Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. CXIV., S. 473 |
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CXIV.
Miszellen.
Miszellen.
Preis-Aufgabe der Académie
royale des sciences, inscriptions et belles lettres de Toulouse fuͤr
das Jahr 1827.
Die Art bestimmen, wie die bekannten Gaͤhrungs- und faͤulnißwidrigen
Koͤrper, als da sind Kampfer, Knoblauch, Queksilber-Peroxid und
Perchloruͤr (rother Praͤcipitat und Sublimat), schwefelig saures Gas
etc. der freywilligen Zersezung vegetabilischer und animalischer Substanzen
Graͤnzen sezen, und an ersteren die Bildung des Alkohols, an lezteren die
Entwikelung des Amoniums hindern.
Der Preis ist eine goldene Medaille im Werthe von 500 Franken.
Briefe und Pakete werden postfrei an Hrn d'Aubuisson des
Voisins,
ingénieur-en-chef des mines, Chev. de l'ordre r.
militaire de St. Louis, Corresp. de l'institut royale, Secrét.
perpét. de l'Academie gesendet, bei welchem sie spaͤtestens
bis 1. Mai 1827 eingetroffen seyn muͤssen.
Verbindung der Mechanics'-Institutions in England.
Die Mechanics'-Institution zu Bath hat in ihrer lezten
oͤffentlichen Jahres-Sizung beschlossen, daß jedes Mitglied irgend einer Mechanics' Institution in
England freien Zutritt zu ihrer Bibliothek und Sammlung haben soll, sobald es sich
als Mitglied einer solchen Institution gehoͤrig ausgewiesen hat. Diesem
Beispiele werden nun wahrscheinlich alle anderen aͤhnlichen Institutions in
England folgen. (Mechanics' Magaz. Nr. 151. S. 173)
Schnellpressen der HHrn. Bauer und
Koͤnig in Oberzell bei
Wuͤrzburg.
Es ist den meisten Buchdrukereibesizern bereits bekannt, daß wir seit 8 Jahren eine
Maschinenfabrik angelegt haben, in der wir besonders Drukmaschinen oder
Schnellpressen, deren Erfinder wir sind, verfertigen; eine Erfindung die bereits in
England, Frankreich und Deutschland haͤufig im Gebrauche ist.
Man hat dieser Erfindung bisher, nicht ganz ohne Grund, den Vorwurf gemacht, daß sie
nur fuͤr ein Geschaͤft von großem Umfange, besonders fuͤr große
Auflagen etc. etc. anwendbar sey. Dieser Vorwurf traf besonders die von uns zuerst
in Deutschland erbauten Maschinen, welche den Bogen auf beiden Seiten druken, und
die eines Theils einer besondern mechanischen Kraft, z.B. einer Dampfmaschine, zum
Betriebe bedurften, anderer Seits mit ihrer Production uͤber den Bedarf der
meisten Buchdrukereien hinaus gingen.
Seit einiger Zeit haben wir es uns oder zum besondern Zweke gemacht, die Erfindung
allen Umstaͤnden anzupassen und bei dem Baue und Betriebe der Maschinen auf
den sehr verschiedenen Bedarf von Buchdrukereien Ruͤksicht zu nehmen. Wir
machen jezt, auf Verlangen, uͤberall die Einrichtung so, daß die Maschinen
von Menschenhaͤnden in Bewegung gesezt werden koͤnnen, da auf dem
Continente fast uͤberall 2 Tagloͤhner wohlfeiler und leichter zu
erhalten sind, als eine Dampfmaschine.
Beim Zeitungsdruke ist Geschwindigkeit meistens von der
groͤßten Wichtigkeit. – Beim Buͤcherdruke ist Sauberkeit der
Arbeit und Schaͤrfe des Druks bei leichter Stellbarkeit und Behandlung der
Maschine, verbunden mit moͤglichster Wohlfeilheit der Produktion, wohl die
Hauptsache. – Lange Erfahrung, durch zahllose Experimente erworben, und
unsere genaue Kenntniß des Geschaͤfts der Buchdrukerei haben uns bei dem
Plane der verschiedenen, unten verzeichneten Maschinen, die jezt in unsern
Werkstaͤtten gefertigt werden, und die wir hiermit zum Verkaufe anbieten,
geleitet:
Nr. 1. – Eine Maschine, die den Bogen nur auf einer Seite drukt; das Register
wird durch Punkturen erhalten. – Das Anlegen und Abnehmen der Bogen wird von
2 Knaben besorgt. – Mit eingeuͤbten Leuten koͤnnen 1200
Abdruͤke in einer Stunde geliefert werden; – durch Aufenthalt aus
verschiedenen Ursachen, z.B. oͤftern Wechsel der Formen, wird immer einiger
Zeitverlust verursacht; allein man kann im Durchschnitte rechnen, daß mit einer
Maschine dieser Art in den gewoͤhnlichen Arbeitsstunden
eines Tages 10,000 Abdruͤke, also die Arbeit von 4 Pressen erhalten
wird. – Die Maschine ist zum groͤßten Royal-Format eingerichtet; die
Form kann 17 1/2 Zoll breit, und 22 Zoll (Englisches oder Nuͤrnberger Maaß)
lang seyn. – 2 Mann am Schwungrade koͤnnen sie mit Leichtigkeit
treiben. Sie nimmt nicht viel mehr Raum ein, als eine gewoͤhnliche
Presse.
Wir glauben, daß diese Maschine in jeder Buchdrukerei, die ohngefaͤhr 4
Pressen, beschaͤftigt, mit großem Vortheile angewendet werden kann. Es sind
daran besonders mehrere Einrichtungen angebracht, die das Wechseln der Formen und
den Uebergang von einem Formate zum andern so erleichtern, daß das Zurichten noch
schneller als an der gewoͤhnlichen Presse geschehen kann. Ueberhaupt ist
fuͤr viele Bequemlichkeiten im Gebrauche (die hier nicht aufgezaͤhlt
werden koͤnnen) gesorgt, die diese Maschine zum Buͤcherdruke und zu den mannigfachen Arbeiten einer Buchdrukerei
besonders geschikt machen. – Der Preis ist 6000 Fl. Rheinl.
Nr. 2. – ist der vorigen in Allem aͤhnlich und nur in der Groͤße
verschieden. Es kann keine Form, die mehr als 14 1/2 Zoll Breite und 18 1/2 Zoll
Laͤnge hat, darauf gedrukt werden. – Es ist nur ein Schwungraddreher
noͤthig, sie zu treiben. Preis 5000 Fl.
Nr. 3. – ist eine Maschine, die den Bogen ebenfalls nur auf einer Seite, aber
mit doppelter Geschwindigkeit drukt; sie liefert 2400 Abdruͤke in einer
Stunde, und es sind dabei 4 Knaben zum Anlegen und Abnehmen der Bogen, und 2 Mann
zum Treiben des Schwungrades erforderlich. – Sie ist besonders zum Druke
einer Zeitung geeignet. – Preis 9000 Fl. –
Nr. 4. – Eine Schoͤn- und Wiederdruks-Maschine, die den Bogen auf
beiden Seiten drukt. – Format groß Royal – die lezte dieser Art, die
wir gebaut haben, (und welche in Augsburg im Gebrauche istAuf der auch unser polytechnisches Journal bereits, schon uͤber ein
Jahr gedrukt wird. A. d. R. liefert, bloß mit Huͤlfe zweier Knaben, im Durchschnitte 12 bis
13,000 Bogen taͤglich, folglich die Arbeit von 10 Pressen, und ist also nur
fuͤr ein Geschaͤft von bedeutendem Umfange anwendbar, kann auch von
nicht weniger als 4 Menschen, oder einer Dampfmaschine, getrieben werden. –
Preis 20,000 Fl.
Wir haben hier große und kostspielige Fabrikanlagen gemacht, und sind jezt
eingerichtet, Bestellungen in einer sehr maͤßigen Zeit
auszufuͤhren.
Der Werth der Erfindung muß natuͤrlich an verschiedenen Orten und unter
verschiedenen Umstaͤnden sehr verschieden seyn. – Wir wollen uns den
Fall denken, daß ein Buchdrucker ohngefaͤhr 4 Pressen beschaͤftige,
und daß im Durchschnitte jeder Druker 3 1/2 Thaler Saͤchsisch, Wochenlohn
erhalte so wuͤrden in einem Jahre 1456 Thaler Arbeitslohn bezahlt werden
muͤssen.
Eine Maschine von der mit Nr. 1. bezeichneten Art wuͤrde die Arbeiten einer
solchen Buchdrukerei bequem foͤrdern und an Arbeitslohn kosten:
2
Mann, das Schwungrad zu treiben, angenommen, daß
solchewoͤchentlich mit 2 Rthlr. bezahlt wuͤrden
4 Rthlr.
2
Knaben zum Anlegen und Abnehmen der Bogen,
angenommen,daß solche mit 1 1/2 Rthlr. bezahlt wuͤrden
3 Rthlr.
1
Aufseher, der die Formen zurichtet, die Maschinen in
Ordnunghaͤlt etc.
4 Rthlr.
–––––––
Woͤchentlich
11 Rthlr.
Oder 572 Rthlr. jaͤhrlich, welches eine Ersparung von 904 Rthlr. uͤbrig
laͤßt, außer der direkten Ersparung an Arbeitslohn sind noch andere Vortheile
beim Gebrauche der Maschine in Anschlag zu bringen: – es wird an Licht und
Feuerung gespart, – man braucht weniger Schriften,
da sie immer nur kurze Zeit in der Presse sind; – die groͤßte
Nebenersparniß, ist aber ohne Zweifel an Schriften, die
auf der Maschine viel laͤnger halten, als auf der Presse.
Ueber die Reparaturen, die an diesen Maschinen noͤthig werden koͤnnen,
bemerken wir: daß gewisse Theile sich oft abnuzen und ersezt werden muͤssen,
z.B. Baͤnder, Schnuͤre, Compositionscylinder. – Das Material,
woraus diese Theile bestehen, laͤßt keine lange Dauer erwarten. Der Aufseher
einer Maschine muß diese Reparaturen besorgen, und erhaͤlt dazu von uns alle noͤthigen
Anweisungen und Werkzeuge. – Fast alle uͤbrigen Theile der Maschine
sind aber von Eisen oder Messing und mit einer Soliditaͤt gearbeitet, daß
Abnuzung sehr langsam erfolgt, und Reparaturen uͤberhaupt selten
noͤthig sind. – Da indeß viele Buchdrukereien nicht in der Nahe von
Werkstaͤtten sind, die Reparaturen dieser Art besorgen koͤnnen, so
uͤbernehmen wir den Ersaz von metallenen
Maschinenteilen, die durch Zerbrechen oder Abnuzung unbrauchbar werden, fuͤr
eine gewisse maͤßige Summe jaͤhrlich.
Fuͤr die oben angegebenen Preise werden auch eiserne Formen zum Gießen von
Compositionscylindern, – Schwungrad mit Kurbel, kurz der ganze Apparat zum
Gebrauche vollstaͤndig, geliefert. Die Transport- und Aufstellungs-Kosten
sind aber in jenen Preisen nicht begriffen und muͤssen besonders
verguͤtet werden.
Koͤnig und Bauer.
Verbesserung des Guß-Stahles an schneidenden
Instrumenten.
Die Schwierigkeiten bei Haͤrtung des Stahles zu schneidenden Instrumenten in
Metall, wie z.B., bei Theilungs-Scheiben, ist bekannt. Hr. Stancliff, ein
vortrefflicher, durch Ramsden gebildeter Arbeiter bedient sich folgenden Verfahrens.
Nachdem das schneidende Werkzug geschaͤrft und durch Hammern gehoͤrig
verdichtet wurde, erhizt er dasselbe sorgfaltig an der Spize und loͤscht es.
Hierauf feilt er mit der Kante einer Feile alles weiche und ungehaͤrtete so
lang weg, bis er auf jene Tiefe des Stahles kommt, die vollkommen harr ist, und
schleift und wezt dann die weitere Schneide oder Spize gehoͤrig zu. Auf diese
Weise erhaͤlt er das haͤrteste Instrument, das man haben kann. (Mechanics' Magazine. 4. August 1826. S. 213.)
Angelaufenes Silber zu puzen.
Die Silberloͤffel, welche von Eyern braͤunlich angelaufen sind, werden
am bequemsten mit rectificirtem Weingeiste gepuzt. (Mechanics' Magaz. Nr. 151. S. 176.)
Ueber Eisenbahnen
las Hr. Joseph Ritter von Baader in
der am 25. August gehaltenen oͤffentlichen Sizung der k. Akademie der
Wissenschaften zu Muͤnchen. Da sich diese gehaltvolle Abhandlung zu keinem
Auszuge eignet, so verweisen wir auf das Original selbst, welches in der E. A.
Fleischmannischen Buchhandlung unter dem Titel: „Ueber die Vortheile einer verbesserten Bauart von Eisenbahnen und Wagen,
welche an einer auf Allerhoͤchsten Befehl zu Nymphenburg
ausgefuͤhrten Vorrichtung durch wiederholte oͤffentliche
Versuche sich bewaͤhrt haben“ zu haben ist.
Bericht uͤber den Bau der Straße unter der
Themse.
Herr Faraday erstattete am 9. Juni Bericht uͤber
den Fortgang des Baues dieser merkwuͤrdigen unterirdischen Straße unter einem
der groͤßten Fluͤsse Europas. Bisher gelang Herrn Brunel, nach diesem Berichte, sein Werk vollkommen, und
wenn Herr Faraday auf Gelingen rechnet, so kann man jedes
Kapital ihm auf beliebige Zinsen anvertrauen, (Annales of
Phylosophy. Juli. S. 67.)
Ueber Wegmesser (Hodometer)
findet sich eine fuͤr die Verfertiger solcher
Instrumente interessante Notiz von Hrn. Edgeworth in Dr. Brewster's Journal, und im Mechanics' Magaz. Nr. 151. S. 165. Die am a. D. gegebene Beschreibung ist
zu unvollstaͤndig, als daß sie uͤbersezt von allgemeinem Nuzen seyn koͤnnte; sie gibt
aber einige fuͤr Werkmeister wichtige Winke, die sie aus der Quelle selbst
benuzen koͤnnen.
Windbuͤchsen.
Die erste Windbuͤchse wurde fruͤher als die erste Luftpumpe verfertigt.
Marin de Liseau in der Normandie verfertigte im J.
1408 eine Windbuͤchse fuͤr den Koͤnig, und in der
Ruͤstkammer zu Schmettau ist eine Windbuͤchse vom J. 1474. (Mechanics' Magaz. 29. Jul. S. 200, wo man aber Heinrich
IV. im J. 1408 leben laͤßt.)
Schwefel-Aether-Daͤmpfe als Triebkraft fuͤr
Maschinen.
Hr. J. H. Ibbetson schlaͤgt, im Mechanics' Magaz. Nr. 151. 15. Julius S. 174,
Schwefels-Aether-Daͤmpfe als Triebkraft zu Maschinen vor. Er bemerkt,
„daß Schwefel-Aether aͤußerst fluͤchtig ist, und schon
bei 98° (F.) siedet; daß die Kraft der Daͤmpfe desselben beinahe
sechs Mal groͤßer ist, als die der Wasserdampfe, indem nach den Versuchen
der ersten Chemiker unserer Zeit, die Kraft der Schwefel-Aether-Daͤmpfe
bei 212° (F.) gleich ist 166 Zoll Quecksilber, und diese sogar noch
uͤbertrifft: also um 136 Zoll Quecksilber oder 4 1/2 Atmosphaͤren
groͤßer ist, als die Kraft der Wasserdaͤmpfe. Es wuͤrde
also, bei demselben Brenn-Material und bei gleich großem Cylinder, eine
Dampfmaschine, welche bei Wasserdaͤmpfen mit einem Druke unserer
Atmosphaͤre arbeitet, bei Schwefel-Aether-Daͤmpfen mit einem Druke
von fuͤnf und einer halben Atmosphaͤre arbeiten, wodurch, an
Brenn-Material allein, eine Ersparung von vierhundert und fuͤnfzig pC.
entsteht, Schwefel-Aether wirkt uͤberdieß durchaus nicht auf Metalle, und
es ist nichts Nachtheiliges von ihm zu besorgen.
Zusammendruͤkung fluͤssiger
Koͤrper.
Am 15. Junius wurde an der Royal Society zu London ein
Aufsaz vorgelesen, in welchem Hr. Perkins versichert, das
Wasser mittelst eines Drukes von 2000 Atmosphaͤren um 1/12 seines Umfanges
zusammengedruͤkt zu haben. Unter diesem Druke krystallisirte
Essigsaͤure, und atmosphaͤrische Luft und gekohlstofftes
Wasserstoffgas wurden tropfbar fluͤssig, (Annals of
Philosophy. Julius 1826. S. 66.)
Starkes Licht.
Dr. Hare berechnet, daß das Licht seines Deflagrators,
wodurch er Holzkohlen schmelzen konnte, (die man so lang fuͤr unschmelzbar
hielt), dem Lichte von 1600 Kerzen-Flammen, auf den Raum einer einzigen Flamme
zusammengedraͤngt, gleich ist. (Mechanics' Magaz.
15. Julius. S. 170.)
Lampen ohne Docht.
Hr. H. Home Blackadder, F. R. S., zeigt in einem Aufsaze
in Hrn. Brewster's Journal, daß alle
Fluͤssigkeiten, deren man sich zu Lampen bedient, auch ohne Docht brennen,
wenn die Brennroͤhre unverbrennlich und ein schlechter Waͤrmeleiter
ist, und die Fluͤssigkeit immer gehoͤrig zufließt. (Mechanics' Magaz. 5. August 1826. S. 211.)
Krahn der HH. Barclay und Perkins.
Die HH. Barclay und Perkins
haben auf ihrer Schiffswerfte, Bankside, einen Krahn, der nach dem Aufziehen oder
Herablassen der Last, die Kette von selbst wieder aufwindet. Dieß geschieht mittelst
eines Gewichtes an einer leichteren Kette, welche uͤber ein oben an dem
Gebaͤude angebrachte Rolle laͤuft, und unten an dem
gegenuͤberstehenden Ende der Walze des Krahnes befestigt ist. Sobald der
Krahn von seiner Last befreit ist, faͤngt das Gewicht an zu wirken, und die
Kette desselben wikelt die große Kette mit aller Schnelligkeit ohne alle
Beihuͤlfe eines Arbeiters auf. (Mechanics' Magaz.
Nr. 152. S. 180.)
Dampf-Orgeln und Clarinette.
Ein Hr. J. Welch schlaͤgt Hrn. Perkins vor, ein metallnes Clarinett an einer
Dampfmaschine anzubringen, und eiserne Griffe darauf spielen zu tasten, das laut
genug spielen wuͤrde, um eine halbe Stadt zu unterhalten. Eben dieß ging auch
bei Orgeln. (Mechanics' Magaz. 4. August 1826. S.
223.)
Der wahre Erfinder der Spinn-Muͤhle, (Jenny),
war nicht Sir R. Arkwright, sondern
ein armer, stets betrunkener Mechaniker, der das Modell dem Sir Arkwright, der soviel Ruhm und Dank fuͤr diese
Erfindung erntete, fuͤr eine Kleinigkeit hingab. (A. Jackson in Mechanics' Magaz. Nr. 151. 15.
Julius. S. 163.)
Papierne Uhren.
„Unter den neuen Erfindungen unserer Nachbarn zu Paris zeichnen sich die
papiernen Uhren aus Cartologes ou pendules en
carton, wornach man selbst die metallnen verbessern kann. Die sind
ausserordentlich leicht, sehr einfach in ihren Bewegungen, und besizen, wo sie
gehoͤrig verfertigt wurden, noch manche andere Hute Eigenschaft. Leute,
die sie gehen sahen, versichern, daß sie wirklich ein brauchbares Ding sind, und
ungefaͤhr 30 Stunden lang nach dem Aufziehen gehen. Sie kosten
ungefaͤhr 30 Franken.“Es ist sonderbar, daß kein franzoͤsisches Journal von diesen papiernen Uhren spricht, und daß wir
das Dasein dieser Erfindung, (wenn anders die Englaͤnder nicht damit
mysticifirt wurden) zuerst uͤber London erhalten. Da wir in mehr dann
einer Hinsicht in papiernen Zeiten leben, so
waͤre es in der That lustig, diese papierne Zeit auch mit papiernen
Uhren messen zu koͤnnen. Vielleicht Hingen die Staatspapiere bei
papiernen Uhren auch besser. A. d. Ueb.London Journal of Arts. Juli 1826. S. 382.
Gothisches Forte-Piano.
Hr. Ackermann liefert uns im Juli-Hefte seines Repository S. 58 Beschreibung und Abbildung eines
modernen (fashionable) Forte-Piano, das eben so viele
hundert tausend Schnoͤrkel und Spizen hat, als die
West-Muͤnster-Kirche, oder irgend ein abgeschmakter gothischer alter Plunder
mit 36,000 Spizen. Wenn wirklich solche Abgeschmaktheiten in England Mode seyn
koͤnnten (und wirklich sagt man, daß die hoͤhere Classe in England
sehr altgothisch, oder vielmehr sehr vandalisch denkt); so sollte Hr. Ackermann, in welchem die deutsche Kraft selbst an der
Themse nicht versiegt ist, sich vielmehr bemuͤhen, die Abgeschmaktheiten
einer so faden und aschenbroͤdelartigen Mode, wie die gothische, zu
bekaͤmpfen, als zu verbreiten, und Verstand und Geschmak mit Fuͤßen zu
treten helfen. Maͤnner von Ackermann's Geist haben
sonst den Geist ihrer Zeit geschaffen, und nie dem Zeitgeiste gehuldigt, wo er
elend, erbaͤrmlich, und unausstehlich fad gewesen ist. Einem solchen
Zeitgeiste huldigen, in welchem Ost- und West-Gothicismus an die Tagesordnung
wiederkehren soll, heißt sich an der Nachwelt versuͤndigen, die uns einst
eben so richten wird, wie wir bereits vor kaum 25 Jahren die Gothen und Vandalen gerichtet haben.
Wir senden Hundert-Tausende den Griechen, und wollen uns gothische Haͤuser
bauen und unsere Zimmer gothisch moͤblieren! – Wir hoffen Hr. Ackermann wird sich mit der Nachwelt aussoͤhnen,
und uns naͤchstens, zum Beweise, daß er in England englische Sitte
angenommen, und uns bloß mit einem mitleidigen „Sneer“
behandelt hat, indem er uns mit gothischen Moͤbeln
uͤberschuͤttete, die Abbildung einer gothischen Barbier- und
Schminkbuͤchse und eines gothischen Nacht-Topfes, sammt hierzu
gehoͤriger Beschreibung, schenken.
Reinigung des Bastard-Zukers.
Statt der Thonerde, mit welcher der braune Zuker bisher gereinigt wurde, nimmt Hr.
Barlow, Zuker-Raffineur, New-Road, St. Georg's,
Middlesex, gemeinen westindischen Syrup (ordinary westindian
Molasses) und gießt etwas davon auf diejenige Stelle des Zukerhutes, wo man
sonst die Thonerde hinlegt. In einigen Stunden ist dieser Syrup durch den ganzen Hut
durchgelaufen, und hat, so wie er unten heraustroͤpfelt, allen
Faͤrbestoff aus demselben ausgezogen. Wenn der Syrup zu dik ist, kann man
denselben mit Wasser verduͤnnen. Hr. Barlow ließ
sich auf dieses Verfahren am 15. Maͤrz 1825 ein Patent ertheilen.Dieses Verfahren ist nicht neu und in vielen Zuker-Raffinerien schon
laͤngst angewendet. Durch eine zwekmaͤßige Vorrichtung,
nemlich mittelst Druk der Luft, laͤßt sich dieser Raffinirungs-Prozeß
unendlich beschleunigen. A. d. R. (Repertory of Patent-Inventions. August. S.
65.)
Ueber ostindischen Orleans.
Die Society of Arts sezte vor einigen Jahren einen Preiß
fuͤr denjenigen aus, der aus den englischen (Kolonien eben so guten Orleans
einfuͤhren wuͤrde, wie der spanische ist. Die HH. C. Stewart und Comp. Lak-Fabrikanten zu Bancoorah in
Bengalen, haben eine kleine Probe Orleans nach London gesandt, welche ein Hr. M.,
Killop nicht aus der Bina
Orellana, sondern aus der Metella tinctoria,
die in der Naͤhe von Sevendroog waͤchst, bereitete. Hr. Reynolds, Faͤrber in Spitalfields zu London, fand
diesen ostindischen Orleans so gut, als den bisherigen spanischen. Nach Hrn. Jourdainee's, Faͤrbers in Grubstret, Versuchen
faͤrbte aber der ostindische Orleans die Seide weit schwacher. Hr. Hennell, Mitglied der Gesellschaft, fand bei genauerer
Untersuchung, daß, waͤhrend der spanische Orleans 61 pC. Wasser
enthaͤlt, der ostindische auch nicht Ein Procent hat, und daß Weingeist aus
dem ostindischen 63 pC. Faͤrbestoff, aus dem spanischen aber nur 52
aufloͤste. Die Schoͤnheit der Farbe zeigte sich uͤbrigens unter
gleichen Umstaͤnden bald zum Vortheile des ostindischen, bald zum Vortheile
des westindischen Orleans. (Gill's
Techn. Repos. Juli 1826. S. 58 aus den Transactions of the Society for Encouragement. Vol.
XLIII.)
Die beste Farbe der Kleider bei großer Hize.
Die Haut eines Negers kann 10 Minuten laͤnger die Einwirkung der
Sonnenstrahlen aushalten, ohne gesengt zu werden, als die Haut eines Weißen; denn
die Haut des lezteren laͤßt einen Theil der Sonnenstrahlen durch, und auf die
empfindlichen Theile unter derselben unmittelbar einwirken, waͤhrend auf der
schwarzen Haut die Strahlen von der schwarzen Oberflaͤche absorbirt wirken,
und so bloß warm, nie aber brennend heiß machen. Je schwarzer der Rok, desto
kuͤhler fuͤhlt man sich demnach unter demselben; denn die Hize, welche
die Sonnenstrahlen an einem Koͤrper erzeugen, steht genau mit der Dunkelheit der
Farbe desselben im Verhaͤltniße. (Mechanics'
Magaz. 4. August 1826. S. 213.)
Trott der englischen Pferde.
Bei einer Trott-Wette zu Anwell, Werks, lief ein Wallach 16 engl. Meilen in 63
Minuten, 6 Secunden; eine Stute brauchte hierzu 66 Minuten 8 Secunden. (Eine
englische Meile ist eine halbe bayer'sche Post-Stunde). (Edinburgh New Philos. Journal. I. S. 197.)
Literatur.
Handbuch der populaͤren Chemie zum Gebrauch
bei Vorlesungen und zur Selbstbelehrung bestimmt von Dr.
Ferd. Wurzer, kurh. Geh. Hofr. und Ritter des goldenen
Loͤwenordens, Professor der Medicin und Chemie zu Marburg etc. Vierte,
durchaus umgearbeitete Auflage. Leipzig, 1826. Verlag von J. A. Barth. (Preis 2
Rthlr.) Da die ersteren Auflagen dieses Werkes mit so vielem Beifalle in
Deutschland aufgenommen und selbst uͤbersezt worden sind, so werden sie
gewiß dieser neuen Auflage, in welcher der Hr. Verfasser alle
Abaͤnderungen und Zusaze gemacht hat, welche die raschen Fortschritte der
Wissenschaft erheischten, eine hinreichende Empfehlung seyn. In der That machen
der klare und faßliche Vortrag und die zwekmaͤßige Anordnung des Ganzen
dieses Werk nicht nur zu einem sehr brauchbaren Leitfaden, um von Lehrern beim
Vortrage zu Grunde gelegt zu werden, sondern auch zur Selbstbelehrung geschikt.
Technikern, welche sich die noͤthigen Kenntnisse in den Elementen der
reinen Chemie erwerben wollen, ist dieses Werk sehr zu empfehlen, um so mehr, da
es vor vielen anderen, nach aͤhnlichem Plane ausgearbeiteten
Handbuͤchern, und selbst vor vielen ausfuͤhrlichern
Lehrbuͤchern der Chemie einen besondern Vorzug wegen seiner zahlreichen
litterarischen Nachweisungen hat, welche der Verfasser mit vieler Umsicht
gewaͤhlt, und wobei er die Graͤnzen seiner Wissenschaft
hinreichend weit ausgestekt hat.
Ueber Anlage und Nuzen der Reinigungs-Brunnen. 8. Moskau 1825. 20 S. mit 1
Kupfert. (Dieses in russischer Sprache geschriebene Werk verdiente eine deutsche
Uebersezung. Es lehrt, wie man in der Naͤhe von Suͤmpfen durch
einen Filtrir-Brunnen, den man in die Erde baut, sich gesundes Wasser
verschaffen kann.)
Verhandeling over de Stoombooten (Abhandlung
uͤber die Dampfboote, von G. M. Roͤntgen. Eine von der Gesellschaft der Kuͤnste und
Wissenschaften zu Utrecht gekroͤnte Preisschrift.) 8. Utrecht 1825. 70 S.
mit 3 Kupf.) Auch im V. B. der Verhand, van het Utrecht Genootschap
Hr. Roͤntgen berechnet die Kosten eines
Dampfbootes auf Fluͤssen, das mit 100 Reisenden 2 Meilen in einer
Stunde zuruͤklegen soll, in voller Ausruͤstung und
Moͤblirung, auf 50,000 hollaͤnd. Gulden. Bei einer
Geschwindigkeit von drei Meilen auf die Stunde wuͤrde es 100,000
hollaͤnd. Gulden kosten. Bei lezterem betragen die
Unterhaltungskosten jaͤhrlich 30 bis 40, bei erstcrem 40 bis 50
pC. des Kaufpreises..
Half a Dozen Hints on picturesque domestic Architecture,
in a Series of Designs for Gate-Lodges, Gamekeepers' Cottages etc. By T. F.
Hunt 2 Edit. 4. Lond. 1826. by Longman. 15
Shill.
An Attempt to establish the first principles of Chemistry
by Experiment. By Thom. Thompson. 8. Lond. 1826. 2 vol. 8. 1 Pfd. 10 Shill.