Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. XC., S. 376 |
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XC.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 22. Juny bis zum 14. July 1826 zu London
ertheilten Patente.
Dem Thomas Halahan,
Marine-Lieutenant, zu York-street, Dublin: auf eine Maschine oder einen Apparat,
das schwere Geschuͤz zu regieren. – Dd. 22. Jun. 1826.
Dem Lewis Aubrey,
Mechaniker zu Two-Waters, in der Gegend von Herts: auf eine Verbesserung, oder
Verbesserungen an dem Drahtgitter zum Papiermachen. – Dd. July 1826.
Dem John Poole,
Kraͤmer zu Sheffield: auf Verbesserungen an den Kesseln der
Dampfmaschinen, oder den Dampferzeugern, dieselben sind auch beim Verdampfen
anderer Fluͤßigkeiten anwendbar. – Dd.
4. July 1826.
Dem Daniel Freeman,
Sattler zu Wakefield: auf Verbesserungen im Abmessen und Verfertigen von
Halftern fuͤr Pferde und andere Thiere. – Dd. 4. July 1826.
Dem Peter Groves,
Esq. zu Liverpool-street, London: auf Verbesserungen in der Fabrikation oder dem
Verfertigen von Bleiweiß. – Dd. 4. July 1826.
Dem Robert Wornam,
Klaviermacher zu Wigmore-street, Cavendish-square: auf Verbesserungen an
Klavieren. – Dd. 4. July 1826.
Dem Peter Groves,
Esq. zu Liverpool-street, London: auf Verbesserungen in der Bereitung von Farbe
oder Pigment, um eine Substanz, oder einen Stoff mit Oehl, Terpenthin, oder
anderen Ingrediencien zuzubereiten, oder damit zu verbinden. – Dd. 10. July
1826.
Dem Benjamin Lowe,
Fabrikant von vergoldeten Puzwerk: auf Verbesserungen an zwekmaͤßigen und
zierenden Steknadeln. – Dd. 14. July 1826.
Dem John Guy und
Jakob Harrison,
Strohhut-Fabrikanten zu Workington, Cumberland: auf eine verbesserte Methode,
Stroh und Gras so zuzubereiten, daß es zur Fabrikation von Huͤten und
Kappen tauglich ist. – Dd. 14. July 1826.
Dem John Palmer de la
Fous, Baumeister zu George-street, Hanover-square, und William Littlewart,
mathematischer Instrumentenmacher zu Saint Mary Are: auf eine Verbesserung im
Befestigen und Verteien der Schiffe und anderer schwimmender Koͤrper, und
auf einen Apparat dasselbe zu bewerkstelligen. – Dd. 14. July 1826.
Dem Edwart Bayliffe,
Wollenspinner zu Kendall, Westmoreland: auf Verbesserungen in der Maschinerie,
die man zu den Operationen des Strekens, Schweifens und Spinnens der Schaf- und
Lammwolle braucht. Dd. 14. July 1826.
Dem John Lane
Higgins, Esq. in N. 370, Oxford-street: auf Verbesserungen in der
Construction von Fischangeln, und in der Anwendung derselben. – Dd. 14. July
1826.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August 1826.
S. 127.)
Ueber die Fortschritte der Industrie in Italien
enthaͤlt die Biblioteca
italiana, N. 125. Mai. (ausgesandt am 10. Jul.) S. 242. einen sehr
interessanten Aufsaz. Waͤhrend der Hr. Verfasser desselben seine Leser mit
einer Art gerechten Stolzes erinnert, daß Italien die Wiege der Cultur Europens
gewesen ist, und den neueren Technikern die Ehren-Nahmen der alten Branca, Zonca, und des Fausto
Veranzio in das Gedaͤchtniß zuruͤk ruft, die vor
Jahrhunderten bereits dasjenige ausfuͤhrten, was, weil man es entweder nicht
gelernt oder wieder vergessen hat, fuͤr neue Erfindung ausgegeben, und
fuͤr bares Geld als neu patentisirt wird,
laͤßt er auch uns „Leuten jenseits der
Berge“ (Tramontani) volle
Gerechtigkeit widerfahren, und freut sich, seinen Verbano
und Lario mit Dampfbothen befahren zu sehen, wie unser
von Cotta uns unseren Bodensee damit befahren lehrte;
freut sich der Einfuͤhrung der englischen Diligencen in Italien, von denen
unsere Eilwagen eine noch unvollkommne Copie sind (hofft auch bald Eisenbahnen zu
sehen, die fuͤr Italien wohl eben so gut als fuͤr England, schwerlich
aber fuͤr ein Land taugen, das oft 4 Monathe im Jahre unter Schnee begraben
ist), und dankt dem wuͤrdigen Grafen Aldini
fuͤr Einfuͤhrung der Gasbeleuchtung in Mailand. Die englischen
Spinnmuͤhlen sind jezt in Ober-Italien – Dank dem Einfuhr-Verbothe
auslaͤndischer Fabrikate uͤberall eingefuͤhrt, und
taͤglich werden deren neue errichtet. Noch vor wenigen Jahren erzeugte die
Lombardie und das Venezianische keinen Faden Tuch, und ward von England, Frankreich
und Sachsen aus gekleidet; gegenwaͤrtig verfertigt man, vorzuͤglich um
Como, Tuͤcher mittelst Maschinen, wie in England, die mit den besten
englischen und franzoͤsischen und hollaͤndischen Tuͤchern
wetteifern. Der Hr. Verfasser bemerkt hier, daß die Rauh-Cylinder keine neue
englische, sondern eine alte italienische Erfindung sind. Die Seidenzucht, so wie
die Verfertigung der Seidenzeuge, nimmt mit jedem Tage zu, und Gensoul's Methode, die Seide mittelst Dampfes abzuwinden, ist bereits
durch ganz Italien verbreitet, und selbst verbessert. Die feinsten Goldarbeiten, in
welchen Italien schon so fruͤhe den ersten Rang behauptete, die tausend
Kuͤnste der Juweliere, der Steinschneider etc. sind jezt in Italien
bluͤhender als jemahls; nur bedauert der Verfasser, daß die Sarburger
Thonarbeiten, die in Paris jezt soviel Gluͤk machten, in Italien noch
gaͤnzlich unbekannt sind. Selbst die Muͤnze und die
Tabak-Fabricationen, obschon beide Regalien sind, haben in neueren Zeiten wichtige
Verbesserungen erhalten.
Beitrag zur Geschichte der Gesezgebung uͤber
Fabrikwesen.
Hr. Pajot-Descharmes lieferte in den Annales de l'Industrie, N. 77. S. 113. eine fuͤr
unsere Finanz-Maͤnner hoͤchst lehrreiche Abhandlung uͤber die
aͤltere Administration der Industrie und des Handels in Frankreich, die sie
fleißig studiren sollten, um sich zu uͤberzeugen, daß nicht der traurigen
Revolution, sondern dem beinahe 150 Jahre vor derselben lebenden Minister Colbert jene Ideen zuzuschreiben sind, die sie so sehr
bekaͤmpfen. Nur durch Ausfuͤhrung dieser Ideen von Gewerbs-Freiheit
und strengen Einfuhr-Verbothes erreichte die Industrie Frankreichs allmaͤhlig
jene Hoͤhe, von welcher herab sie Deutschland so lang zinsbar machte.
– Ein, Englaͤnder, Milln, der unter Ludwig
XVI. die erste Baumwollen-Spinnmaschine in Frankreich einfuͤhrte, erhielt von
der franzoͤsischen Regierung 40,000 Franken Belohnung, freie Wohnung im Hotel
Vaucanson, und eine lebenslaͤngliche Pension, die auf seine Wittwe und auf
seine Kinder uͤberging. Bei uns kann der edle deutsche Freiherr, der dem
Bodensee das erste Dampfboth schenkte, von demselben bis jezt noch keinen freien
Gebrauch machen.
Geschichte des Seidenhandels.
Die Biblioteca italiana, Mai, S. 281. liefert einen
gedraͤngten Auszug der Histoire du commerce de la soie
par Ces. Moreau, von welcher nur eine lithographirte Ausgabe existirt. Es
waͤre sehr der Muͤhe werth von diesem, dem deutschen Buchhandel fremd
gebliebenen, Werke eine deutsche Uebersezung zu erhalten, da Hr. C. Moreau, franzoͤsischer Vice-Consul zu London, sich
durch sein Tableau du commerce de la grande Bretagne als
classischen Schriftsteller in diesem Fache beurkundete. Der Uebersezer wird aber
sehr gut thun, wenn er die Bemerkungen des Recensenten in der Biblioteca italiana a.a.O., und auch das daselbst angefuͤhrte Werk:
„Sul progetto di ottenere bozzoli da seta
in Inghilterra. Osservazioni di Carlo Andr. Locatelli. 8. Milano, 1826. p. J. Bernardoni“
vergleicht und benuͤzt. Daß Hr. Locatelli uns
„Leuten jenseits der Berge“ beweisen will, daß die
Seidenraupen und die Maulbeerbaͤume bei uns, und uͤberhaupt nicht
uͤber den 46°, gedeihen koͤnnen, ist ihm zu verzeihen. Er will
seinem Vaterlande das Monopol mit Seide sichern, und uns abschreken, uns auf
Seidenzucht zu verlegen. „Weil es bisher nicht gelang, so wird es nimmer
gelingen,“ sagt er. Die Logik, nach welcher dieser Schluß abgefaßt
ist, ist nicht viel besser als jene eines gewissen Professors der Logik, der da
behauptet: „Glauben und Wissen ist einerlei.“
Ueber den Neu-Seelaͤndischen Flachs (Phormium tenax)
hat Hr. Edwardson, Capitaͤn,
einige interessante Notizen mitgetheilt, die sich in den Nouvelles Annales des Voyage's, T. 29. S. 74., auch in einer
franzoͤsischen Uebersezung abgedrukt befinden, worauf wir unsere Leser
aufmerksam machen wollen. Er unterscheidet 7 Abarten.
Zeug in England aus Neuseelaͤndischem Flachse.
Hr. R. Jones, Master im St. George's-workhouse zu
Little-Chelsea, ließ durch die Kinder der Armen in dem oben genannten Arbeitshause
Hosenzeug und grobe Leinwand aus Neuseelaͤndischem Flachse (Phormium tenax, dessen wir schon oft in diesem Journale
erwaͤhnten) spinnen und weben. Die rohe Faser wurde in Pottasche-Lauge
gesotten, und wie Flachs oder Hanf gebleicht. Der Zeug fuͤhlte sich sehr mild
an, hatte eine schoͤne Farbe, und schien aͤußerst stark. Hr. Jones erhielt fuͤr diese Versuche die silberne
Ceres-Medaille von der Society for the Encouragement of
Arts (Siehe die Transactions derselben, Bd.
XLIII. und Gill's
technical Repository, Juni 1826. S. 360.)
Zimmt und Gewuͤrznelken auf Trinidad.
Die Society for the Encouragement of Arts schrieb einen
Preis von 50 Guineen fuͤr denjenigen aus, der in den westindischen Colonien
Englands die groͤßte Menge Gewuͤrz-Nelken- und Zimmtbaͤume
gepflanzt haben wird. Hr. Franz Le Cadre erhielt diesen
Preis, weil er 109 Gewuͤrz-Nelkenbaͤume pflanzte, die in 9 Jahren 15
Zoll im Umfange wuchsen. Jeder Baum liefert bereits im Durchschnitte 6 Pfund
gruͤne Gewuͤrznelken, die getroknet 2 Pfund geben. Ueberdieß hat er
große Baumschulen fuͤr diesen nuͤzlichen Baum angelegt. Derselbe hat
auch 1000 Zimmtbaͤume gepflanzt, die in 9 Jahren 36 Zoll im Umfange wuchsen,
und mehrere Baumschulen fuͤr Zimmtbaͤume. Es wurden bereits 3018 Pfund
Zimmtrinde aus Trinidad ausgefuͤhrt. Der Same der Gewuͤrznelken ist so
zart, daß er laͤngstens in 36 Stunden nach seinem Abfallen vom Baume
gesaͤet werden muß, wenn er keimen soll. Die Gewuͤrznelken aus
Trinidad sind beinahe so gut, als jene aus Amboyna, und besser als jene aus Bourbon.
(Gill's
technical Repository, Juni 1826. S. 54.)
Ueber Canaͤle und Schleusen.
Hr. M.P.S. Girard hat in dem neuesten Hefte der Annales de Chimie, Mai, S. 36. sein Quatriéme Memoire sur les Canaux de navigation,
considérés sous le raport de la chute et de la distribution de
leurs écluses mitgetheilt. Wahrscheinlich werden diese lehrreichen
Abhandlungen in einem eigenen Bande gesammelt werden, und so die Wasserbaukunst mit
einem wichtigen Werke bereichern, das allerdings einer deutschen Uebersezung werth
ist.
Reinigung des Flußbettes schiffbarer und Schiffbarmachung
unschiffbarer Fluͤsse mittelst Dampfmaschinen in Frankreich.
Wir haben bereits oͤfters bemerkt, daß man in England Tag und Nacht mit
Reinigung der Hafen und der kleinen Fluͤsse dieser Insel beschaͤftigt
ist. In Frankreich sind, seit Heinrich IV., mehrere Hafen versandet, und viele
Fluͤsse, die unter diesem großen Hugenotten-Koͤnige noch fahrbar
waren, unfahrbar geworden. Gegenwaͤrtig hat eine große Gesellschaft in diesem
Lande es auf Actien unternommen, diese Schmach wegzuwaͤlzen, und die
Flußstreke von 2000 Lieues, die, bloß floßbar ist, nach und nach schiffbar, und eine
beinahe eben so große Streke, die zwar schiffbar ist, aber immer gereinigt werden
muß, mittelst Dampfmaschinen immer schiffbar zu unterhalten. Die hierzu
noͤthige Maschine (das Paternosterwerk) ist, zu diesem Zweke, seit
Jahrhunderten erprobt, und wird hier nur durch die Dampfmaschine in regeren Umtrieb
gesezt. Man vergleiche uͤber diese Unternehmung das Programm der Directoren
dieser Gesellschaft in den Annales de l'Industrie, N.
77. S. 142.
Ueber Vorhersagung der Witterung
hat Hr. Caͤsar Gazzaniga,
Repetitor der Physik an der Universitaͤt zu Pavia, eine sehr interessante
Abhandlung: „Saggio di un metodo per registrare le osservazioni meteorologiche al
fine di dedurne con maggiore probabilita i corrispondenti
pronostici“ in dem Giornale di Fisica, Dec. II., T. IX. 2do e 3zo
Bimestre S. 218. mitgetheilt, welche wir Oekonomen, die das Barometer
gehoͤrig zu beobachten verstehen, zu beachten bitten. Wahrscheinlich wird ein
deutsches Journal der Physik ihnen eine Uebersezung hiervon mittheilen, die außer
dem Bereiche unserer Zeitschrift liegt.
Analyse der vom Aetna ausgeworfenen Asche.
Hr. Prof. Vauquelin fand in 100 Theilen der vom Aetna
ausgeworfenen Asche
28,10
Kieselerde;
18
schwefelsauren Kalk;
20,88
Schwefeleisen;
8
Thonerde;
2,60
Kalk;
1
Kohle;
–––––
78,58
Die uͤbrigen 21,42 Theile rechnet Hr. Prof. Vauquelin auf Feuchtigkeit, schwefelsaures Kupfer, schwefelsaure Thonerde,
und auf die Spuren von Kochsalzsaͤure und freien Schwefel, die er gleichfalls
in dieser Asche fand; deren Menge er aber nicht bestimmen konnte, weil er nur eine
zu geringe Quantitaͤt (8 Gramme) zu seiner Disposition hatte, (Annales dé Chimie, Mai 1826. S. 106.)
Baumwollen-Same als Material zur Oehlgas-Beleuchtung.
Prof. Olmsted in Nord-Carolina fand, daß, wenn man einen
Baumwollen-Samen mit einer Nadel sticht, und in die Flamme einer Kerze haͤlt,
sich ein ungemein weißes, starkes und glaͤnzendes Licht entwikelt. Er
fuͤllte daher eine thoͤnerne Tabakspfeife mit Baumwollen-Samen, stekte
den Kopf, mit Thon geschlossen, in Kohlen, und entwikelte daraus eine Menge
brennbaren Gases, das mit dem schoͤnsten weißen Lichte brannte. Dieser
Versuch im Kleinen veranlaßte einen Versuch im Großen, und es zeigte sich, daß Ein
Pfund Baumwollen-Samen 9,425 Kubik-Fuß Leucht-Gas gab. Bei einem besseren Apparate
wuͤrde man vielleicht 9,5 Kubik-Fuß und daruͤber erhalten haben. Man
kann annehmen, daß in den vereinigten Staaten Nord-Amerika's jaͤhrlich
uͤber 300 Millionen Pfund Baumwollen-Samen, als unnuͤz, weggeworfen
werden, aus welchen man 2827 Millionen Kubikfuß Oehl-Leuchtgas erhalten
koͤnnte. Die ganze Stadt London braucht kaum 398 Millionen Kubik-Fuß, und
verbrennt hierzu an 33,000 Chauldrons Kohle. (Mechanics'
Magazine, 8. Julius 1826.)Wir haben schon vor 6 Jahren, nach vorausgegangenen Versuchen, den Vorschlag
gemacht, oͤhlhaltige Samen dort zur Gasbeleuchtung anzuwenden, wo es
dazu an guten Steinkohlen gebricht. Vergl. polyt. Journal Bd. VI. S. 308. Es ist demnach obige
Entdekung nicht neu, und hat fuͤr das mittlere und noͤrdliche
Europa keinen anderen Werth, als die Bestaͤtigung: daß man
allerwaͤrts das Material zur Gasbeleuchtung vorfindet. A. d. R.
Polytechnische Literatur.
a) deutsche.
Einleitung in die mechanischen Lehren der
Technologie in zwei Baͤnden. Enthaltend einen Grundriß der
Mechanik in Anwendung auf Gewerbe, und eine vollstaͤndige
Aufzaͤhlung und Charakteristik der technischen
Maschinen. Zum Gebrauche aller Jener, welche sich, theoretisch oder
praktisch, mit der Technologie oder ihren Zweigen beschaͤftigen,
vorzuͤglich auch fuͤr Kuͤnstler, Handwerker und
Fabrikanten. Mit 16 Kupfertafeln. Von Karl Kamarsch,
vormahligem Assistenten der Technologie am k. k. polytechnischen Institute.
Mit einer Vorrede vom Professor G. Altmuͤtter.
Wien, 1825. Duck und Verlag von J. V. Wallishauser.
Der erste Band dieses Werkes fuͤhrt auch den besonderen Titel: Die Mechanik in ihrer Anwendung auf Gewerbe; der
zweite den Titel: Vollstaͤndige Aufzaͤhlung
und Charakteristik der in den technischen Kuͤnsten angewendeten
Maschinen; mit vorzuͤglicher Beruͤksichtigung der
neuesten Erfindungen.
Um unseren Lesern die gewiß sehr richtigen Ansichten vorzulegen, welche den
Verfasser bei der Ausarbeitung dieses Werkes leiteten, und bei welchen allein
auch, nach unserer Ansicht, eine dem gegenwaͤrtigen Zustande der
Wissenschaft und den Beduͤrfnissen unserer Zeit angemessene Arbeit
geliefert werden konnte, wollen wir folgendes aus des Verfassers Vorrede zum
ersten Baude ausheben.
„Außer der Chemie ist keine einzige
Wissenschaft fuͤr das Studium der Technologie so hoͤchst
nothwendig, als Mechanik, und deren praktischer Theil, die Maschinenlehre. Ihr
verdankt die Technologie zum Theil ihre Existenz als Wissenschaft etc. Abgesehen
aber davon, daß die Mechanik so, wie unsere Lehrbuͤcher sie
gewoͤhnlich abhandeln, und wie sie in Collegien vorgetragen wird, eine
gewisse Summe anderer, besonders hoͤherer mathematischer Kenntnisse
voraussezt, welche als Vorstudium der Technologie nur selten gefordert werden
koͤnnen; fehlt es jenen Individuen, welche sich auf das interessante
Studium der Technologie verlegen, meist an Zeit, Mechanik als Vorbereitung dazu,
sich in dem oben angegebenen Umfange anzueignen. Diese Betrachtungen
moͤgen mich entschuldigen, wenn ich in der Ausarbeitung des vorliegenden
Werkes eine Aufgabe zu loͤsen versuchte, welche seit mehreren Jahren
einen meiner Lieblingsgedanken ausmachte, und zu derer genuͤgenden
Erfuͤllung ich mich auf alle Weise tauglich zu machen gesucht habe
etc.“
„Ein Handbuch der Mechanik als Vor- und Huͤlfs-Studium der
Technologie soll, meiner Meinung nach, zwei Hauptzweke erfuͤllen. Es soll
1) mit den wesentlichsten Lehren der eigentlichen oder theoretischen Mechanik,
so viel es noͤthig und ohne Beihuͤlfe hoͤherer
mathematischer Kenntnisse moͤglich ist, bekannt machen; und 2) deutlich
die Anwendung dieser Lehren auf Technologie zeigen.
Ich habe beides in dem ersten Bande meines Werkes zu
thun versucht; und dieser wuͤrde daher wohl ein fuͤr sich
abgeschlossenes Ganzes haben bilden koͤnnen. Mehrere Umstaͤnde
jedoch, und vorzuͤglich der von einem solchen Versuche vielleicht zu
erwartende Nuzen, haben mich bestimmt, in dem zweiten
Bande eine Aufzaͤhlung und Charakteristik aller zu technischen
Zweken benuͤzten Maschinen zu entwerfen, also den Grund zu einer
eigentlichen technischen Maschinenlehre zu legen.
Fuͤglich koͤnnte dieser Theil meines Versuches,
weitlaͤuftiger bearbeitet, ein abgesondertes, seinem Inhalte nach, gewiß
hoͤchst interessantes Werk bilden, welches um so eher verdienstlich zu
nennen seyn duͤrfte, als einige schon existirende Sammlungen technischer
Maschinen wirklich sehr viel zu wuͤnschen uͤbrig lassen. Den
Gedanken an die einstige Abfassung eines solchen Werkes habe ich noch keineswegs
ganz aufgegeben.“
Folgende von anderen Lehrbuͤchern der populaͤren Mechanik
abweichende zwekmaͤßige Anordnung befolgt der Verfasser in dem ersten
Bande seines Lehrbuches:
Einleitung. Begriff der Bewegung. Umstaͤnde,
welche bei jeder Bewegung in Betrachtung kommen: 1) Richtung d. B. 2) Raum d. B.
3) Zeit d. B.
Erster Abschnitt. Von den Mitteln, eine Bewegung
hervorzubringen, oder den bewegenden Kraͤften. 1) Das Wasser. 2)
Wasserdampf. 3) Erhizte Luft. 4) Wind. 5) Menschen- und Thierkraͤfte. 6)
Gewichte. 7) Federn.
8) Einige andere Mittel, als: der Rauch, Sarrebourg's
Queksilberrad etc.
Zweiter Abschnitt. Von den Elementen der Maschinen und
deren gewoͤhnlichsten Anwendungen.
I. Abtheilung. Elemente der Maschinen. I) Der Hebel.
2) Das Rad an der Welle. 3) Die Rolle. 4) Die schiefe Ebene. 5) der Keil. 6) Die
Schraube.
II. Abtheilung. Anwendungen der mechanischen Elemente,
deren man sich bei der Ausfuͤhrung von Maschinen zu gewissen allgemeinen
Zweken bedient.
A. Vorrichtungen, welche zur Fortleitung der Bewegung mit veraͤnderter oder
unveraͤnderter Geschwindigkeit bestimmt sind. 1) Schnurraͤder. 2)
Verzahnte Raͤder. 3) Schraube ohne Ende. 4) Kurbel. 5) Daumenwellen. 6)
Excentrische Scheiben. 7) Stangenkuͤnste.
B. Vorrichtungen, welche zur Regulirung einer Bewegung dienen, indem sie dieselbe auf eine gewisse
Richtung, auf eine gewisse Geschwindigkeit beschraͤnken, oder das
Ungleichfoͤrmige ihrer Geschwindigkeit aufheben.
1) Sperr-Raͤder. 2) Die Schneke. 3) Excentrische Scheiben. 4)
Schwungraͤder. 5) Das Pendel. 6) Uhrenhemmungen. 7)
Windfaͤnge.
Dritter Abschnitt. Von den Hindernissen der
Bewegung.
1) Reibung. 2) Widerstand der Luft. 3) Steifigkeit der Seile.
Der zweite Theil dieses Werkes, welcher eine Uebersicht der
bisher zur Erreichung irgend eines technischen Zwekes angewendeten
mechanischen Mittel gibt, ist gewiß eine eben so sehr verdienstliche
und nuͤzliche Arbeit als er wegen des Mangels an Vorgaͤngern ein
muͤhevolles Unternehmen war, und kann, wie der Verfasser in der Vorrede
sagt, solchen Personen, deren Beruf die Construction von Maschinen mit sich
bringt, nicht nur manchmahl Nachdenken und das Nachschlagen vieler und oft
schwer zu erhaltender Buͤcher und Journale ersparen; sondern auch, durch
Zusammenstellung und Vergleichung des Bekannten bisweilen zur Erwekung neuer
Ideen beitragen. Bei den von den einzelnen Maschinen gegebenen Charakteristiken
oder Beschreibungen konnte der Verfasser aber freilich nicht die Tendenz haben,
eine detaillirte Kenntniß derselben zu verschaffen, wodurch das Werk viel zu
weitlaͤuftig geworden waͤre, sondern vielmehr die bei denselben zu
Grunde liegende Haupt-Idee deutlich zu machen, um so eine Vergleichung
verschiedener Maschinen in diesem Puncte moͤglich zu machen. Unter den
bei Beschreibung der Maschinen gegebenen literarischen Nachweisungen findet man
stets die Original-Abhandlungen, welches wegen der Zeichnungen
vorzuͤglich wichtig ist.
Bei dieser Gelegenheit machen wir noch auf folgende sehr interessante Schrift,
welche mit dem vorher angefuͤhrten Werke in gewisser Beziehung steht,
unsere Leser aufmerksam:
Beschreibung der Werkzeug-Sammlung des k. k.
polytechnischen Institutes, nebst einem vollstaͤndigen
Verzeichnisse der in derselben enthaltenen Stuͤke. Fuͤr
Gewerbsleute und Liebhaber der mechanischen Kuͤnste; vorzuͤglich
aber zum Gebrauche seiner Vorlesungen, von G. Altmuͤtter, Prof. der Technologie am k. k. polytechnischen
Institut. Mit Kpfrn. Wien, 1825. Im Verlage bei J. B. Wallishauser.
b) englische.
JohnMurray'sremarks on the cultivation of the silk Worm. 8.
Glasgow 1826. b.
M'Phun. 1 Shill. 6 p.
Desselb. Descriptive
account of a Shower Bath, constructed on a principle not hitherto
applied to that Machine. To witch is added, that of an Apparatus for
Restoring suspended animation, and an Invention for forming a Line of
Communication in Shipwreck etc. a Fire. Escape in cases of Fire. 8.
Glasgow. b. M'Phun. 2 Shill. 6 p.
Desselb. Experiments
illustrative of Chemical science, systematically arranged. 12. Glasgow, 1825. b.
M'Phun. 5 Shill.
Desselb. Address to
Mechanics'. 12. Glasgow, 1825. b. M'Phun. 6 pce.
c) franzoͤsische.
De la chaleur dans ses applications aux arts et aux
manufactures: par H. Bulos. 12.
Paris. 1826. ch.
Audin. 5 Fr.
Manuel complet du Teinturier et du Degraisseur, ou
l'art de teindre la laine, le coton, la sori, le fil etc.; par M. Riffault. 18. Paris. 1825. ch. Roret.
Résume des principes
élémentaires de la perspective, par C. Farcy 3 et 4me
Livraison. Paris. 1825. chez Clément.
March. d'estampes quai Voltaire N. 1.
Description du Havre: par M. A. P. L. 8. Paris.
1825. chez FournierFavreuxquai, des Augustins. N. 43.
Chimie mineralogique, ou methodes concises et faciles
démontrées par l'expérience, pour déterminer
immédiatement la nature et la valeur des différentes mines
métalliques et autres substances minérales, comprises dans
leurs essais, leur analyse etc. Traduit de l'Anglais (de Fréd. Joye, Chimiste manipulateur) par M. Ph. Coulier. 12. Paris. 1825, chez Tournachon-Molin, rue St. Andre-des-Arts Nr.
45.
Traité spécial de la coupe des pierres:
par J. P. Douliot, Prof. d'Architecture. 4. Paris.
1826. 2. Vol. chez Carilian-Goeury, quai des
Augustins. Nr. 41. 36 Francs.
Encyclopédie portative, ou
Résumé universel des Sciences, des Lettres et des Arts:
par une Société de technologues et des Savans, avec
l'assistence de MM. d'Arcet, Chaptal,
Chevreul, Deby, C. Dupin, Francoeur, de Gerando, Girard, de
Grandpré, Molard, de Montgery, Regnaud, Vauquelinetc. sous la direction de Mr. J. G. V. deMoléon, et de Mr. Bailly de Merlieux. 8. Paris. 1826
(Bisher 9 Baͤnde; jeder fuͤr 3 Fr. 80 frei Graͤnze) chez Bachelier, quai des Augustins. N.
55.
Résumé d'un cours de
Mathématiques pures, ouvert le 4. Nov. 1825. par N. L. Didiez. 8. Paris. 1826. chez Bachelier. 2 Francs.
Navigation maritime du Havre à Paris, ou
Mémoire sur les moyens de faire remonter jusqu' á Paris
tous les bâtimens de mer qui peuvent entrer dans le port du
Havre: par Ch. Bérigny. 8. Paris, 1826. ch. Bachelier. 4 Fr. 50 C.
Traité sur les puits artésiens, ou sur
les différentes espéces de terrains dans lesquels on doit
rechercher des eaux souterraines: ouvrage contenant la description des
procédés qu'il faut employer pour ramener uns partie de
ces eaux à la surface du sol, à l'aide de la sonde du
mineur ou du fontainier, par F. Garnier. 4. Paris, 1826. chez Bachelier. 19 Francs.
L'Art de composer facilement, et á peu de
frais, les liqueurs de table, les eaux de senteur et autres objets
d'économie domestique, par Mr. Bouillon Lagrange. 3me Edition. 8. Paris,
1826. ch. Dentu, r. d. Petits-Augustins. N. 5.
Recueil méthodique et raisonné des lois
et réglemens sur la voierie, les alignemens et la police des
constructions etc par H.J.B. Devenne. 8. Paris, 1826. chez Md. Huzard. 6
Francs. (Unentbehrlich fuͤr uns Deutsche.)
Du Droit de propriété dans ses rapports
avec la littérature et les arts. Des Fabricans de bronzes. Par
Mr. Desprez. 8. Paris 1826. chez Pillet.
Recherches sur quelques Effluves terrestres par le
Comte J. deTristan. 8. Paris, chez Bachelier. 7
Francs.
Mémoire sur un nouveau moyen d'emplir et de
viter les écluses suivi de notes sur l'écoulement des
fluides etc. Par J. P. Gt. 4. Paris, 1825. 157 pgs.
Manuel de l'apprenti horloger en provence: par J. J.
M. Ayasse. Angers, 1824. chezPavie.
Considerations sur l'incision annulaire, ses causes,
ses effets, et particuliérement son emploi dans la culture de la
vigne. 12. Paris, 1825. au bureau de l'Encycl. portative.
Archives des découvertes et des inventions
nouvelles faites dans les sciences, les arts et les manufactures, tant
en France que dans les pays étrangers pendant l'année
1824, avec l'indication succincte des principaux
produits de l'Industrie francaise etc. 8. Paris 1826. chez Treutel et Wuͤrtz. 608 Seiten.
Dasselbe Werk fuͤr 1825. Ebendaselbst. 584 Seiten. 7 Franken.
(Dieses, seit 1809 festgesezte Werk kostet gegenwaͤrtig in seinen 18
Baͤnden 125 Franken.)
De la législation et de la jurisprudence
concernant les brevets d'invention, de perfectionnement et
d'importation. Dedié á MM. les artistes-inventeurs par
Th. Regnaultetc. 8. Paris, 1826. ch.
Dentu. 6 Fr. 50 C.
Introduction a l'etude de l'artillerie. De
l'instruction considerée dans ses rapports avec les
différens services de cette arme: par Joachim Madeleine. 8.
Paris, 1826. b. Urb. Canel, St.
Germaindes-Près. N. 9. 7 Fr.
Recueil de decorations intérieures, comprenant
tout ce qui a rapport à l'ameublement. Fol. Paris, 1826.
6–12 Livr. 24 Fr.
L'art de préparer les terres et d'appliquer
les engrais, ou chimie appliquée à l'agriculture: par Sir
H. Davy. Traduit de l'anglois par A. Bulos. 12. Paris, 1826. ch. Baudouin
freres.
Manuel du Naturaliste préparateur, ou l'art
d'empailler les oiseaux et de conserver les végétaux et
minéraux: parBoitard. 18. Paris, 1826. chez Roret. 2 Fr.
50 C.
Mécanique des ouvriers, artisans et artistes,
traduite de l'anglais sur la 9 edition, parBulos. Application à la construction
des moulins, des voitures et des engrenages de toute espéce. 12.
Paris, 1826 chez Audin. 5 Fr.
Elémens d'économie privée et
publique etc., par G. de Cazaux, 8.
Toulouse, 1826. (Paris, chez M.
Huzard.)
d) italienische.
Richerche sul moto molecolare de' solidi, di D.
Paoli. Pesaro. 1825. p. Nobili. (Ein,
auch fuͤr Techniker, wichtiges Werk, welche hiermit auch die beiden
Memorie sulla densitá de' corpi solidi e
liquidi paragonata colla massa delle loro molecole e coi loro numeri
affinitarii im 30. und 31. Bde. der Memorie
della R. Accademia delle Scienze di Torino, wovon ein Auszug im 1° e 2°
Bimestre
T. IX. Decade II. des Giornale di Fisica geliefert wurde,
vergleichen koͤnnen.)
Trattato elementare di Chimica teorica e pratica del
Dott. G. G. Berzeliusetc. Tradotta da A. R. con aggiunte di C. Frisiani,
assistente etc. 8. Milano, 1826.
Biblioteca agraria osia Raccolta di scelte Istruzioni
economico-rurali, divetta dal Mr. G. Moretti. 8. Pavia, 1826.
Nota di stereotomia sopra i cumi dei ponti in isbieco
di Ant. Bordonietc. 8. Milano, 1826. p.
Giusti.