Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 20, Jahrgang 1826, Nr. CXLII., S. 586 |
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CXLII.
Miszellen.
Miszellen.
Ursprung der Ambra.
Ueber die Entstehung der Ambra haben wir bisher, ungeachtet aller daruͤber
ausgekramten Gelehrsamkeit, doch nur bloße Vermuthungen. Eine neue Hypothese
uͤber den Ursprung der grauen wohlriechenden Ambra findet sich im Glasgow Mechanics' Magazine, N. 117. S. 47., nach
welcher dieselbe Fettwachs (Adipocire) eines todten
Seefisches seyn soll. Nach americanischen Zeitungen hat man neulich ein See-Thier
von riesenhafter Groͤße in der Nachbarschaft von Neu-Orleans ausgegraben, und
in einer Furche eines Knochens desselben eine der grauen Ambra vollkommen
aͤhnliche Masse gefunden.
Europaͤischer Mohn taugt nicht zur
Opium-Bereitung.
Wir haben, stets beflissen, wo es moͤglich ist, inlaͤndische Artikel
den auslaͤndischen vorzuziehen, oͤfters gegen die Englaͤnder,
die jezt so sehr auf Opium-Ernte in England erpicht sind, behauptet, daß
europaͤisches Opium nicht so gut seyn kann, als indisches. Es freut uns im
neuesten Hefte des Journal de Pharmacie. April l. J. S.
198. unsere Ansicht von einem so ausgezeichneten Chemiker, wie Hr. Chevallier, bestaͤtiget zu
sehen, der selbst im heißen Sommer des vorigen Jahres (1825) die Opium-Gewinnung aus
Mohn nicht einmahl in Frankreich vortheilhaft fand.
Adhaͤsions-Kraft des Leimes und des Siegellakes.
Nach einer Reihe von Versuchen, welche Hr. B. Bevan im Mechanics' Magazine, N. 137.
S. 396. erzaͤhlt, ist die geringste Kraft, welche Ein Quadrat-Zoll zweier auf
einander geleimten Brettchen von einander zu trennen vermag, 232 Pfd.; die
groͤßte 560 Pfd.; das Mittel aus vier Versuchen 340 Pfd. Das beste rothe
Siegellak fordert aber zur Trennung eines Quadrat-Zolles mittelst desselben
vereinigter Brettchen 1500 Pfd., und das schwarze 1000 Pfd.
Schilf-Papier.
Man verfertigt jezt in England prachtvolles Papier aus dieser Pflanze. (Annal. de l'Industrie. Maͤrz. 1826. S. 323.)Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß diese Schilf-Pflanze genauer
angegeben waͤre. Ist es Rohr (Arundo
Phragmites) oder Scirpus
lacustris, der so schoͤnes weißes Mark hat? A. d. Ueb.
Fortschritte der Flachs-Spinnerei und Leinwand-Weberei in
Brabant.
Ein Weber zu Boxtel im noͤrdlichen Brabant hat gegenwaͤrtig ein
Stuͤk Leinwand auf dem Stuhle, dessen Kette 5380 Faden in einer Breite von 86
niederlaͤnd. Zollen (5/4 alten Maßes) haͤlt. Das Stuͤk wird 52
Ellen alten, oder 35 Ellen 75 Zoll neuen Maßes haben, und dieses ganze Stuͤk
Leinwand wird nur drei Pfund wiegen. Derselbe Fabrikant
hat Tischzeug auf dem Stuhle, von welchem die Servietten 5/4 Ellen, oder 86 Zoll im
Gevierte halten, und 4,600 Faden zaͤhlen. (Annales de
l'Industrie. Maͤrz. 1826. S. 315.)
Ueber La
Forest's Hanf- und Flachs-Breche
haben wir unser Publicum im Juniushefte des polytechnischen Journales S. 236.
Jahrgang 1825 in Kenntniß gesezt, und im Novemberhefte dasselbe vor den Umtrieben
eines Patent-Jaͤgers auf diese Erfindung eines Auslaͤnders, die gegen
oͤffentliche Subscription ausgeboten wurde, nach Recht und Pflicht gewarnt.
Im Maihefte h. J. zeigten wir an: „daß die La
Forest'sche Breche noch nicht im Großen, sondern bloß als Modell
ausgefuͤhrt ist, auf welchem die vorgelegten Proben verfertigt
wurden.“ Wir erhielten inzwischen das Maͤrzheft des
Korrespondenzblattes des wuͤrtembergischen landwirthschaftlichen Vereins, in
welchem ein umfassender officieller Bericht uͤber diese Maschine
(naͤmlich uͤber das Modell) auf S. 158 bis 190. enthalten ist. Dieser
Bericht enthaͤlt eine Beschreibung des Modells (ohne Abbildung), welcher
zufolge die Maschine fuͤr den deutschen Landmann nicht geeignet ist, weil,
ohne eine Menge anderer Hindernisse, nur, um den Apparat vollstaͤndig zu
besezen, eilf Personen noͤthig sind, und daß sie uͤberhaupt nach dem
Urtheile der
sachverstaͤndigsten Maͤnner Frankreichs das nie leisten wird, was Hr.
La Forest so pomphaft
davon verkuͤndete. Eine landwirtschaftliche Gesellschaft erklaͤrt laut
und ohne Scheu die ganze Sache fuͤr eine rein kaufmaͤnnische
Spekulation, welche nur den Zwek habe, den Erfinder und seine Associès auf
Kosten einer Menge Landleute zu bereichern; und andere Vereine warnen vor den
pomphaften Worten, mit denen die Sache angepriesen wird. Hr. Arsenne Thiebaut de Berneaud, Redacteur der
physikalisch-oͤkonomischen Bibliothek, sagt im Decemberhefte 1825:
„daß die Berichterstatter jener Gesellschaft, auf deren Meinung sich
der Erfinder so viel zu Gute thut, durch einen sonderbaren Zufall in der Reihe
der ersten Interessenten eingeschrieben seyen, und ruft dem Landvolke zu:
„Glaubt ihnen nicht, sie sprechen, sie handeln nur in ihrem
Interesse.“ Zum Beweise, daß unser Bericht im Maihefte S. 320.
richtig ist, entnehmen wir eine Stelle aus dem Berichte im angefuͤhrten
Correspondenzblatte des wuͤrtembergischen landwirthschaftlichen Vereins,
wo es S. 176. heißt: „Die Behauptung, daß der Ertrag an
Flachs um ein Drittheil mehr betrage, gruͤndet sich auf den
vergleichenden Versuch, welchen die Commission der Société royale machte, und zwar mit 1 Pfd. 8 Loth
wuͤrtemb. Gewicht (beilaͤufig 1 1/16 Pfd. bayerisch); wie
uͤberhaupt beinahe alle die Versicherungen, und namentlich die
Zahlenverhaͤltnisse auf den mit obiger Quantitaͤt angestellten
Versuchen einzig beruhen. Sollte es nicht beinahe unglaublich scheinen, so
kuͤhne Behauptungen aufzustellen, und in die Welt zu verbreiten,
fuͤr deren Beweis gar nichts angefuͤhrt werden kann, als ein
Modell von 5/4 Fuß Breite und 1 Fuß Hoͤhe, welches man auf dem Tische
operiren laͤßt? – Und doch ist es so: nie und nirgends war je
diese Maschine im Großen ausgefuͤhrt, dieß habe ich aus dem Munde der
Compagnie sanitaire selbst, dieß spricht
diese Compagnie in der physikalisch-oͤkonomischen Bibliothek laut und
oͤffentlich ohne Scheu aus.„La broie mècanique
jusqu'à ce jour n'a encore fonction née qu'en
petit et dans son modéle.“Bibliothèque phys. écon.
Decbr. 1825. – Wenn Hr. La
Forest (S. 54 u. f. im Recueil)
von 20 Zentnern Flachs spricht, die er zum Beispiel nehmen wollte, so
entstand diese Summe einzig und allein durch Multiplication obiger –
1 Pfund 8 Loth.“
Wir muͤssen im uͤbrigen auf jenen umfassenden Bericht verweisen, bis
wir unsern Lesern eine getreue Abbildung und Beschreibung dieser Maschine mittheilen
koͤnnen. Auf jeden Fall ist es raͤthlich, die Versuche im Großen
daruͤber abzuwarten, zumal keine Gefahr auf den Verzug haftet.
Ueber das Reifen der Fruͤchte.
Bekanntlich hat Hr. Berard die
von der Académie des Sciences im J. 1818
uͤber das Reifen der Fruͤchte gestellte Preisfrage geloͤst. Hr.
Prof. Gazzeri hat zu Florenz
Hrn. Berard's Versuche
wiederholt, und theils aͤhnliche, theils aber auch verschiedene Resultate
erhalten, welche er in den gehaltvollen Continuazione degli
Atti dell' I. R. Academia economico-agraria dei Georgofili di Firenze T. IV.
N. 14. mitgetheilt hat, worauf wir unsere Leser aufmerksam machen zu
muͤssen glauben.
Ueber den edlen Kastanien- (Maronen-) Baum.
Wir haben in diesem Journale Bd. XVIII. S.
122 auf die Nuͤzlichkeit der Kastanienrinde und des Kastanienholzes
aufmerksam gemacht. Hr. Gill
hat in N. 49 S. 27 seines technical Repository aus dem Aufsaze des Hr. Kent aus den Transactions
of the Society for the Encouragement of Arts X B. mitgetheilt. In einem so
milden Klima, wie das englische, verdient der Anbau dieses Baumes allerdings empfohlen zu
werden, in Deutschland hingegen ist das Klima in den meisten Gegenden fuͤr
diesen halben Italiaͤner zu rauh.
Aufbewahrung thierischer Theile.
Hr. Braconnot wendet
Eisen-Vitriol (Eisen-Protosulfat) wegen seiner zusammenziehenden und antiseptischen
Eigenschaften zur Aufbewahrung anatomischer Praͤparate an. Dieser verbindet
sich sehr gut mit allen weichen thierischen Zellengeweben, und Hirn. Stuͤke
Leber, Milz und Lungen, mit diesem Salze verbunden, erhielten sich lange Zeit
uͤber sehr gut, sowohl gegen Insecten als gegen Faͤulniß (Dublin Philos. Journal und Annals
of Philos. April 1826. S. 315.)
Frau Chauveau's Erdaͤpfel-Reiß.
Frau Chauveau, Wittwe zu
Montlouis, ließ sich am 1. Aug. 1806 ein Brevet
d'Invention fuͤr 15 Jahre auf eine neue Methode
Erdaͤpfel-Reiß zu verfertigen, ertheilen, welche jezt im Repertory of Patent Inventions, Mai 1826, S. 341. mit
einigen Anmerkungen erlaͤutert ist. Die Erdaͤpfel werden (wie wir
vermuthen, nach dem Sieden) aus dem Wasser genommen, welches man die Nacht
uͤber ablaufen laͤßt, worauf sie in Klumpen herausgehoben, und durch
einen messingenen (!!) Durchschlag oder durch ein Sieb gedruͤkt werden,
welches man uͤber eine Zinnplatte mit einem aufgebogenen Rande haͤlt.
Die durch den Durchschlag gedruͤkte Erdaͤpfel-Masse faͤllt, wie
Schnee, hinab auf die Zinn-Platte, die man bis zu ihrem Rande hinan
vollfuͤllen laͤßt. Die auf diese Weise vollgefuͤllten Platten
werden in einen Ofen gebracht, der zum Brotbaken heiß genug ist. Es zeigt sich, daß
die durchgedruͤkte Masse fertig geworden ist, wenn sie sich von der Platte
losloͤst, wo sie dann herausgenommen, und in einem großen Moͤrser
etwas gestoßen wird. Nachdem sie bis zur Dike der Macaroni zerkleint wurde, kommt
sie in eine Art von Schnupftabak-Muͤhle, wo die Stuͤke ungleich
zertheilt werden. Die auf diese Art gemahlene Masse wird durch verschiedene Siebe
geschlagen, um auf diese Weise drei verschiedene Arten von Reiß, und Reiß-Mehl zu
bilden.
Hieruͤber bemerkt das Repertory: daß Hr. Pictet zu Genf zuerst diese Idee von
Zubereitung der Erdaͤpfel hatte; daß Hr. Grenet im Journal du
Lycée des Arts, im J. 1796, diese Idee des Genfer Professors
vervollkommnete, und einen Apparat hierzu vorschlug, der sich auch im 3. Bande des
Repertory uͤbersezt befindet, daß diese
Zubereitungs-Art der Erdaͤpfel sehr gut seyn mag, um die Erdaͤpfel zum
Gebrauche aufzubewahren, nicht aber um Reiß zu geben, was, im besten Sinne dieses
Wortes, eine Chimaͤre ist, da Erdaͤpfel nie Reiß werden
koͤnnen. Grenet's
Verfahren scheint besser, und wenn auch der Bakofen besser, als die Darre ist, so
ist bei ersterem doch noch Gefahr des Verbrennens. Unsere deutschen
Surrogatenfabrikanten verkaufen die so zubereitete Erdaͤpfel-Substanz als Sago.
Ueber eine den Schafen toͤdtliche Grasart
hat Hr. Prof. Dr. Haberle, der beruͤhmte Director
des koͤnigl. botanischen Gartens zu Pesth, eine sehr interessante Abhandlung
„de Stipae noxa“
geschrieben, die die Aufmerksamkeit aller Schafherden-Besizer in hohem Grade
verdient, vorzuͤglich in den mittaͤgigen Gegenden Europas.Wir im kaͤltern Bayern haben gluͤklicher Weise dieses
verderbliche Gras nicht zu fuͤrchten. A. h. R. Man bemerkte im J. 1823 eine große Sterblichkeit unter den Schafen in
einigen Gegenden
Ungerns, und glaubte, es waͤren die Poken Ursache derselben. Bei genauerer
Untersuchung fand man aber, daß es die Samen zweier Grasarten sind, der Stipa pennata, die im Fruͤhjahre, und der Stipa capillata, die im Sommer und Herbste den Thieren
in die Wolle kommen, in dieser fortkriechen, bis sie an die Haut des Thieres selbst
gelangen, in welche sie schief so eindringen, daß sie endlich dieselbe ganz
durchbohren, und nicht bloß zwischen Haut und Fleisch, sondern durch das Bauchfell
bis in die Oberflaͤche der in der Bauchhoͤhle enthaltenen Eingeweide
eindringen, und auch diese verlezen, und in Entzuͤndung und Vereiterung
bringen. Man fand sie im Neze und an der Oberflaͤche des Magens steken. Die
Thiere sterben nach und nach an Auszehrung dahin, wenn ihre Haut voll solcher Samen
geworden ist, und diese auch, nicht bis an die Oberflaͤche der Eingeweide der
Bauchhoͤhle gelangten.
Ueber zwekmaͤßigere und wohlfeilere Fuͤtterung
der Hausthiere
hat Hr. Prof. Gazzeri im IV. B.
der Continuazione degli Atti dell' I. R. Accademia
economica-agraria dei Georgofili di Firenze, N. 15, eine sehr lehrreiche
Abhandlung mitgetheilt, welche die so wenig beachteten Erfahrungen der
vorzuͤglichsten englischen, franzoͤsischen und deutschen Landwirthe,
daß es nicht sowohl auf die Quantitaͤt als auf die Qualitaͤt des
Futters bei den Hausthieren ankommt, auf eine sehr lehrreiche Weise
bestaͤtigt. Wir wuͤnschen diese interessante Abhandlung in irgend
einem deutschen Volksblatte unter unsern Landwirthen verbreitet zu sehen. Man kann
die Wahrheit nie zu oft sagen, und es ist eine nur zu ausgemachte Wahrheit, daß wir
bei unserer Fuͤtterungs-Methode wenigestens ein Fuͤnftel Futter
verwuͤsten.
Erklaͤrung eines bekannten Phaͤnomens beim
Melken.
Hr. Maclure erklaͤrt das
bekannte Phaͤnomen bei dem Melken, daß naͤmlich die zulezt gemolkene
Milch fetter ist, als die im Anfange des Melkens ausgemolkene Milch, aus demselben
Geseze, nach welchem in einem Milchtopfe der fettere Theil der Milch, der Rahm,
endlich oben schwimmt, weil er leichter, als Wasser ist. Die Milch ruht
naͤmlich in den Gefaͤßen des Euters gleichfalls, ehe sie ausgemolken
wird; folglich wird der fettere Theil der Milch sich in den oberen Enden der
Milchgefaͤße befinden, der waͤsserige in den unteren, und die fettere
Milch wird erst dann zum Vorscheine kommen, wann die waͤsserigere bereits
ausgemolken ist. (Glasgow Mechanics' Magazine. CVII. S.
325.)
Mittel zur Vertilgung der Insecten.
Im Edinburgh philosophical Journal N. 27. S. 135, theilt
Hr. Dr. Th. S. Trail einen
kurzen Aufsaz uͤber Sicherung zoologischer Sammlungen gegen die Verheerungen
der Insecten mit. Nachdem er die Unbrauchbarkeit und Schaͤdlichkeit des Arseniks und Queksilbersublimates zu diesem Zweke gezeigt (er haͤtte zugleich
auch der Gefaͤhrlichkeit der Anwendung dieser Mittel erwaͤhnen
sollen), und die Nuzlosigkeit des von Hrn. Temminck zu diesem Zwecke empfohlenen Talges, so
wie des Kampfers, erwiesen hat, empfiehlt er, nach Hrn. Will. Gibson's Erfahrungen, retificirtes Terpenthin-Oehl als das verlaͤssigste
Mittel dagegen. Seine Methode sich desselben zu bedienen ist, dieses Terpenthin-Oehl
in eine Blase zu geben, diese fest zuzubinden, und in den Kasten oder in das
Gehaͤuse zu haͤngen, in welchem die Thiere aufbewahrt werden.
Fuͤr groͤßere Kasten reicht eine Schweins- oder Schafsblase,
fuͤr mittlere eine Lamms- oder Kaninchen-Blase, fuͤr kleinere eine
Ratten-Blase hin. Der starke Geruch, der aus der Blase in die Kasten dringt,
toͤdtet die Insecten, fuͤr welche Terpenthin-Oehl nach Hrn. Gibson's und Trail's Erfahrungen, Gift ist. Um Insecten, die man
fuͤr die Sammlung faͤngt, schnell zu toͤdten, darf man bloß die
Spize der Nadel in Terpenthin-Oehl tauchen. Hr. Dr. Trail meint, daß man sich desselben Mittels auch
mit Vortheil zur Aufbewahrung der Pelzwerke bedienen koͤnnte.
Merkwuͤrdig ist es, daß der Redacteur dieses Journals bemerkt, das man sich
auf Ceylon des Terpenthin-Oehles als Mittel gegen die Wanzen bedient, und
vorschlagt, sich desselben auch in England zu diesem Zweke zu bedienen. Man scheint
also in England nicht zu wissen, daß dieses Mittel bei uns auf dem festen Lande nur
zu sehr zu diesem Zweke gebraucht wird, indem es leider nur zu sehr stinkt, und
dadurch Leuten mit feinen Geruchs-Organen eben so laͤstig, als fuͤr
die Gesundheit derselben nachtheilig wird.
Indigo-Muͤhlen.
Unsere Blau-Faͤrber werden es kaum glauben, daß die englischen
Blau-Faͤrber ihren Indigo vierzehn Tage lang Tag und Nacht mahlen, ehe sie
denselben zur Bereitung ihrer Kuͤpe brauchen, so daß er endlich einen
aͤußerst feinen Teig von der Consistenz des Ricinus-Oehles gibt. Ueber diese
Indigo-Muͤhlen findet sich eine Notiz in N. 121
des Mechanics' Magazine und N. 131.
Neue Gloken.
Zu einer Zeit, wo ganz Europa auf dem Puncte ist in die Kling-Klang-Insel des guten
alten Dechantes Rabelais verwandelt zu werden, ist es der
Muͤhe werth, so wohlfeile Gloken als moͤglich zu verfertigen. Vor
wenigen Monaten ließ sich ein Amerikaner ein Patent auf neue Gloken ertheilen, die
vier bis fuͤnf Mahl wohlfeiler zu stehen kommen, als die jezt
gewoͤhnlichen. Diese Gloken sind ein Dreiek aus Gußstahl-Stangen, das an
irgend einem Winkel aufgehaͤngt wird. Drei Haͤmmer von verschiedener
Groͤße, die in der Mitte desselben angebracht sind, schlagen auf die Basis
desselben. Der dadurch entstehende Ton ist so laut und angenehm, wie an den besten
Gloken. – Die Biblioteca italiana (Maͤrz
1826, ausgegeben am 10. Mai l. J.) bemerkt S. 447., daß man sich im Oriente eines
solchen Triangels seit undenklicher Zeiten statt der Gloken bedient, und daß auch
die Neugriechen, indem die Tuͤrken die Gloken durchaus nicht leiden
koͤnnen, solche Triangel statt der Gloken spielen lassen.
Chemische Steuer-Frage.
Hr. de St. Crieq,
General-Zoͤllner in Frankreich, fragte die Acadèmie roy. d. Sciences zu Paris: „Kann, durch
chemische Processe, die schwefelsaure Soda nicht bloß das Ansehen, sondern auch
den Geschmak des Kochsalzes in einem solchen Grade erhalten, daß man bei dem
Verbrauche dasselbe nicht von dem gewoͤhnlichen Kochsalze unterscheiden
kann, und wird, in diesem Falle, die Ausgabe bei einem solchen Processe nicht
die Steuer von 3 Decimes „(3/10 Franken)“ auf das Kilogramm
„(2 Pfund)“ uͤbersteigen, welcher man sich
entziehen will?“ Das Resultat der Untersuchungen der mit dieser Frage
beauftragten Commission ist: daß die Regierung den Verkauf der aus Kochsalz
bereiteten schwefelsauren Soda (Glaubersalz) steuerfrei erlauben, und selbst dabei
noch gewinnen kann (Annales de Chemie. Maͤrz.
1826. S. 321.)Es ist sehr artig von dem Hrn. General-Zoͤllner, daß er die Chemiker
fragt, ehe er eine Abgabe oder Steuer auf ein chemisches Praͤparat
legt. Es gibt Laͤnder, wo die Zoͤllner Mauthen auf
Fabrikate und rohe Artikel ausschreiten, wodurch zuerst der Staat und dann der
Fabrikant leidet, und am Ende beide zu Grunde gehen muͤssen, ohne daß
sie irgend einen Sachverstaͤndigen vorlaͤufig zu Rathe ziehen.
A. d. R.
Ausfuhr der rheinisch-westindischen Compagnie.
Solche betrug vom Jahre 1821 bis 1825 einschlußig den Totalwerth von Rthlr. 4,023,980
pr. Courant. Dazu lieferten die preußischen Rheinprovinzen fuͤr 955,690;
Ostpreußen, Schlesien und preuß. Sachsen fuͤr 1,472,110; Sachsen fuͤr
816,900; Hannover fuͤr 133,260; Bayern fuͤr 141,000;
Wuͤrtemberg und Baden fuͤr 30,520; Kur- und Rheinhessen fuͤr
62,780; Daͤnemark, Holstein, Braunschweig und die freien Staͤdte
fuͤr 51,950;. Oesterreich und Boͤhmen fuͤr 71,190; die Schweiz
fuͤr 75,100; die Niederlande fuͤr 212,910 Rthlr. Landes-Fabrikate. Die
Haupt-Ausfuhrartikel bestunden in Leinenwaaren, Wollenwaaren, Baumwollenwaaren,
Seiden- und Halbseidenwaaren, Metallwaaren, Wassen, Porzellan und Glaswaaren.
Literatur.
a) englische.
The Tanner's Key to a new System of Tanning Leather
quicker and cheaper than usual. 8. London. 1826. 5 Shill. (Ein aͤußerst wichtiges Werk
fuͤr Gaͤrber.)
b) franzoͤsische.
Del' agriculture en Europe et en Amerique
considérée et comparée dans les
intérêts dé la France et de la monarchie: suivie
d'observations sur les projets de Sully et de Colbert: par MR. Deby. 8. Paris. 1825. 2 vol. 8. Chez Mad.
Huzard. 12 Francs. (Ein Werk, das auch die Aufmerksamkeit der
Deutschen verdient.)
La science de l'ingénieur, divisé
en 3 parties, oú l'on traite des
chemins, des ponts, des Canaux et des Aqueducs, par J. R.
Delaistre, 2 vol. 4. Paris. 1825. ch. Bachelier. avec un atlas
de 56 planches. 40 Francs.
Nouveau traité géométrique de
l'arpentrage. 4me édit. augmenté d'un traité de
géodésie pratique, par A. Lefevre. 2 vol. 8. Paris. 1826. avec 25 planches. Chez Bachelier. 16 Francs.
Description des machines à vapeur et
détail des principaux changements qu' elles ont
éprouvés depuis l'epoque de leur invention et des
améliorations qui les ont fait parvenir á leur état
actuel de perfectione. 8. Paris. 1826. avec 8 planches. Chez Bachelier.
Prix 5 Francs.
Principes du dessin et du Lavis de la Carte
topographique, présentés d'une maniére
élémentaire et méthodigue etc., par F. C. M. Marie4, Paris. 1825. Chez Bachelier. 15
Francs.
Del' Économie publique et rurale des Grecs,
par L. Reynier. 8. Geneve. 1825. Chez
Paschoud.
Traité d'artillerie navale par le
général Sir HowardDouglas, traduit de l'anglais avec des notes
par A. T. E. Charpentier, Capit. au corps royal de
l'artillerie marine. 8. Paris. 1826. Bachelier. 7. Francs.
Tableau des arts et métiers et des beaux arts
etc. par Ch. Dupin. 8. Paris. 1826. Bachelier. 2.
Francs.
Des ponts en fil de fer, par Séguin
aîné. 2. Edit. 4. 1826. Paris. Bachelier. 5
Francs.
Expériences sur la chaîne aspirante,
tendantes á désmontrer ses avantages sur
les machines hydrauliques connues, par M. Castellani. 8. Turin. 1825. ch.
Alliana.
Nouveaux appareils contre les dangers de la foudre et
le fléau de la grêle, ou systéme
général de Paragrêles, par M. C. Richardot. 2 ed. 8. Paris. 1825.
Levrault.
L'Art de lever des plans, et nouveau traité de
l'arpentage et du nivellement, suivi d'un traité sur les solives
et d'un traité du lavis: par J. B. Taviel de Mastaing. 12. Dijon. 1826. ch.
Noilles.
Moyen pour produire spontanément et à
peu de frais un Moteur capable de suppleer aux pompes à feu et
à tout autre agent mécanique: par S. M. Granier, maire de Treffert. 8.
La nouvelle Mécanique agricole: par M.
Legris. 8. Paris. chez Maurice.
Traité spécial de la coupe des pierres:
par J. P. Douliot. 4. Paris. 1825. 2 vol. 36
Francs.
Traité sur l'art de faire de bons mortiers, et
notions pratiques pour en bien diriger l'emploi etc. par M. Raucourt de Charleville. 8. Petersbourg.
1822.
Etudes relatives à l'art des constructions,
recueillies par J. Bruyére. 3 et 4. Recueil. Paris, 1826. ch. Bance
aîné.
Tableaux détaillés des prix de tous les
ouvrages de batimens, selon leurs genres différens, suivis d'un
traité sur la maniére de les toiser ou mésurer. 2
Edit. Par M. R. J. Morisot. 3me vol. (Serrurerie et peinture). 8. Paris. 1826. ch. Garilian-Gouery. 9 Francs.
Nouveau traité de perspective,
dédié aux artistes etc. par J. J.. Smachtens. Fol. Bruxelles.
1826. 5 et 6 Livrais.
Consideration sur l'utilité de
l'expérience en Hydraulique, ou mémoire d'un haut
interêt social sur la science des eaux courantes etc. par F.
Lahitaux. 8. Paris. 1826. ch.
Dondey.
Mémoire sur un nouvel instrument nommé
Iustificateur, par G. Souquet. 8. Boulogne sur mer. 1824. ch. Leroy
Berger.
Dissertation sur un nouveau procédé de
construction de maison dites babyloniennes, n' ayant pas les
défauts, les désagrémens et évitant les
dangers et insalubrité resultant de la maniére actuelle de
construire les bâtimens, et refutation de quelques objections
etc. parSchwickardi, Architecte. 8. Paris. 1825. ch.
l'auteur, rue Castiglione. N. 7.
Nouveau tableau des escomptes, tares et usages pour
les marchandises sur la place de Paris, rédigé par les
courtiers de commerce, approuvé par le tribunal et la chambre de
commerce. 4. Paris. 1825. ch. Renard.
Instruction pour l'usage de l'Aréométre
à 15 échelles, indiquant le rapport exact entre celui de
Borie et l'alcolomêtre de M. Gay-Lussac: par Pl. Boué. 16. Montpellier. 1826.
Ricard.
Manuel pratique et abrégé de la
typographie française: parBrun. 12. Paris. 4825. Didot. 5
Francs.
Manuel complet, théorique et pratique du
distillateur-Liquoriste, par M. Lebeaud. 18. Paris. 1825. ch.
Roret.
Manuel théorique et pratique des fabricans de
draps, par M. Bonnet. 18. Paris. 1825. ch.
Roret.
Manuel du Boulanger et du Meunier, par M. A. M.
Dessables. 18. Paris. 1823. ch.
Roret.
Manuel théorique et pratique du Tanneur, du
Corroyeur, et de l'Hongroyeur, par M. Chicoineau. 18. Paris. 1825. ch. Roret. 3
Francs.
L'Art du Menuisier en meubles et de l'Ebeniste, par
F. N. Mellet. 8. Paris. 1825. Fortic. 7 Francs. 50
C.