Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. CVI., S. 404 |
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CVI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der im April 1826 zu London ertheilten Patente auf
neue Erfindungen.
Dem John Billingham,
Civil-Ingenieur, zu Korkfolk-street, Strand; auf eine Verbesserung oder
Verbesserungen in der Einrichtung von Koch-Apparaten. Dd. 18. April 1826.
Dem James Rowbotham,
Hutfabrikanten zu Surrey-street, Blackfriars Road, Surrey, und dem Robert Lloyd, zu N. 71., Strand; auf eine gewisse Methode, gewisse
Materialien, Stoffe oder Dinge zuzubereiten, zu formen, vereinigen, verbinden
und zusammenzusezen, zu dem Zweke, um daraus Huͤte, Muͤzen,
Kappen, Maͤntel, Beinkleider und uͤberhaupt Kleidungsstuͤke
zu verfertigen, und zu mannigfaltigen anderen Zweken. Dd. 18. April 1826. (Repertory of Patent Inventions. Mai 1826. S.
344.)
Dampfmaschine von Perkins.
Hr. Payen bemerkt im Bulletin de la
Société d'Encouragement. 1826. Januar, p. 10., daß Perkins's Dampfmaschine die
vorteilhaften Resultate nicht zu geben scheint, welche der Erfinder erwartete; und
zwar 1) wegen der Schwierigkeit, ein Metall ausfindig zu machen, welches im
Standeist, der vereinten Wirkung des Wassers und einer so erhoͤhten
Temperatur zu widerstehen, denn die Roͤhren bekommen bald viele Risse, so daß
sie in weniger als einem halben Tage unbrauchbar werden; und 2) wegen des großen
Aufwandes von Hize, den die Erhoͤhung der Temperatur der Roͤhren, in
welchen der Wasserdampf enthalten ist, erfordert.
Dampfboth aus Eisen.
Man baut jezt zu York ein Dampfboth zur Fahrt auf dem Susquehanna von Colombia nach
Northumberland, welches bloß aus Eisenblech besteht. Es ist im Kiele 60 Fuß lang, 9
Fuß in der groͤßten Breite breit, und 3 Fuß hoch. Die Rippen, die Einen Fuß
weit von einander stehen, sind Streifen von Eisenblech, die, ihrer Form nach,
starker seyn sollen, als Stangen- oder Stab-Eisen. Das ganze Both wird 3400 Pfd. im
Eisen, und das Verdek, Cajuͤte etc. 2600 Pfd., also 3 Tonnen wiegen. Die
Dampfmaschine sammt Kessel wird 2 Tonnen betragen. Das ganze Both, das beinahe
fertig ist, kommt nicht hoͤher, als auf 3000 Dollar.
Das Both wird 5 Zoll tief leer, und fuͤr jede Tonne Last mehr, Einen Zoll
tiefer tauchen. Die Maschine ist mit hohem Druke, 600 Pfd. auf den Zoll, wird aber
nie starker als mit 100 Pfd. auf den Zoll arbeiten. Sie hat die Kraft von 8 Pferden,
und der Kessel ist so eingerichtet, daß Anthracit (S. 385.) gebrannt werden kann.
Der Kessel ist naͤmlich so gestellt, daß jeder Theil des
Feuerbehaͤlters mit dem Wasser umgeben ist, welches in Dampf verwandelt
werden soll, auf diese Weise wird das Eisen gegen die Gewalt des Feuers
geschuͤzt. Der Kessel ist cylindrisch, ungefaͤhr 6 Fußlang, und steht
senkrecht im Bothe, so daß er mit der ganzen Maschine nur 10 Fuß in der Laͤnge, und
6 Fuß in der Breite einnimmt. Glasgow
Mechanics' Magazine, N. CX. S. 381.
Snowden's
Raͤder-Weg.
Wir haben in diesem Hefte S. 326. von dem neuen
Raͤder-Wege Nachricht gegeben. Das neueste Maͤrz-Heft des London Journals of Arts and Sciences liefert S. 148.
eine neue Notiz uͤber diesen Raͤder-Weg,
und sagt uns, daß derselbe in der Factorey des Hrn. Snowden zu London, Oxford-Street, N. 319 und
320. bereits auf einer kleinen Streke angelegt wurde, um die Vortheile desselben
praktisch zu zeigen. Hr. Snowden hat noch eine eigene
kleine Schrift (Circular) uͤber diesen Raͤder-Weg geschrieben, und
zeigt in derselben die Vorzuͤge dieser neuen Erfindung vor den
gewoͤhnlichen Eisenbahnen sowohl in Hinsicht auf Schnelligkeit, als auf
Sicherheit. Er fahrt 8 engl. Meilen (eine bayerische Post) mit aller Sicherheit in
Einer Stunde.
Eisenbahn zu Stockton und Darlington.
Seit Eroͤffnung dieser Bahn (Polyt. Journal Bd. XIX. S. 1.) von den Kohlengruben bis zu dem ersteren dieser Orte
fielen die Kohlen von einem Drittel auf die Haͤlfte des Preises. Der
Dampfwagen (locomotive engine) laͤuft hier, mit
einer Last von 60 Tonnen (1200 Ztr.), an welcher er angespannt ist, 7 bis 8 engl.
Meilen, (d.h. eine bayerische Post) in Zeit von Einer Stunde. Glasgow
Magazine, N. 114. S. 448.
Weg unter der Themse.
Dieses ungeheure Werk wurde durch einige Zufaͤlle aufgehalten; die 5 Schuh
dike Schichte Thon, welche sich zwischen der aͤußeren Seite der
Gewoͤlbe und der Sand-Masse befindet, bekam Risse, indem sie durch die
Stoͤße der Handrammen, mit welchen man die Unterlagen einrammelte,
erschuͤttert wurde; es wurde ein Schacht getrieben, um sie wieder
herzustellen, worauf die Arbeiten wieder fortgesezt wurden. Bei weiterer Fortsezung
der beiden Stollen vermindern sich die Einsikerungen des Wassers. Man bringt
Dampfkessel an den Stollen an, um das Auspumpen zu erleichtern. Hr. Brunel glaubt, daß sich die Schwierigkeiten vermindern
werden, wenn die Arbeiten bis unter die Themse gelangt sind; daß das Gewicht des
Wassers kaum jenem des beweglichen Sandes gleichkommen wird, und endlich, daß die
Thon-Schichte diker, und die Arbeit leichter seyn wird. Payen im Bulletin de la Société
d'Encouragement. 1826, Januar, p. 10.
Ueber Schiffbaukunst
findet sich in N. 131. 25. Febr.
1826. S. 302. ein interessanter Aufsaz, welcher in dem folgenden Stuͤke
fortgesezt werden soll. Da keine Zeichnung denselben begleitet, und die
Kunst-Sprache der englischen Schiffbaumeister in keinem Woͤrterbuche
erklaͤrt ist (auch der sel. Graf Stratico
wuͤrde fuͤr sein Dizzionario
nautico, wenn er noch lebte, eine reichliche Nachlese hier auf bloßen drei
Seiten finden), so muͤssen wir uns bloß damit begnuͤgen, deutsche
Schiffbaumeister, die in England waren, und die Cant-terms der englischen Schiffbauer aus Erfahrung kennen, hierauf
aufmerksam gemacht zu haben. Merkwuͤrdig ist die Aeußerung des Verfassers,
„daß die seit fuͤnfzehn Jahren errichtete Naval-Academy nichts – weniger als
nichts geleistet habe. Sie hat alles verwirrt, die Koͤpfe
verruͤkt, Nacht aus dem Tage gemacht; Alles ist eitle Speculation
geworden, die in Taͤuschungen endete; wir sind zuruͤkgeschleudert
worden, statt daß wir vorwaͤrts kamen; denn wir bauten ehevor nach bloßem
Augenmaße besser, als jezt.“
Ueber Schiffbau.
Jede Nummer des Mechanics' Magazine ist jezt voll von
Vorschlaͤgen und Winken zur Verbesserung des Schiffbaues, die, kaum
empfohlen, eben so lebhaft wieder getadelt werden, als sie empfohlen wurden.
Waͤhrend die Einen die gegenwaͤrtige englische Schiffbaukunst bis in
den Abgrund des Meeres hinab verdammen, und von Entehrung der englischen Flagge
sprechen, die auf solchen Schiffen weht, wie man sie jezt auslaufen sieht,
versichern die Anderen, die englischen Schiffe waͤren doch noch immer die
Herren des Ocean, und eine dritte Partei sucht, nach dem Schaukel-Systeme, Altes und
Neues in Einklang zu bringen, und wuͤnscht und bittet und beschwoͤrt,
daß man Scandale nicht laut werden lasse. Einer der lezten Aufsaͤze
uͤber Schiffbau im Mechanics' Magazine, N. 135.
25 Maͤrz 1826, S. 354, dringt auf Beachtung einer bisher gaͤnzlich
vernachlaͤssigten Eigenschaft eines gut segelnden Schiffes, sowohl im
Koͤrper des Schiffes, als in dem Takelwerke, naͤmlich eines gewissen
Grades von Elasticitaͤt, der dem Fahrzeuge in allen seinen Theilen zukommen
muß, wenn es schnell und sicher segeln soll. Der Verfasser kommt bei dieser
Gelegenheit nothwendig auf Ueberfrachtung der Fahrzeuge zu sprechen, und auf die
Fehler der Mauth- und Assekuranz-Geseze. Leztere sind ein solches Hazardspiel
geworden, daß der Kaufmann, der gewissenlos mit dem Leben der Bemannung des Schiffes
Spiel treiben will, Alles wagen kann, indem er sein Schiff und seine Ladung ganz assekurirt erhaͤlt. Wuͤrden die
Assekuranz-Gesellschaften nur drei Viertel Assekuranz geben, so wuͤrde der
Kaufmann kein schlechtes Schiff waͤhlen, und kein gutes uͤberladen,
und waͤren die Mauthzoͤlle nicht nach der Zahl der Tonnen (sogenanntes
Tonnengeld), so wuͤrde der Kaufmann nicht mehr laden, als er sicher schiffen
kann, und der Staat, der 3/4 statt des Ganzen erhaͤlt, wuͤrde nicht um
25 p. C. betrogen werden, und Tausende von Menschenleben
wuͤrden jaͤhrlich gerettet. Eigennuz auf der einen Seite, und Geseze
von Leuten gegeben, die nichts von der Sache verstehen, weil sie auf den
Universitaͤten nicht Sachen, sondern leeren Wortschwall lernen, auf der
anderen, sind die „traurigen Quellen des jaͤhrlichen Verlustes von
Millionen und des Lebens von Tausenden.“
Ueber Matthew's Sicherheit-Gigs.
Ein Hr. T. A. erklaͤrt im Mechanics' Magazine, N.
129, S. 269, Alles, was ebendaselbst N. 124 (Polyt.
Journ. Bd. XIX. S. 318.) fuͤr diese
Sicherheit-Maßregel empfohlen wurde, fuͤr unbrauchbar.
Weicher Guß.
Hr. Payen bemerkt im Bulletin de la
Société d'Encouragement 1826, Januar, p. 11, daß das Verfahren, durch welches man haͤmmerbares Gußeisen
erhaͤlt, das sich haͤrten laͤßt, und aus welchem man Scheeren
um einen halben englischen Sou (Einen franzoͤsischen Sou) erhaͤlt,
keine großen Vortheile mehr gewaͤhrt. Denn die Bearbeitung des Eisens hat
sich so sehr vervollkommt, daß das Eisenblech und Stabeisen wohlfeiler zu stehen
kommt, als das Ganseisen, welches zum weichen Gusse geeignet ist. So ersezten
bereits die Naͤgel, aus Eisenblech geschnitten, jene aus weichem Gusse, und
der weiche Guß wird bloß mehr zur Verfertigung einer Art von gedrehten und
verzinnten Casserollen von verschiedener Groͤße verwendet.
Ueber Heizung der Haͤuser und Zimmer.
Das Mechanics' Magazine liefert N. 132. 4. Maͤrz 1826, S. 306. einen Auszug aus folgendem
Werke:
The Theory and Practice of Warming and Ventilating Public
Buildings, Dwelling Houses and Conservatories: including a General View of the
Changes produced in Atmospheric Air by Respiration,Combustion, and
Putrefaction, with the Means of obviating its deleterious Agency: and a
Description of all the known Varieties of Stoves, Grates and Furnaces: with an
Examination of their comparative Advantages for economizing Fuel and preventig
Smoke. 8. London. 340. SS. by T. and G. Underwood. (Mit vielen Kupfern und
Holzschnitten).
Es lobt dieses Werk als eines der besten uͤber die Kunst zu heizen, sowohl in
Hinsicht auf Theorie des Brennens und Athemholens, als auf Geschichte der
verschiedenen Heizungs-Arten; so wird hier einem, bei uns laͤngst
vergessenen, alten deutschen Landsmanns, Dr. Leutmann,
welcher Dalesme's im 17ten Jahrhunderte erfundenen Ofen
verbesserte, sein Recht gegen den beruͤhmten Franklin vertheidigt, der diese
Erfindung benuͤzte, ohne den Erfinder zu nennen.
Die Chinesen bedienen sich seit undenklichen Zeiten beinahe derselben Weise zu
heizen, deren wir uns jezt zu bedienen anfangen, der Zuͤge, durch welche die
Waͤrme im ganzen Hause gleichmaͤßig vertheilt wird.
Delbeuf's neue
Waͤrmpfannen, die er Gesundheits-Waͤrmpfannen (Bassinoires sanitaires) nennt.
Hr. Delbeuf, Kupferschmid zu Paris, rue du Dauphin N. 16., erfand eine neue kupferne Warmpfanne, welche mit
siedendem Wasser, statt mit gluͤhenden Kohlen, erwaͤrmt wird. Diese
Waͤrmpfanne ist etwas kleiner, als die aͤlteren, und besteht aus zwei
kupfernen Kapseln, welche ihrem groͤßten Durchmesser nach
zusammengeloͤthet sind, eine an der Seite angebrachte Roͤhre dient als
Griff und als Oeffnung, bei welcher das siedende Wasser mittelst eines Trichters
eingefuͤllt wird. Diese Roͤhre wird mit einem Korkstoͤpsel
verschlossen, an der aͤußeren Flaͤche ihres oberen Theiles ist
dieselbe mit einem Schraubengange versehen, so daß sie leicht an eine
Schraubenmutter angeschraubt werden kann, an welcher ein hoͤlzerner Griff von
2 Fuß Laͤngebefestigt ist. Diese Warmpfanne ist rund und nicht sehr hoch, so
daß sie leicht unter die Bettdeke gebracht, und hin und her geschoben werden kann,
ohne daß Wasser oder Dampf entweichen kann, indem sie hermetisch verschlossen ist.
Hr. Delbeuf schlaͤgt diese Warmpfanne auch zum
Warmen der Fuͤße in Wagen vor; zu diesem Zweke nimmt er statt des Griffes
eine kupferne Schraubenmutter von 2 1/2 Zoll Laͤnge, welche an das
Schraubengewinde der Roͤhre paßt, und dieselbe vollkommen verschließt.
– Dieser Gegenstand hat zwar in Bezug auf Kunst und Erfindung keinen großen
Werth, (solche Waͤrmpfannen sind in einigen Gegenden Deutschlands schon
uͤber ein Jahrhundert im Gebrauche), ist aber dessen ungeachtet
hoͤchst nuͤzlich; denn viele Personen, und vorzuͤglich viele
Kranke, koͤnnen den Kohlendampf durchaus nicht vertragen, waͤhrend die
Hize des siedenden Wassers durchaus Niemand belaͤstigen kann. Bei Reisen im
Winter ist diese Warmpfanne ebenfalls sehr zwekmaͤßig, besonders wenn man sie
mit einem wollenen Tuche umgibt, so daß sie laͤnger warm bleibt, und daß die
Fuͤße nicht so leicht von derselben abgleiten. – Hr. Delbeuf sagt, man koͤnne das Wasser dieser
Warmpfannen wieder erhizen, indem man dieselben aufs Feuer sezt. Wir muͤssen
hier aber bemerken, daß dieses Verfahren, wenn die Erwaͤrmung ungeschikten
Personen anvertraut wuͤrde, und bei einem zu lebhaften Feuer
geschaͤhe, leicht große Nachtheile haben koͤnnte, indem das Wasser
eine Explosion verursachen wuͤrde, (was da, wo sie schon laͤngst im
Gebrauche sind, schon oft und mit viel Ungluͤk begleitet, geschah); man muß
daher, um alle Gefahr zu beseitigen, die Schraube und den Stoͤpsel der
Roͤhre wegnehmen, ehe man die Waͤrmpfanne auf's Feuer sezt. Der Preis
einer solchen Waͤrmpfanne betraͤgt 25 Franken. (Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, N.
CCLIX. S. 17.)
Neues Signalfeuer.
Der Globe und Traveller
berichtet, man habe in London einen Versuch gemacht, durch welchen man ein weit
staͤrkeres Licht gewinne, als die menschliche Industrie bisher dargestellt
habe. Man leitete naͤmlich die Flamme einer Weingeistlampe durch einen Strom
von Sauerstoffgas auf ein Stuͤk Kalk, das hierauf 80mal staͤrker
leuchtete, als eine Argandsche Lampe von derselben Groͤße. Das Licht soll in
einer Entfernung von 120 Meilen (193 Kilometern) sichtbar gewesen seyn. Die Ursache
dieser Erscheinung ist noch unbekannt; es scheinen aber auch andere erdartige
Substanzen durch dasselbe Verfahren leuchtend zu werden; namentlich besizt die
Zirkonerde diese Eigenschaft in hohem Grade. Man verspricht sich von dieser
Entdekung große Vortheile bei Signalen. (Allgem. Zeitung. N. 132.)
Geblaͤse zum Treten fuͤr das
Loͤthrohr.
Ein Hr. Greenwood gibt im Mechanics' Magazine, N. 132., 4. Maͤrz 1826 Beschreibung und
Abbildung eines Blasebalges, der getreten wird, und so als Geblaͤse
fuͤr das Loͤthrohr dient. Er fuͤgt weislich bei, daß er nicht
wisse, ob die Erfindung neu sey, oder nicht. Wir haben auf dem festen Lande solcher
Geblaͤse die Menge, und eines der besten, das wir sahen, trafen wir vor 30
Jahren zu Wien bei Hrn. Dr. Spenkuch, einem
aͤußerst genialen Manne, der zu fruͤhe fuͤr die Wissenschaft
gestorben ist. Es war ein Doppel-Geblaͤse, das ungemein bequem,
hoͤchst einfach, tragbar, und sehr wohlfeil war.
Wynn's Emailfarben.
Das Glasgow Mechanics' Magazine liefert in N. 111. S. 388–394 Hrn. Wynn's Abhandlung uͤber Email-Farben und Fluͤsse, und N. 112. S. 406–408
dessen Abhandlung uͤber Glasmalerei und Glasvergoldung, ohne weder den XXXV B. der Transactions of the
Society for the Encouragement, noch Hr. Gill's
technical Repository, N. 19, aus welchem wir bereits vor
3 Jahren diese nuͤzlichen Abhandlungen im Polytechn. Journ. B. XII. S. 204 uͤbersezten,
anzufuͤhren. Wir bedauern daß ein so angesehenes, brauchbares und reiches
Journal, wie das Glasgow Mechanics' Magazine, sich durch
das schaͤndliche Beispiel so vieler deutschen Zeitschriften, die unser
Journal, so wie andere, Original-Abhandlungen enthaltende, Zeitschriften
ausschreiben, ohne die Quelle anzufuͤhren,
verfuͤhren laͤßt, und sich nicht schaͤmt, den Strohkranz des
Plagiates um seinen ehrwuͤrdigen Scheitel zu siechten. SUUM CUIQUE, muß in Alt Schottland wie in Neu-Holland gelten, oder
wenigstens, wie in lezterem Lande, gelernt werden, wenn man es vergessen hat.
Eine verbesserte Porzellan-Glasur, auch fuͤr feinere
Toͤpferwaare.
Glasur fuͤr gemeines Porzellan und feinere Toͤpferwaare haͤlt
eine nicht unbedeutende Menge Bleiglas, welches, mit Kieselerde und mit anderen
verglasbaren Substanzen verbunden, leicht zu Glas schmilzt, und so der Gesundheit
nicht nachtheilig, wohl aber fuͤr feinere Farben, besonders Chrom und Gold,
schaͤdlich wird, wie uͤberall, wo das Porzellan oͤfters
wiederholt gebrannt werden muß. Das Glasgow
Mechanics' Magazine gibt N.
113. S. 420. folgendes Recept zu einer neuen Porzellan-Glasur. Der Hauptbestandteil
ist etwas dichter, blaßfleischrother Feldspath, welcher Adern in einem
Schiefer-Felsen bei Welsh-Pool in Montgomeryshire bildet, und, nachdem er von allem
Schiefer und Quarz gereinigt wurde, gepuͤlvert wird. Man nimmt nun 27 Theile
solchen Feldspath, 18 Borax, 4 Lynn-Sand, 3 Salpeter, 3 Soda, und 3
Cornwall-Porzellan-Erde. Diese Mischung wird zu einer Fritte geschmolzen, dann zu
feinem Pulver gemahlen, und vordem Mahlen noch werden 3 Theile Borax zugesezt.
Lithium kennbar durch rothe Flamme vor dem
Loͤthrohre.
Hr. Dr. Turner zeigt in einer kleinen Abhandlung
uͤber die Mittel das Daseyn von Lithium in den Mineralien zu entdeken, (in
Annals of Philosophy) Februar 1826, S. 131), daß die
rothe Flamme vor dem Loͤthrohre ein gutes Kennzeichen fuͤr das Daseyn
von Lithium gewaͤhrt (was Herr Hofrath Fuchs zu
Landshut schon vor mehreren Jahren factisch darthan hat), und daß man
uͤberhaupt mehr auf die Farbe der Flamme vordem Loͤthrohre bei
Pruͤfung der Mineralien Ruͤksicht nehmen sollte.
Neue Gasbeleuchtungs-Fabrik zu London, unter dem Namen der
Independenten.
In dieser Fabrik befinden sich mehrere besondere Vorrichtungen, welche in anderen
Anstalten dieser Art nicht zu finden sind. Die Retorten haben die Form eines
Cylinders, der seiner Achse nach horizontal liegt, und dessen unterer Theil nach
einwaͤrts gerichtet ist; die Koͤpfe sind ohne Zaum und Bolzen
aufgesezt; sie werden, wie die Zwingenroͤhren, mit etwas Kitt befestigt. Der
Koͤrper der Retorte wird durch einen thonigen Beschlag (Tiegelerde) gegen die
unmittelbare Einwirkung des Feuers geschuͤzt. Die Herde, deren zwei
fuͤnf Retorten unter demselben Gewoͤlbe erhizen, unterscheiden sich
dadurch von den uͤbrigen, daß sich 8 Zoll unter dem Roste ein Trog aus
Gußeisen befindet, der bestaͤndig mit Wasser gefuͤllt ist, und dem
Brennmateriale (den Coaks) ein Gemenge aus Luft und Wasserdampf zufuͤhrt? auf
diese Weise wird ein großer Theil der Waͤrme verwendet, welche unter dem
Herde ausstrahlt, so wie auch ein Theil jener Waͤrme, welche durch
Verbrennung der Elemente des, durch die gluͤhenden Kohlen zersezten, Wassers
hervorgebracht wird; die Flamme schlaͤgt bis an das Gewoͤlbe in die
Hoͤhe, und sie steigt sogar heraus, wenn man einen Schieber oͤffnet.
Die Producte der Verbrennung gehen unter cylinderfoͤrmige Dampfkessel, die
eine Dampfmaschine in Bewegung sezen, welche zum Bedarf der Anstalt bestimmt ist;
zulezt entweichen sie ohne Schornstein durch kleine Oeffnungen in der Werkstätte, wo
sie keinen merklichen Rauch verbreiten. Die verbrauchten Coaks verhalten sich zu den
destillirten Steinkohlen, wie 1/5 zu 1/4; man sieht also, daß diese Einrichtung sehr
vortheilhaft ist.
Die Dampfmaschine sezt in drei, zum Waschen des Gases bestimmten, Kufen die
Ruͤhrer in Bewegung; die darin enthaltene Kalkmilch laͤuft aus einer
Kufe in die andere, und zwar in entgegengesezter Richtung mit dem Gase, so daß sich
der Kalk mit der Schwefelwasserstoffsaͤure und Kohlensaͤure
saͤttigt, und daß das Gas, ehe es in das Gasometer gelangt, immer wieder
durch neues Kalkwasser stroͤmt. Die beiden Gasometer befinden sich in der
Luft, ohne Dach und ohne Gegengewicht; 8 Saͤulen, auf welchen sich Rollen
bewegen, die an der Seite dieser Gasometer angebracht sind, leiten die Bewegungen
derselben; das Gas hebt sie bestaͤndig durch einen Druck von 3–4 Zoll
Wasser in die Hoͤhe, und sie koͤnnen ohne Gefahr zugleich aufnehmen
und abgeben.
Die Beleuchtung mit Steinkohlen- oder Oehl-Gas ist in England sehr verbreitet; fast
alle oͤffentlichen und Privat-Anstalten, die Staͤdte, die
Haupt-Straßen sogar, werden auf diese Weise beleuchtet; die außen befindlichen
Schnaͤbel sind nicht mit Glaͤsern versehen; die Enden der
Roͤhren sind bloß abgestumpft und gespalten; die Gasflamme, welche daraus
hervorkommt, breitet sich in ein duͤnnes, unregelmaͤßiges
Blaͤttchen aus, weßwegen man diesen Schnaͤbeln und den Flammen, die
sie hervorbringen, den Namen Fledermaus-Fluͤgel (bats'
wings) gibt. (Payen im Bulletin de la Société d'Encouragement. 1826. Januar, p. 14)
Roͤhren statt Ketten an Gaslampen, die in der Mitte des
Zimmers haͤngen.
Hr. Jak. Simpson laͤßt innerhalb einer der Ketten,
an welchen die Lampe haͤngt, eine kleine Roͤhre von der Deke
herablaufen, die das Gas in den Brenner fuͤhrt. Da man auf diese Weise keine
Gasroͤhre sieht, und das Licht weit staͤrker, als an
gewoͤhnlichen Oehllampen ist, so erhaͤlt die Lampe dadurch ein
gewisses magisches Ansehen. (Aus dem Scotsman im Mechanics' Magazine, N. 132. S. 319.)
Muͤnze zu London.
Hr. Payen theilt im Bulletin de la
Société d'Encouragement 1826 Januar p. 11. unter anderen auch einige Notizen uͤber die Muͤnze zu
London mit. Die ganze mechanische Kraft beruht im Dampfe, der unter 5 Maschinen
vertheilt ist, und einer Kraft von 50 Pferden gleichkommt. Die Ziehbaͤnke,
die Abschneidscheeren, die Muͤnzschwaͤngel sind sehr
merkwuͤrdig; leztere schlagen 60 Mahl in einer Minute, und geben 60
Stuͤke, so daß die 8 Muͤnzschwaͤngel, von 8 Kindern
unterhalten, 28,800 Stuͤke, und bei ununterbrochener Arbeit in 24 Stunden
791, 200 Stuͤke geben. Folgender Auszug aus den Bemerkungen des Hrn. Brunel gibt einen Begriff von der Genauigkeit der
Maschinen, und vorzuͤglich der Ziehbaͤnke.
Unter 1000 ausgepraͤgten Goldstuͤken, Souverains genannt,
hatten
400
das
genaue
Gewicht
bis
auf weniger als Einen Gran.
370
–
–
–
bei
Einem
Gran.
180
–
–
–
–
zwei
–
40
–
–
–
–
drei
–
9
–
–
–
–
vier
–
1
–
–
–
–
fuͤnf
–
–––––
1000
So erhaͤlt man mit einem Mahle alle im Umlaufe befindlichen
Stuͤkefertig, ohne dieselben noch Mahl in die Hand nehmen zu duͤrfen.
Hiemit vergleiche man auch die Abhandlungen und Abbildungen der
Muͤnz-Apparate im polytechn. Journal. Bd.
XVI. S. 401. Bd. XVII. S. 74.
Ueber einige neue Substanzen.
In den Annales de Chimie et de Physique. 1826. Januar,
p. 108 befindet sich ein Auszug eines Briefes des
Hrn. Baup an die Redakteurs dieses Journales, worin von
mehreren neuen Substanzen die Rede ist. Hr. Baup fand in
dem Harze des Pinus Abies
L. eine in vierseitigen Tafeln krystallisirbare
Substanz, welche sich bei 14° in 77 1/2 Theile Alkohol zu 88 Hunderttheilen
aufloͤst, in Wasser aber unaufloͤslich ist; im franzoͤsischen
Colophonium, welches wahrscheinlich von Pinus
maritima oder Pinaster herkommt, fand er eine
andere, welche in dreiseitigen Tafeln krystallisirt, sich in beinahe 4 Theilen
Alkohol aufloͤst, und in Wasser gleichfalls unaufloͤslich ist.
– Diese beiden Substanzen reagiren wie Sauren; sie verbinden sich sowohl mit
den eigentlichen Alkalien als mit den Sauren, und bilden wahre Salze, wovon einige
in Wasser und Alkohol, andere bloß in Aether aufloͤslich) sind. Herr Baup nannte die erste Tannen-Saͤure (Acide abiètique), die andere Fichten-Saͤure (Acide pinique). Schon
im Juli vorigen Jahres legte er der Société des
Sciences natureles de Lausanne eine neue Substanz vor, die er in dem Harze
des Arbol a brea (eines unbekannten Baumes von Manilla)
fand; sie krystallisirt in sehr glaͤnzenden rhomboidalen Prismen mit schief
aufgesezten Endflaͤchen, ist in Wasser ganz unaufloͤslich, und in
beinahe 70 Theilen Alkohol aufloͤslich; er nennt sie vorlaͤufig Bréïne. Im Harze der Amyris elemifera L. fand er eine, der vorigen sehr
aͤhnliche, Substanz, die er Elémine nennt;
sie unterscheidet sich von der Bréïne
durch ihre groͤßere Aufloͤslichkeit in Alkohols und durch ihre
Krystallform. Endlich fand Hr. Baup auch in den
Erdaͤpfeln die Solanine, welche Desfosses vor einigen Jahren im Bittersuͤß etc.
und im schwarzen Nachtschatten entdekte, die Knollen enthalten viel weniger davon
als die Triebe, die einen sehr scharfen Geschmak besizen.
Ueber die Faͤrbung einiger Substanzen durch die
Saͤuren.
Die HHrn. Bourdois und Caventou
schreiben an Hrn. Gay-Lussac in den Annales de Chimie et de Physique 1826. Jan. p. 109 uͤber den Brief des Hrn. Colin (Annales de Chimie et de
Physique 182. November), daß sie schon vor laͤnger Zeit
aͤhnliche Versuche anstellten, und daß sie sich noch damit
beschaͤftigen, sie machen daher Folgendes hieruͤber bekannt.
„Die Eigenschaft irgend eine Farbe in den thierischen Substanzen zu
entwikeln, ist nicht dem Eyweißstoffe allem eigen. Wir untersuchten vergleichend
die Wirkung der concentrirten Saͤuren, und vorzuͤglich der
Hydrochlorsaͤure, auf die Gallerte, die Haufenblase, auf den
Kaͤsestoff, den fluͤssigen und geronnenen Eyweißstoff, den
Faserstoff, auf die sehnigen Theile, auf den Schleime etc.“ Wir
machten diese Versuche soviel als moͤglich unter gleichen Umstaͤnden,
und erhielten immer dieselben Resultate, d.h. alle diese Koͤrper, mit
Ausnahme der Gallerte, der Hausenblase und der Sehnen, loͤsen sich vollkommen
in kalter Hydrochlorsaͤure auf, und die Aufloͤsung nimmt, wenn man sie
sich selbst uͤberlaͤßt, eine schoͤne blaue Farbe an, mit dem Eyweißstoffe in's Besondere geschieht dieß noch an
demselben Tage, oder spaͤtestens den Tag darauf, die Gallerte und die
Hausenblase loͤsen sich in dieser Saͤure auf, ohne selbst nach
mehreren Tagen, eine merkliche Veraͤnderung der Farbe hervorzubringen, die
Aufloͤsung der Sehnen nahm nach einigen Stunden eine rothbraune Farbe an.
„Die concentrirte Schwefelsaͤure gab uns immer eine dunkel
braunrothe Aufloͤsung 5 da aber die thierische Substanz durch Zusaz von
Wasser ihre urspruͤnglichen Eigenschaften wieder anzunehmen schien, so
haben wir diese Faͤrbung einem Theile sehr fein zertheilten Kohlenstoffes
zugeschrieben, der durch die Veraͤnderung einer geringen Menge der
thierischen Substanz freigemacht wird. Die Essigsaͤure zeigte keine
Faͤrbung, ebenso verhielt sich die Phosphorsaͤure, und, bis
aufeinen gewissen Punkt, auch das Chlor und das Jod. Was die
Salpetersaͤure betrifft, so haben wir immer die Entwikelung von gelber
Farbe beobachtet; ebenso verhielt sich das Koͤnigswasser, allein in
geringerem Grade, wahrscheinlich wegen des Einflusses der
Hydrochlorsaͤure.
Alle diese Versuche wurden auch mit vielen krankhaften Secretionen angestellt,
welche wir von Lungensuͤchtigen, Harnblasen-Kranken,
Wassersuͤchtigen, von eiternden Wunden, Abscessen etc., erhielten; da
aber die Resultate nicht immer gleich waren, so beduͤrfen wir neuer
Versuche, ehe wir unsere Meinung hieruͤber angeben.“
„Wir glauben nicht noͤthig zu haben, uns hier weiter uͤber
diesen Gegenstand auszudehnen, da er nur ein Zweig einer großen, von uns
unternommenen medicinischmedicisch-chemischen Arbeit ist, deren Titel seyn wird:
uͤber die Mittel durch chemische Kennzeichen die
Veraͤnderungen gewisser innerer Organe aus der Natur und den
Eigenschaften ihrer krankhaften Secretionen etc., zu bestimmen. Da diese Arbeit sehr langwierig und schwierig ist, so
koͤnnen wir nicht genau sagen, wann sie bekannt gemacht werden
wird.“
„Ungeachtet der Gewißheit, welche wir von unseren fruͤheren
Resultaten hatten, waren wir doch vor Absendung dieses Briefes begierig, den
Versuch uͤber die Wirkung der reinen Hydrochlorsaͤure auf den
fluͤssigen Eyweißstoff zu wiederholen: wir bereiteten folglich die saure
Aufloͤsung, und uͤberließen sie sich selbst; da wir aber, selbst
nach 48 Stunden, keine blaue Farbe erhielten, so waren wir sehr verlegen
uͤber die Erklaͤrung dieses widersprechenden Resultates, bis wir uns
erinnerten, daß bei unseren ersten Versuchen die Temperatur + 18 + 20°
R., waͤhrend sie jezt – 6 – 7° war, was wohl diesen
Unterschied bewirken konnte. Kaum waren die Gefaͤße, in welchen sich die
saure Aufloͤsung befand, auf + 15 – + 16° R.
erwaͤrmt, so zeigte sich die blaue Farbe noch an demselben Tage, und war
am folgenden sehr deutlich. Dieser Einfluß der Temperatur stimmt auch mit dem
uͤberein, was wir bei der Wirkung der Salzsaͤure auf mehrere
thierische Substanzen bei einer, mittelst einer Weingeistlampe gradweise
erhoͤhten, Waͤrme beobachteten.“
Analyse und Benuͤzung des Kautschuk.
Hr. Faraday untersuchte den Saft, aus welchem man den
Kautschuk erhaͤlt, und fand darin:
Wasser, Saͤure etc.
563,7
Reinen Kautschuk
317
Faͤrbende, stikstoffhaltige bittere
Substanz
70
In Wasser und Alkohol aufloͤsliche
Substanz
29
Eyweißartigen Stoff.
19
Wachs
1,3
–––––
1000
Der Kautschuk scheidet sich fast vollkommen rein ab, wenn man den Saft mit Wasser
verduͤnnt; er schwimmt auf der Fluͤßigkeit, wird mehrere Mahle
ausgewaschen, und auf einem Filtrum gesammelt. Dieser unmittelbare Grundstoff ist
weiß, beinahe durchsichtig, sehr elastisch, und besteht aus:
Kohlenstoff
6812
=
8
Atomen.
Wasserstoff
1000
=
7
–
Der auf diese Weise erhaltene Kautschuk laͤßt sich nicht nur wie der rohe
Kautschuk, sondern auch noch zu vielen anderen Zweken verwenden, wozu dieser wegen
seiner Unreinheit und Farbe untauglich ist, seine Aufloͤsung in rectificirtem
Steinkohlen-Oehle gibt undurchdringliche Ueberzuͤge, welche verschieden
gefaͤrbt werden koͤnnen.
Hr. Faraday zeigte am Ende der Vorlesung seiner Abhandlung
vor der Royal Institution zu London folgende Anwendungen desselben vor:
1) Einen undurchdringlichen sehr leichten und geschmeidigen Mantel aus doppeltem
Baumwollzeuge, zwischen welchem sich der Kautschuk-Ueberzug befand.
2) Ein weißes kuͤnstliches Leder aus 10–12 Stuͤken Zeug,
zwischen welchen sich der undurchdringliche Ueberzug befand.
3) Eine Kardaͤtsche aus diesem Leder, deren Anwendung im Großem versucht
werden wird.
4) Saͤke aus Zeug, die schon mehrere Monathe mit Wasser gefuͤllt
sind.
5) Brieftaschen, die unter Wasser getaucht Werden koͤnnen, ohne daß die darin
befindlichen Papiere naß werden.
6) Blasen aus Kautschuk, die dadurch aufgeblasen wurden, daß man diese Substanz durch
Luft oder ein comprimirtes Gas ausdehnte; diese Blasen blasen von selbst, wenn sie
mit einem Loͤthrohre mit einem Hahne versehen sind.
7) Mit Luft gefuͤllte, sehr elastische Buchdruker-Ballen.
8) Kautschuk in Bloͤken, der dann auf eine, noch geheim gehaltene, Weise in
Blaͤttchen von verschiedenen Dimensionen (von 4–8 und 9 Quadrat-Zoll
und 1–2 Linien Dike) geschnitten wird. Diese Blaͤttchen sind sehr
bequem, um Rohren von jedem Durchmesser daraus zu machen. Man braucht sie nur auf
eine Glasroͤhre zu rollen, ihre Raͤnder schief abzuschneiden, und
durch einen schwachen Druk zu vereinigen. (Aus dem Bulletin
de la Société d'Encouragement. 1826. Januar, p. 12.)
Hm. Horman Schroder's Filtrum.
Dieses Filtrum, worauf Hr. Horman Schroder, Kraͤmer
zu Hackney, am 11. August 1824 sich ein Patent ertheilen ließ, besteht aus einem
weiten, der Lange nach gefalteten, Sake, der in einem Gehaͤuse aus Metall,
Holz, oder Gradel (ticken) oder anderem Stoffe, welches
etwas laͤnger ist, stekt, damit der Sak nicht zerrissen wird, wenn er
daruͤber hinaus getrieben wird. Ein Gehaͤuse aus Gradel (Bettzeug, ticken) verdient der Wohlfeilheit wegen den Vorzug, und
Calico dient am besten zum Sake. Der Patent-Traͤger beschreibt einen Sak, der
2 Fuß tief ist, und 6 Fuß im Umfange haͤlt, und gibt dem Gehaͤuse nur
ein Drittel dieser Weite, damit der Sak darin bestaͤndig in Falten bleibt.
Ein kegelfoͤrmiger metallner Trichter mit einer Schraube an seinem
duͤnneren Ende verbindet den Sak und sein Gehaͤuse mit einem
uͤber denselben angebrachten Fasse, in dessen Boden das duͤnnere Ende
des Trichters eingeschraubt ist; der Filtrir-Sak und sein Gehaͤuse sind mit
dem Trichter mittelst eines Ringes verbunden, der etwas enger ist, als der weitere
Theil desselben, der zuerst uͤber dessen Hals gethan wird; das
Gehaͤuse und der Sak wird dann zwischen dem Ringe und dem Trichter
aufgezogen, uͤber den ersteren gekehrt, und darunter auf irgend eine
schikliche Weise befestigt. Dadurch wird der Sak desto dichter an den Trichter
angeschlossen, je schwerer das Gewicht der darin enthaltenen Fluͤßigkeit
ist.
Mehrere solche Filtra koͤnnen an dem Boden desselben Fasses befestigt werden,
nur duͤrfen sie einander nie beruͤhren, wenn sie voll sind. Es
koͤnnen auch mehrere Saͤke in einander gestekt werden, um reiner zu
filtriren und der Gefahr von Loͤchern vorzubeugen. Auch Nezwerk kann als
Gehaͤuse hierbei dienen, und hat noch Vorzuͤge voraus vor den
uͤbrigen Materialien. (Vergl. Repertory of Arts,
Supplement a. a. O. S. 467.)
Ueber Hrn. Alchorne's Weberstuhl.
Wir haben neulich diesen Weberstuhl aus dem Glasgow
Magazine, N. 107. mitgetheilt. In demselben Journale,
N. 113. bemerkt ein Hr. GG. zu Calton, daß Hrn. Alchorne's Weberstuhl manche Schwierigkeiten darbiethet,
und erinnert an einen anderen doppelten Weberstuhl, den er vor einiger Zeit bekannt
machte, und in welchem man, nach dem Doppeltuch-Principe, zwei, drei und mehr Ketten
auf Ein Mahl in dem Stuhle aufziehen kann, die dann nur aufgeschnitten werden
duͤrfen, wie jene, wo zwei Stuͤke der Breite nach gearbeitet
werden.
Diese Vorrichtung laͤßt sich an Dampfstuͤhlen eben so gut, wie an
Handstuͤhlen, anbringen, und an lezteren sogar noch besser, indem dadurch
doppelt so viel Arbeit erzeugt wird, welche auf den Handstuͤhlen besser
ausfaͤllt, als auf den Dampfstuͤhlen, und dadurch die Handarbeiter
wenigstens einen Theil des Verlustes hereinbringen laͤßt, den sie durch die
Dampfstuͤhle erlitten.
Er betrachtet, nach seinem Plane, das Gewebe so, als ob es zu 10°°
verarbeitet werden sollte; dieß gibt fuͤr zwei Breiten oder zwei Ketten in
Einem Stuhle 2000 Maschen oder Augen, auf vier Blaͤtter. Es muß daher doppelt
so viel Kette, als man fuͤr 10°° braucht, geschoren, und auf
Einem Garnbaume aufgezogen werden. Das Garn wird durch die Maschen in dem
sogenannten geraden Ueberzuge (straight-over-draught)
eingeschirrt, d.h., der erste Faden in das Hinterblatt, der zweite in das
naͤchste, der dritte wieder in das naͤchste, und der vierte in das
vorderste. Hierauf wird die Kette durch ein Rietblatt von 10°°, vier
Faden durch jeden Zwischenraum, oder, besser, zwei Faden durch ein Rietblatt von
20°° gefuͤhrt.
Das Schnuͤren ist durch folgende Figur dargestellt:
Textabbildung Bd. 20, S. 413
Die Raͤume, ABCD,
sind die Geschirre, und die darin eingezogenen Faden, 1, 2, 3, 4 die
Schaͤmel, o die aufsteigenden und + die
niedersteigenden Schnuͤre. Die Schaͤmel sind durch Zahlen in der
Ordnung bezeichnet, in welcher sie getreten werden muͤssen, der Weber kann
sie aber nach seiner Bequemlichkeit wechseln.
Ueber das sogenannte kalte Abhaspeln der Seide von den
Cocons.
Hr. Bossi erstattete vor dem Istituto i. r. di Scienze, Lettere ed Arti di Milano, im Namen einer zur
Untersuchung abgeordnetenabgeordneteten Commission, einen sehr guͤnstigen Bericht uͤber die
Seidenspinnerei (Filatura)der HHrn. Mylius und Comp. zu Boffalora. Diese Herren haben das
alte, schon vor vielen Jahren vom Canonicus Castelli
empfohlene, uneigentlich sogenannte kalte Verfahren (metodo detto impropriamente a freddo)
eingefuͤhrt, und alle bisherigen Schwierigkeiten bei demselben vollkommen
gluͤklich uͤberwunden. Sie ersparen dadurch nicht bloß viel,
Brenn-Material, sondern die Seide wird auch besser und schoͤner, und die
Gesundheit der Arbeiter wird mehr geschont. (Giornale di
Fisica. Decad. II. T. IX. I. Bimestre. S. 62.)
Seiden-Manufactur in dem kleinen englischen Staͤdtchen
Taunton.
Die Zahl der Seiden-Weberstuͤhle in diesem Staͤdtchen und ihrer
naͤchsten Umgebung betraͤgt 1200, und die fuͤr dieselben
noͤthigen Arbeiten beschaͤftigen an 2500 Menschen, die
woͤchentlich an 1000 Pfd. Sterl. (12000 fl.) Arbeitslohn gewinnen. Der
jaͤhrliche Gewinn an diesen Fabriken beträgt beilaͤufig 150, 000 Pfd.
Sterl. wenigstens. Glasgow
Magazine N. 114. S. 448.
Schwarzes Tuch.
Ein Englaͤnder fragt im Mechanics' Magazine, N.
132., 4. Maͤrz 1826, S. 308.; ob ihm Niemand sagen koͤnnte, wo man
jezt in England gut und echt schwarz gefaͤrbtes Tuch bekommen koͤnnte;
sein schwarzer Rok, fuͤr den er 4 Guineen zahlte, sey in ein paar Wochen so
schiefergrau geworden, daß er sich schaͤmen muͤßte, denselben
anzuziehen. Er findet die Ursache hiervon darin, daß die heutigen
Schwarzfaͤrber, der Wohlfeilheit nachjagend, das wichtigste Ingrediens bei
der echt schwarzen Farbe, den Indigo, weglassen, und dafuͤr Bresil und
Kupfer-Vitriol nehmen. – Soviel zum Troste derjenigen Geken unter unseren
werthen Landsleuten, die behaupten: „nur das Englische schwarze Tuch sey
schwarzes Tuch.“
Ueber freie Einfuhr der Waaren, die man im Lande erzeugen
kann,
hatten deutsche Zeitschriften den undeutschen Sinn gehabt, die
Vorstellung der Meklenburgischen Staͤnde als Muster zu empfehlen, die dahin
gerichtet ist, freie Einfuhr aller Produkte, die man im Inlande erzeugen kann, von
der Regierung zu fordern. Moͤgen die Meklenburgischen Staͤnde in ihrem
duͤnnen, an dem Ufer der Ostsee hingezogenen Lande auch alles Interesse daran
finden, ihre, lediglich in Getreide und Vieh, bestehenden Erzeugnisse abzusezen, und
Ochsen und Futter gegen die Industrie ihrer Nachbarn und der uͤbersee'schen
Staaten auszutauschen, so kann das Interesse dieses kleinen Staates nie einem
binnenlaͤndischen Staate von zweiter Groͤße als Muster vorgehalten
werden, der Hunderte von Fabriken beschaͤftigen kann, waͤhrend
Meklenburg kaum ein halb Duzend, wohl aber Hunderte von Schiffern und Tausende von
Viehhirten zu benuͤzen vermag. Wir empfehlen diesen deutschen Zeitschriften
mehr deutschen, und vor Allem mehr vaterlaͤndischen Geist. Sie sollen Villele's Rede in der Deputirten-Kammer eben so abdruken
lassen, wie die Meklenburg'sche Supplik, damit sie zeigten, sie fuͤhlen, was
ein weiser Finanz-Minister zu beherzigen hat.
Wandernde Lese-Bibliotheken auf Doͤrfern und Markten in
England.
Man fangt seit einigen Jahren in England an, das Beispiel der Nord-Amerikaner
nachzuahmen, und wandernde Lese-Bibliotheken fuͤr
das Landvolk auf Doͤrfern und Markten zu errichten. Das Glasgow
Mechanics' Magazine gibt in seiner 112. Nummer S. 397.
den vierten Jahres-Bericht uͤber die wandernde Lese-Bibliothek von
Enst-Lothian in Schottland (Enst-Lothian Itinerating juvenile
and village Libraries.) Auf 20 Doͤrfern wurden in den lezten zwei
Jahren 1175 Buͤcher im Umlauf gesezt. 50 Baͤnde bleiben auf jedem
Dorfe zwei Jahre lang zu unentgeldlichem Gebrauche, und
sind bei irgend einem rechtlichen Manne (wir finden hier Schuster, Schneider,
Sattler, Muͤller, Schmiede, Tuchmacher etc. als Dorf-Bibliothekare),
aufgestellt. Nach zwei Jahren kommen 50 andere Baͤnde u.s.f. Wo
Bevoͤlkerung und Lese-Lust groß ist, werden auch 100, 200 Buͤcher auf
Ein Mahl fuͤr zwei Jahre abgegeben, und nach dieser Zeit wieder gewechselt.
Diese Buͤcher sind theils Erbauungs-Schriften, theils oͤkonomische und technische und naturhistorische Werke; keine Romane und
Komoͤdien, und kein Mysticismus! Menschenfreunde subscribirten zur
Anschaffung dieser, zu unentgeldlichem Gebrauche vertheilten, Werke, oder schenkten
Buͤcher in natura her. Einige wohlhabende Leser
auf den Doͤrfern steuerten gleichfalls kleine Geldbeitraͤge zur
Anschaffung neuer Werke bei. Dieses schoͤne Beispiel einer, wenn
gleichlangsam, doch desto sicherer, fortschreitenden Volksbildung verdiente auch bei
uns auf dem festen Lande nachgeahmt zu werden, so wie die Errichtung so vieler
Gesellschaften in England fuͤr Foͤrderung der Gewerbe und Fabriken,
deren jezt bald kein Dorfstaͤdtchen in England mehr entbehren wird. Sogar Dover hat neulich ein Institut
fuͤr Mechanik, d.h., fuͤr Foͤrderung der Gewerbe,
bekommen. Ja, was noch mehr ist, wir sehen aus der 114. Nummer des Glasgow
Magazine, daß die zu Glasgow bestehende Anderson'sche Bildungs-Anstalt durch Dr. Ure sogar neuerlichst auf Arbeiterinnen ausgedehnt wurde, nach dem Sinne des alten weisen Anderson.
Nachahmenswerthe Maaßregel der École d'arts et métiers de Chalons.
Wenn bei uns Schuͤler in irgend einem Institute, sey es polytechnische oder Forst- oder
Bergschule, Gymnasium, Lyceum oder Universitaͤt aufgenommen werden, so
begnuͤgt man sich allgemein mit den Zeugnissen, welche die Schuͤler
aus den fruͤheren Schulen, die sie durchgemacht haben mußten, ehe sie in
diesen Instituten aufgenommen werden koͤnnen, mitbringen, und man nimmt sie
auf, sobald diese Zeugnisse vorteilhaft lauten. In Amerika ist man, belehrt durch
die Erfahrung, daß man auch auf anderen Wegen, als durch Kenntnisse, zu
vorteilhaften Zeugnissen gelangen kann, langst von dieser verkehrten Methode
abgegangen. Man nimmt, beider Aufnahme eines Schuͤlers in irgend eine niedere
oder hoͤhere Lehr-Anstalt, keine Ruͤksicht auf die fruͤhern
Zeugnisse, sondern ein Ausschuß der Lehrer dieser verschiedenen Lehr-Anstalten
unterwirft jeden, der zu denselben zugelassen zu werden wuͤnscht, einer sogenanntensogenanten Vorpruͤfung, und laͤßt ihn erst dann zu, wenn er bei dieser
Vorpruͤfung einen hinlaͤnglichen Grad von Kenntnissen erwiesen, und
dadurch seine Befaͤhigung zu hoͤherm Unterrichte beurkundet hat.
Es ist sehr erfreulich, dieses amerikanische
Bildungs-System der Jugend auch in Europa endlich eingefuͤhrt zu sehen. Der
Hr. Minister des Innern schlug der polytechnischen Schule zu Chalons (École d'arts et métiers de Chalons) eilf
Candidaten zur Aufnahme vor. Ohne die fruͤheren Zeugnisse derselben und die
Empfehlung des Hrn. Ministers zu beruͤksichtigen, unterzogen die Lehrer
dieses Institutes die Candidaten einer vorlaͤufigen Pruͤfung, um zu
sehen, ob sie zur Aufnahme in dieses Institut hinlaͤnglich befaͤhigt
sind. Nur fuͤnf zeigten sich zur Aufnahme geeignet.
Die Société d'Encouragement, die ihr
Bulletin immer nur den wichtigsten Gegenstaͤnden widmet, hat es nicht
unterlassen, den Bericht des Hrn. Silvestre uͤber
diese Pruͤfung in Extenso (N. 258. S. 416) mitzutheilen, um das Publikum auf
die Notwendigkeit und die Vortheile dieser einzig zuverlaͤßigen
Pruͤfungs-Methode aufmerksam zu machen.
Schafzucht in Frankreich.
Man laͤßt jezt viele langwollige Schaft aus England von der sogenannten Southdown-Race, deren Wolle 10 bis 12 Zoll lang ist, nach
Frankreich heruͤberschwaͤrzen. Der Vicomte de la Rochefoucault, die
Graͤfin Cayla etc. haben derer, und ist eine ganze Niederlage davon auf dem
Montmartre zu haben, wo man auch aͤgyptische und indische Boͤke
ausbiethet. Den gegenwaͤrtigen Koͤhlerglauben Frankreichs
charakterisirend ist es, daß man in den Annales de
l'Industire nationale N. 73, S. 104 die stinkenden Kaschemir Boͤke
als ein ganz vorzuͤgliches Mittel empfiehlt, die Staͤlle der
Hausthiere, vorzuͤglich der Pferde, gesund zu
erhaͤlten!! und sich hieruͤber auf die Erfahrungen in
Deutschland beruft, wo jeder gute Hausvater laͤngst den Bok aus dem
Pferde-Stalle verbannt, und vor allem darauf sieht, daß es im Stalle so wenig
uͤbel riecht, als in seinem Schlafzimmer. Es scheint, es kehrt in Frankreich
die alte „Saloperie“ wieder.
Bericht des Hrn. Bosc uͤber die Pariser Gesellschaft zur Verbesserung der
Schafwolle.
Es bildete sich zu Paris eine Gesellschaft zur Verbesserung der Schafwolle, deren
Praͤsident Hr. de Rainneville, der Vater, und
deren Secretaͤr, Hr. Baron de Mortemart-Boisse,
ist. Die Theorie und Praxis der Schafzucht, die Erhaltung der schoͤnen Racen
in ihrer ganzen Reinheit, die Einfuhr der fremden Racen und die Erzeugung neuer
Raten bilden den Zwek dieser Gesellschaft. Sie beguͤnstigt die
Verhaͤltnisse der Landwirthe Frankreichs mit jenen anderer Laͤnder,
die Verhaͤltnisse zwischen den Eigenthuͤmern der Heerden und den
Fabrikanten. Sie macht die Resultate ihrer Arbeiten in einem eigenen Bulletin bekannt; das erste Nro. dieses Bulletins enthält eine Notiz
uͤber den Zwek der Gesellschaft, und uͤber die provisorischen Geseze derselben, ein
Verzeichniß der Mitglieder und 4 Abhandlungen, unter folgenden Titeln:
1) Recherches agricoles faites en Angleterre en
1826
par Mr. le Baron de Mortemart-Boisse, suivi d'une
lettre de la chambre de commerce de Reims et d'une note de Mr. Camille
Beauvais.
2) Extrait d'un rapport sur les moyens d'encourager
l'importation en France des moutons de Dishley, et sur les produits
manufacturiers qu'on en peut retirer, par Mr. d'Autremont.
3) Observations sur le croisement du sang abyssinien et
sur le mode d'entretien qu'il convient d'adopter pour la race anglaise, par Mr.
de Rainneville père, avec des notes du rédacteur.
Die vierte Abhandlung ist der Plan zu einem Pachtgute fuͤr Schafzucht.
In der ersten Abhandlung zeigt Hr. de Mortemart-Boisse die Vorzuͤge der
Einfuͤhrung der Schafe von der Race von Dishley in Frankreich, die er schon
im Bulletin de la Société d'Encouragement, N.
CCXL. S. 79. auseinandersezte. Die Vorzuͤge dieser Race bestehen
vorzuͤglich in ihrer Groͤße, in der Leichtigkeit der Mast, und in
ihrer langen und feinen Wolle. Es finden sich ferner in dieser Abhandlung
Thatsachen, welche in Frankreich gesammelt wurden, und welche die Vorzuͤge
dieser Race, als Verbesserungs-Race durch Kreuzung, beweisen, es ist darin die Art
der Wiesen, welche denselben zutraͤglich sind, angegeben; es finden sich
darin bestimmte Thatsachen uͤber das Bespringen, das Laͤmmern, das
Saͤugen, und endlich eine detaillirte Angabe aller, bei der Zucht derselben
zu beobachtenden Maßregeln. Die Note des Hrn. Camille
Beauvais zeigt, daß es schwer sey, die Race von Dishley in Frankreich zu
erhalten, wenn man nicht dieselbe Sorgfalt auf sie verwendet, wie ihr
Gruͤnder, der beruͤhmte Bakewell.
Hr. d'Autremont sezt die Vortheile auseinander, welche in
Frankreich von den Leicester-Schafen zu erwarten sind. Er zeigt zu diesem Zweke,
nachdem er alle Wollenarten Frankreichs mit Einschluß der Merinos durchgegangen hat,
daß die lange Wolle dieser Race, bei einem feuchten Klima, und wenn man die Heerden
das ganze Jahr uͤber in freier Luft laͤßt, in mehreren Fallen
verwendet werden kann, in welchen die Wolle der Merinos und anderer Racen nicht
tauglich ist. Das, was er uͤber Spinnen und Weben der Schafwolle sagt, zeigt
einen ausgezeichneten Fabrikanten an. Er bestaͤtigt uͤbrigens die
schon bekannte Thatsache, daß die Weiden der Leicester-Heerden fuͤr die
spanischen Heerden toͤdtlich sind.
Die Beobachtungen des Hrn. de Rainneville uͤber die
Kreuzung des abyssinischen Blutes und uͤber die Art, wie man die englischen
Schafe haͤlt, so wie die Bemerkungen des Redacteurs, sind von allen
Landwirthen, welche diese Race in Frankreich ziehen wollen, wohl zu
beruͤksichtigen.
Der Plan zu einem Pachtgute fuͤr Zucht von Schafen derselben Race endlich
enthaͤlt Alles, was zum Gelingen derselben, nothwendig ist; es finden sich
darin Berechnungen und Versuche, aus welchen Grundsaͤze hervorgehen, deren
Festigkeit sich nicht laͤugnen laͤßt. (Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, N. CCLIX. p.
18.)
Geschichte des Steindrukes.
Die Annales de l'Industrie nationale, N. 73, S. 81
liefern eine gedraͤngte Geschichte des Steindrukes, in welcher wir mit
Vergnuͤgen sehen, daß nicht bloß unserem hochverdienten Landsmanne, Hr. A.
Senefelder, sondern auch unserem Vaterlande volle
Gerechtigkeit zu Theile wird, was sonst in franzoͤsischen und englischen
technischen Blattern selten der Fall ist.