Titel: | Verbesserung an Reit- und Fahrwegen, und anderen Straßen, nebst einer Verbesserung der auf denselben zu brauchenden Räder, worauf Joh. Lindsay, Esqu. auf der Insel Henue bei Guernsey, am 14. Junius 1825 sich ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. CX., S. 432 |
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CX.
Verbesserung an Reit- und Fahrwegen, und anderen
Straßen, nebst einer Verbesserung der auf denselben zu brauchenden Räder, worauf
Joh. Lindsay, Esqu.
auf der Insel Henue bei Guernsey, am 14. Junius
1825 sich ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts, N. 64. S.
96.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Lindsay's, Verbesserung an Reit- und Fahrwegen.
Der Patent-Traͤger versucht Hrn. Mac Adam's
Straßenbau-Methode zu verbessern, und will nur jenen Theil der Straße pflastern, auf
welchem die Raͤder laufen, indem vorzuͤglich dieser Theil der Straßen es ist, der so
oft der Ausbesserung bedarf.
Fig. 8. zeigt
einen Quer-Durchschnitt der Straße nach dem Plane des Patent-Traͤgers. aa, ist die Bettung fuͤr das Pflaster, aus
fester dichter Erde, oder gut eingestampften Materiale. c, und cc, sind abgeebnete
Granitbloͤke, oder Platten in parallelen Reihen laͤngs der Straße
hingelegt, damit die Raͤder darauf laufen koͤnnen. dd, sind gleichfalls Steinbloͤke, die aber
oben ausgehoͤhlt sind, damit das Wasser darin ablaufen kann. Die
Zwischenraͤume, eeee, sind mit
gewoͤhnlichen Pflaster-Steinen ausgefuͤllt, die aber mit ihrer
breiteren Flaͤche abwaͤrts gelegt sind, und, nachdem sie
gehoͤrig eingestampft wurden, in ihren keilfoͤrmigen
Zwischenraͤumen mit kleinem Steingeroͤlle oder mit Moͤrtel
ausgefuͤllt werden. Die mittlere Granit-Linie, b,
ist hinlaͤnglich breit, um zwei Wagen auf derselben nebeneinander laufen zu
lassen: die Seitenblicke, cc, duͤrfen nur
so breit seyn, daß ein Rad auf denselben laufen kann. Auf diesem Geleise laufen auch
die schwersten Wagen leicht, und mit verhaͤltnißmaͤßig geringer
Anstrengung fuͤr die Pferde.
Fig. 9. zeigt
den Quer-Durchschnitt einer Heerstraße, auf welcher der Grund zuerst so, wie in Fig. 8. gelegt
und gepflastert wird. Auf dieses Pflaster, als Grundlage, werden zwei Reihen
Granitbloͤke, bb, als Geleise fuͤr
die gewoͤhnlichen Wagen gelegt, und an den Seiten zwei andere Reihen Steine,
cc, welche, da sie schmaler sind, mittelst
eiserner Klammern, die oben an denselben angebracht, und in Loͤcher in
denselben mittelst Blei eingelassen sind, befestigt werden. Die
Zwischenraͤume zwischen diesen Steinen werden mit Schutt oder klein
zerschlagenen Steinen ausgefuͤllt (macadamisirt nennen dieß die
Englaͤnder), damit die Pferde bequem darauf laufen koͤnnen.
Die Eisen-Klammer, die uͤber die Seiten-Geleise, ec, der Laͤnge nach hinlaͤuft, soll in ihrem Durchschnitte,
ein gleichseitiges Dreiek bilden, so daß sie als Eisenbahn fuͤr Lastwagen
dienen kann, wenn Ein Rad derselben, d, so gebildet ist,
daß es in seinem Reife dieselbe aufnimmt: das andere Rad kann dann, wie
gewoͤhnlich, auf dem Steingeleise laufen. Wenn eine Dampfmaschine den Wagen
treibt, koͤnnen diese Klammerneinen Zahnstok bilden, und dann muß Ein Rad mit
Zaͤhnen oder Querfurchen, wie bei, e, versehen
seyn, waͤhrend das andere auf dem flachen Steingeleise fortlaͤuft. Der
Rand des Reifes des
Rades, e, muß bis auf die Steine herabreichen, wodurch
ein großer Theil der Reibung der Zaͤhne desselben an den Zaͤhnen des
Zahnstokes beseitigt wird, und die Zaͤhne besser conservirt werden.
Das London Journal findet in dieser Vorrichtung nicht
viel Neues, und einen Theil derselben schon in dem fruͤheren Patente des Hrn.
Chambers, (Lond. Journ.
Bd. X. S. 5. Polytechn. Journ. Bd. XIX. S.
361.)
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Die Steinbahn, wenn man sie so neunen darf, die Hr. Lindsay hier Fig. 8. abbildet, ist, wie
wir uns erinnern, in der Bibliotheca italiana gelesen zu
haben, in einigen Straßen von Milano schon seit mehreren Jahrhunderten zur
Erleichterung des Fuhrwerkes auf dieselbe Weise vorgerichtet.