Titel: | Leerer Raum als Triebkraft. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. LII., S. 215 |
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LII.
Leerer Raum als Triebkraft.
Aus dem Mechanics' Magazine. N. 130. 18. Februar 1826.
S. 274.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Leerer Raum als Triebkraft.
Ein Hr. Z. theilt
folgenden Versuch mit, leeren Raum als Triebkraft zu benuͤzen; er hatte diese
Idee schon vor drei Jahren mehreren Gelehrten mitgetheilt.
„AAA, ist der Durchschnitt einer
luftdichten Roͤhre, welche mit Wasser gefuͤllt ist, und 32 Fuß
ungefaͤhr sich uͤber die Oberflaͤche des Wassers erhebt, in
welchem sie arbeiten soll. Ich nehme hier an, daß der Druk der
Atmosphaͤre Wasser im luftleeren Raume 32 Fuß hoch hebt. BB, ist eine kleine Seiten-Roͤhre, die
sich auf einer Hoͤhe von 30 Fuß in die Roͤhre, AA, oͤffnet: ihr unteres Ende steigt
beinahe so tief, als, AA, hinab, beugt sich
daselbst um, und ist mit einem Pfropfen, K,
geschlossen. CC, ist, was ich einen ruhenden
Taucher (plunger at rest), nenne. Er ist aus Metall,
das keine Luft in sich enthaͤlt, und fuͤllt drei Viertel des
inneren Raumes, AA, aus; sein unteres Ende ist
beinahe auf der Oberflaͤche des Wassers. Hier ist ein Staͤmpel.
angebracht, welcher mit einer Klappe, D, versehen
ist, die sich nach aufwaͤrts oͤffnet. Dieser Staͤmpel ist,
sammt, CC, an dem Querbalken, F, oben mittelst einer Stange befestigt, welche
luftdicht durch den Mittelpunct der Kappe von, AA, hinauf laͤuft: es soll naͤmlich dadurch, AA, sich auf und nieder bewegen, und, CC, ruhig bleiben, da, AA, mittelst der Gewichte, EE, welche uͤber die Rollen laufen,
gleichfalls an dem Balken, F, befestigt ist. Diese
Gewichte sollen die Masse der Roͤhren, und auch das Wasser in, BB, so lang die Maschine im Gange ist, beinahe
im Gleichgewichte halten. Da nun der Taucher, CC, drei Viertel des inneren Raumes von, AA, und das Wasser um ihn, nur ungefaͤhr Ein Viertel
betraͤgt, so entsteht die Frage, wovon Alles abhaͤngt: –
Wird dieses Viertel Wasser durch Gewichte in, EE, die eben so schwer sind, als das Gewicht desselben, im
Gleichgewichte erhalten werden koͤnnen? Wenn Luft in, AA, eindringen koͤnnte, wuͤrde
so viel Gewicht zum Aufwiegen dieses Viertels Wassers noͤthig seyn, als
wenn, AA, ohne den Taucher voll waͤre.
Da aber, AA, luftdicht ist, so bin ich der Meinung,
daß, da die Atmosphaͤre auf die Klappe, N, am
Grunde von, AA, druͤkt mit einem Druke
von 32 Fuß Hoͤhe, dieser Druk, die Wassersaͤule halten, und
dadurch dem Gewichte in, EE, gestatten wird,
nur so schwer seyn zu duͤrfen, als die specifische Schwere jenes Viertels
Wassers, um den Taucher, CC, um, im
Ruhestande, alles im Gleichgewichte zu halten. Durch diese Reduktion des
Wassers, und durch das Gegengewicht desselben in, EE, erwarte ich die Triebkraft. Nachdem die Roͤhren durch den
Trichter oben auf, AA, gefuͤllt und
gehoͤrig zugepfropft wurden, und der Pfropfen, K, an dem aufgebogenen Ende so abgewogen wurde, daß er nur zwei Fuß
Wasser zu tragen hat, indem die Luft auch hier wie 32 Fuß wirkt (ich nehme
fuͤr den gegenwaͤrtigen Fall das graduirte Gewicht, GG, welches von 0 bis 90° herabsteigt);
nachdem die Roͤhren zwei Fuß uͤber die Oberflaͤche des
Wassers gehoben wurden, und diese zwei Fuß Wasser durch die Klappe, D, und um den Taucher, CC, aufgezogen haben, welcher in Ruhe, und nun folglich um 2 Fuß
niedriger im Verhaͤltnisse zu, AA, ist
(Siehe Fig.
2.); so wird man finden, daß diese Roͤhre noch immer voll
Wasser ist, welches hinaufgetrieben wurde, weil die Klappe, N, mit mehr als 32 Fuß Wasser waͤhrend des
Aufsteigens von, AA, gedruͤkt,
geschlossen gehalten wurde. Zu gleicher Zeit ward das innere Wasser 32 Fuß hoch
gestuͤzt, was wohl bemerkt werden muß. Bei zwei Fuß Hoͤhe, Fig. 2.
scheint noch Alles wieder im Gleichgewichte, und die Klappe, D, schließt sich durch ihre eigene Schwere. Wenn ich
nun den Pfropfen, K, an dem gekruͤmmten Ende
der Roͤhre, BB, wegnehme, der nur
leicht schließt, so fallen zwei Fuß Wasser von, AA, und lassen einen vollkommen leeren Raum in dem oberen Theile, den
ich Raum fuͤr das Vacuum (Vacuum space), nenne; und da nun das innere Wasser
auf der Klappe, D, und dem Staͤmpel ruht, so
wird die Klappe, N, vollkommen frei, und erlaubt,
indem sie sich oͤffnet, daß das Vacuum oder
der leere Raum mit einem Druke von 15 Pfund auf jenes □ Zoll der
Flaͤche, AA, oben wirkt. Bei einem
Niedersteigen von zwei Fuß ist der leere Raum bis zu dem Wasser, welches von,
D, hinauf gehalten wird, herabgekommen,
fuͤllt sich wieder von selbst, und alles ist im Gleichgewichte, wie in
Fig.
1. Von diesem Druke des leeren Raumes muß das Gegengewicht, EE, abgezogen werden, welches das Viertel Wasser und das
in dem Hebel, GG, aufwiegt; lezteres hat nicht
den Beistand der Atmosphaͤre, und muß darnach berechnet werden, daß es
zwei Fuß der ganzen inneren Flaͤche von, AA, ohne Taucher hebt. Der Staͤmpel darf, wie ich glaube, nicht
vollkommen wasserdicht seyn. Etwas Wasser muß aus, AA, waͤhrend es aufsteigt, weil die Stange in dasselbe
faͤhrt; dieß kann durch eine kleine oben von, AA, unter die Oberflaͤche des Wassers
laufende Roͤhre geschehen. Siehe Fig. 2. Ich betrachte
das Wasser nur als eine Art von Einfassung zur Erzeugung und endlichen Erhaltung
des leeren Raumes.
Es sey die Roͤhre, AA = 2 Fuß im Lichten = 452
Zoll × 15 Pfund =
6780 Pfund.
Hiervon abgezogen das Gewicht in, EE, zum Aufwiegen des Viertels
Wassers
1695 –
––––––––––
5085 –
Hiervon abgezogen das graduirte Gewicht
in, GG, welches 2 Fuß Wasser auf der
ganzen Flaͤche von 452 Zoll hebt, im Durchschnitte 1/32 des
Drukes des leeren Raumes =
212
–
––––––––––
Ueberschuß an Kraft
4873 –
Die Haͤlfte dieses Uberschusses kann auf das Gewicht, EE, geworfen werden, und man erhaͤlt
dann einen Schlag von 2436,5 Pfund aufwaͤrts, und 4873–2436,5
Pfund abwaͤrts. Koͤnnte nicht ein Flugrad hier den Wechsel von
oben nach abwaͤrts ausgleichen?“
Dieß ist uns nicht klar genug. A. d. Ueb.