruͤger, Kaufmanne und Fabrikunternehmer in Berlin, den
21. Mai. Auf 8 Jahre; deßgl. auf
eine eigenthuͤmliche und neue Methode, fette, aus Samen gepreßte, Oehle
zu reinigen, und sie dadurch zum Einfetten der Wolle, und zur Darstellung des
Malerfirnisses geeignet zu machen.
Dem Will. Cockerill,
Fabrikunternehmer in Berlin, den 10.
Juni. Auf 8 Jahre; deßgl. auf gewisse von dem Mechanikus Pierre Chardron zu Luͤttich erdachte und
ausgefuͤhrte Walkeinrichtungen.
Dem Netto, Marcuson
et Comp., in Berlin, den 14. Juni. Auf 8 Jahre, fuͤr den oͤstlichen
Theil der Monarchie. 1) auf die besondere
Einrichtung eines Stampfwerks zur Reinigung der Waͤsche; 2) auf eine neue Spuͤhlmaschine mit
verticaler Achse; 3) auf eine neue Maschine zum
Troknen der nassen Waͤsche; 4) auf eine
Waschmaschine mit dem darin hin- und hergehenden Kasten; und 5) auf eine Waschmaschine mit zwei auf- und nieder
gehenden Stangen.
Dem Baron Reignac von
Frauendorff, den 16. Juli. Auf 8 Jahre; fuͤr die ganze Monarchie, auf
eine Methode, hydraulischen Kalk und kuͤnstliche Puzzolane zu
verfertigen, ingleichen auf die fuͤr neu erkannten Charniere, an den zu
dieser Fabrikation, außer andern Maschinen, bestimmten Walzwerken und auf das
Instrument zum Formen der weichen Masse.
Dem Grafen v.
Westphalen, zu Laer, den 9.
August. Auf 8 Jahre; deßgl.
auf Erbauung und Benuzung der von ihm erfundenen Oehlpresse, in Hinsicht auf die
neuen Verbindungen der Theile und deren Behandlung, so weit als sie von dem
Bekannten abweichen.
Den Englerth,
Reuleaux und
Dobbs, Inhabern
einer mechanischen Werkstaͤtte, zu Eschweiler, den 30. Oktober. Auf 8 Jahre; deßgl. auf die
alleinige Ausfuͤhrung und Benuzung der eigenthuͤmlichen
Verbesserung der Walken in der Art der Verbindung der Haͤmmer mit der
Betriebswelle.
Dem Harnack,
Kaufmanne, und Theile, Schlossermeister, in Berlin, den 7. November. Auf 8 Jahre; deßgl. auf die Benuzung einer
Maschine zur Darstellung von Holzschrauben, und zwar der Maschine zum Abdrehen
der Koͤpfe und Anschneiden der Gewinde, nach den daran befindlichen neuen
Theilen, ohne Beschraͤnkung Anderer in der Anwendung der daran
vorkommenden bekannten Vorrichtungen.
Dem Raszewsky,
Schuhmachermeister, in Berlin, den 24.
Decbr. Auf 5 Jahre; fuͤr die Provinz Brandenburg, auf Erbauung
einer als neu und eigenthuͤmlich bekannten Vorrichtung, durch welche
lederne Huͤte gehalten und gedreht werden, um sie rings um mit einem
gepreßten Muster zu versehen.
Preisaufgaben des Vereins zur Befoͤrderung des
Gewerbfleißes in Preußen. (Aus den Verhandl. des Vereins zur
Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen. Erste Lieferung. 1826. S. 17.)
Allgemeine Vorbemerkungen.
Die zu Anfange eines Jahrs gegebenen Preisaufgaben sind innerhalb eines Zeitraumes
von zwei Jahren zu loͤsen. Drei Monate vor dem Ablaufe des Termins muͤssen die Bewerbungen
eingesendet seyn. Verlaͤngerung des Termins findet nur dann Statt, wenn sie
oͤffentlich bekannt gemacht wird. Es steht den Preisbewerbern frei, ihre
Namen zu nennen, oder statt dessen die Abhandlungen mit einem Motto zu versehen, und
ihre Namen versiegelt in einem Couverte beizufuͤgen, welches dasselbe Motto
traͤgt. Das Couvert wird nur dann geoͤffnet, wenn das Motto den Preis
gewinnt. Preisbewerber, welche den Preis nicht gewinnen, erhalten Beschreibungen,
Zeichnungen und Modelle zuruͤk, wenn sie gestatten, das Couvert zu
oͤffnen, und wenn ihre Namen mit dem versiegelten Motto
uͤbereinstimmen.
Die Bedingungen, welche der Bewerbende zu erfuͤllen hat, sind nach den §§. 27, 28 und
29 des Statuts des Vereins (polyt. Journal Bd. IV.
S. 493), vom 24. November 1820, folgende:
§. 27. Wer sich um einen von dem Vereine ausgesezten Preis bewirbt, oder auf
eine der Gesellschaft gemachte Mittheilung den Anspruch auf Belohnung
gruͤndet, ist verpflichtet, den Gegenstand genau und vollstaͤndig zu
beschreiben, und ihn, wo es seine Natur zulaͤßt, in einer
vollstaͤndigen und korrecten Zeichnung, im Modelle oder voͤlliger
Ausfuͤhrung, vorzulegen.
§. 28. Die Gesellschaft ist befugt, wenn sie es noͤthig erachtet, das
Urtheil eines Sachverstaͤndigen, der nicht Mitglied des Vereins ist,
uͤber die Preisfaͤhigkeit eines Gegenstandes einzuholen.
§. 29. Die Beschreibung, die Zeichnung der Werkzeuge, oder das Modell, worauf
ein Preis ertheilt worden, bleiben Eigenthum der Gesellschaft, und sie hat das
Recht, den Gegenstand oͤffentlich bekannt zu machen. Gegenstaͤnde,
worauf der Staat Patente ertheilt hat, sind nur dann belohnungsfaͤhig, wenn
sich der Bewerber mit dem Vereine uͤber die Beschraͤnkung seines
Patentrechts geeinigt hat.
Die Preise des Vereins bestehen theils in einer goldenen, theils in einer silbernen
Denkmuͤnze, von denen erstere einen Werth von ungefaͤhr 33 Dukaten,
leztere von ungefaͤhr 20 Rthlr. besizt. Um aber unbemittelten Konkurrenten,
einigen Ersaz fuͤr verwendete Auslagen zu gewaͤhren, so wird, auf
Verlangen, statt der erstern 100 Rthlr. und statt der leztern 50 Rthlr. gezahlt
werden.
Der Verein hat beschlossen, nochmals mehrere Preise fuͤr die im Jahre 1822
gegebenen Preisaufgaben zu erhoͤhen, und zwar den der zweiten, achten, neunten und zehnten.
Der Termin zur Loͤsung folgender vierzehn bereits fuͤr 1822 gegebenen,
Preisaufgaben ist bis Ende Decembers 1826 verlaͤngert. Die uͤber die
einzelnen Preisaufgaben gegebenen Erlaͤuterungen kann man in der ersten
Lieferung der „Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des
Gewerbfleißes in Preußen,“ Jahrgang 1822, S. 19, u. f. finden.
I. Preisaufgabe, betreffend das beste Verfahren, einen
Kernguß in Bronze von voͤlliger Brauchbarkeit zu liefern. (Preis und
Bedingung siehe polyt. Journal Bd. VII. S.
486.)
II. Preisaufgabe, betreffend harte, gegossene Walzen.
(Polyt. Journal Bd. VII. S. 486.) Der Preis
betraͤgt jezt, nebst der goldenen Denkmuͤnze, 500 Thlr.
III. Preisaufgabe, betreffend die Anfertigung brauchbarer
Abrauchschaalen. (Polyt. Journal Bd. VII. S.
486.) Der Preis betraͤgt jezt, nebst der silbernen
Denkmuͤnze 200 Thlr.
IV. Preisaufgabe, betreffend eine Steinmasse, die dem
Sandsteine an Brauchbarkeit gleichkommt. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 486.)
V. Preisaufgabe, betreffend ein Bodenventil fuͤr
Saugpumpen. (Polyt. Journal Bd. VII. S.
487.)
VI. Preisaufgabe, betreffend eine Vorrichtung zum Troknen
der durchnaͤßten Tuche. (Polyt. Journal Bd.
VII. S. 487.) Der Preis betraͤgt jezt nebst der silbernen
Denkmuͤnze 200 Thlr.
VII. Preisaufgabe, betreffend ein zur Schaafwoll-Spinnerei
taugliches Oehl. (Polyt. Journal Bd. VII. S.
488.) Der Preis betraͤgt jezt nebst der silbernen Denkmuͤnze
300 Thlr.
VIII. Preisaufgabe, betreffend eine weiße Farbe auf Seide.
(Polyt. Journal Bd. VII. S. 488.) Der Preis
betraͤgt jezt, nebst der goldenen Denkmuͤnze 300 Thlr.
IX. Preisaufgabe, betreffend eine schwarze Farbe auf
Seide. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 488.) Der
Preis betraͤgt jezt nebst der goldenen Denkmuͤnze 300 Thlr.
X. Preisaufgabe, betreffend eine rothe Farbe auf
Baumwolle. (Polyt. Journal. Bd. VII. S.
488.) Der Preis betraͤgt jezt nebst der goldenen Denkmuͤnze 200
Thlr.
XI. Preisaufgabe, betreffend den Branntwein. (Polyt.
Journal Bd. VII. S. 489.)
XII. Preisaufgabe, betreffend ein kuͤnstliches
Gummi. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 489.) Der
Preis betraͤgt jezt, nebst der goldenen Denkmuͤnze 200 Thlr.
XIII. Preisaufgabe, betreffend die Vertilgung des
Schwammes in Gebaͤuden. (Polyt. Journal Bd.
VII. S. 489.)
XIV. Preisaufgabe, betreffend die Vertilgung des
Salpeterfraßes. (Polyt. Journal B. VII. S.
489.)
Der Termin zur Loͤsung folgender zehn, fuͤr 1823 und 1824 gegebenen,
Preisaufgaben ist bis Ende Decembers 1826
verlaͤngert. Die uͤber die einzelnen Preisaufgaben gegebenen
Erlaͤuterungen kann man in der ersten Lieferung der
„Verhandlungen“ vom Jahre 1823, S. 17, u. f. (im polyt.
Journal Bd. X. S. 500.) finden.
I. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung des
Eisendrahtes fuͤr die Fabrikation von Wollkrazen und Streichen.
II. Preisaufgabe, betreffend die Reinigung des
inlaͤndischen Kupfers.
III. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung einer
Metallcomposition, die dem 12loͤthigen Silber gleich kommt.
IV. Preisaufgabe, betreffend die Ermittelung des
Abstandes, in welchem Gegenstaͤnde im Stande sind, Windmuͤhlen den
Wind zu entziehen.
V. Preisaufgabe, betreffend die Angabe eines Pyrometers.
Der Preis betraͤgt jezt nebst der goldenen Denkmuͤnze 300 Thlr.
VI. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung und
Mittheilung des Verfahrens, Glas feurig weinroth und rein scharlachroth zu
faͤrben.
VII. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung und
Mittheilung des Verfahrens zur Fertigung einer den Ultramarin ersezenden blauen
Farbe.
VIII. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung des
Verfahrens, rothe Farbe aus inlaͤndischen Vegetabilien zu gewinnen.
IX. Preisaufgabe, betreffend die Anfertigung von 2 Linien
diken glasirten Dachziegeln.
X. Preisaufgabe, betreffend die Verfertigung einer
dauerhaften schwarzen Tinte.
Preisaufgaben fuͤr die Jahre 1825 und
1826.
Der Verein hat beschlossen: die Fassung der sechsten Preisaufgabe dahin
abzuaͤndern, daß Tuche verlangt werden, welche aus
in der Kuͤpe aͤcht blau und gruͤn gefaͤrbter
loser oder Flokwolle gefertigt sind, und nicht abfaͤrben.
I. Preisaufgabe, betreffend die vergleichende
chemische Untersuchung von wild wachsenden Pflanzen, welche rothes Pigment
enthalten. (Preis und Bedingungen siehe polyt. Journal, Bd. XVI. S. 521.)
II. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung einer
genauen Methode, den Feingehalt des legirten Silbers zu ermitteln. (Polyt.
Journ. Bd. XVI. S. 521.)
III. Preisaufgabe, betreffend die Erfindung einer
harten Masse zu Drukformen fuͤr Kattundruker. (Polyt. Journal Bd. XVI. S. 522.)
IV. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung eines
Verfahrens, das Fußeln blauschwarz und gruͤn gefaͤrbter seidner
Zeuge zu verhuͤten. (Polyt. Journal Bd.
XVI. S. 522.)
V. Preisaufgabe, betreffend die Angabe einer Methode
mittelst Rothholz auf Seide eine aͤchte rothe Farbe darzustellen. (Polyt.
Journal Bd. XVI. S. 522.)
VI. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung einer
Methode, das Weißtragen in der Kuͤpe acht blau und gruͤn
gefaͤrbter Tuche zu beseitigen. (Polyt. Journal Bd. XVI. S. 522.)
Preisaufgaben fuͤr die Jahre 1826 und
1827.
Se. Excellenz der Minister des Innern, Freiherr v. Schuckmann, haben zu vier Preisaufgaben des
Vereins einen Zuschuß von resp. 500, 300, 300 und 200 Thalern aus den Fonds des
Ministeriums hochgeneigt bewilligt, wodurch dieselben betraͤchtlich
erhoͤht worden sind. Fuͤr diese bedeutenden Summen, welche Se.
Excellenz dem Vereine zu seinen nuͤzlichen Zweken ausgesezt haben,
fuͤhlt sich derselbe bewogen, oͤffentlich zu danken.
I. Preisaufgabe, betreffend die Anfertigung
geschmakvoller Meubles und Geraͤthe.
Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, dem
Besizer einer Werkstatt oder Fabrik, welcher, innerhalb eines Zeitraumes von
zwei Jahren, sechs verschiedene, nach neuen
Entwuͤrfen ganz geschmakvoll und nach dem Urtheil der Abtheilung
fuͤr schoͤne Kuͤnste in der vollendetsten Art
ausgefuͤhrte Exemplare von Gefaͤßen, Kandelabern, Stuͤhlen,
oder andern Gegenstaͤnden, welche einer Vervollkommnung durch die
schoͤne Kunst faͤhig sind, geliefert hat.
Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth,
Demjenigen, welcher unter denselben Bedingungen drei
dergleichen liefert.
Die preiswuͤrdig erkannten Gegenstaͤnde sollen durch den Stich in
den Verhandlungen des Vereins bekannt gemacht werden.
II. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung von
feinen Strohhuͤten, aus im Innlande gewachsenen Halmen.
Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
außerdem Ein Hundert Thaler, Demjenigen, welcher
einen Frauenhut in der gewoͤhnlichen Form, aus Geflechten, nach Art der
italienischen Strohhuͤte zusammengesezt liefert, worin das Geflecht aus
im Innlande gewachsenen Halmen besteht.
Der einzusendende Hut muß sowohl in der Farbe, der Feinheit des Geflechts, der
Regelmaͤßigkeit und Gleichheit desselben, als auch in der eigenen Art der
Verbindung und Zusammensezung, und der Staͤrke und Elasticitaͤt,
mit den besten italienischen Strohhuͤten uͤbereinkommen.
III. Preisaufgabe, betreffend die Verbesserung der
Waid-Indigo-Kuͤpe.
Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
außerdem Ein Tausend Thaler, demjenigen, welcher eine
Verbesserung in der Fuͤhrung der Waid-Indigokuͤpe mittheilt,
wodurch die Aufloͤsung des Indigos bestimmter und vollstaͤndiger
vor sich geht, und das Pigment beim Ausfaͤrben in der Wolle und den
wollenen Tuchen so fest niedergeschlagen wird, daß nicht, wie bisher, durch das
Behandeln derselben mit Seife oder Alkalien ihnen eine so große Menge des
Pigments entzogen werden koͤnne; ferner ein Verfahren lehrt, durch
welches die Aufloͤsungsfaͤhigkeit der Kuͤpe fuͤr den
Indigo waͤhrend eines Zeitraums von wenigstens sechs Monathen vollkommen gleich stark sich erhalte, statt daß jezt
die Waid-Indigokuͤpe an der Aufloͤsungsfaͤhigkeit und der
Intensitaͤt schon nach zwei Monathen merklich
verliert.Ueber diese Preisfrage gibt Hr. Hermbstaͤdt in den Vereins-Verhandlungen S. 40.
folgende Erlaͤuterung. „Die warme oder
Waid-Indigokuͤpe, so wie die kalte Blaukuͤpe, erstere
fuͤr die Wollenfaͤrberei, leztere fuͤr die
Leinen- und Baumwollenfaͤrberei und die Kattundrukerei, sind
Gegenstaͤnde von der groͤßten Wichtigkeit. Beide sind
aber zur Zeit so wenig in praktischer, als in theoretischer Hinsicht
so weit erschoͤpft, daß nicht noch Vieles zu wuͤnschen
uͤbrig bliebe.
Was die Waid-Indigokuͤpe betrifft, so scheint der Waid, den
man zur Darstellung derselben als etwas Unentbehrliches betrachtet,
hiebei demungeachtet weniger durch seinen sehr geringen Gehalt an
Indigostoff, als vielmehr durch seine Kraft, den Indigo in den
Alkalien (Kalk und Kali, und bei der sogenannten Harn- oder
Urinkuͤpe, auch im Ammoniak), aufloͤsbar zu machen.
Daß der Waid zu einer Indigokuͤpe nicht absolut nothwendig
ist, lehrt die Darstellung der Indigokuͤpe fuͤr die
Seidenfaͤrberei, wozu bloß Indigo, Krapp und Pottasche, weder
Waid noch Kalk, in Anwendung gesezt werden. Da aber der Waid selbst,
so wie er im troknen Zustande gewoͤhnlich gebraucht wird, 2
bis 3 Prozent Indigo enthaͤlt, so mag er immer beibehalten
werden, um jenen, wenn auch nur geringen, Antheil des Indigos in
demselben zu benuzen.Wie und auf welche Weise der Waid bei seiner Anwendung zur warmen
Kuͤpe auf den Indigo einwirkt, ist noch nicht
genuͤgend ermittelt worden, weshalb auch die Ansichten
daruͤber sehr verschieden sind. Nach der allgemeinen
erkannten Ansicht Chevreul's betrachtet
man den Indigo als ein Pflanzenoxid, welches einem Ueberflusse an
Sauerstoff seine blaue Farbe, so wie seine Unaufloͤslichkeit
in den Alkalien, verdankt, auf welches der Waid als ein
desoxydirendes Mittel wirkt, um denselben dadurch in den Alkalien
loͤsbar zu machen; wogegen der aufgeloͤste, und eines
Theils seines Sauerstoffs beraubte, Indigo seinen verlorenen
Sauerstoff aus der Atmosphaͤre wieder einsaugt, und zum
blauen Produkte umgewandelt wird. Eine andere, freilich auch nur
hypothetische, Ansicht daruͤber hat Doͤbereiner aufgestellt. Er betrachtet den Indigo
als das eigenthuͤmliche Substrat einer Saͤure, welches
mit Wasserstoff verbunden eine eigene wasserstoffhaltige
Saͤure erzeugt, die er mit dem Namen Isatinsaͤure bezeichnet. Diese Isatinsaͤure
soll auch einen ausscheidbaren Bestandtheil in den Blaͤttern
der verschiedenen Species von Indigofera, so wie des Waids und anderer Indigo gebenden
Pflanzen, ausmachen. Hiernach erhaͤlt also der Indigo gar
keinen Sauerstoff, sondern verbindet sich beim Anstellen der
Waid-Indigokuͤpe mit Wasserstoff, und wird dadurch in
Isatinsaͤure umgewandelt, die nun mit den Alkalien der
Waidkuͤpe (Kali oder Kalk, oder mit beiden zugleich, so wie
bei der Urinkuͤpe mit Ammoniak) zu isatinsauren Salzen sich
verbindet, und so die faͤrbende
Kuͤpenfluͤßigkeit erzeugt. Die darin
ausgefaͤrbten, also mit isatinsauren Salzen durchdrungenen,
Gegenstaͤnde nehmen, wenn sie an die Luft kommen, Sauerstoff
aus derselben auf, welcher mit dem Wasserstoffe der
Isatinsaͤure Wasser bildet, wodurch nun der Indigo, das
Substrat der Isatinsaͤure, als blaues Pigment nieder erschlageneschlagen und in den gefaͤrbten Gegenstaͤnden
befestigt wird, und die durch schwache Alkalien, so wie schwache
Saͤuren, unwandelbare kuͤpenblaue Farbe erzeugt.Wie dem aber auch sey, und welcher von jenen beiden noch nicht zur
Evidenz erhobenen theoretischen Ansichten man huldigen mag, so
bleibt es doch immer ausgemacht, daß die große Masse des Waids,
welche zur Darstellung der warmen Waid-Indigokuͤpe gebraucht
wird, nur dazu dient, das Haufwerk derselben zu vergroͤßern,
ohne durch den eigenen Indigogehalt bedeutend mit zu wirken.
Waͤre es moͤglich, eine Waid-Indigokuͤpe zu
erfinden, die wenig oder gar keinen Bodensaz enthielte,
demungeachtet aber den besten gewoͤhnlichen Kuͤpen in
allen ihren Eigenschaften, d.i., im regelmaͤßigen
Herankommen, in der ordnungsmaͤßigen Regulirung derselben, in
ihrer Haltbarkeit waͤhrend mehreren Monathen, in ihrer
Sicherheit gegen das Schwarzwerden und das Durchgehen, und in der
Darstellung kraftvoller blauer Kuͤpenfarben das Gleichgewicht
hielte, so wuͤrde dieses unfehlbar eine der wichtigsten
Erfindungen fuͤr die Wollenfaͤrberei seyn. Man hat
Honig, Zuker und Syrup als Mittel vorgeschlagen, welche die
Loͤsbarkeit des Indigos in den Alkalien beguͤnstigen
sollen, was sie allerdings auch bewerkstelligen; die auf solche
Weise erzeugte Kuͤpe besizt aber keine Haltbarkeit, und wird
daher nie eine Anwendung in der praktischen Faͤrberei
erhalten.Es entsteht daher die Frage: ist der Saz, der sich nach und nach
durch Waid, Krapp, Kleie und Kalk in der gewoͤhnlichen
Waid-Indigokuͤpe erzeugt, und nothwendig erzeugen muß,
fuͤr den guten haltbaren Gang der Kuͤpe von Werth,
oͤder kann derselbe das leichtere Durchgehen und Faulwerden
der Kuͤpe herbeifuͤhren? Mehrere praktische
Faͤrber hegen die auf Erfahrung gegruͤndete Ansicht,
daß der zunehmende Bodensaz in der Waidkuͤpe von keinem
Nachtheile fuͤr ihre Haltbarkeit sey, daß derselbe vielmehr,
als ein schlechter Waͤrmeleiter, eine gleichmaͤßige
Temperatur derselben erhalte und zum Durchgehen derselben nichts
beitragen koͤnne. Andere wuͤrden es dagegen gerne
sehen, eine Kuͤpe ganz ohne, oder doch ohne bedeutenden,
Bodensaz fuͤhren zu koͤnnen, wenn ihr sonstiges
Verhalten und ihre Dauer und Haltbarkeit der besten
gewoͤhnlichen Kuͤpe nicht nachstuͤnde. Was den
Wunsch der Lezteren betrifft, so wuͤrde zu versuchen seyn,
wie sich statt des ganzen Waids, eine mit Wasser gemachte
koncentrirte Abkochung des Waids, befreit von den ausgezogenen, und
ihres wirksamen Stoffes beraubten, Fasertheilen desselben, alle
uͤbrigen Ingredienzien zur Anstellung der Kuͤpe, als:
Indigo, Krapp, Kleie, Kalk und Pottasche gleich gesezt, verhalten
wuͤrde.Die kalte Indigokuͤpe, so wie sie zum Blaufaͤrben her
baumwollenen und der leinenen Gespinnste und Gewebe gebraucht wird,
wird mittelst schwefelsaurem Eisenoxydul (gruͤnen
Eisenvitriol) gebrannten Kalk, Indigo und Wasser dargestellt. Die
Theorie der kalten Kuͤpe laͤßt sich aber, so wie die
der warmen, aus zwei verschiedenen Ansichten entwikeln, wodurch
bewiesen wird, daß beiden Erklaͤrungsweisen eine bloße
Hypothese zum Grunde liegt.Die kalte Kuͤpe fuͤhrt den Nachtheil mit sich, daß sie
nach und nach einen sehr bedeutenden Bodensaz bildet, der aus
Eisenoxyd und schwefelsaurem Kalke (Gyps) gemengt besteht, der sich
beim Ausfaͤrben der Garne und Gewebe diesen mehr oder weniger
mittheilt, und sie verunreinigt. Waͤre es daher
moͤglich, den Kalk und den Eisenvitriol durch andere Mittel
zu ersezen, die den Indigo leicht aufloͤsen, ohne einen so
bedeutenden Bodensaz in der Kuͤpe zu erzeugen, so
wuͤrde der laͤngst gehegte Wunsch, eine klare kalte
Kuͤpe, ohne merklichen Bodensaz, darzustellen, dadurch
erreicht werden koͤnnen. Bei der Anstellung einer solchen
kalten Kuͤpe kommt es auf 2 Hauptpuncte an: erstlich auf ein
Mittel, welches den Indigo in Alkalien loͤsbar macht;
zweitens auf eine alkalische Substanz, welche leichter, als der
gebrannte Kalk, vom Wasser geloͤst wird. Was den ersten Punkt
betrifft, so stehen uns hiezu, außer dem gruͤnen
Eisenvitriol, mehrere andere Materien zu Gebote. Dahin
gehoͤren: das salzsaure Zinnoxydul, das salzsaure
Spießglanzoxyd, das Schwefelarsenik und das Schwefelspießglanz. Was
den zweiten Punkt anlangt, so sind sowohl das Barytiumoxyd, als auch
das Strontiumoxyd, Stellvertreter des gebrannten Kalks. Da der Kalk
(Calciumoxid nur von 700 Theilen kaltem Wasser loͤsbar ist,
das Barytiumoxyd (Aezbaryt) hingegen schon von 25
Theilen Wasser und das Strontiumoxyd (Aezstrontian) von 250 Theilen
Wasser geloͤst wird, beide leztere Materien auch,
insbesondere der Baryt im Schwerspathe, wohlfeil zu haben sind, so
moͤchten sie als Stellvertreter des Kalkes zu einer solchen
Kuͤpe ohne merklichen Bodensaz mit Vortheil in Nuzanwendung
zu sezen seyn. Es kaͤme nun noch darauf an, welches von den
obengenannten Metallsalzen, und welches von den Schwefelmetallen
sich zur Aufloͤsung des Indigos in jenen Alkalien am meisten
qualifiziren wuͤrde, um ein angemessener Stellvertreter des
Eisenvitriols seyn zu koͤnnen.Da man die kalte Kuͤpe allein zum Blaufaͤrben der
baumwollenen und leinenen Gewebe, so wie zum sogenannten
Porzellandruk anwendet, moͤchte jedes der vorgeschlagenen
Mittel brauchbar seyn, und es kaͤme nur darauf an,
auszumitteln, welches das wohlfeilste sey. Wenn aber eine solche
kalte Kuͤpe auch zum feinern Druk von Cotton und Mousselin
gebraucht werden soll, wie z.B. beim Lapisdruk, und
uͤberhaupt da, wo dem Papp, welcher zum Schuz gegen das
Eindringen in die zu faͤrbenden Zeuge dienen soll,
Zusaͤze von Arsenik- und Queksilbersalzen u.a.m. gemacht
werden sollen, um dieselben nach der Behandlung in der kalten
Kuͤpe in anderen Farbeflotten auszufaͤrben, so
wuͤrden wenigstens alle diejenigen Aufloͤsungsmittel
zu vermeiden seyn, welche Schwefel enthalten, wie Schwefelarsenik
und Schwefelspießglanz, weil diese, vermoͤge ihres Gehalts an
Schwefel, auf jene Salze zersezend einwirken
muͤßten.“Hr. Nobiling gibt ebendaselbst S. 42.
uͤber die Ursache des Weißtragens der in der Wolle
blaugefaͤrbten Tuche folgende Erlaͤuterung. Er sagt:
„die von dem Vereine fuͤr Gewerbfleiß fuͤr
die Jahre 1825 und 26 gestellte sechste Preisaufgabe, das Weißwerden
dunkelblauer in der Wolle gefaͤrbter feiner Tuche betreffend,
scheint nicht die allgemeine Aufmerksamkeit in dem Maaße in Anspruch
genommen zu haben, als sie es verdient, und nicht uͤberall
richtig verstanden worden zu seyn. Folgende, dem Wunsche des Herrn
Vorsizenden gemaͤß entstandene, Erlaͤuterung soll
besonders dazu dienen, die Aufmerksamkeit technischer Chemiker auf
diesen fuͤr die Manufakturen so hoͤchst wichtigen, und
durch den hohen darauf gesezten Preis eintraͤglichen,
Gegenstand zu lenken.
Der geruͤgte Uebelstand ist kuͤrzlich folgender. Bei dem
Tragen von Kleidungsstuͤken aus wollblauem Tuche sondert sich
durchs Abreiben eine eigne Substanz von der Wollenfaser ab, und
aͤndert, indem sie aus dem Grunde auf die Oberflaͤche
hervortritt, die lebhaft blaue Farbe in eine hellere, graublaue um. Sehr
haͤufig ist damit ein Abfaͤrben des Tuchs verbunden, oder
es findet dieses, ohne sehr bedeutendes Weißtragen, als besonderer
Nachtheil statt. Der einfachste, untruͤglichste Weg, diesem Uebel
abzuhelfen, ohne auf tiefer liegende Ursachen zu achten, waͤre
der, jene Substanz, als Schmuz, durch Waschen oder Walken
hinwegzuschaffen. Auf diesem Wege ist aber, nach dem Zeugnisse der
einsichtsvollsten Fabrikanten nichts geleistet worden, und daß dabei mit
Kenntniß und Sorgfalt zu Werke gegangen worden sey, laͤßt sich
von deren Umsicht und großem Interesse an der guten Sache wohl
annehmen.Die am meisten verbreitete Meinung haͤlt den Kalk fuͤr die Ursache des Uebels. Mit Recht muß auch
der große Verbrauch an Aezkalk waͤhrend der ganzen Dauer einer
Waid-Indigokuͤpe dem, welcher den darin vorgehenden chemischen
Prozeß nicht kennt, auffallen. Wenn nun auch dieß im Allgemeinen
unberuͤksichtigt bleibt, so verdient doch folgende
Idee eine naͤhere Untersuchung. Es soll naͤmlich der Kalk,
in welcher Gestalt er auch vorhanden sey, mit dem Fette der mangelhaft
gereinigten Wolle, oder der zum Walken angewendeten und zersezten Seife,
Kalkseife bildend, dieses den Tuchen so nachtheilige Wesen seyn. Um
hieruͤber naͤhere Kenntniß zu erhalten, stellte ich
folgende Versuche an. Um den Kalk unter jeder Gestalt zu entfernen,
wurde die aus der Indigokuͤpe gefaͤrbte Wolle mir
Salzsaure behandelt, und dann rein gespuͤlt. Oertliche Ursachen
verhinderten immer den Versuch weiter zu verfolgen, und im Ganzen schien
er nicht zu befriedigen. Eben so fanden auswaͤrtige Fabrikanten,
denen ich schon vor vier Jahren die naͤhere Behandlungsweise
mittheilte, nicht den gewuͤnschten Erfolg. Um den Kalk jedoch zu
verfolgen, wurden große Stuͤke von wollblauem Tuche, dessen
schlechtes Verhalten beim Tragen erwiesen war, zerkleinert und
eingeaͤschert, der Ruͤkstand mit Salzsaͤure gekocht
und die filtrirte und neutralisirte Fluͤßigkeit durch kleesaure
Salze auf Kalk gepruͤft. Das Resultat dieses vielfach
wiederholten Versuchs war: daß sich theils gar
kein Kalk vorfand, theils nur solche Spuren, die zur Genuͤge zeigten, daß ihnen nicht die
Schuld beigemessen werden koͤnne. Die beim Walken der Tuche
abgehende Fluͤßigkeit zeigte dagegen den Kalk in Menge.Um die Reihe der Versuche zu beschließen, wurde endlich die
Kuͤpenfluͤßigkeit auf Kalk untersucht, und es fand sich,
als ein fuͤr merkwuͤrdig gehaltenes Resultat, die
Gegenwart einer Saͤure, als deren fortwaͤhrendes
Neutralisationsmittel der Kalk dient. Ob es Essigsaͤure, die in
großer Menge gefunden wird, allein ist, hat sich bis diesen Augenblik
noch nicht ermitteln lassen. Aezender Kalk ist in einer in gutem
Zustande befindlichen Kuͤpe nicht zu finden; die merkliche
Anwesenheit desselben bedingt sogleich ein Scharf- oder Schwarzwerden
der Kuͤpe.Aus diesen mit Genauigkeit und mehrfach angestellten Versuchen scheint
hervorzugehen: daß der Kalk an und fuͤr sich keine Rolle bei
diesen Vorgaͤngen spielt, ob aber vielleicht als
Aufloͤsungsmittel eines Theils des Indigo, ist nicht unbedingt zu
verneinen. Je mehr man uͤberhaupt auf diese Sachen eingeht, desto
mehr fuͤhlt man den Mangel einer Theorie des Prozesses der
Waid-Indigokuͤpe. Es ist dafuͤr noch gar nichts geschehen,
weil vielleicht die Sache selbst einer schwierigen Untersuchung nicht
fuͤr werth gehalten worden ist. Eine genauere Untersuchung
wuͤrde fuͤr beide Erklaͤrungsarten andere
Stuͤzpunkte geliefert haben. Wenn man sich daher nur an
praktische Ergebnisse halten kann, so wird sich die weiter unten
geaͤußerte Meinung vielleicht rechtfertigen lassen.Es ist eine allgemeine Erfahrung, daß der in Rede stehende Uebelstand
sich besonders dann in vollem Maaße einzustellen pflegt, wenn
Waidkuͤpen laͤnger als zwei Monathe im Gange gewesen sind.
Sodann ist es Ursache, daß alle in der Waidkuͤpe
gefaͤrbten Stoffe, wenn sie mit Seifen und Alkalien behandelt
werden, eine große Quantitaͤt ihres eingesaugten blauen Pigments
verlieren, welcher Verlust mit der Laͤnge der Zeit zunimmt. Daß
dieß verloren gehende Pigment nicht als bloß mechanisch beigemengt
betrachtet werden kann, ferner, daß keine bestimmte Proportion zwischen
demselben und dem zu faͤrbenden Stoffe statt findet, laͤßt
sich mit Sicherheit beweisen. Es scheint demnach der Indigo in der
Waidkuͤpe auf zweierlei Weise aufgeloͤst sich zu befinden.
Der durch Desoxydation faͤrbende ist gegen Einwirkungen des
Lichts und der atmosphaͤrischen Luft durchaus haltbar, der andere
Theil, ob nur unvollkommen desoxydirt, oder sonst auf irgend eine Weise
aufgeloͤst, wird zerstoͤrt, wie folgender Versuch zeigt.
Wenn man ein Stuͤk in der Kuͤpe dunkelblau
gefaͤrbtes Tuch theilt, den einen Theil so lange mit Seife
waͤscht, als nur noch die geringste Abnahme der Farbe zu bemerken
ist, den andern nur in reinem Wasser auswaͤscht, dann beide
Theile hinter gewoͤhnlichem planen Glase, unter Zutritt der
atmosphaͤrischen und besonders feuchten Luft, lange Zeit dem
Sonnenlichte aussezt, so wird man finden, daß die weit dunklere Farbe
des einen Tuchstuͤkchens durch das Licht so weit zerlegt wird,
bis diese der des andern, welche ganz unveraͤndert bleibt, gleich
ist, worauf jede weitere Einwirkung aufhoͤrt.In dieser Loͤsbarkeit eines Theils des blauen Pigments durch
Seifen, vermittelst der mechanischen Kraft, scheint mir die Entwikelung
der Frage zu liegen. Die in der Kuͤpe blau gefaͤrbte Wolle
wird bis jezt nur durch Spuͤlen im Flusse gereinigt; die ganze
Menge jenes Indigos bleibt waͤhrend des Troknens, Einfettens,
Spinnens und Verwebens darin, und soll nun durch die Walke daraus
entfernt werden, welches, wie die Erfahrung zeigt, durch Waschen vor dem
Dikwalken so wenig erreicht wird, daß oft nach 24stuͤndiger
Behandlung der Schaum der Seife noch blau gefaͤrbt erscheint.
Wenn nun jenes nach dem Troknen staubartige Wesen, vielleicht mit etwas
Fett der Seife gemengt, in das feine Gewebe eingeschlossen wird, durch
das spaͤtere Rauhen und Scheeren und nach oft wiederholtem
Waschen von der aͤußersten Oberflaͤche hinweggenommen
wird, so muß jedoch beim Tragen jede Reibung der Oberflaͤche es
aus dem Grunde hervortreten machen.Sollte diese Ansicht, wenn auch nur in der Hauptsache, die richtigere
seyn, so sind zwei Wege zur Erreichung des Zweks einzuschlagen. Das
wuͤnschenswertheste waͤre, die Aufloͤsung des
Indigos in der Kuͤpe so zu vervollkommnen und den Indigo auf die
Wollfaser zu befestigen, daß außer dem in der adhaͤrirenden
Fluͤßigkeit befindlichen Pigmente nichts verloren ginge. Außer
der Loͤsung der betreffenden Preisaufgabe wuͤrde daraus
eine sehr bedeutende Ersparniß an Indigo hervorgehen, das Walken der
wollblauen Tuche erleichtert, und diese eine weit groͤßere
Weichheit erlangen. Im anderen Falle, wo nur die Loͤsung der
Preisaufgabe erreicht wuͤrde, kaͤme es darauf an, ein
Verfahren ausfindig zu machen, durch welches die gefaͤrbte Wolle,
ohne daß sie dadurch die nothwendigen Eigenschaften, die zu ihrer
weiteren Behandlung erforderlich sind, verloͤre, von allem
uͤberfluͤßigen Pigment getrennt wuͤrde, oder
dasselbe Verfahren auf die schon gewebten Tuche anzuwenden, ohne diesen
in irgend einer Art nachtheilig zu seyn.Im Allgemeinen wird hier aber weder ein allein rationeller, oder im
Kleinen unternommener, Lesungsversuch, ohne stete
Beruͤksichtigung aller Fabrikationszweige, noch die einseitige
Behandlung einzelner Tuche, einen gluͤklichen Erfolg
hervorbringen, um so weniger, als kleinere Versuche und einzelne
Darstellungen fehlerfreier Tuche, wenn nicht das Verfahren sogleich
einleuchtet, gar nicht beurtheilt werden koͤnnen.
Der Preis wird nur dann zuerkannt, wenn sich die von dem Konkurrenten
mitzutheilende Vorschrift, bei der angestellten Pruͤfung vollkommen
bewaͤhrt hat.
IV. Preisaufgabe, betreffend eine Verbesserung der
kalten Indigokuͤpe.
Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
außerdem Vier Hundert Thaler, Demjenigen, welcher ein
Verfahren angibt, durch andere, als die sonst gewoͤhnlichen Mittel (Kalk und
Eisenvitriol) den Indigo zur Darstellung einer kalten Kuͤpe
aufzuloͤsen, in welcher baumwollene und leinene Garne und Gewebe
ausgefaͤrbt werden koͤnnen, ohne daß sich in der Kuͤpe ein
Bodensaz bildet, oder doch nur ein viel geringerer, als beider zeither
gewoͤhnlichen. Die Kuͤpe muß dasselbe leisten, als eine der besten
kalten Kuͤpen nach gewoͤhnlicher Art, und nicht um zehn Procent theurer zu stehen kommen.
Der Preis wird nur dann zuerkannt, wenn sich die von dem Konkurrenten
mitzutheilende Vorschrift bei der angestellten Pruͤfung vollkommen
bewaͤhrt hat.
V. Preisaufgabe, betreffend eine Verbesserung der
kalten Indigokuͤpe zum Ausfaͤrben von Kattunen mit
mehrfaͤrbigen Mustern.
Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
außerdem Sechs Hundert Thaler, Demjenigen, welcher
eine Methode mittheilt, auf eine andere, als die zeither uͤbliche, Weise
(durch Kalk und Eisenvitriol) den Indigo zur Darstellung einer kalten
Kuͤpe aufzuloͤsen, in welcher Kattun und Mousseline mit
mehrfarbigen Mustern mit gluͤklichem Erfolge ausgefaͤrbt werden
koͤnnen, ohne daß die in der Kuͤpe enthaltenen Bestandtheile auf
die mit dem Papp vorgedrukten metallischen Beizen zu rothen, gelben und andern
Nuͤancen, beim Ausfaͤrben in einer Flotte von Krapp, und
Quercitronrinde, auf eine fuͤr diese Farben nachtheilige Weise einwirken,
und in der Kuͤpe kein Bodensaz, oder doch wenigstens ein viel geringerer,
als zeither sich abscheidet. Die Kuͤpe muß in jeder Beziehung dasselbe
leisten, was eine der besten kalten Kuͤpen nach gewoͤhnlicher Art
leistet, und nicht uͤber fuͤnf und zwanzig Procent den gewoͤhnlichen Preis
vertheuern.
Der Preis wird nur dann zuerkannt, wenn sich die von dem Konkurrenten
mitzutheilende Vorschrift, bei der angestellten Pruͤfung vollkommen
bewaͤhrt hat.
Preisaufgaben fuͤr die Jahre 1826 bis incl. 1830. Folgende Preisaufgaben erfordern
einen Zeitraum von fuͤnf Jahren zur
Loͤsung, und es ist daher der Termin erst mit Ende des Jahres 1830
abgelaufen.
VI. Preisaufgabe, betreffend die Einrichtung einer
Steindrukerei.
Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
außerdem Acht Hundert Thaler demjenigen Steindruker,
welcher in Berlin eine Steindrukerei errichtet hat, die dasselbe leistet, was
die besten Steindrukereien in Paris leisten.
Die Drukerei muß waͤhrend eines fuͤnfjaͤhrigen Fortgangs die vollkommene Zufriedenheit
der Kuͤnstler, welche ihre Steinzeichnungen daselbst druken ließen,
erlangt haben. Dem Vereine wird außerdem noch in folgender Art eine besondere
Probe geleistet. Der Druker laͤßt durch einen vom Vereine
vorgeschlagenen, oder auch von einem selbst gewaͤhlten, Zeichner einen
Stein mit einem figuͤrlichen und einen mit einem landwirthschaftlichen
Gegenstande, in ganz ausgefuͤhrter Art, bezeichnen. Die Steine
muͤssen mindestens auf 12 Zoll Hoͤhe und 6 Zoll Breite bezeichnet
seyn. Kreide, Dinte und praͤparirten Steine liefert der Druker.
Der Verein seinerseits laͤßt mit pariser Kreide und Dinte auf Steinen, die
in Paris zubereitet sind, von demselben Kuͤnstler, der die Zeichnung
fuͤr den Konkurrenten verfertigte, Zeichnungen in derselben Manier
anfertigen, und 200 hintereinander folgende Abdruͤke in Paris, in
Gegenwart eines Kommissarius abziehen. Von den hier bezeichneten Steinen nimmt
der Druker, unter kommissarischer Aufsicht, auch 200 hintereinander folgende
Abdruͤke. Um aber eine voͤllige Gleichfoͤrmigkeit zu
erlangen, soll der Abdruk in Berlin erst nach Verlauf eines Zeitraums erfolgen,
welcher demjenigen gleichkommt, der erforderlich ist, um die Steine nach Paris
zu senden, um sie dort abdruken zu lassen.
Nach Verlauf eines Jahres werden die Abdruͤke des berliner und pariser
Drukers mit einander verglichen, und der Preis bei gleicher Vollkommenheit des
Abdrukes und bei gleichem Verhalten der Drukfarbe zuerkannt.
VII. Preisaufgabe, betreffend einen festen Kitt
zwischen Glas und Metall.
Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
außerdem Ein Hundert Thaler, Demjenigen, welcher
einen Kitt erfindet, der sich sowohl mit Glas, als auch mit Metall ganz fest
verbindet, um bei einfallenden Lichtern durch fast horizontal liegende Fenster,
deren Glas in Metallsprossen eingelegt ist, angewendet zu werden. Es wird
verlangt, daß die Probe wenigstens waͤhrend fuͤnf Jahren unter kommissarischer Aufsicht stehe, und in
dieser Zeit durch die abwechselnde Einwirkung der Sonne, des Regens, Frostes und Schnees keine
Veraͤnderung zeige, und hoͤchstens 50 Procent mehr koste, als der
gewoͤhnliche Kitt.
VIII. Preisaufgabe, betreffend eine Farbenleiter in
Luft und Witterung ausdauernder Farben.
Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und
außerdem Zweihundert Thaler, Demjenigen, welcher eine
Farbenleiter erfindet, deren Pigmente nicht al
fresco, sondern mittelst eines anderen Bindemittels, auf Gyps, Kalk,
oder Steinflaͤchen, fuͤr den Maler leicht behandelbar, aufgetragen
werden koͤnnen, und dann im Freien bei Sonnenschein, Frost und
Naͤsse von langer Dauer sind, so daß man sich ihrer zur
Ausschmuͤkung von Monumenten, die fuͤr Jahrhunderte berechnet
sind, bedienen koͤnne.
Der Preis wird ertheilt, wenn nach fortgesezter genauer Beobachtung der dazu
ernannten Kommission die Farben, nach einem Zeitraum von fuͤnf Jahren, an der Nordwestseite eines ohne Schuz
freistehenden Gebaͤudes unveraͤndert geblieben sind, und zwar
verglichen mit derselben Farbenleiter, die alsdann frisch gemischt wird.
––––––––––
Die Summen fuͤr diese Preisaufgaben, betragen mit denjenigen, welch
fuͤr die Preismedaillen bezahlt werden, 13650 Rthlr. oder 23887 1/2 fl.
Rthlr., oder mit dem reellen Werthe der Preismedaillen, 13318 Rthlr., oder 23306
1/2 Gulden Rhsm. Dabei ist der Werth der goldenen Preismedaille zu 103 Rthlr.
gerechnet, und das Verhaͤltniß der Thaler zu Gulden = 4 : 7 angenommen.
Unstreitig wird sich Bayern nun bald aͤhnlicher oder wohl noch
groͤßerer Vortheile von Seite seines polytechnischen Vereins zu
versprechen haben, denn dessen neuer Vorstand hat in seiner Antrittsrede laut
und feierlich ausgesprochen: „daß die Tendenz dieses
Vereines offenbar hoͤher liegt, gleich
denen anderer Staaten, die zum Musterbilde genommen worden.“
Muͤnchener Kunst- und Gewerbeblatt 1826. S. 70. – Statt eines Bagatelles von 12 bis 14000 Rthlr. wird der Verein
„Winke geben, die man zu
des Volkes Wohl benuͤzen kann, und hoffentlich auch benuͤzen
wird.“
Ebds. S. 71. Damit „das Organ des Vereins“ (das Dunst- und
Gewebeblatt) „diese seine Bestimmung wuͤrdig
erfuͤlle, so ist zur Grundbedingniß gemacht worden, daß der Inhalt
dieser Zeitschrift kuͤnftig, so viel wie moͤglich, unentgeltich hergestellt werde;Ebendas. S. 86. und da nach Versicherung desselbenEbdas. S. 82. diese Zeitblaͤtte ein Abdruk der Gesinnungen und des Wollens
des Vereins seyn, und die Resultate seines Handelns und seiner
Bemuͤhungen fuͤr National-Industrie geben sollen,“
so braucht das bayerische Volk nur die seit dem 4. Februar 1826 erschienenen
Blaͤtter zu lesen, um gleich zu wissen, woran es in der einen und der
anderen Hinsicht ist.
Programm eines Preises, welchen die Société de Pharmacie de Paris im Jahre 1826 fuͤr das
Jahr 1827 ausschreibt.
Es ist durch die Erfahrung bekannt, daß nicht blos die weinigen
Fluͤssigkeiten, sondern auch viele andere vegetabilische und thierische
Substanzen, vermoͤge einer freiwilligen Veraͤnderung, die man bis jezt
mit dem Nahmen saure Gaͤhrung bezeichnete, Essigsaͤure erzeugen
koͤnnen. Ebenso bekannt ist es, daß Alkohol, wenn er mit gewissen
Gaͤhrungsmitteln in Beruͤhrung gebracht wird, gleichfalls
Essigsaͤure gibt; die meisten der wesentlichen Umstaͤnde, welche diese
Umwandlung bestimmen, sind jedoch noch unbekannt.
Worin besteht die eigentliche Verrichtung jener Substanzen, die man
Gaͤhrungs-Stoffe nennt? Besizen diese Koͤrper alle ein
gemeinschaftliches Princip, durch welches sie Gaͤhrung erregen, oder gibt es so viele
besondere Gaͤhrungs-Stoffe, als es Koͤrper gibt, die die
Gaͤhrung hervorzurufen im Stande sind? Welcher Charakter laͤßt sich im
Bejahungs-Falle, diesen Substanzen beilegen, um ein eigenes Geschlecht aus denselben
zu machen? Bringt jeder Gaͤhrungsstoff verschiedene Erscheinungen hervor,
oder wiederhohlen sich diese Erscheinungen auf eine bestimmte und
unabaͤnderliche Weise, wie das bei der weinigen Gaͤhrung der Fall
ist?
Mehrere dieser Fragen wurden zwar schon von ausgezeichneten Chemikern abgehandelt;
allein ungeachtet aller hieruͤber gelieferten Arbeiten, muß man gestehen, daß
wir noch weit von einer genuͤgenden Loͤsung derselben entfernt sind,
und zwar selbst in Betreff der geistigen Gaͤhrung, deren Theorie einen Grad
von Genauigkeit erreicht hat, welchen die der sauren Gaͤhrung noch bei weitem
nicht besizt.
Man kann die beiden Abhandlungen des Hrn. Colin
uͤber diesen Gegenstand in den Annales de Chimie et de
Physique Band XXVIII. und XXX. (Polytechn. Journal B. XVIII. S. 239., B. XIX. S. 283.) nachsehen. Der Verfasser
nimmt an, daß eine große Menge von Koͤrpern im Stande ist, Gaͤhrung
hervorzubringen; daß alle diese Substanzen Stikstoff enthalten, und die
Gaͤhrung vermoͤge der Elektricitaͤt erregen, welche sich bei
ihrer freiwilligen Zersezung entwikelt.
Hr. Thenard (Elémens de
Chimie) stellte seit langer Zeit die Meynung auf, daß waͤhrend des
Gaͤhrungs-Processes dem Gaͤhrungs-Stoffe eine bestimmte Menge
Stikstoff entzogen wird, obwohl man denselben in keinem der Produkte dieser
Operation wieder findet.
Man kann auch die Artikel Ferment und Fermentation im 8ten Bande des Dictionaire de Technologie nachsehen, wo Hr. Robiquet die verschiedenen, uͤber unseren Gegenstand aufgestellten,
Meynungen mit vielem Scharfsinne angibt und beleuchtet.
In Betreff der sauren Gaͤhrung herrscht noch groͤßere Dunkelheit, weil
die verschiedenen Gaͤhrungs-Stoffe noch viel weniger genau bestimmt sind;
denn bald sezt man alkoholischen oder andern Fluͤssigkeiten,
Weinhaͤfen, Weinstein, Fluͤssigkeiten, die sich in Gaͤhrung
befinden, als Gaͤhrungs-Mittel zu, bald aber Bierhaͤfen oder
Sauerteig: meistens enthalten aber die organischen Substanzen selbst schon das
Princip, welches diese Veraͤnderung erzeugt, und gehen ohne Zusaz fremder
Koͤrper in Gaͤhrung uͤber.
Chaptal (Art de faire le vin)
schreibt der vegeto-animalischen Substanz, welche die jungen Weine enthalten, die
Eigenschaft zu, dieselben zur sauren Gaͤhrung zu bestimmen; und deßwegen,
sagt er, erleiden die alten Weine, welche dieselbe groͤßten Theils verloren
haben, so schwer diese Art von Veraͤnderung.
Derselbe Autor sagt, im angefuͤhrten Werke, daß man dem Weine die Eigenschaft
zu gaͤhren wiedergeben koͤnne, wenn man Wein-Blaͤtter und
Ranken in demselben digerirt. (Siehe auch Annales de
Chimie. Band XXXII.)
Hieraus erhellt, daß man bis jezt nur sehr verworrene Ansichten uͤber die
saure Gaͤhrung hatte.
Die Erfahrung zeigt, daß die alkoholischen Fluͤssigkeiten, wenn man sie in die
gehoͤrigen Umstaͤnde versezt, am leichtesten die groͤßte Menge
Essigsaͤure geben. Allein auch andere Substanzen, als Alkohol, geben solche,
und es fraͤgt sich also: ob in diesem Falle diese Substanzen unmittelbar in
den Zustand von Essigsaͤure uͤbergehen, oder ob sie sich zuerst in
Alkohol verwandeln?
Man glaubte lange Zeit, auf die Autoritaͤt Boerhaave's gestuͤzt, daß
die alkoholischen Fluͤssigkeiten allein im Stande seyen, in saure
Gaͤhrung uͤberzugehen, weil in allen alkoholischen
Fluͤssigkeiten die Bildung der Essigsaͤure mit Zerstoͤrung des
Alkohols begleitet ist; und weil man folglich ganz natuͤrlich auf die Idee
kommt, daß sich die Saͤure auf Kosten der Elemente des Alkohols bildet; durch
die Versuche von Cadet (Siehe Annales de Chimie. Band LXII.) ist es aber erwiesen, daß der Zuker, der
Gummi, das Mehl, der
Schleim ebenfalls Essigsaͤure geben koͤnnen; und Jedermann weiß, daß
die Wasser der Staͤrkmacher saͤuerlich werden, ohne daß man bis jezt
Alkohol in denselben fand.
Es waͤre daher geeignet, neuerdings Nachforschungen uͤber diesen
Gegenstand anzustellen; vielleicht gelingt es zu beweisen, daß die Bildung des
Alkohols jener der Essigsaͤure vorangeht, so wie man in neuerer Zeit bewiesen
hat, daß vor der geistigen Gaͤhrung Zuker-Bildung Statt hat. (Siehe Dubrunfaut
Mémoire sur la sacharification des
Fécules, eine von der Société
royale d'agriculture de Paris gekroͤnte Preisschrift.)
Die Wirkung der Luft auf die saure Gaͤhrung endlich wurde noch lange nicht
fuͤr jeden Fall auf eine genaue Weise ausgemittelt.
Es ist eine allgemeine angenommene Meynung, daß die Gegenwart des Sauerstoffes zur
Umwandlung der organischen Substanzen in Essig nothwendig zu seyn scheint, (Chaptal, Art de faire le
vin); allein es gibt mehrere Beispiele von Fluͤssigkeiten, welche diese
Veraͤnderungen ohne Zutritt der Luft erleiden (Thomson, Systeme de Chimie Tom. IV.) Man
glaubte, daß in jenen Faͤllen, wo die Gaͤhrung unter dem Zutritte der
Luft entsteht, der Sauerstoff absorbirt wurde, und als Bestandtheil in die
Saͤure uͤberging; allein Hr. de Saussure
(Recherches sur la végetation) beweist, daß
der absorbirte Sauerstoff durch ein gleiches Volumen Kohlensaͤure ersezt
wird. Es ist also nicht der absorbirte Sauerstoff, der den Wein sauer macht.
Fourcroy und Vauquelin
beobachteten, daß sich, bei der sauren Gaͤhrung des Mehles, nicht bloß
Kohlensaͤure, sondern auch eine große Menge brennbares Gas entwikele. (Annales du Museum. T. VII.)
Nach Vorausschikung dieser Betrachtungen schreibt die Société de Pharmacie de Paris folgendes Programm als
Preisaufgabe aus:
1stens. Bestimmung der wesentlichen Erscheinungen, welche bei der Umwandlung der
organischen Substanzen in Essigsaͤure waͤhrend des Actes der
Gaͤhrung Statt haben.
2tens. Geht der Bildung der Essigsaͤure immer die Erzeugung von Alkohol
voraus, so wie die Erzeugung von Zuker bei der geistigen Gaͤhrung jener des
Alkohols vorhergeht?
3tens. Welche Substanzen koͤnnen als Gaͤhrungs-Mittel fuͤr die
saure Gaͤhrung dienen, und welches sind die wesentlichen Charaktere dieser
Arten von Gaͤhrungs-Mittel?
4tens. Welchen Einfluß uͤbt die Luft bei der sauren Gaͤhrung aus? Ist
sie unumgaͤnglich nothwendig? Wie wirkt sie in diesem Falle? Spielt sie
dieselbe Rolle, wie bei der geistigen Gaͤhrung, oder wird sie ein
Bestandtheil der Saͤure, im Falle sie absorbirt wird, oder bildet sie endlich
fremde Produkte?
5tens. Aufstellung einer Theorie der sauren Gaͤhrung, welche mit allen
beobachteten Thatsachen uͤbereinstimmt.
Die Gesellschaft wird dem Verfasser, der alle die angegebenen Fragen vollkommen
geloͤst haben wird, eine Medaille von 1000 Franken zutheilen.
Im Fall nicht alle dieser Fragen genuͤgend geloͤst seyn sollten,
erhaͤlt jener der HHrn. Verfasser, der die meisten der Fragen am
genuͤgendsten beantwortet, eine Medaille von 500 Franken.
Die Abhandlungen muͤssen franzoͤsisch oder latein geschrieben seyn. Sie
muͤssen vor dem 1sten April 1827, als dem lezten Termine, an Hrn. Henry, General-Secretaͤr der Gesellschaft und Chef
der Central-Apotheke der Civil-Spitaͤler in Paris, Quai de la Tournelle, N. 5 eingesandt werden.
Die Verfasser haben ihrer Abhandlung eine Devise beizusezen, welche sich auch auf
einem versiegelten Billete befinden muß, das ihren Nahmen und ihre Addresse
enthalten muß. Die Billete, deren Verfasser den Preis erhalten haben, werden in
oͤffentlicher Sizung unmittelbar nach Ablesung des Berichtes der, mit dem
Concurse beauftragten, Commission, vom Praͤsidenten geoͤffnet
werden.
Auslaͤndern ist gleichfalls gestattet um den Preis zu concuriren. (Aus dem Journal de Pharmacie 1826. Februar S. 112.
Ueber Bildung der Handwerker.
Freunde der Menschheit glauben wir auf ein in Deutschland noch zu wenig bekanntes
Werk: „Essay on the Education of the People by
James Scott
Walker“ (uͤber Volks-Erziehung), aus welchem das Glasgow Mechanics' Magazine N. 207. S. 333 einen Auszug liefert, und auf
die herrliche Rede des Hrn. Thom. Campell aufmerksam
machen zu muͤssen, die er bei einer Versammlung zur Eroͤffnung der Western scientific Institution hielt, und welche im Glasg. Mechanics' Magazine N. 109. S. 365. in extenso eingeruͤkt ist. Moͤchte diese
herrliche Rede in irgend einem deutschen Volksblatte ihren Uebersezer finden!
Ueber die Mechanics'
Institutes.
Waͤhrend alle wissenschaftlichen Journale aller Voͤlker auf beiden
Hemisphaͤren die Nothwendigkeit der Bildungsanstalten fuͤr die Classe
der Handwerker nicht blos anerkennen, sondern dankbar die Weisheit ihrer Regierungen
preisen, welche dieselben mit vaͤterlicher Sorgfalt foͤrdern;
waͤhrend es hoͤchst ehrenvoll fuͤr Deutschland seyn muß, Hr. Campell in seiner Rede bei Eroͤffnung des
Western Mechanics' Institutes (die wir vorstehend zur
Uebersezung in deutschen Volksblaͤttern empfahlen) die k. preußische
Regierung der englischen als Muster aufgestellt zu sehen, wie man die Kenntnisse,
und folglich auch das Wohl der arbeitenden Classe foͤrdern muͤsse;
waͤhrend endlich Hr. Campell, haͤtte ihn
sein Reiseplan nach Oesterreich gefuͤhrt, gewiß auch aͤhnliches Lob
der oͤsterreichischen Regierung gespendet haben wuͤrde fuͤr die
Gruͤndung ihres polytechnischen Institutes zu einer Zeit, wo man in Frankreich so einfaͤltig war, die Ecole politechnique zu unterdruͤken, die aber
jezt, ein neuer Phoenix, in hundert anderen Staͤdten Frankreichs durch Dupin's Sorgfalt wieder auflebt; muß es hoͤchst
befremdend seyn in einem Journale, das einer unserer ehemaligen Landsleute, Hr. R. Ackermann zu London
herausgibt, und das sich in den Haͤnden der gesammten eleganten und
hoͤhern Welt Englands und seiner Colonien befindet, folgenden Dialog
uͤber den Werth der Mechanics' Institutes, d.h.,
der Unterrichts-Anstalten fuͤr Handwerker
abgedrukt zu finden.
„Dr. Primrose. Ich fuͤrchte, es wird
lang hergehen, bis die Englaͤnder wieder den Beinahmen eines denkenden Volkes verdienen. Sie zeichnen sich jezt
bloß durch oberflaͤchliche Kenntnisse aus, sind bloße seichte
Schwaͤzer uͤber wissenschaftliche Gegenstaͤnde, im
Gegensaze unermuͤdlicher Forscher nach gruͤndlicher Gelehrsamkeit,
und tiefer Schoͤpfer aus der pierischen Quelle.“
„Hr. Montaque. Und ich fuͤrchte, unser
National-Charakter wirb, in dieser Hinsicht, noch immer mehr verdorben werden.
Die Unterrichts-Anstalten fuͤr Handwerker (Mechanics' Institutes), diese Stekenpferde „der
Volksfreunde“ wie sie sich selbst per
excellentiam nennen, sind trefflich berechnet, um dieselben
pedantischen Selbstgefuͤhle, dieselben Anspruͤche auf
wissenschaftliche Kenntnisse, denselben eitlen Stolz auf philosophisches Wissen
unter der großen Masse des Volkes zu verbreiten, der bisher nur auf einige
Schuͤler in großen Staͤdten beschraͤnkt war. Die Idee, der
arbeitenden Classe wissenschaftliche Gegenstaͤnde mittelst Vorlesungen
vorzutragen, die oft unverstaͤndlich sind, und nie mehr als eine
hoͤchst einseitige Ansicht uͤber den Gegenstand, den sie
behandeln, gewaͤhren koͤnnen, ist der unschiklichste Gedanken, der
sich jemals eines Menschenkopfes bemaͤchtigen konnte.“
„Dr. Primrose. Er ist nicht bloß unschiklich in
der Idee, sondern wird auch verderblich in der Ausfuͤhrung werden. Er
wird, indem er dem armen Arbeiter einen Blik in die Wissenschaft werfen laͤßt, der er nie
Meister werden kann, diesen Ungluͤklichen unruhig und mißvergnuͤgt
machen; er wird seine Aufmerksamkeit lediglich auf Dinge dieser Welt lenken, und
ihn die Religion bloß als Nebensache betrachten lassen, statt daß diese zum
ersten großen Zweke des menschlichen Lebens erhoben wird; er wird immer weniger
geneigt werden, die Pflichten seines Standes zu erfuͤllen, und so eine
große Summe seiner Gluͤkseligkeit verlieren. Die beste Methode das Volk
zu unterrichten ist die, welche durch Volksschulen und Leihbibliotheken in den
Pfarrhaͤusern geschieht, die die Gesellschaft zur Foͤrderung des
christlichen Wissens (Society for promoting
Christian Knowledge) zuerst aufstellte,
obschon Hr. Brougham sich die Idee der Erfindung derselben zuschreibt. In diesen
Schulen erhalten die Handwerker jene Grundsaͤze, die sie hier und dort
gluͤklich machen; in den Pfarr-Leihebibliotheken finden sie
verstaͤndige Unterhaltung und unterhaltenden Unterricht, den sie nach
Hause nehmen, und mit ihren Weibern und Kindern theilen koͤnnen, statt
daß man sie ihre Unterhaltung finden laͤßt, wo sie moͤgen und
koͤnnen, ihre Zeit toͤdten laͤßt mit dem Anhoͤren
von Vorlesungen uͤber Waͤrmestoff und Stikstoff, die irgend ein
steinalter Rabulist herabraspelt, oder mit Feuer und Flamme spruͤhenden
Reden, die an Jahrtaͤgen gehalten werden, und in welchen, wie wir
hoͤren, es Sitte ist, „den Oberen auf die Ferse zu
treten,“ und „vollkommene Gleichheit als den Zwek
aufzustellen, wornach man streben muͤsse.“
Man wuͤrde glauben, daß dieses Journal zu Madrid, und nicht zu London, gedrukt
wurde. Traͤfe der Vorwurf, der diesen Lehranstalten von Dr. Primrose am Ende seiner Chrie gemacht wird, diese
Anstalten wirklich, so waͤre die Regierung strafbar, die sie duldet. Da aber
ein Mann, der Gottes Wort so sehr im Munde fuͤhrt, wie er, so wenig zu wissen
scheint, daß Gott nicht bloß das Bethen, sondern auch das Arbeiten befahl:
„BETHE UND ARBEITE!“ und
noch weniger zu wissen scheint, daß man, wenn man so stokdumm bleibt, wie er
wuͤnscht, weder gehoͤrig bethen, noch weniger gehoͤrig arbeiten
kann, so scheint er in lezterer Hinsicht, eben so wenig Glauben, als in ersterer
Beifall zu verdienen; und die Voͤlker der Erde werden fortfahren Gott desto
inniger zu verehren, ihren Fuͤrsten desto treuer und kindlicher zu gehorchen,
und desto fleißiger und geschikter zu arbeiten, je besser sie unterrichtet sind.
Einen sehenden Gaul reitet man weit leichter und sicherer als einen blinden, mein
Hr. Dr. Primrose! die Obscuranten moͤgen zum Lobe
der blinden Gaͤule predigen, soviel sie wollen.
Straßenpflaster aus Gußeisen.
In Hrn. R. Ackermann's
Repository of Arts etc. N. 37. III. Series, S. 15,
schlaͤgt ein Anglo-Germanicus, (wie auch wir schon
fruͤher im polytechnischen Journal gethan haben) vor, die Straßen der Stadt
London mit Gußeisen zu pflastern. Vor einigen Jahren hatte man wirklich eine der
schoͤnsten Straßen Londons, Piccadilly, mit Gußeisen gepflastert, allein das
Pflaster ward bald fuͤr die Pferde zu glatt, im Sommer durch die
zuruͤkgeworfene Hize zu heiß, und der Glanz, den sie bekam, that den Augen
wehe.
Der Anglo-Germanicus schlaͤgt nun Platten aus
Gußeisen von 2 Fuß im Gevierte vor, die in Entfernungen von zwei Zoll zu zwei Zoll
mit anderthalb Zoll tiefen und halb Zoll breiten Rippen versehen seyn sollen. In der
Mitte koͤnnten einige Loͤcher von der Dike eines Federkieles
angebracht werden, um das Wasser durch dieselben in die Bettung einsikern zu lassen,
und die Bedekung die aus Sand oder feinem Geroͤlle bestehen, und ein Zoll dik
seyn muͤßte, aufzunehmen. Eine Seite dieser vierekigen Platte muͤßte,
ungefaͤhr zwei Zoll vom Rande weg, beilaͤufig um Ein Zoll diker seyn,
um einen festen Falz zu bilden, in welchem eine Hervorragung der zunaͤchst
daran anstossenden Platte aufgenommen wird, so wie man Parkete einfalzt. Die Reihen
koͤnnten untereinander mittelst doppelter Bolzen, die in Augen an der unteren
Flaͤche der Platten angebracht sind, eingelassen werden, oder die Platten
koͤnnten in Verband gelegt werden, wo dann die Bolzen nicht noͤthig
sind. Man koͤnnte die Wasser- und Roͤhren-Leitungen in den Straßen mit
doppelt so starken Gußeisen-Platten belegen, so, daß man die Woͤlbungen
uͤber die leztern ersparte, und alle 30 Fuß koͤnnte die Platte zum
Aufheben vorgerichtet seyn, damit man die allenfalls noͤthigen Verbesserungen
an den Roͤhren leichter als gegenwaͤrtig, durch das Aufwuͤhlen
der ganzen Straße vornehmen koͤnnte. Ein solches Pflaster wuͤrde, wenn
gleich anfangs theuer, Jahrhunderte dauern, und durch Ersparung der so
laͤstigen Reparaturen, des Schmuzes etc. nicht zu berechnende Vortheile vor
jedem Steinpflaster besizen.
Eisenbahn-Versuchs-Gesellschaft zu Edinburgh.
Das Mechanics' Magazine N. 134. 18. Maͤrz 1826
gibt S. 340 den Prospectus einer zu Edinburgh zu errichtenden Gesellschaft, welche
auf einer auf gemeinschaftliche Kosten hergestellten Streke einer Eisenbahn in der
Ebene wie uͤber Berg und Thal alle die verschiedenen Vorschlaͤge,
welche jezt so zu sagen taͤglich uͤber diesen so aͤußerst
wichtigen Gegenstand in England gemacht werden, durch wirklich angestellte Versuche,
also praktisch, pruͤft, indem ohne angestellte Versuche sich hier nichts
entscheiden laͤßt. Die angesehensten Professoren der Physik und Mathematik
werden, in Verbindung von Praktikern, diese Versuche leiten. Die Firma dieser
Gesellschaft ist: „The Edinburgh Association for
Railway Experiments.“ Man subscribirt, als Maximum, 3
Guineen.Dieß ist, da in England Alles 6 Mahl theurer ist, als bei uns, gerade so
viel, als wenn man bei uns 6 fl. bezahlte. Secretaͤr dieser Gesellschaft ist Hr. Cladius Shaw, Esq., late of the roy. Artillery, 16,
Elderstreet, Edinburgh.
Mittel, kupferne Gefaͤße vor der nachtheiligen
Einwirkung der darin aufbewahrten Speisen zu schuͤzen.
Hr. Abbate Bellani hat Davy's
Methode, den Kupferbeschlag gegen die Einwirkung des Meerwassers zu schuͤzen,
auf die kupfernen Geschirre angewendet, in welchen man, wie er versichert, Salze,
Oehle, Fette, Oehle ohne Nachtheil aufbewahren kann, wenn man einen schmalen Kreis
aus Zink oder Eisen von dem inneren Durchmesser der Gefaͤße innerhalb
derselben befestigt: wenn der Kreis Zink ist, muß er mir Zinn, wenn er Eisen ist,
mit starkem Lothe aufgeloͤthet werden. (Giorn. di
Fisica. Dec. II. IX. B. I. Bimestre. S. 84. – Es wird aber immer
besser seyn, wenn man die alten schwedischen Geseze befolgt, und Kupfergeschirre aus
den Kuͤchen verbannt.)
Oekonomische und pharmaceutische Pflanzen-Sammlungen.
Herr j. Voß, Universitaͤtsgaͤrtner in
Goͤttingen, verkauft pharmaceutische Pflanzensammlungen, wovon jede in 400
Species die officinellen wildwachsenden und kultivirten Pflanzen nebst denjenigen
enthaͤlt, welche leicht damit verwechselt werden koͤnnen. Der Preis
fuͤr die Centurie ist 2 Rthlr. Zu gleichem Preise sind bei demselben
oͤkonomische Pflanzensammlungen zu haben. Wir machen Pflanzenliebhaber auf
diese Sammlungen aufmerksam, da sie nach dem Urtheile ausgezeichneter Kenner sehr
empfehlungswuͤrdig sind.