Titel: | De Tir's neue umdrehende Bewegung. |
Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. CXIX., S. 491 |
Download: | XML |
CXIX.
De
Tir's neue umdrehende Bewegung.
Aus dem Mechanics' Magazine, N. 149., 1. Juli. S.
129.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
[De Tir's neue umdrehende Bewegung.]
Hr. De Tir theilt am a. O.
folgenden Plan mit, unmittelbar von der Staͤmpel-Stange der Dampfmaschine aus
eine umdrehende Bewegung zu erzeugen.
In Fig. 18.
ist, A, der Cylinder;
B, B, die Staͤmpelstange;
C, C, C, C, ein Rahmen, welcher die
Staͤmpelstange senkrecht haͤlt;
D, ein Zapfenrad, welches sich um seine Achse, E, dreht, die hinlaͤnglich verlaͤngert
ist, um das Flugrad und die uͤbrige Maschine zu treiben;
F, F, sind Zapfen, die sich auf den Stiften, a, a, so drehen, daß ihre horizontalen Seiten fest
bleiben, waͤhrend jene, welche schiefe Flaͤchen bilden, jeder daran
stoßenden Kraft nachgeben.
Bei dem Aufsteigen des Staͤmpels biethet eine Reihe dieser Zapfen die
horizontale oder feststehende Seite derselben den Zapfen des Rades dar, und und
treibt diese herum, die gegenuͤberstehende Reihe biethet aber die schiefen
oder nachgebenden Seiten dieser Zapfen dar, und laͤßt die Zapfen des Rades
vorbei; jede Reihe wechselt uͤbrigens ihre Wirkung, wie der Staͤmpel
auf und nieder steigt.
Fig. 19. ist
eine vergroͤßerte Ansicht eines der aufsteigenden Triebzapfen; die punctirten
Linien deuten jenen Theil an, welcher von dem Rahmen verstekt wird. Die eigene
Schwere desselben reicht hin, ihn wieder nachher in die gehoͤrige Lage zu
bringen, da er sich bei seinem Niedersteigen wie eine bewegliche widerstehende Kraft
verhaͤlt.
Fig. 20. ist
eine vergroͤßerte Ansicht eines niedersteigenden Triebzapfens.
H, ist ein kleines Gewicht, um so wenig Reibung zu
erzeugen als moͤglich, und gerade von solcher Schwere, daß er wieder in seine
vorige Lage zuruͤkkehrt, nachdem er bei seinem Aufsteigen von den
durchgehenden Zapfen des Rades, D, aus derselben gebracht wurde. Eine
Feder oder andere Vorrichtung kann statt des Gewichtes gebraucht werden.
Fig. 21.
zeigt diese Maschine von der Seite.
A, ist der Cylinder;
B, die Staͤmpelstange;
C, der Rahmen;
D, Lager fuͤr die Enden der Achsen;
E, Zapfenrad zur Verbindung mit der zu treibenden
Maschine;
F, Flugrad;
G, Kurbeln fuͤr die Luftpumpe etc.
Die Vortheile, die man durch diese Einrichtung erhaͤlt, sind folgende: es wird
unendlich an Raum gewonnen; es ist hier bloß die einzelne Reibung der Zapfen zu
uͤberwinden, statt der vielen Reibungen, die bei den parallelen Bewegungen
Statt haben, der Achse des Balkens, der Stifte an beiden Enden der Kurbel-Stange; es
wird hier zwei Mahl soviel gearbeitet, denn, wenn man den Nahmen drei Mahl so lang
macht, als den Durchmesser des Rades, so wird jeder Zug aufwaͤrts und jeder
Zug abwaͤrts eine ganze Umdrehung machen, waͤhrend an den
gegenwaͤrtigen Dampfmaschinen, der Zug mag noch so lang seyn, bei Einem Zuge
immer nur Eine Umdrehung Statt hat; endlich kann, noͤthigen Falles, auch ohne
Flugrad gearbeitet werden.
Die Nachtheile bei dieser Vorrichtung bestehen darin, daß hier keine.
Ruͤkbewegung Statt hat, und daß eine besondere Vorrichtung erfordert wird, um
diese, abgesehen von der Sperrung des Dampfes, zu sperren.