Titel: | Ueber die Darstellung eines Tafeldrukschwarz, das sich für auf Baumwollen-Geweben gefärbtes Purpur- oder Adrianopelroth eignet. |
Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XIV., S. 71 |
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XIV.
Ueber die Darstellung eines Tafeldrukschwarz, das
sich fuͤr auf Baumwollen-Geweben gefaͤrbtes Purpur- oder Adrianopelroth
eignet.
Vom Herausgeber.
Dingler, uͤber die Darstellung eines
Tafeldrukschwarz.
Den Kattunfabrikanten ist die Darstellung des soliden
Tafeldrukschwarz schon laͤngst bekannt; allein die Purpur- oder
Adrianopelroth gefaͤrbten Calicos erfordern ein Tafeldrukschwarz, das sich
durch eine besondere Tiefe der Farbe auszeichnet, und zugleich die Eigenschaft
besizen muß, sich nach dem Druken auswaschen zu lassen, ohne dabei in den
ungedrukten Grund des Purpurs einzuschlagen. Diese Eigenschaft besten alle bisher in
Anwendung gekommenen Farben nicht, weil das Verhaͤltniß des Pigmentes zur
Basis (dem Mordant) zu ungleich ist. In der Regel werden den Pigmenten mehr Mordants
zugesezt, als zur Faͤllung und Bildung der Farben noͤthig ist. Der
Ueberfluß an Basis oder Mordant, oder ihre vorwaltende Saͤure haͤlt
die Farbe aufgeloͤst, und eine solche Farbe kann beim Druken die Zeuge besser
durchdringen. Werden nun die mit solchen Farben bedrukten Zeuge in fließendes Wasser
gehaͤngt, dann trennt sich der Ueberschuß der Basis, und es schlaͤgt
sich so viele Farbe neutral oder basisch auf die Faser nieder, als solche nach ihrer
Disposition aufnehmen kann. Da nun die nicht bedrukten Stellen im genezten Zustande
gar keine Affinitaͤt fuͤr die vom Trennen und Abfallen daruͤber
fließende Basis und Farbe haben, so werden sie davon nicht angezogen, und kommen
nach dem Waschen rein zum Vorscheine. Anders verhaͤlt es sich mit den Purpur-
oder Adrianopelroth gefaͤrbten Calicos, welche die Chlorinkuͤpe nicht
passirt haben. Diese enthalten noch eine vorwaltende oͤhlig-alkalische Basis,
welche eine so große Affinitaͤt fuͤr solche Tafeldrukfarben hat, daß
die beim Waschen abfallende und daruͤberfließende Farbe mit
Maͤchtigkeit angezogen, und die Grundfarbe mit Verlust ihres Luͤsters
davon anders nuͤancirt wird. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, muß man das
Tafeldrukschwarz nicht nur moͤglichst neutral, sondern auch minder
concentrirt darzustellen suchen, wozu wir folgenden Zusammensaz empfehlen
koͤnnen.
Aus fuͤnf Pfund Blauholz verfertige man sich durch mehrmahliges Auskochen mit
Wasser und Abdampfen der Maͤßigkeiten 20 Pfund Farbdekokt. Wo man das
Blauholz-Dekokt vorraͤthig hat, verduͤnne man dasselbe mit Wasser, so
daß auch auf ein Pfund Blauholz vier Pfund Fluͤßigkeit zu stehen kommen.
Um die Farbe zu fertigen, werden
2 1/2 Pfund Starke (Amlung) nach und nach mit 20 Pfd. des Blauholzdekoktes
angeruͤhrt, demselben:
4 Loth blausaures Kali hinzugesezt, und das Ganze unter fleißigem Umruͤhren
durch Kochen verdikt. Diese Verdikung gießt man in einen Topf, sezt ihr
4 Loth krystallisirte Weinsteinsaͤure hinzu, und ruͤhrt die Farbe, bis
sie beinahe erkaltet ist, worauf man ihr noch
24 Loth fluͤßiges salpetersaures Eisen von 45 Graden nach Beck, zusezt, und
sie hierauf so lange ruͤhren laͤst, bis sie voͤllig erkaltet
ist.
Dieses Schwarz glaͤnzt nicht, und laͤßt sich auf Adrianopelroth
gefaͤrbte Calicos gedrukt, nach dem Eintroknen in stark stroͤmendem
Flußwasser auswaschen, ohne daß der Grund davon anders nuͤancirt wird.
Will man diese Farbe mit feinem Salep oder Gummi-Surrogat statt der Starke verdiken,
dann muß man die 20 Pfund
Blauholzdekokt mit noch 5 Pfund Wasser verschwaͤchen, die uͤbrigen
Verhaͤltnisse der Materialien aber beibehalten. Um diese 25 Pfund
Farbefluͤßigkeit mit Salep oder Gummi-Surrogat zu verdiken, hat man vier und
zwanzig Loth davon noͤthig. '