Titel: Verbesserungen an Filtrir-Apparaten, worauf Abrah. Heinr. Chambers und Ennis Chambers, beide Stratford Place, Parish of St. Marylebone, und Karl Jearrard, Adamstreet, Manchester-Square, Marylebone, Middlesex, alle Esquires, sich am 5. März 1825 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 21, Jahrgang 1826, Nr. XL., S. 207
Download: XML
XL. Verbesserungen an Filtrir-Apparaten, worauf Abrah. Heinr. Chambers und Ennis Chambers, beide Stratford Place, Parish of St. Marylebone, und Karl Jearrard, Adamstreet, Manchester-Square, Marylebone, Middlesex, alle Esquires, sich am 5. März 1825 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of Arts. Mai 1826. S. 245. Mit Abbildungen auf Tab. V. Chambers's, Verbesserungen an Filtrit-Apparaten. Diese Erfindung besteht „in einem Apparate, das Wasser durch eine filtrirende Lage oder durch die Filtrir-Materialien aufwaͤrts steigen zu machen, waͤhrend matt gewoͤhnlich nur nach abwaͤrts filtrirt, und dieses Aufsteigen durch die eigene specifische Schwere des Wassers zu veranlassen, indem das Wasser immer wieder so hoch emporsteigt, als es herabfiel.“ Fig. 31. zeigt eine Cisterne, wie man gewoͤhnlich zum Aufbehalten des Wassers bei Hause hat; eine Scheidewand in der Mitte theilt sie in zwei besondere Faͤcher, die keine unmittelbare Verbindung unter einander haben. Das Fach, a, nimmt das Wasser in unreinem Zustande auf, und erhaͤlt dasselbe aus einer gewoͤhnlichen Roͤhre mit einem Kugel-Hahne. Das Fach, b, erhaͤlt sein Wasser nach dem Filtriren. Eine kleine Roͤhre, c, leitet das Wasser aus der Cisterne, 2, in das Gehaͤuse, d: e, ist eine groͤßere Roͤhre, die von dem Gehaͤuse, d, in das Fach, b, der Cisterne hinaufsteigt. Diese Roͤhre, e, ist mit filtrirenden Stoffen gefuͤllt, und das Wasser steigt durch dieselben in das Fach, b. Die Filtrir-Materialien sind Cinders, Sand, oder irgend eine im Wasser unaufloͤsbare Substanz; die Patent-Traͤger empfehlen aber vorzuͤglich ihre Patent-Pozzolana (London Journal II. Bd. p. 270.) hierzu. An dem oberen und unteren Ende der Roͤhre, e, sind durchloͤcherte Platten angebracht, zwischen welchen die filtrirenden Stoffe zuruͤkgehalten werden, und das Wasser durchgehen kann. Der Ruͤkstand sezt sich in dem Gehaͤuse, d, ab., aus welchem er gelegentlich ausgeleert werden kann. Der hoͤhere Druk des Wassers in der Cisterne, a, auf die Saͤule, c, macht das Wasser durch die Filtrir-Roͤhre, e, in das Fach, b, aufsteigen, wo es so hoch stehen wird, als in, a, und vollkommen gereinigt seyn wird. Fig. 32. zeigt eine andere Art von Filtrir-Apparat an einem gewoͤhnlichen Fasse. Am Boden des Fasses befindet sich auf welchem ein Filtrir-Gefaͤß, b, b, steht. Das Gefaͤß hat unten einen Rost, auf welchem eine gewisse Menge filtrirenden Stoffes, c, liegt, welcher oben mit einem aͤhnlichen Roste bedekt ist. Der Druk des Wassers im Fasse veranlaßt das Wasser in dem Gefaͤße empor zu steigen, und nachdem dasselbe durch das Filtrum in den oberen Theil des Gefaͤßes aufstieg, in, d, wird es rein seyn. Auf aͤhnliche Weise reinigen die Patent-Traͤger das Wasser an schlammigen Baͤchen. Fig. 33. stellt den Durchschnitt eines a, ist ein Damm, der den Bach im Laufe aufhaͤlt. b, der Theil, durch welchen das Wasser niedersteigt. c, c, ein gewoͤlbter Sumpf. d, d, ein Rost oben auf diesem Gewoͤlbe, auf welchem das Filtrir-Material, e, e, liegt. Der Druk des Wassers in, b, wird das Wasser aus dem Sumpfe durch das Filtrir-Material in die Hoͤhe treiben in jenen Theil des Baches, f, der unter dem Damme liegt, und von hieraus gereinigt abfließen.Die hier aufgestellte Filtrir-Methode durch das Aufsteigen des Wassers ist nichts weniger als neu. Schon in dem lezten Kriege Oesterreichs gegen die Tuͤrken hat der als General-Feldstabsarzt der oͤsterreichischen Armee verstorbene Bayer, Mederer von Wuthwehr, den Soldaten das Schlammwasser bei Belgrad dadurch trinkbar gemacht, daß er alte Transportschiffe am Boden durchbohren, unten mit Schutt, dann mit grobem Sande, hierauf mit gestoßenen Holzkohlen und zu oberst mit seinem Sande fuͤllen ließ. Das in den Schiffen aufgestiegene Wasser war so klar, wie Brunnenwasser. Der sel. General von Derichs machte schon vor 24 Jahren zu Wien eine Filtrir-Maschine (in den von Hofr. Schultes redigirten Annalen der oͤster. Litt.) bekannt, die weit einfacher ist, als die hier beschriebene, und in welcher das Wasser gleichfalls von unten hinauf filtrirt wird. A. d. R.

Tafeln

Tafel Tab.
									V
Tab. V