Titel: | Pollard's epicycloidische Mühle zum Farbenreiben. |
Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XXXII., S. 185 |
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XXXII.
Pollard's
epicycloidische Muͤhle zum Farbenreiben.
Aus dem Mechanics' Magazine. N. 160. 16. Sep. 1826. S.
305.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Pollard's, epicycloidische Muͤhle zum
Farbenreiben.
A, ist eine horizontale Spindel, an deren einem Ende
sich ein regelmaͤßiges Flugrad, B, befindet,
waͤhrend an dem anderen eine Kurbel, C, ist,
durch welche die Muͤhle in Bewegung gesezt wird.
D, D, sind zwei horizontale Spindeln, welche durch das
Rad auf der Spindel, A, gedreht werden, und, mittelst
aͤhnlicher Raͤder an den anderen Enden dieser Spindeln, werden die
zwei senkrechten Kurbel-Spindeln, E, E, getrieben.
Oben auf diesen Kurbel-Spindeln sind bewegliche Kurbel-Koͤpfe, F, F, mit einer Buͤchsen-Hoͤhlung, und,
wenn man die Nieten, G, G, abschraubt, koͤnnen
diese beiden Kurbel-Koͤpfe mit dem schiebbaren Zeiger, H, entweder vorwaͤrts oder ruͤkwaͤrts geschraubt
werden, wodurch der Spielraum der beiden Kurbeln entweder verlaͤngert oder
verkuͤrzt werden kann. Dadurch kann der kreisfoͤrmige Laͤufer
in seinem epicycloidalen Laufe einen groͤßeren oder kleineren Raum in seiner
eisernen oder marmornen Pfanne, oder auf dem flachen Lagersteine, O, durchlaufen, je nachdem es bei dem Reiben der Farben
und bei dem Zermahlen anderer Stoffe nothwendig wird.
Diese Pfanne oder dieser Lagerstein mißt 2 Fuß 6 Zoll in der Laͤnge, und ist 2
Fuß 2 Zoll breit.
Die beiden Enden des schiebbaren Zeigers, H, sind auf den
Kurbelkoͤpfen, F, F, befestigt, und, an jenem
Theile des Kurbelkopfes, welcher durch das Ende des schiebbaren Zeigers
laͤuft, ist das Rad, I, angebracht, wodurch die
horizontale Spindel, J, in Bewegung gesezt wird, welche
mittelst eines Raͤder-Triebwerkes mit dem oberen Theile des schiebbaren
Zeigers in Verbindung steht.
K, ist die senkrechte Central-Spindel, die sich in der
Buͤchse des schiebbaren Zeigers bewegt.
Diese Central-Spindel ist oben mit einem Rade versehen, welches durch das
Raͤderwerk der kleinen horizontalen Spindel, J,
in Umtrieb gesezt wird, die durch das Rad, J, oben auf
dem Kurbel-Kopfe bewegt wird: hierdurch wird also auch die senkrechte
Central-Spindel, k, in Umlauf gebracht.
Der untere Theil der Central-Spindel ist vierekig, und darauf paßt die eiserne
Buͤchse, M, die auf dem vierekigen Theile der
Central-Spindel auf und nieder geschoben werden kann, wenn sie nicht durch die
Nietschraube, L, befestigt wird.
N, ist der kreisfoͤrmige Laͤufer. Der
Durchmesser desselben muß nothwendig um Einen Zoll groͤßer seyn, als der
halbe Durchmesser der eisernen oder marmornen Pfanne, O,
oder des liegenden Steines, damit, wenn er seinen epicycloidalen Lauf vollendet,
sein Ende immer uͤber den Mittelpunct der Pfannen oder des liegenden Steines
laͤuft. In dem Mittelpuncte des kreisfoͤrmigen Laͤufers, N, ist ein vierekiger eiserner Stift befestigt, der oben
etwas kegelfoͤrmig zulaͤuft, damit, wenn der Stift sich in der
eisernen Buͤchse, M befindet, der
kreisfoͤrmige Laͤufer, N, immer auf die
zermahlenden Materialien nach seiner eigenen Ebene wirken kann.
Der Laͤufer durchlaͤuft auf diese Weise eine halb elliptische halb
kreisfoͤrmige Bahn, oder hat einen epicycloidischen Lauf in der Pfanne,
wodurch die Farben bestaͤndig aus dem Mittelpuncte gehoben, und wieder nach
demselben eingezogen werden, damit sie so schnell als moͤglich so fein
werden, als es nur immer seyn kann.
Ein starker Junge kann diese Muͤhle leicht in Umtrieb sezen. Wenn feine Oehl-
und Wasserfarben abgerieben werden sollen, oder auch Farben fuͤr
Toͤpfer und Porzellan-Fabrikanten, kann man entweder eine harte
glaͤserne Platte oder eine Platte aus Composition, oder concave Lager
gebrauchen mit kreisfoͤrmigen Laͤufern aus demselben Materiale: diese
sind besser, weil sie weniger poroͤs sind, als Stein oder Marmor, und sich
nicht zugleich mit der Farbe abreiben, auch diese nicht so sehr einsaugen.
Diese Muͤhle dient auch zum Zermahlen verschiedener anderer Artikel
fuͤr Specerei-Haͤndler, Chemiker, zum Abreiben des Graphites, Indigo,
der Farbe zum Kupferdruke, Steindruke, der Frankfurter Schwaͤrze, zur Bereitung der
Queksilber-Salben und vieler anderer Praͤparate, wozu man Stoͤßel und
Moͤrser braucht.
In großen Fabriken koͤnnte man mehrere dieser Muͤhlen von verschiedener
Groͤße so unter einander verbinden, daß sie mittelst Dampf-Maschinen oder
mittelst eines Wasserrades getrieben werden koͤnnten.
Durch diese Vorrichtung wuͤrde das Abreiben mancher der Gesundheit
gefaͤhrlichen Farben, z.B. des Gruͤnspannes, Bleiweißes und vieler
anderen Arzenei-Praͤparate, fuͤr die Gesundheit der Arbeiter
unschaͤdlich.Man reibt schon laͤngst in Frankreich, der Schweiz und in Deutschland
diese Gegenstaͤnde auf Reibmuͤhlen, nur sind sie noch nicht
allgemein und nicht so zwekmaͤßig, wie die hier beschriebene,
construirt. A. d. R.
Hr. Pollard verkauft solche Muͤhlen, auf welche er
sich ein Patent geben ließ, zu London, Thornaugh-Street, North, White Conduit
Fields.