Titel: | Verbesserter Hahn für Flinten- und Pistolen, und Feuergewehr-Schlösser nach dem Schlagsysteme, welcher selbst aufschüttet, oder auf andere Weise dient, und wodurch das Zündkraut gegen Wind, Regen und Nässe gesichert wird, von Th. Cartwell, Büchsenmacher zu Doncaster in Yorkshire, der sich am 5. November 1824 ein Patent darauf geben ließ. |
Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. CIV., S. 419 |
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CIV.
Verbesserter Hahn für Flinten- und Pistolen, und
Feuergewehr-Schlösser nach dem Schlagsysteme, welcher selbst aufschüttet, oder auf
andere Weise dient, und wodurch das Zündkraut gegen Wind, Regen und Nässe gesichert
wird, von Th. Cartwell,
Büchsenmacher zu Doncaster in Yorkshire, der sich am 5. November 1824 ein Patent darauf geben
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. N. 65. S.
126.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Carthwell's, verbesserte Hahn für Flinten- und Pistolen, und
Feuergewehr-Schlösser.
Der Patent-Traͤger schlaͤgt drei verschiedene
Vorrichtungen vor, um Feuergewehre nach dem Schlagsysteme abzufeuern: die erste ist
ein Hahn mit einer Zuͤndkammer, in welche eine Knall-Composition gethan, und
die mit einer Feder-Kappe bedekt wird, welche in dem Augenblike des Abfeuerns
aufstiegt, und die Knall-Composition dem Schlage des Schlagstiftes uͤber dem
Zuͤndloche aussezt. Die zweite ist ein Hahn mit einem Magazine, welches,
durch das Aufsteigen eines Hebels, eine kleine Knall-Kugel in eine vorne angebrachte
Vertiefung fallen laͤßt, so wie der Hahn auf den Schlagstift
auffaͤllt. Die dritte ist ein Hahn mit einem Magazine, das kleine
Knall-Kugeln enthaͤlt, deren eine bei jedem Niederfallen des Hahnes in der
Zuͤndkammer mittelst eines Feder-Schiebers abgesezt wird, den man den Speiser
nennt.
Tab. VIII. Fig.
25. ist eine Seiten-Ansicht eines Gewehres mit der ersten Vorrichtung.
a, ist der Hahn mit einer kleinen Vertiefung, b, zur Aufnahme der Knall-Composition, die mit der Hand
eingefuͤhrt wird, worauf man die Kappe, c,
niederschießt, die daselbst mittelst eines Federhaͤlters, d, festgehalten wird, dessen Ende gegen ein
hervorstehendes Stuͤk am Hintertheile der Kappe druͤkt.
Wenn die Flinte abgefeuert wird, laͤßt der Hahn ein Bakenstuͤk auf der
entfernteren Seite der Kappe auf das Stuͤk, e,
schlagen, welches von der Schloßplatte aufsteigt, und waͤhrend des Schlages
die Kappe aufschlaͤgt, so daß die Knall-Composition in der Vertiefung der
Einwirkung des Stiftes uͤber dem Zuͤndloche ausgesezt wird, wie die
Figur zeigt. Wenn der Hahn wieder aufgezogen wird, wird eine frische Portion
Knall-Composition als neues Zuͤndkraut in die Vertiefung, b, gebracht, und die Kappe geschlossen, wodurch das
Zuͤndkraut bis zum naͤchsten Schusse gegen alle Feuchtigkeit bewahrt
wird.
Die zweite Vorrichtung ist in dem Durchschnitte eines Theiles eines abgenommenen
Hahnes in Fig.
26. dargestellt. Oben auf der Kappe, c, welche
den oberen Theil des Hahnes, wie vorher, bedekt, ist ein Buͤchschen, f, befestigt, welches eine Menge kleiner
Knall-Kuͤgelchen enthaͤlt.
An der unteren Seite dieses Buͤchschens befindet sich eine kleine Oeffnung,
die gerade weit genug ist, um Ein Kuͤgelchen in die Vertiefung, b, vorne am Hahne durchfallen zu lassen, wo es dann als
Zuͤndkraut dient.
Wenn das Gewehr abgefeuert wird, so laͤßt der Hahn waͤhrend seines
Falles den Baken der Kappe, c, wie oben erklaͤrt
wurde, gegen das an der Seite der Schloßplatte hervorstehende Stuͤk, e, schlagen, und sezt, indem dadurch die Kappe
zuruͤkgeschlagen wird, die Knall-Composition der Einwirkung des
Schlag-Stiftes aus, auf welchen sie faͤllt, und dadurch entzuͤndet
wird.
An dem oberen Theile des Hahnes befindet sich eine Feder, g, die gegen die untere Seite des Buͤchschens, f, druͤkt; wenn die Kappe auf dem Hahne nieder
ist, reicht das Ende dieser Feder bis an den Rand der Oeffnung, durch welche die Knallkuͤgelchen
durchlaufen. Die Kappe dreht sich auf einem Stuͤzstifte, h, und beschreibt folglich nicht denselben Kreis, wie
das Ende der Feder, g; wenn also die Kappe aufgeschlagen
wird, schiebt sich das Ende der Feder uͤber die Oeffnung, und hindert, daß
irgend ein Kuͤgelchen wieder ehe durchlaͤuft, als bis die Kappe
neuerdings geschlossen ist.
Fig. 27.
zeigt die dritte Vorrichtung, wo der obere Theil des Hahnes im Durchschnitte
dargestellt ist. Oben auf dem Hahne ist ein Buͤchschen, f, welches, wie vorher, die Knallkuͤgelchen
enthaͤlt. Der untere Theil dieses Buͤchschens ist mit einer
Schiebplatte geschlossen, i, in welcher sich eine kleine
Oeffnung zum Durchgange der Kuͤgelchen befindet, von welchen jedes einzeln in
die Zuͤndkammer gelangt.
Wenn der Hahn halb gespannt ist, treibt die Feder, j, den
Schieber vorwaͤrts, wodurch Ein Knallkuͤgelchen in die Vertiefung
vorne am Hahne gebracht wird, und daselbst durch eine Seitenfeder an der Seite des
Hahnes, (wie man bei, k, sieht, im horizontalen
Durchschnitte eines Theiles in Fig. 28.)
zuruͤkgehalten wird.
Wenn der Hahn beim Abfeuern niederfallt, schlaͤgt ein mit der Schiebplatte,
i, verbundener Stift auf das Stuͤk, e, und wirft die Schiebplatte zuruͤk, so daß sie
fuͤr den naͤchsten Schuß ein anderes Knallkuͤgelchen aufnimmt;
zu gleicher Zeit schlaͤgt die schiefe Flaͤche am Ende der Seitenfeder,
k, gegen den Schlagstift uͤber dem
Zuͤndloche, und laͤßt so das Knallkuͤgelchen verpuffen.
Der Patent-Traͤger nimmt 1) den Hahn mit einem
Zuͤndkraut-Behaͤlter, der mit einer beim Abfeuern sich
oͤffnenden Kappe versehen ist, 2) das selbst aufschuͤttende Magazin,
mit einer Feder, welche die Zuͤndkraut-Oeffnung oͤffnet und schließt,
und 3) die Schiebplatte als seine Erfindung, und sein Recht in Anspruch.
Der Redacteur des London Journal bemerkt, daß dieser
Apparat große Aehnlichkeit mit Webster's
Patent-Flintenschloß hat. Wir erlauben uns die Bemerkung, daß diese Vorrichtung zu
sehr zusammengesezt, zu wenig dauerhaft, und daher auch sogar gefaͤhrlich
ist.