Titel: | Vorrichtung, um Kutschen aller Art vor dem Umwerfen zu bewahren, worauf Wilh. Hirst und Heinr. Hirst und Wilh. Heycock, Tuch-Fabrikanten, und Sam. Wilkinson, Mechaniker, alle zu Leeds, Yorkshire, sich am 11. Aug. 1825 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. XXXIV., S. 193 |
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XXXIV.
Vorrichtung, um Kutschen aller Art vor dem
Umwerfen zu bewahren, worauf Wilh.
Hirst und Heinr. Hirst und Wilh.
Heycock, Tuch-Fabrikanten, und Sam. Wilkinson, Mechaniker, alle zu
Leeds, Yorkshire, sich am 11. Aug. 1825 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of Arts. May. 1826. S.
234.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Hirst's, Vorrichtung, um Kutschen vor dem Umwerfen zu
bewahren.
Diese Vorrichtung zur Vorbeugung des Umwerfens der Kutschen
besteht in einem Arme, welcher zu beiden Seiten derselben herabhaͤngt, und
unten mit einem kleinen Rade versehen ist. Dieser Arm soll nun, sobald die Kutsche
auf einer Seite sich hebt, augenbliklich auf die entgegengesezte Seite Hill
vorfallen, und so eine Stuͤze bilden, auf welcher die Kutsche ruhen kann, die
sodann nicht umfallen wird.
Fig. 27.
zeigt diesen Apparat an dem Kasten einer Kutsche haͤngend.
Fig. 28.
zeigt eben denselben von der Seite, und
Fig. 29.
zeigt die Kutsche an einer Seite in die Hohe gehoben, und auf der anderen Seite
gestuͤzt durch die erwaͤhnte Stuͤze, die man hier auf der Erde
aufstehen sieht. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in
allen drei Figuren.
a, a, sind die beiden Arme der haͤngenden
Stuͤze, welche oben mittelst Knie-Verbindung aufgehaͤngt ist;
b, ist ein kleines, um eine Achse sich drehendes, Rad an
dem unteren Ende der Hangenden Stuͤze;
c, c, sind Federn, welche an der Seite des Kastens der
Kutsche angebracht sind, und ruͤkwaͤrts auf die Arme druͤken,
um diese, wie man in Fig. 29. sieht,
auswaͤrts zu treiben;
d, ist ein kleiner Haken oder Fang, welcher
ruͤkwaͤrts au der Stuͤze befestigt ist, und in eine
Hebel-Stange, e, eingreift (Siehe Fig. 27.), wodurch die
Stuͤze an die Kutsche angehalten und in einer senkrechten Lage erhalten
wird.
An dem Ende der Hebel-Stange, e, ist eine Stange, f, mittelst eines Gefuͤges angebracht, welche
Stange bis an den Dekel der Kutsche hinaufsteigt, und daselbst in der
Buͤchse, g, einen Fang hat, welcher sie nicht ehe
fallen laͤßt, als bis sie frei wird. Diesen Fang sieht man im
Langen-Durchschnitte in der Buͤchse, g, Fig. 30.
In der Mitte dieser Buͤchse, die quer uͤber den Dekel der Kutsche
laͤuft, ist eine Vertiefung, in welcher eine eiserne oder andere schwere
Kugel liegt, i, welche, so wie eine Seite der Kutsche
sich hebt (indem sie z.B. uͤber irgend einen Haͤufen oder eine
Erhoͤhung lauft), alsogleich auf die Seite, die sich neigt, hinrollt, und
gegen den Fang oder Haͤlter oben an der Stange, f, anschlaͤgt, dadurch denselben von der Kante der Platte, h,Die sich in der Zeichnung nicht angedeutet findet. A. d. Ueb. losschlaͤgt, und die Stange, f,
niederfallen laͤßt. Durch das Niederfallen der Stange, f, faͤllt auch die Hebelstange, e, die
den Fang, d, los laͤßt, und so den Federn, c, c, erlaubt, die Stuͤze, wie in Fig. a, auszuwerfen.
Die Hinterstange, k, die an dem Hinteren Theile der
Stuͤze, a, angebracht ist, wird durch das
Auswerfen der Stuͤze und der Schieber durch einen Einschnitt in dem Leiter,
l, hervorgezogen. In der Nahe dieser Stange, k, findet sich ein Fang, m,
der, an der Kante des Ausschnittes sich haltend, die Stange nicht
zuruͤklaͤßt, dieselbe folglich ausgestrekt haͤlt, und so, da
das kleine Rad die Erde beruͤhrt, und darauf fortlaͤuft, die Kutsche
stuͤzt, und gegen das Umfallen sichert.
Die Stuͤze kann auch durch Griffe oben und innenwendig in der Kutsche nach dem
Winke des Kutschers oder der Fahrenden losgelassen werden; die Patent-Traͤger
ziehen aber die Vorrichtung, Fig. 30., die von selbst
sich in Thaͤtigkeit sezt, vor, indem, so wie die Kutsche auf einer Seite sich
bedeutend hebt, der Apparat in Bewegung kommt, und alle jene Zufaͤlle
vermeiden hilft, die durch das Umwerfen so oft Siechthum und Tod
herbeifuͤhren.Diese Vorrichtung ist sehr sinnreich, aber noch etwas zu sehr zusammengesezt.
Man kann wohl annehmen, daß in Europa jaͤhrlich wenigstens 1000
Menschen durch Umwerfen verungluͤken: in England allein
betraͤgt die Zahl derselben jaͤhrlich an 300. Es ist daher
allerdings mehr der Muͤhe werth, uͤber einen Apparat, durch
welchen Gesundheit und Leben von Tausenden gesichert und gerettet werden
kann, nachzudenken, als uͤber einen § in den Pandekten oder in
den Decretalen. A. d. Ueb.