Titel: Beschreibung eines neuen Wasch- und Schlämm-Systemes der Kupfererze, welches der Hr. Baron Cagniard de Latour, Miteigenthümer der Kupfergruben zu Sainbel und Chessy, Dptt. des Rohne, erfunden hat.
Fundstelle: Band 21, Jahrgang 1826, Nr. XXIV., S. 125
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XXIV. Beschreibung eines neuen Wasch- und Schlämm-Systemes der Kupfererze, welches der Hr. Baron Cagniard de Latour, Miteigenthümer der Kupfergruben zu Sainbel und Chessy, Dptt. des Rohne, erfunden hat. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement. N. 261. S. 73. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Cagniard de Latour's, neues Wasch- und Schlämm-System der Kupfererze. Frankreich besizt nur wenige Kupferbergwerke: die vorzuͤglichsten sind jene zu Baigorry in den Pyrenaͤen, zu Giromagny in den Vogesen, und jene zu Sainbel und Chessy im Rhone-Departement. Leztere sind die ergiebigsten: sie liefern des Jahres 126,000 Kilogramme. Das Erz ist kohlensaures Kupfer, und ein sehr armer Kupferkies. Wir uͤbergehen hier das Detail der verschiedenen Bearbeitungen, die man mit demselben vornehmen muß, und die ohnedieß bekannt sind, und beschranken uns bloß auf die Bemerkung, daß das durch fremde Theile verunreinigte Erz zu Chessy, ehevor in rechtwinkeligen horizontalen, oder nun wenig geneigten, Kasten von 7 bis 8 Meter Laͤnge, und 60 bis 66 Centimeter Breite gewaschen und geschlaͤmmt wurde. Das Erz wurde in duͤnnen Schichten uͤber die ganze Oberflaͤche der Kasten ausgebreitet; man ließ einen Wasserstrahl 35 bis 45 Minuten lang darauf fallen, und waͤhrend dieser Zeit ruͤhrten Jungen mit Rechen das Erz immer gegen den Strom, um den Sand und Thon, der sich durch die Reibung los loͤste, stromabwaͤrts abfuͤhren zu lassen. Dieses Verfahren war muͤhsam, langweilig, und acht bis zehn Mahl kostspieliger, als das gegenwaͤrtige; das erhaltene Erz war nur hoͤchst unvollkommen von seiner Gangart gereinigt, vorzuͤglich wenn man arme in Sandstein eingehuͤllte Erze wusch. Die neue Schlamm-Methode des Hrn. Cagniard de Latour, (Eines der Mitglieder des Conseil d'Administration de la Société d'Encouragement), besteht in Anwendung eines walzenfoͤrmigen Siebes oder Fasses, a, Fig. 1, 2, 3, 4. Tab. IV. welches der Laͤnge nach mit parallelen Oeffnungen von einigen Linien in der Weite versehen ist. Dieses Sieb dreht sich mittelst eines uͤberschlaͤchtigen Wasserrades, k, um eine horizontale Achse, die durch dasselbe laͤuft, und taucht in eine bis auf die Hoͤhe dieser Achse mit Wasser gefuͤllte Kufe, g. Durch die Reibung, welche durch diese Umdrehung entsteht, loͤst sich der zerreibliche Sandstein und Thon, der das Kupfererz umgibt, zerkleint sich, und geht durch die Oeffnungen des Siebes ab. Der groͤbere Sand, der noch erzhaltig ist, bleibt auf einem rechtwinkelig vierekigen Gitter, d, zuruͤk, welches unter dem Siebe horizontal an vier Ketten, ss, haͤngt. Daͤumlinge, u, die auf dem Umfange des Siebes angebracht sind, stoßen das Gitter ohne Unterlaß, so daß der feine Sand durch die Oeffnungen durchgehen, und sich am Boden der Kufe, g, absezen kann: der Thon, der in dem zustroͤmenden Wasser schwebend erhalten wird, wird von dem Wasser in den Bach gefuͤhrt. Das rohe Erz, welches durch diese Arbeit ungefaͤhr drei Viertel seines Umfanges verloren hat, wird nun theils mit der Hand, theils mittelst des Siebes uͤber der Kufe nach seiner Groͤße ausgelesen, um alle fremdartigen und tauben Stuͤke, die noch beigemengt sind, zu beseitigen. Das Sieb oder Faß faßt 1000 Kilogramme Erz. Ein ganzer Gang dauert ungefaͤhr 15 Minuten, wovon 5 zum Aus- und Einfuͤllen, und 10 zum Waschen. Fuͤnf Maͤnner verrichten diese Arbeit, und waschen in 9 Stunden 35,000 Kilogramme rohes Erz. Diese Methode, die zu Chessy gegen die Mitte des Jahres 1821 eingefuͤhrt wurde, both bedeutende Vortheile vor der aͤlteren Methode dar, obschon jezt mit drei Mahl aͤrmeren Erze gearbeitet wird: sie arbeitet schneller, wohlfeiler und besser. Sie verzehnfachte, beinahe ohne alle weitere Auslage, die Schnelligkeit der mechanischen Arbeit, und da man dadurch die Huͤtten gehoͤrig mit Erz versehen kann, bei allem geringen Gehalte oder Mangel des Schwarzkupfer-Erzes (Kupferperoxides), und des Kupferkieses; da dadurch noch das Schlaͤmmen eines kohlensauren Kupfers moͤglich wird, das als Erz nur 2 bis 4 p. C. Kupfer haͤlt, (und solches Erz ist es meistens, worauf man jezt bauen muß), so kann man wohl mit Wahrheit sagen, daß ohne diese gluͤkliche Erfindung die Grube zu Chessy wegen Armuth der Erze schon vor zwei Jahren haͤtte aufgelassen werden muͤssen. Diese Methode ist einfach, wenig kostspielig, fordert wenig Wasser, wenig Fall (nur 3 Meter), und laͤßt sich auch auf andere Plaͤze und Erze anwenden. Hr. Combes, Bergwerks-Director zu Sainte-Marie, Dpt. d. Haut-Rhin, hat sie neulich zum Waschen der alten Halden von schwefelsaurem Blei angewendet. Obige Angaben sind ein Auszug des Berichtes des Hrn. Thibaud, Bergwerks-Director der Gruben zu Sainbel und Chessy, welcher der Meinung ist, daß die Methode des Hrn. Cagniard de Latour verdient von Sachverstaͤndigen gewuͤrdigt und allgemeiner bekannt zu werden. Die Eigenthuͤmer der Bergwerke versichern, durch diese neue Waschmethode große Vortheile erhalten zu haben. Erklaͤrung der Figuren. Fig. 1. Senkrechter Durchschnitt des Waschherdes der Kupfererze, und der dabei angebrachten Maschinen. Fig. 2. Grundriß desselben. Fig. 3. Durchschnitt des Wasch-Cylinders in der Lage, in welcher derselbe gefuͤllt wird, des Gitters und der Kufe, in welcher er sich bewegt. Fig. 4. Grundriß des Gitters mit abgenommenem Cylinder. Fig. 5. Boden des Cylinders. Fig. 6. Senkrechter Durchschnitt desselben. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in allen Figuren. a, Cylinder, in welchen man das Erz schuͤttet, um es zu waschen: die Dauben sind etwas entfernt, um den zerreiblichen Sand und Thon durchzulassen; b, beweglicher Trichter zur Ladung des Cylinders; c, Laufbrett, auf welchem die Hunde laufen; d, Gitter, auf welchem der grobe reiche Sand sich faͤngt; e, Winde mit doppeltem Griffe, um den Cylinder zu heben oder zu senken; f, Gegengewicht, um den geladenen Cylinder im Gleichgewichte zu halten; g, Kufe, in welche der Cylinder eintaucht; g', zweite Kufe, die aber uͤberfluͤßig wurde, seit man das Gitter, anwendet; h, Fußboden; i, Canal, welcher das Wasser in die Eintauchungs-Kufe leitet; j, Schleusenbrett, welches die Kufe mit Wasser gefuͤllt haͤlt; k, Wasserrad, welches den Cylinder treibt; l, Lauf des Wasserrades; m, Ablauf der Kufe, in welche der Cylinder eintaucht; n, Ablauf, wenn die Kufe zu voll ist; o, Canal fuͤr das Aufschlag-Wasser auf das Rad, k; p, Klappe mit Gewinde, welche die Kufe, g, versieht; q, eiserner Stiefel, welcher das Abglitschen des Cylinders hindert, wenn man denselben neigt; r, r, r, vier Arme oder Ketten, welche das Gitter, d, halten; s, s, Ketten, an welchen das Gitter haͤngt; t, Wellendaumen mit einer Drehewalze, an welcher die Daͤumlinge, u, anschlagen, deren sich zwoͤlf auf der Oberflaͤche des Cylinders befinden; v, Stelzfuͤße, oder bewegliche Fuͤße, um die Arbeiter vor Verlezungen zu schuͤzen, wenn zufaͤllig das Seil des Gegengewichtes reißen sollte; x, beweglicher Rahmen mit Gewinde zum Heben und Senken des Cylinders, den er stuͤzt; y, zwei gekruͤmmte Stuͤzen, welche 1) zur Stuͤze des Rostes dienen, wenn man zwei Ketten zum Ausleeren des Cylinders abgehaͤkelt hat; 2) zur Aufnahme des Gegenstoßes des Gitters waͤhrend der Bewegung des Cylinders. z, Spiralfeder welche das aus seiner Lage gebrachte Gitter in seine urspruͤngliche Lage zuruͤkbringt. a', Wellbaum des Wasserrades: b', Bremse-Arm auf der Achse des Cylinders, der von dem Rade bewegt wird; c', Boden des Cylinders mit seiner Thuͤre im Gewinde, um denselben zu fuͤllen und auszuleeren; d', Hebel mit doppelter Kruͤmmung auf dem Weltbaume des Wasserrades, der den Bremse-Arm, b', ergreift, um den Cylinder zu drehen; e', e', Verbindungs-Reifen mit Schrauben zur Befestigung der Dauben. f, Reifen mit zwoͤlf Zapfen oder Daͤumlingen, u, welche dem Gitter, d, die schaukelnde Bewegung mittheilen; g', g', Klappe des Canales, i.

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Tafel Tab.
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Tab. IV