Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. XXXIII., S. 181 |
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XXXIII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 13. May bis den 13. Juny d. J. zu London
ertheilten Patente.
Dem Daniel Dunn,
Essenzen-, Caffee- und Gewuͤrzfabrikanten zu King's Row, Pentonville: auf
eine Verbesserung oder Verbesserungen an der Schraubenpresse, die man zum
Pressen des Papiers, der Buͤcher, des Tabaks oder der Ballenguͤter
braucht, so wie zum Auspressen des Oehls, der Extracte oder Tincturen, und zu
verschiedenen anderen Zweken, wobei ein großer Druk erfordert wird. Dd. 23. May
1826.
Dem Thomas Hughes,
Muͤller zu Newbury, Berks: auf Verbesserungen in der Methode, unreinen
oder schmuzigen Weizen wieder herzustellen, und ihn zum Gebrauch geschikt zu
machen. Dd. 23.
May 1826.
Dem Franz Molineux,
Gentleman zu Stoke St. Mary, Sommersetshire: auf eine Verbesserung in der
Maschine zum Spinnen und Weben der Seide und Wolle, und zum Schweifen, Spinnen
und Weben des Flachses, Hanfes, der Baumwolle und anderer faserigen Substanzen.
Dd. 23. May
1826.
Dem Thomas Parrant,
Birt, Kutschenverfertiger, zu Strand: auf Verbesserungen an, oder
Beifuͤgungen zu Wagenraͤdern. Dd.
23sten May 1826.
Dem John Parker,
Eisen- und Drahtgitter-Fabrikanten zu Knightsbridge: auf Verbesserungen an, oder
Beifuͤgungen zu Parkgattern und andern Gattern. Dd. 23. May 1826.
Dem Dominique Peter
Deurbroucq, Esq. zu Leicester-square: auf einen Apparat, welcher
zum Abkuͤhlen der Wuͤrze oder des Mostes dient, ehe man dieselben
den Proceß der Gaͤhrung eingehen laͤßt, und auch zum Condensiren
des Dampfes, welcher von den Blasen waͤhrend der Destillation aufsteigt.
Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 23. May 1826.
Dem Wilhelm Heinrich
Gibbs, Magazin-Verwalter zu Castle Court, Lawrence Lane, London,
und dem Abraham
Dixon, Fabrikanten zu Huddersfield, Yorkshire: auf eine neue Art
von Stuͤkwaaren, welche durch die Verbindung von Faͤden von zwei
oder mehreren Farben verfertigt werden, bei welchen Stuͤkwaaren die Art
der Verbindung und Entwikelung solcher Farben die Neuheit ausmacht. Dd. 23. May
1826.
Dem Joseph Smith,
Spizenfabrikanten zu Tiverton, Devonshire: auf eine Verbesserung an dem
Strumpfwirkerstuhle, und eine verbesserte Methode, Struͤmpfe und andere
Waaren zu machen, welche gewoͤhnlich auf dem Strumpfwirkerstuhl
verfertigt werden. Dd. 23. May 1826.
Dem John Loach,
Messinggießer zu Birmingham: auf ein selbstschließendes Fensterrahmenschloß,
welches auch zu anderen Zweken anwendbar ist. Dd.
23. May 1826.
Dem Richard Slagg,
Stahlfabrikanten zu Kilnhurst Forge; bei Doncaster, Yorkshire: auf eine
Verbesserung in der Fabrikation von elastischen Federn, besonders bei Kutschen
anwendbar. Dd. 23.
May 1826.
Dem Ludwig Joseph
Marie, Marquis von Combis, zu Leicestersquare: auf Verbesserungen im
Baue von rotirenden Dampfmaschinen und dem damit verbundenen Apparate. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 23. May 1826.
Dem James Barlow
Fernandez, Gentleman zu Norfolk-street, Strand: auf
Verbesserungen im Baue von Schuzwaͤnden oder Matten fuͤr Fenster,
oder zu anderen Zweken. Dd. 23. May 1826.
Dem Robert Mikleham,
Mechaniker zu Furnival's Inn, London: auf Verbesserungen an Maschinen, die durch
den Druk, die Elasticitaͤt oder die Expansion von Dampf, Gas oder Luft
getrieben werden, und durch welche eine große Ersparniß an Brennmaterial bewirkt
werden kann. Dd. 6. Juny 1826.
Dem Heinrich Richardson
Fanshaw, Seidenweber zu Addle-street, City von London; auf eine
verbesserte Windmaschine. Dd. 13. Juny 1826.
Dem John Ham,
Weinessigverfertiger, zu Holton-street, Bristol: auf ein verbessertes Verfahren,
die Wirkung des essigsauren Dampfes auf metallische Koͤrper zu
befoͤrdern. Dd. 13. Juny 1826.
Dem Thomas John
Knowlys, Esq. zu Trinity-college, Oxford: auf eine neue
Fabrikation von einem Metalle oder Metallen zu Zierrathen. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. Juny 1826.
(Aus dem Repertory of Patent Inventions. Supplement. II
Vol. July 1826. S. 63.)
Bemerkungen uͤber Dampfbothe in den vereinigten Staaten
und in Canada.
Hr. Prof. Silliman ließ bekanntlich einige Bemerkungen auf
einer Reise von Hartford nach Quebec druken (Remarks made on
a short Tour between Hartford and Quebec in the Autumn of 1819). Hr. Gill theilt den Abschnitt, welcher die Bemerkungen des
Hrn. Profs. uͤber die nordamericanischen Dampfbothe enthaͤlt, im 52.
Hefte seines technical Repository mit, und wir liefern
hier einen Auszug aus diesem Capitel. Obschon der Phoenix erst vor Kurzem verbrannte
durch bloße Nachlaͤßigkeit, so war man doch auf dem Congreß (dem Dampfbothe, worauf Prof. Silliman
fuhr) so nachlaͤßig und unvorsichtig, daß, haͤtte er nicht
zufaͤllig vorgezogen die Nacht in seiner Kutsche auf dem Verdeke, statt in
der Kajuͤte, zuzubringen, wahrscheinlich auch der Congreß in Flammen
aufgegangen seyn wuͤrde. Dicht an dem Ofen und an den Kesseln waren mitten
auf dem Bothe ungeheuere Stoͤße harzigen Fichtenholzes aufgeschichtet; so
dicht am Ofen, daß das Holz ganz heiß davon geworden ist. Dieß war noch nicht genug.
Auf ein hervorstehendes Scheit klebte ein Arbeiter Nachts eine Kerze auf, und schien
gaͤnzlich auf dieselbe vergessen zu haben; denn sie war beinahe ganz
niedergebrannt, und der Wind wehte die Spize der Flamme eben auf die benachbarten
heißen harzigen Scheiter hin; als ein Begleiter des Hrn. Silliman diese unverzeihliche Nachlaͤßigkeit von der Kutsche aus,
in welcher er auf dem Verdeke die Nacht zubrachte, bemerkte. So unvorsichtig ist man
auf Dampfboͤthen in Nordamerica, und, wenn bei solcher Sorglosigkeit ein
Ungluͤk geschieht, ist man in Europa einfaͤltig genug, dasselbe der
Dampfschifffahrt zuzuschreiben.
Taͤglich gehen nun auf dem Lorenzo-Flusse Dampfbothe zwischen Quebec und
Montreal, und man faͤhrt, ungeachtet der gefahrvollen Stellen, mittelst
Dampfbothen vom Ocean bis in den Lake Superior, 2000 engl. Meilen. An dem unteren
Ende von Montreal wird der Lorenzo durch die Insel St. Helena so eingeengt, und so
reißend, daß das Dampfboth, das sonst uͤberall auf den reißendsten Streken
desselben stromaufwaͤrts kann, hier ankern, und sich mit vier Joch Ochsen am
Taue eine halbe englische Meile weit hinaufziehen lassen muß. Ehevor war es
aͤußerst muͤhsam, zwischen diesen beiden Staͤdten sowohl zu
Wasser als zu Land hin und her zu reisen; mittelst der 7 Dampfbothe, die jezt zwischen
Montreal und Quebec taͤglich hin und her gehen, hat man die Entfernung von
180 engl. Meilen in 4 Tagen hin und her zuruͤkgelegt. Die Lady Sherbrook
ladet 800 Tonnen; der Malsham 600; die uͤbrigen sind leichter; alle aber sind
bloß fuͤr Fracht, da sich nur wenige Reisende finden, obschon diese
außerordentlich gut, man darf sagen koͤstlich, gehalten sind; man
fruͤhstuͤkt um 8 Uhr, um Mittag ist Inbiß, um 4 Uhr uͤppige
Tafel, um 8 Uhr Thee, und man sizt, nach Canadischer Sitte, lang beim Weine. Die
Capitaͤne sind alle, wie Praͤlaten, gemaͤstet, aber auch alle
sehr freundlich und artig. Die Maschine liegt tief im Bothe, wodurch, zugleich mit
der Schwere der Fracht, die Bewegung derselben ruhiger wird, als an den Dampfbothen
der vereinigten Staaten. Am Malsham hoͤrt man kaum die Maschine gehen. Das
Brenn-Material kostet 2 1/2 Thaler, und es wird zwei Mahl, zu Sorel und Three
Rivers, angelegt, um neues einzuschiffen. Es ist nur zu bedauern, daß man hier nicht
soviel Aufmerksamkeit auf das Both wendet, als noͤthig ist. Der Phoenix
brannte durch eine Kerze ab, und noch jezt brennt man in einem offenen Ofen auf dem
mit Peche uͤberstrichenen Verdeke offenes Feuer. Auch ist der ganze
uͤbrige Schiffsdienst noch echt franzoͤsisch; fuͤr nichts
vorgesorgt, und wenn, was bei solcher
Nachlaͤßigkeit unvermeidlich ist, irgend etwas in Unordnung geraͤth,
solches Geschrei und solche Verwirrung, das immer mehr Ungluͤk dadurch
herbeigefuͤhrt wird, als ehevor vorhanden war. So erzaͤhlt Hr. Prof.
Silliman, wie man an einer gefaͤhrlichen
Stelle (Richelieu rapids) stromaufwaͤrts so wenig
fuͤr das Takelwerk sorgte, daß, als der Wind sich ploͤzlich wendete,
der Mast brach, und das Segel uͤber die beiden Schornsteine fiel, auf welchen
man es so lang ließ, bis es durchbrannte, obschon hundert Brantwein-Faͤsser
auf dem Verdeke lagen, die am Ende, so wie das ganze Both, nur durch die Gegenwart
des Geistes eines Matrosen gerettet wurden. – Wenn man, unter solchen
Verhaͤltnissen, etwas oder nichts von Unfaͤllen auf Dampfbothen in
Nordamerica hoͤrt, so hat man auf alle Faͤlle nichts
gehoͤrt.
Das Dampfboth Shannon.
Dieses groͤßte bisherige Dampfboth, welches zur Verbindung zwischen London und
Dublin bestimmt ist (es wird diese Reise in 17 Stunden vollenden), wurde vor Kurzem
zu London auf der Werfte der HHrn. Fletchers und Furnell vom Stapel gelassen. Es ladet 512 Tonnen, ist 180
Fuß lang, und 28 Fuß auf der Kampanie breit. In lezterer ist Unterkunft fuͤr
20 Reisende und 8 Pferde; 150 Reisende finden Unterkunft unter dem Verdeke. Die
Dampfmaschine, die das Both treibt, ist von Bolton und
Watt, und hat die Kraft von 160 Pferden. Das Both hat
platten Kiel, wegen der Bank vor Dublin, und wird, ganz befrachtet, nicht tiefer als
9 Fuß, 6 Zoll tauchen. (Bullet. d. Scienc. techn. Mai
1826. S. 324.)
Morey's neue Dampfmaschine.
Das American Mechanic's Magazine, und aus diesem das London Mechanic's Magazine, 24. Juny 1826, S. 128,
erzaͤhlt, daß der ruͤhmlich bekannte Mechaniker, Hr. Sam. Morey, sich ein Patent auf eine Dampfmaschine geben ließ,
welche, im Modelle, allerdings gute Wirkung hervorbringt. Er erzeugt den leeren Raum
in dem Cylinder durch Abfeuerung einer Knallmischung aus atmosphaͤrischer
Luft und in Alkohol-Daͤmpfen, wo der Alkohol mit etwas Terpenthingeist
versezt ist. Die Temperatur der erhaltenen Fluͤßigkeit uͤbersteigt
nicht die Blutwaͤrme. Wenn diese Maschine im Großen so gut spielt, wie im
Modelle, so ist diese Erfindung eine der wichtigsten in der neueren Zeit, und
Dampfwagen werden allgemein werden, indem das Material, welches die Maschine im Gange
haͤlt, so leicht ist, daß das Gewicht derselben gar nicht in Anschlag
gebracht werden kann.
Ueber Hrn. Perkins's
Dampf-Erzeugungs-System
bezeugen die HHrn. Heinr. und Josiah Hornblower, daß sie dasselbe mit dem groͤßten Vortheile durch Hrn.
Sam. Moyle an der Cornish single
stroke pumping engine anwendeten, und dadurch mittelst dieser Pumpe,
obschon die Maschine noch nicht ganz vollendet ist, eine Wassersaͤule von 40
Zoll Durchmesser mit 14 Stoͤßen eines bloß 9 1/3 zoͤlligen
Staͤmpels in Einer Minute 36 Fuß hoch hoben, ohne mehr als 1 Ztr. Kohle in
einer Stunde zu brauchen. Hrn. Perkins's elastischer
staͤhlerner Staͤmpel geht sehr leicht, obschon er zuweilen unter einem
Druke von 50 Atmosphaͤren arbeitete, und die Maschine ist vollkommen sicher.
(Vergl. London Journal of Arts, Mai 1826. S. 263.)
Steinsaͤge, Regulator an Windmuͤhlen und
Windmuͤhle mit horizontalen Fluͤgeln.
Der Bulletin d. Scienc., technologiques, May 1826. S. 319, enthaͤlt einen Bericht, welcher
in einer oͤffentlichen Sitzung der Societé
d'agriculture, du commerce et des arts de Boulogne-sur-mer, uͤber
eine Steinsaͤge, die vom Winde getrieben wird, und uͤber die
Vorrichtung an dieser Windmuͤhle erstattet wurde. Diese
Steinsaͤge-Windmuͤhle gehoͤrt einem alten Schiffbaumeister zu
Boulogne, Hrn. Sauvage; sie liefert, nach diesem
Berichte, herrliche Resultate, und es ist sehr zu bedauern, daß keine Zeichnung dem
Berichte beigefuͤgt ist. Die Stein – oder Marmorsage, die vom Winde
getrieben wird, fuͤhrt zwei Saͤge-Rahmen, deren jeder 15 Saͤgen
von 10 Fuß Laͤnge, und zwei Polir-Maschinen hat. Die
Saͤge-Muͤhle schneidet 8 Fuß lange und 3 Fuß breite
Marmorbloͤcke mit aller moͤglichen Genauigkeit, was vorzuͤglich
der Vorrichtung zugeschrieben wird, da die Saͤgeblaͤtter immer gezogen
und nie gestoßen werden, also nie zittern oder aufspringen koͤnnen. Der
Punct, an welchem die Saͤgeblaͤtter gezogen werden, bleibt hier nicht
feststehend, sondern senkt sich immer, wie die Saͤgeblaͤtter sich
senken, und der Rahmen, der diese fuͤhrt, bleibt immer horizontal. Ein
Saͤgeblatt von 10 Fuß Laͤnge senkt sich in einer Stunde in einem
Marmorblocke von 8 Fuß Laͤnge um 3 Linien. Dieß giebt eine
durchgesaͤgte Flaͤche von 24 □ Zoll in Einer Minute, von 4
□ Fuß in 24 Stunden, und fuͤr alle 30 in zwei Nahmen aufgezogene
Saͤgeblaͤtter eine Flaͤche von 120 □ Fuß. Die Bedienung
dieser Rahmen, zum Sand und Wasser auftragen, erfordert nur zwei Menschen.
Die Polir-Maschinen, die die geschnittenen Marmorscheiben (deren man sich zum
Pflastern der Gemaͤcher bedient) glaͤtten, liefern in 24 Stunden 120
Platten auf einer Seite polirt.
Diese sehr vortheilhafte Vorrichtung konnte aber nur mittelst eines Regulators an der
Windmuͤhle hervorgebracht werden, welcher die Geschwindigkeit derselben bei
Windstoͤßen regelt und gleichfoͤrmig macht, und der hier so
beschrieben ist, daß man ohne Abbildung denselben schwerlich wird nachahmen
koͤnnen. Ohne Gleichfoͤrmigkeit der Geschwindigkeit wuͤrde
sowohl das Legen als das Poliren der Tafeln bei erhoͤhter Geschwindigkeit
unmoͤglich werden.
Ueber Hrn. Poncelet's
Wasserrad,
welches wir im polyt. Journal Bd. XIX. S. 417. angezeigt habenEs ist zeither eine besondere Auflage der von uns in Uebersezung gelieferten
Abhandlung unter dem Titel: Mémoire sur les
roues
hydrauliques verticales à aubes courbes, mues
par dessous, etc. par Mr. Poncelet. 4. Paris, 1825. chez Bachelier
erschienen. A. d. Ueb., ist im Bulletin d. Sciences, Mai 1826. S. 314. eine Bemerkung
eines Hrn. D–y eingeruͤkt, nach welcher dieses Rad, das nur unter der
Voraussezung eines unendlich kleinen Falles fuͤr seinen Halbmesser berechnet
ist, nicht unbedingt und uͤberall praktisch angewendet werden kann.
„Wenn,“ sagt Hr. D–y, „der Halbmesser des
Rades gleich ist der Hoͤhe des Falles des Wassers, so ist es klar, daß,
abgesehen von aller Reibung und von allem demjenigen, was die Geschwindigkeit
des Wassers vermindern kann, dieses bis an die Achse des Wassers steigen
wuͤrde, und zwar selbst dann noch, wenn die Schaufel in gerader Linie
stuͤnde, und sich so zu sagen mit dem Halbmesser vermengte, wenn anders
das erste Element desselben tangential mit der Richtung des Wassers
zusammentraͤfe. Man wuͤrde sich also irren, wenn man fuͤr
diesen Fall sich der Anzeigen des Hrn. Poncelet
bediente.“
„In diesem Falle ist der geradlinige Bau der Schaufeln der beste, und ich
meine, daß man in den meisten praktischen Faͤllen diese Form anwenden
muͤsse; denn sie ist nur dann fehlerhaft, wenn der Halbmesser des Rades
in Hinsicht auf die Hoͤhe des Falles sehr groß ist, was
gewoͤhnlich nur bei Raͤdern der Fall ist, die an großen
Fluͤssen ohne besonderen Wasserbau angebracht sind.“
„Hieraus erhellt, daß in den meisten Faͤllen die von Hrn. Poncelet festgesezte Breite der Ringplatten nicht
hinreicht, und daß, wenn auch das Viertel der Hoͤhe des Falles in aller
Strenge hinreicht, wo diese Hoͤhe in Hinsicht auf den Halbmesser des
Rades unendlich klein ist, nichts desto weniger die ganze Hoͤhe des
Falles dort noͤthig ist, wo diese Hoͤhe dem Halbmesser des Rades
gleich ist. Dieß sind die beiden Graͤnzen, zwischen welchen die Breite
der Ringplatten fuͤr die dazwischen liegenden Faͤlle zu nehmen
ist.“
„Dieses Beispiel ist ein Beweis, daß die Arbeit des Hrn. Poncelet nicht so ganz vollendet ist, wie man
wuͤnschen sollte, und daß sie zum Theile die Vorwuͤrfe verdienen
koͤnnte, welche Hr. Christian gegen die
Theorie derselben machte, wenn Hr. Poncelet nicht
Zusaͤze beifuͤgt, durch welche sie allein von unbestreitbarem
Nuzen werden kann.“
Feuerloͤsch-Anstalten auf Dampfbothen.
Der in dem lezten Hefte dieses Journales S. 86, enthaltene Vorschlag, die Dampfbothe
mit Pumpen gegen moͤgliche Feuersgefahr zu versehen, ist an den beiden, auf
dem Boden-See befindlichen Dampfbothen Max Joseph und Wilhelm gleich bei dem Baue dieser beiden Schiffe in
Ausfuͤhrung gebracht worden, an denen man aber bei der juͤngsten
Visitation wahrgenommen hat: daß der Wasser-Tragschlauch haͤufig durchstochen
war. Wenn man demnach von diesen Pumpen die geeignete Sicherheit erwarten will, so
muß man sie jede Woche zwei Mahl auf ihre Dienstbrauchbarkeit untersuchen.
Neue Art Schornsteine.
Man baut gegenwaͤrtig an dem neuen Pallaste St. James zu London eine neue Art
Schornsteine, durch welche sowohl das Rauchen verhindert, als das Kehren durch
Schornsteinfeger erspart wird. Man bedient sich hierbei sogenannter Patent-Ziegel,
welche, man mag sie wie immer legen, immer, jeder fuͤr sich, ein Segment
eines Kreises bilden. Dadurch werden alle Winkel und Eken im Baue des Schornsteines
vermieden, und man kann folglich die zur Reinigung der Schornsteine erfundene
Maschine mit allem Vortheile anwenden. Das neue Post-Gebaͤude wird auf
dieselbe Weise gebaut.
(John Bull. Maͤrz 1826. Galign. Messenger. Maͤrz 1826. Bulletin d. Scienc. technolog. Mai 1826.)
Ueber die Siedepuncte verschiedener gesaͤttigter
Aufloͤsungen von T. Griffiths.
Hr. Griffiths machte eine Reihe von Versuchen, um die
Siedepuncte verschiedener gesaͤttigter Aufloͤsungen, und die Menge des
bei bestimmten Temperaturen aufgeloͤsten Salzes auszumitteln, und verfertigte
darnach eine sehr nuͤzliche und interessante Tabelle. Er nahm bloß die
wichtigeren Salze, und konnte bloß eine geringe Anzahl derselben untersuchen, da die
meisten zu leicht aufloͤslich sind, und auch in der Waͤrme eine
Veraͤnderung erleiden. Zur Bestimmung der Temperatur wendete er folgendes
Verfahren an; er sezte das Wasser mit einem großen Ueberschusse des Salzes in einem
Porzellan-Gefaͤße von der Form eines Fasses der Hize einer Argand'schen Lampe
aus, und brachte ein Thermometer in die Mitte der Maͤßigkeit; wenn sich nun
die Aufloͤsung in vollem Sude befand, so bemerkte er genau den Grad am
Thermometer; bei seinen Versuchen betrug der Barometerstand 30 Zoll,
„(engl.)“
Die erste Reihe in seiner Tabelle enthaͤlt die Namen der Salze, die zweite die
Menge Salz, welche in 100 Theilen der siedenden Aufloͤsung enthalten ist, und
die dritte den Siedepunct.
Namen der Salze.
Troknes Salz in
100 Theilen.
Siedep.
nach Fahrh.
Essigsaures Natrum
60
256°
Salpetersaures Natrum
60
246
Steinsalz
90
240
Salpetersaures Kali
74
238
Salzsaures Ammonium
50
236
Schwefelsaurer Nikel
65
235
Weinsteinsaures Kali
68
234
Salzsaures Kali
30
224
Salpetersaurer Strontian
53
224
Schwefelsaure Bittererde
57,5
222
Saures schwefelsaures Kali
unbestimmt
222
Borax (basisch boraxsaures Natrum)
52,5
222
Phosphorsaures Natrum
unbestimmt
222
Basisch kohlensaures Natrum
unbestimmt
220
Salzsaurer Baryt
45
220
Schwefelsaurer Zink
45
220
Alaun
52
220
Sauerkleesaures Kali
40
220
Sauerkleesaures Ammonium
29
218
Blausaures Kali
55
218
Chlorsaures Kali
40
218
Boraxsaͤure
unbestimmt
218
Schwefelsaures Kali und Kupfer
40
217
Schwefelsaures Kupfer
45
216
Schwefelsaures Eisen
64
215
Salpetersaures Blei
52,5
216
Essigsaures Blei
41,5
215
Schwefelsaures Kali
17,5
215
Salpetersaurer Baryt
26,5
214
Saures weinsteinsaures Kali
9,5
214
Essigsaures Kupfer
16,5
214
Blausaures Queksilber
3,5
214
Aezender Sublimat
unbestimmt
214
Schwefelsaures Natrum
31,5
213
Die in der zweiten Reihe angegebenen Mengen bestimmte er dadurch, daß er einen Theil
der siedenden Aufloͤsung wog, das Wasser abdampfte, und das Gewicht des
troknen Salzes bestimmte. Es schiene hiernach, daß die aufloͤslichsten Salze
eine groͤßere Menge Salz in troknem Zustande geben, und die hoͤchsten
Siedepuncte zeigen muͤßten; allein mehrere Versuche widerlegten diese
Theorie; vorzuͤglich aber das schwefelsaure Natrum, deren Aufloͤsung
bloß 31,5 per Cent enthaͤlt, und den Siedepunct des Wassers bloß um Einen
Grad erhoͤht.Bei dem Versuche schmolzen die Krystalle dieses Salzes durch die
Waͤrme, und kochten in ihrem Krystallisations-Wasser. A. d. O.
Die Erhoͤhung der Temperatur scheint nicht von der Menge des Salzes oder
dessen Aufloͤslichkeit abzuhaͤngen; das weinsteinsaure Natrum, welches
sehr leicht aufloͤslich ist (68 Theile in 100 Theilen Aufloͤsung),
siedet bei 234°; eine Aufloͤsung, welche 90 Steinsalz enthaͤlt,
siedet bei 240°, waͤhrend jene des essigsauren Natrums, die bloß 60
davon enthaͤlt, bei 256 siedet; die Aufloͤsungen von blausaurem
Queksilber und saurem weinsteinsaurem Kali sieden bei gleicher Temperatur,
waͤhrend die eine doch 35 per Cent. und die andere bloß 9,5 troknen Salzes
enthaͤlt.
Von folgenden Aufloͤsungen konnte er, wegen der großen Schwierigkeit sie zu
saͤttigen, die Siedepuncte nicht genau bestimmen, er glaubt jedoch der
Wahrheit ziemlich nahe gekommen zu seyn; reines Natrum 420°, eine
Aufloͤsung, welche die Kugel des Thermometers zerfrißt; salpetersaures
Ammonium 360°, salpetersaures Kupfer 344, Aezkali 316; welches bei
fortsteigender Hize schnell zunimmt, Sauerkleesaͤure 234°, welche bei
250° zunimmt, und sich sublimirt.
Sezt man eine Aufloͤsung von kohlensaurem Ammonium der Hize aus, so scheint
sie bei 180° zu sieden, und erhoͤht man die Temperatur, so verdampft
das Salz und verschwindet ganz, wenn das Wasser bis auf seinen Siedepunct gelangt.
(Aus dem Quarterly Journal of Science in den Annales de l'Industrie nationale etc. 1826.
Maͤrz. p. 298.)
Ueber Schmelztiegel fuͤr Messing-Gießer, und
uͤberhaupt wo mit Fluß geschmolzen werden muß.
Hr. Gill erzaͤhlt in seinem technical Repository, N. 52. S. 237., daß er einen sehr
verstaͤndigen Messinggießer Hrn. Anstey's
Schmelztiegel empfahl (polyt. Journ. leztes Heft S. 115.), der dieselben wohl
allerdings fuͤr Gußeisen, nicht aber fuͤr Kupfer- und
Zink-Compositionen, oder bei Fluͤssen uͤberhaupt fuͤr brauchbar
erklaͤrte, weil sie zu poroͤs sind.
Dieser Messinggießer sagte Hrn. Gill, daß er sich seine
Tiegel aus frischem Stowrbridge-Thon, 1/2 Theil) aus zerbrochnen Schmelztiegeln, 1/4
Theil; aus 1/8 harter Koks, und, um die Poren zu schließen, aus 1/8 Pfeifen-Thon
verfertigt. Er bemerkte ferner, daß er, um denselben mehr Dichtigkeit zu geben,
immer den trefflichen Rath des beruͤhmten Glauber befolgte, und sie mittelst
einer Schraubenpresse so stark als moͤglich zusammenpreßte. Er versicherte,
daß, wenn anders diese Tiegel immer heiß gehalten werden, sie 14 Tage lang dauern,
ohne Zink oder Fluß durchzulassen.
Wenn er Zink- und Kupfer-Verbindungen schmilzt, schmilzt er zuerst das Kupfer,
welches er leicht mit einem Flusse aus Salz oder Salpeter bedekt. Dann stoßt er den
Zink unter die Oberflaͤche des Kupfers, und vermeidet auf diese Weise den
Verlust des Zinkes durch Oxidation.
Lithographische Steine in Frankreich.
Nach dem Journal général, arts et libr. N.
25. (Bulletin des
Scienc. techn. Mai 1826. S. 328. soll Hr. Riffault d. aͤlt., zu Dun-le-Roi (Cher), einen noch besseren lithographischen Stein
gefunden haben, als unser bayerische ist, der hier pierre de
Munich heißt, obschon er zu Solenhosen, jenseits der Donau, in einer
Entfernung von 2 Tagreisen von Muͤnchen gebrochen wird. Es waͤre der
Muͤhe werth, Muster dieses Steines von Dun-le-Roi kommen zu lassen.
Abdruͤke auf Fajance ohne Deke nach englischer
Art.
Die HHrn. Gebruͤder Paillard zu Choisy le Roy ließen sich am 30. Maͤrz 1818 ein
Brevet auf Abdruͤke auf Fajance ohne Deke nach
englischer Art ertheilen, welches in der Description
des Machines et Procédés spécifiés dans les Brevets.
T. X. p. 110. mit folgenden Worten beschrieben ist.Auch der Bulletin d. Scienc. technol. Mai
1826. S. 299. enthaͤlt dieses Brevet buchstaͤblich
abgedrukt; allein es sind in der Aufschrift: „procédé d'impression sans
couverte, facon anglaise“ nach couverte die Worte: „sur fayence“ ausgelassen,
wodurch das Ganze unverstaͤndlich wurde.“
„Das Joseph-Papier“
„(eine Art sehr duͤnnen Papieres),“
„welches den Abdruk aufnehmen soll, muß mit Wasser befeuchtet werden,
welches mit Salpeter gesaͤttigt ist, und zwar im Verhaͤltnisse von
8 Loth Salpeter auf Ein Liter Fluß- oder Regen-Wasser.“
„Die Drukerschwaͤrze besteht aus Einem Theile gereinigten Kobalt,
und aus zwei Theilen calcinirtem Eisen; was ein sehr haltbares und
schoͤnes Schwarz gibt. Diese Farbe wird mit Wasser abgerieben, bei der
Anwendung sezt man eine hinlaͤngliche Menge, mit einander
aufgeloͤsten, Alaun und Gummi zu. Das auf diese Weise bereitete Schwarz
dient zur Belegung der Kupferplatten, welche vorlaͤufig sehr leicht mit
Baumoͤhl uͤberstrichen werden. Man bedrukt nun das auf obige Weise
zubereitete Papier, und klatscht es auf dem Fayance-Biscuit ab. Wenn dieß
geschehen ist, hat man keinen zweiten Glasur-Brand mehr noͤthig, sondern
brennt es nur ein Mahl.“
Um in verschiedenen Farben zu druken, braucht man so viele Platten als Farben.
Diese Platten werden, jede einzeln, mit der Farbe beigedrukt, die man erhalten
will, und die Abdruͤke werden nach einander auf das Biscuit abgeklatscht,
wobei man genau auf die verschiedenen Register-Puncte zu sehen hat, durch welche
die Lage, in welcher die Abdruͤke zu liegen kommen muͤssen,
bezeichnet werden.“
Ueber die Kunstweberstuͤhle (Power-Looms).
Ein Korrespondent im Mechanics' Magazine, N. 147. 17.
Juni l. J. S. 102. bemerkt in einer Notiz uͤber Kunststuͤhle, daß
nicht ein Bruder des Major Cartwright, wie die
„Times“ neulich behaupteten, sondern ein
Schottlaͤnder, Hr. Millar, ungefaͤhr im J.
1795 und 96, den Kunstweberstuhl erfand, der aber so, wie er aus den Haͤnden
desselben hervorging, nicht der Erwartung entsprach. Hr. Horrocks zu Stockport war der Erste, der im J. 1801 oder 1802 einen guten
Kunstweberstuhl besaß, und um diese Zeit bot Dr.
Cartwright seine Hand zur Verbesserung desselben dar, hat aber nicht das
mindeste Wesentliche demselben zugesezt. Gegenwaͤrtig hat man diese
Kunst-Stuͤhle auch auf Seidenweberei angewendet, und man zeigt den
Kunstweberstuhl fuͤr Seidenzeuge des Hrn. Sadler
bei Hrn. T. A. Kendall in Paternoster-row, und einen
zweiten des Hrn. Delvallé bei den HHrn. Burrard, Kutschen-Fabrikanten in New-road. Dieser leztere
soll der Kunststuhl des Hrn. De
Bergues seyn, und Hr. Ternaux
der aͤlt., Dr. Birkbeck und Hr. Gibson empfahlen denselben dringendst.
Neue Patent-Lanzetten!
Wir wissen nicht, ob den Aerzten unserer Tage (zumahl den Doctoribus Haematophilis zu M.....) vor Freude, oder dem Publicum vor
Schreken mehr das Herz schlagen wird, wenn sie hier lesen, daß Hr. Thom. Robinson
Williams, Gentleman in New Norfolk-street, Strand,
Middlesex, sich am 16. Julius 1825 ein Patent auf eine neue verbesserte Lanzette
geben ließ, welche im Repertory of Patent-Inventions,
Junius 1825. S. 400. beschrieben ist. Damit das Aderlassen geschwinder hergeht, wird
die Lanzette hier mit einer Feder getrieben! – So sehr unsere M...... Aerzte
an dieser Schnell-Aderlaßmaschine ihre Freude haben moͤgen, so sehr kann das
Publicum sich hieruͤber beruhigen. Diese Schnell-Lanzette ist
naͤmlich, nach Versicherung der HHrn. Herausgeber des Repertory um kein Haar besser, und weder leichter noch schneller noch
sicherer zu handhaben, als die gewoͤhnliche Lanzette, und sie
fuͤrchten nicht, daß die englischen. Aerzte und Wundaͤrzte, die
gewohnt sind sizend, und nicht stehend, Ader zu lassen, von diesem neuen Instrumente
Gebrauch machen werden. Bei uns in Deutschland laͤßt der Arzt oder Wundarzt
aber stehend Ader, und zu M..... gibt es gar Aerzte, die nicht bloß stehend (stante pede), sondern sogar gehend Ader lassen. Ein Sohn
holte neulich einen Arzt zu seinem kranken Vater. Der Arzt begegnete
gluͤklicher Weise dem Sohne auf der Gasse, waͤhrend dieser ihn holen
wollte. Ich kann vor zwei Stunden nicht kommen, sagte der Arzt dem Bittenden, ich
bin zu Tische geladen; nicht wehr als sechs Schuͤsseln; ich komme dann
gleich, holen sie einstweilen nur den Bader, und lassen sie dem Vater 1/2 Pfund Blut
laufen. Der Sohn, empoͤrt uͤber ein solches Benehmen, suchte einen
anderen Arzt, der kein Troͤpfchen Blut dem Kranken abzapfte, und der Kranke
genas in 2 Tagen!
Orseille-Fabrikation.
Man sagt, daß ein Zufall auf den canarischen Inseln (ein p–ss–der
Mauleseltreiber) einige Flechten als Farbe-Material zum Roth-, Purpur- und
Violettfaͤrben der Wolle und Seide benutzen lehrte. Im J. 1629 bluͤhte
die Orseille-Fabrikation im Florentinischen; in Frankreich kannte man sie vor dem J.
1759 nicht, und gegenwaͤrtig erzeugt und verbraucht man deren in Frankreich
fuͤr Eine Million Franken. Aus der Fabrik des Hrn. Bourget (d. Sohnes, zu Lyon), kommt allein jaͤhrlich fuͤr
250000 Franken; das Uebrige liefern 6 kleinere Fabriken zu Lyon, 4 zu Paris, 1 zu
Amiens, 1 zu Clermont, und eine zu Aurillac (Cantal). Ein Hr. Lafont fuͤhrte die Fabrikation zu Orseille im J. 1729 ein. Ihm
folgte im J. 1765 Hr. Bourget, Vater, der dieselbe sehr
vervollkommnete, und dessen Sohn, Hr. J. M. Bourget sie
auf den hoͤchsten Grad von Vollkommenheit brachte. Er verfertigt auch das
sogenannte Cud-beard der Englaͤnder, und wußte seine uͤbelriechende
Fabrik der Nachbarschaft weniger laͤstig zu machen, als bisher.
Es gibt im Handel zweierlei Sorten roher Orseille: die eine heißt Kraut, (herbe), die andere
Erde (terre); leztere
haͤlt viele erdige Theile, die man nicht leicht daraus wegschaffen kann.
Beide sind Flechten (Lichenes). Von ersterer
unterscheidet man 5 Arten, die alle auslaͤndisch sind. Die beste kommt von
den canarischen Inseln, wo sie die vom Meere bespuͤlten Felsen bekleidet, die
zweite waͤchst haͤufig auf den Felsen der Inseln des gruͤnen
Vorgebirges; die dritte kommt von den Azoren; die vierte aus Madeira; die
fuͤnfte aus Corsika und Sardinien: leztere wird am wenigsten geachtet. Die
Erd-Orseille (Parelle) kommt von den Granit-Felsen der
Auvergne, der Alpen,
Vogesen, Pyrenaͤen, und findet sich auch auf den Bergen um Lyon und im Forez.
Diese hat immer 25 bis 50 p. 6. fremdartige Bestandtheile. (Archiv. histor. et statist. Lyon. Janv. 1826. N. 15. p. 221. Bulletin
d. Scienc. technol. Mai 1826. S. 343.)
Recepte zu englischen Bieren.
Um unseren deutschen Landsleuten eine Idee von englischem
Biere zu geben, wollen wir denselben zwei Recepte zur Bereitung solcher
Biere aus einem der lezten Stuͤcke des Glasgow
Mechanics' Magazine (N. 121. S. 112.) mittheilen, und zwar: 1) Pulver zu Ingwer-Bier (Ginger Beer
Powder). Nimm 5 Scrupel gepulverten weißen Zucker, 5 Gran Ingwer, 25 Gran
basisch kohlensaure Soda. Mische alles dieses und gib es in blaues Papier. Nimm 30
Gran gepulverte Weinsteinsaͤure. Gib es in weißes Papier. Soviel ist genug zu
einer halben Pinte Ingwer-Bier. 2) „Spruß Bier zu
machen (Spruce Beer). Gieße 4 Gallons
sieden des Wasser in ein Faß, und eben so viel kaltes: dieß wird der
Fluͤssigkeit die gehoͤrige Temperatur geben. Dann setze 8 Pfund
Syrup und 2 oder 3 Eßloͤffel voll Tannen-Sprossen-Essenz zu:
ruͤhre alles gut um, und setze eine Viertel Pinte guter Hefen zu. Lasse
die Mischung an einem temperirten Orte stehen, bis die Gaͤhrung sich
etwas gelegt hat, (was in ungefaͤhr 48 Stunden der Fall seyn wird). Dann
ziehe es in Flaschen, und das Bier (!!!) ist in zwei Tagen fertig.“
Englisches Opium mit tuͤrkischen verglichen.
Hr. Gill gibt in seinem Junius-Hefte l. J. S. 58. einen
sonderbaren Beweis, daß das englische Opium besser waͤre, als das
tuͤrkische, indem er, als Belege hierfuͤr, angibt, daß Hr. H. Hennell, Chemiker an der Apothecary Hall aus 700 Gran
tuͤrkischen Opium 48 Gran Morphium, aus eben so viel englischem aber nur 35
Gran erhielt. Das ist doch wahrlich zuviel Patriotismus, wenn man ein um 2 p. C.
schlechteres inlaͤndisches Product eben so gut finden will, als ein um eben
soviel besseres auslaͤndisches. Est quodam prodire
tenus, quo non datur ultra!
Schweinfett in Talg verwandelt.
Hr. O-Neil hat, nach dem New York
Advertiser im Bulletin de l. S. d'Encourag. N.
261. S. 88. ein sehr wohlfeiles Verfahren gefunden, Schweinfett in so
schoͤnen weißen Talg, wie der beste russische Talg nur immer seyn kann, zu
verwandeln. Kerzen aus diesem Talge brennen so hell wie Gaslicht, fuͤhlen
sich gar nicht fettig an, und brennen langer als die gewoͤhnlichen
Talglichter.
Ueber das Bablah oder den
orientalischen Garbestoff (tannin oriental),
welches man im Journal du
Commerce, 1825. 4. October, als ein weit vorzuͤglicheres Farbe- und
Garbe-Mittel, als die Gallapfel empfahl, hat Hr. Roard im
Bulletin de la Société d'Encouragement
N. 250. S. 60. Bericht erstattet, und gefunden, daß:
1) dieses Bablah nach des vortrefflichen Botanikers Bosc
Bestimmung nichts anderes, als Mimosa arabica ist.
(Bekanntlich liefern die Huͤlsen mehrerer Mimosen und Accacien, wie Mimosa Catheca, Acacia Caven, farnesiana etc. sehr viel
Garbestoff, den man zum Braun- und Schwarzfarben verwendet.)
2) daß die ganze Huͤlse des Bablah, als schwarzer Faͤrbestoff, in
gleichet Menge mit den Gallaͤpfeln angewendet, keine schwarze Farbe, sondern
nur ein dunkles Karmelit gibt.
3) daß die Huͤlse allein, ohne Samen, zwar eine schwarze Farbe gibt; daß diese
Farbe aber, verglichen mit jener der Gallapfel, wenn man von beiden Stoffen gleich
viel nimmt, immer in's Grauliche mit einem Stiche in's Gelbliche schillert, und
theurer zu stehen kommt (ungefaͤhr wie 390 : 260.)
4) daß die Samen des Bablah, die Ein Drittel des ganzen Gewichtes der Huͤlse
betragen, in gleicher Menge, wie Gallapfel angewendet, nur eine dunkle rußige Farbe
geben, kein Schwarz.
5) daß endlich die durch die Huͤlse des Bablah entstandene schwarze Farbe der
Einwirkung heißer Seifenaufloͤsung und schwacher Saͤuren unter
derselben Temperatur nicht so gut zu widerstehen vermag, als die schwarze Farbe aus
Gallaͤpfeln.
Pakpapier aus Erdaͤpfel-Schalen.
Hr. Beretta ließ sich am 15. Oct. 1807 ein Brevet auf Pakpapier aus Erdaͤpfel-Schalen ertheilen. Sein
Verfahren ist in der Description des Machines et
Procédés spécifiés dans les Brevets. T. X. p.
8. (auch im Bulletin d. Scienc. techn. Mai p. 298.) mit folgenden wenigen Worten beschrieben.
„Man kocht die Ueberbleibsel der Erdaͤpfel in einem Kessel, welcher
nach den in Berthollet's Werke uͤber die
Faͤrbekunst aufgestellten Grundsaͤzen eingerichtet
ist.“
„Wenn man Papier von guter Qualitaͤt erhalten will, kann man den
Zeug mit einem Drittel Zeuge aus Lumpen mengen, und dieses Gemenge noch
ungefaͤhr eine halbe Stunde lang mischen. Die uͤbrigen Arbeiten
sind wie in den gewoͤhnlichen Papiermuͤhlen.“
Strohhuͤte.
Hr. Desnos hatte in Frankreich eine Strohhut-Fabrik
errichtet, die sehr bluͤhend wurde. Er erwartete, daß man in Frankreich, wie
in Florenz, auf die Ausfuhr dieses Artikels Preise sezen, und die Einfuhr derselben
erschweren wuͤrde. Da dieß aber, ungeachtet aller seiner Vorstellungen, nicht
geschah, gab er seine Fabrik auf, und fuͤhrt bloß Strohhuͤte aus
Italien in Frankreich ein. Er steht sich jezt als Handelsmann mit Strohhuͤten
zehn Mahl besser, als ehevor als Fabrikant; Frankreich verliert aber dabei
jaͤhrlich alle die Hunderttausende von Franken, die es hatte im Lande
behalten koͤnnen, und die nun nach Italien wandern. Mehrere Fabrikanten in
Bayern werden bald das Beispiel des Hrn. Desnos
nachzuahmen gezwungen werden, wenn sie nicht bald durch weisere Geseze jenen Schuz
erhalten, den gegenwaͤrtig der Fabrikant sogar in Rußland findet. (Vergl. Bulletin d. Scienc. technol. Mai 1826. S. 295.)
Ueber das nordamericanische Gras zu
Florentiner-Huͤten.
Wir haben von diesem Grase seiner Zeit Nachricht gegeben (Polyt. Journal Bd. XIV. S. 220. 227.) Hr. Gill
bringt im Technical Repository, Mai, S. 285. aus den Transactions of the Society for the Encouragement 43.
Bd. eine Notiz, welche die beiden Wundaͤrzte, HHrn. Cowley und Staines, die sich mit dem Baue
dieses Grases beschaͤftigten, der Society gegeben
haben. Aus dieser Notiz geht aber durchaus nichts hervor, weder botanische
Bestimmung der Art, noch oͤkonomische der Pflege, und wir wundern uns, wie die Society einen solchen Aufsaz aufnehmen konnte. Indessen
ersehen wir aus demselben, daß zwei Akerbau-Gesellschaften in Deutschland (two agricultural Societies in Germany) sich um Samen
bewarben, die sie zu drei Pfunden, das Pfd. zu 8 Shilling (4 fl. 48 kr.) erhielten,
und wir hoffen, daß diese deutschen Akerbaugesellschaften
eine sowohl in botanischer, als in oͤkonomischer und technischer Hinsicht
zwekmaͤßiger abgefaßte Abhandlung dem Publicum uͤber dieses Ticklemoth-grass mittheilen werden, als die HHrn. Cowley und Staines.
Ueber Bienenzucht,
uͤber die Fehler an Huish's Koͤrben und
uͤber eine verbesserte Bauart derselben findet sich im Mechanics' Magazine N. 146. S. 87. und N. 147.
S. 107. ein lehrreicher Aufsaz eines Hrn. J. S. zu Bath, welcher indessen genaue
Bekanntschaft mit Hrn. Huish's Bienenwirthschaft
voraussezt, und dessen hier S. 107. in Abbildung gelieferte Koͤrbe uns so
zusammengesezt scheinen, daß wir zwar allerdings unsere Bienenwirthe darauf
aufmerksam machen zu muͤssen glauben, allein bei dem engen Raume unserer
Blaͤtter es ungeeignet finden, diesen sehr langen Aufsaz denselben
einzuverleiben. Wir wollen mit Vergnuͤgen jedem Bienenfreunde das Original
mittheilen.
Gesellschaft der Mechaniker zu London (Society of Civil-Engineers.)
Das Repertory of Patent-Inventions, Juni 1826. S. 402.
theilt eine interessante Notiz uͤber die Gesellschaft
der Mechaniker zu London mit, welche am 11. Mai l. J. zum achten Mahle die jaͤhrliche Wiederkehr ihres
Stiftungs-Tages feierte. Die Gesellschaft zaͤhlt gegenwaͤrtig 130
Mitglieder, und besizt eine schoͤne Bibliothek, und große Sammlungen von
Zeichnungen, Planen etc. Es ist eine sehr weise Einrichtung bei dieser Gesellschaft,
daß, bei jeder Versammlung der Mitglieder derselben, Fragen uͤber
verschiedene wichtige und noch nicht gaͤnzlich entschiedene
Gegenstaͤnde vorgelegt werden, uͤber welche debattirt wird. Das
Resultat wird zu Protokoll genommen, und seiner Zeit dem Publicum mitgetheilt
werden.
Wichtiges Werk fuͤr Baumeister, Zimmerleute, Tischler
etc.
The Builder's Pocket-Manual, or Rules and Instructions in the
Art of Carpentry, Joinery, Masonry and Brick-laying: with Practical Hints and
Observations for the Use of the Workman, and a variety of Receipts for Cements,
Washes etc., to which is added some of the most
useful Mechanical Problems and a variety of Tables etc. illustrated by several
Engravings. By G. A. Smeaton. 8. Lond. 1825. Knight and Lacey. (Das Glasgow Mechanics' Magazine. N. CVII. empfiehlt dieses
Werk als hoͤchst vorzuͤglich, und beurkundet seine Empfehlung durch
einige ausgehobene Stellen, welche eine Uebersezung dieses Werkes sehr
wuͤnschenswerth machen.)
Hrn. Hofr. Fuchs Wasserglas
ist in der chemischen Fabrike des Dr. Joh. Gottfr. Dingler in Augsburg der
Centner um fl. 25, kaͤuflich zu haben, dieß als Beantwortung mehrerer,
deßhalb geschehener Anfragen.