Titel: Gewisse Verbesserungen im Baue der Dampfmaschinen, worauf Lemuel Welman Wright, Mechaniker in Prince's Street, Lambeth, Surrey, am 21. Oktober 1825 sich ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XXXVI., S. 194
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XXXVI. Gewisse Verbesserungen im Baue der Dampfmaschinen, worauf Lemuel Welman Wright, Mechaniker in Prince's Street, Lambeth, Surrey, am 21. Oktober 1825 sich ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Sep. 1826. S. 57. Mit Abbildungen auf Tab. V. Wright's, Verbesserungen im Baue der Dampfmaschinen. Vorliegende Verbesserung bezieht sich auf die sich drehenden Dampfmaschinen, und vorzuͤglich auf jene, welche in einem Patente des Hrn. M. Poole, Linncoln's Inn, (des Agenten des gegenwaͤrtigen Patent-Traͤgers, der damahls in America wohnte) im J. 1817 beschrieben wurde. Sie kann sogar als eine Verbesserung dieses Patentes angesehen werden, und besteht vorzuͤglich in einer neuen Art des Baues der Gefuͤge jener Klappen, welche als Staͤmpel wirken, und wodurch wirklich diese Klappen waͤhrend der Umdrehung des Rades mehr dampfdicht werden, als durch irgend eine andere bisher bekannte Vorrichtung. Um diese Verbesserung gehoͤrig zu verstehen, wird es nothwendig seyn, den Bau der sich umdrehenden Maschine nach dem fruͤheren Patente genau zu beschreiben. Er ist Fig. 1. dargestellt, und die Seite ist weggenommen, damit man das Innere sieht. a, a, a, ist eine walzenfoͤrmige Buͤchse oder eine Trommel, innerhalb welcher das Rad, b, b, b, sich dreht, c, c, sind Klappen oder Blaͤtter, welche sich auf Angelgewinden drehen, die mit dem Rade verbunden sind. Wenn Dampf von bedeutendem Druke aus der Roͤhre, e, in den hohlen Raum, f, f, eingelassen wird, so wirkt seine elastische Kraft gegen das hervorstehende Blatt oder die Klappe, c, und treibt diese und das Rad herum, nach der Richtung des Pfeiles, bis der Ruͤken derselben mit der Walze, g, in Beruͤhrung kommt, wo sie dann in eine Vertiefung in dem Rade faͤllt, und unter dem Aufhaͤlter, h, weglaͤuft. Nachdem der Dampf, welcher die Klappe trieb, bei der Roͤhre, i, entwich, wird die andere Klappe, c, die durch ihren Schweifhebel, der gegen eine Walze anschlug, in die Hoͤhe gebracht wurde, in Thaͤtigkeit gesezt, tritt in die Lage der vorigen, und der Dampf treibt sie, in Folge seiner Elasticitaͤt, vorwaͤrts. Auf diese Weise dreht sich das Rad fort, dessen Achse die Triebkraft irgend einer Maschine bildet. Das Neue im Patente vom J. 1817 war: 1) eine solche Pakung der Kanten des Rades, h, in seinem walzenfoͤrmigen Gehaͤuse, a, daß kein Dampf entweichen konnte; 2) das Zurunden oder Abstuzen der Eken der Klappen, c, und eine solche Einrichtung der Winkel des kreisfoͤrmigen Raumes, f, daß er mit der Form der Klappen correspondirte; 3) metallische Ausfuͤtterung, um die Kanten der Klappen dampfdicht zu halten, welche gegen die innere Oberflaͤche der Trommel mittelst Keilen und Federn aufrecht gehalten werden. Die erstere dieser Vorrichtungen sieht man in Fig. 3.; sie besteht aus einer zigzag hin- und herlaufenden Furche auf der Kante des Rades, in welche Lagen von Tuch oder Hanf gebracht werden, die, gegen die Platten oder Seiten der Trommel druͤkend, das Entweichen des Dampfes hindern. Die aufsteigenden Theile dieser Fuͤtterung sind so vorgerichtet, daß ein Theil derselben immer in Beruͤhrung mit der unteren Seite, oder mit dem gekruͤmmten Theile des Dampfaufhaͤlters, h, bleibt, und auf diese Weise wird die Entweichung des Dampfes in dieser Richtung gehindert. Fig. 4. zeigt die Fuͤtterung einer dieser Klappen, wo das vordere Blatt weggenommen ist, um den inneren Bau deutlicher zu zeigen. Die Eken dieser Fuͤtterung sind hier abgeschnitten, und der innere Theil der Trommel muß correspondirend geformt seyn. In der Figur sieht man auch eine Feder, b, die das Stuͤk, a, auswaͤrts druͤkt, welches sich mittelst der Stifte, die es fest halten, und in langen Canaͤlen laufen, schieben laͤßt. Fig. 5. ist eine vierekige Klappe: die Vorderplatte ist weggenommen, um die Fuͤtterung zu zeigen. Hier ist die Vorrichtung dargestellt, wie die Seitentheile der Fuͤtterung nach auswaͤrts gedruͤkt, und immer an die Seiten der Buͤchsen angehalten werden, in welchen sie laufen. Die Stuͤke, c, c, sind an ihren Kanten mit schiefen Flaͤchen versehen, und mit keilfoͤrmigen Stuͤken, d, d, die mittelst der Feder, e, gegen dieselben wirken. Auf diese Weise wird die Fuͤtterung der Kanten der Klappen dicht an die Flaͤche der Trommel angedruͤkt, gegen welche sie arbeiten, und die Verbindungen sind dadurch vollkommen dampfdicht gemacht. Die an obigen Vorrichtungen durch das gegenwaͤrtige Patent angebrachten Verbesserungen erhellen aus folgenden Figuren. Fig. 6. zeigt das Innere der sich drehenden Dampfmaschine nach der neuesten Verbesserung. Fig. 7. ist ein Querdurchschnitt derselben; dieselben Buchstaben bezeichnen in beiden dieselben Gegenstaͤnde. a, a, a, ist das aͤußere walzenfoͤrmige Gehaͤuse, in welchem das Dampfrad arbeitet. b, b, b, ist das Dampfrad. c, c, sind die Blaͤtter oder Klappen. d, d, sind staͤhlerne Stifte an diesen Klappen, welche sich in walzenfoͤrmigen Stiefeln drehen, und die Gewinde bilden. e, e, sind die Schlaghebel, welche von dem Ruͤken des staͤhlernen Stiftes, d, auslaufen, und, indem sie an die Reibungsrolle, f, anschlagen, so wie das Rad, b, sich dreht, die Blaͤtter oder Klappen, c, in die Stellung der Halbmesser bringen. g, ist der Dampfaufhaͤlter. h, h, h, der Dampfcanal. i, ist die Einleitungs-Roͤhre, und k, die Ausfuͤhrungs-Roͤhre. Der Dampf, der aus dem Kessel durch die Einleitungs-Roͤhre, i, herbeigefuͤhrt wird, laͤuft in den Dampfcanal, h, wo er durch seinen Druk gegen die als Halbmesser dastehende Klappe, c, das Rad herumtreibt, und nachdem die Klappe vor der Ausleitungs-Roͤhre, k, voruͤber ist, durch diese entweicht. Die Klappe wird jezt durch den gekruͤmmten Theil des Dampfaufhaͤlters in die Peripherie des Rades niedergelegt. Dafuͤr wird aber die gegenuͤberstehende Klappe durch die Reibungs-Rolle, f, in die Lage eines Halbmessers gebracht, und der Dampf wirkt wieder durch seinen Druk gegen dieselbe, und so wird die umdrehende Bewegung des Rades unterhalten, dessen Achse, m, die Maschine treibt. Die Art, wie das Gewinde der Klappe, a, gebildet werden soll, ist, nach dem Vorschlage des Patent-Traͤgers, folgende: das Metall des Dampfrades, b, wird an jenen Stellen, wo das Gewinde angebracht werden soll, so gegossen, wie die punctirten Linien zeigen, und dann wird ein walzenfoͤrmiges Loch durch den massiven Theil des Rades durchgebohrt, das jedem Gewinde als Stiefel dient. Hierauf wird ein staͤhlerner Stift walzenfoͤrmig so zugeschliffen, daß er genau in jenes Loch paßt, und dieser Stift wird in der Folge an die Klappe angeschraubt, und das uͤberfluͤßige Metall weggenommen, so daß soviel von dem Loche uͤbrig bleibt, als noͤthig ist, einen Stiefel zu bilden, der ungefaͤhr drei Viertel des Umfanges des Stiftes, d, umfaßt. Nachdem die Klappe auf ihrer Achse oder auf dem Stifte auf diese Weise befestigt wurde, wird sie seitwaͤrts in ihrem Stiefel geschoben, und dadurch vor dem Ausfallen gesichert, daß man die Fuͤtterung vorne, und den Schlaghebel hinten anbringt. Auf diese Weise spielt die Klappe und der Stift in dem Stiefel-Gewinde; ein Theil des massiven Theiles des Rades, der in einen Ausschnitt vorne an der Platte faͤllt, wie Fig. 8. einzeln zeigt, und ein hervorstehendes Stuͤk, welches in eine Vertiefung in dem Rade faͤllt zwischen der Klappe, bildet eine Schulter zur Stuͤze. Die Form und den Bau der Klappe, deren der Patent-Traͤger sich gegenwaͤrtig bedient, zeigen die Figuren 8. 9. 10. im Einzelnen, und in verschiedener Ansicht, sammt den Federn, die sie nach auswaͤrts druͤken. Die Fuͤtterung des Dampfhaͤlters, g, wird durch ein Stuͤk Messing bewirkt, welches hinten in einer Vertiefung eine Feder fuͤhrt, um denselben dicht gegen den Umfang des Rades, b, anzuhalten. Vorne ist an demselben eine Eisenplatte aufgeschraubt, damit der Dampf nicht durchkann. Die Fuͤtterung, um dem Entweichen des Dampfes zwischen den Seiten des Rades und den Seitenplatten, l, l, vorzubeugen, geschieht mittelst metallner Ringe, die flach gegen die Seiten des Rades, b, b, angelegt werden, und genau in die Seitenplatten, l, passen. Sie werden gegen die Seiten des Rades mittelst Spiralfedern angedruͤkt, deren Spannung dadurch vermehrt werden kann, daß man die Zapfen, um welche sie gewunden sind, aufschraubt. Die Achse, m, Fig. 7. wird an dem Rade, b, auf die gewoͤhnliche Weise angebracht: ihre Lager sind Halsbaͤnder aus gehaͤrtetem Stahle, an jedem Ende zwei, und zwischen denselben ist eine Vertiefung zur Aufnahme des Oehles oder eines anderen die Reibung vermindernden Koͤrpers, welche durch ein kleineres Halsband gebildet wird. Die Halsbaͤnder sind etwas kegelfoͤrmig, damit die messingenen Buͤchsen zum Anziehen aufgeschraubt werden koͤnnen, indem das Metall sich abreibt. Ueber den Halsbaͤndern und Buͤchsen sind noch Schlußbuͤchsen, die mittelst Schrauben dicht angezogen werden koͤnnen, damit kein Dampf entweicht, wenn allenfalls einiger hinter das Rad gekommen waͤre. Fig. 11. zeigt ein Dampfrad, an welchem das Gewinde der Klappe auf eine andere Weise angebracht ist. Die Fuͤtterung und die Federn innerhalb der Klappe sind auf dieselbe Weise, wie an den vorigen, eingerichtet. Die Art, wie das Gewinde gebildet ist, erhellt aus den einzelnen Figuren. Das Gewinde bildet sich durch Befestigung der Platte, a, (Fig. 12.) mit ihrem Buͤgel an dem Dampfrade, wie man in Fig. 11. sieht, und durch Befestigung der Klappe, b, (Fig. 13.) an die Platte, a, mittelst eines Stiftes, der durch die beiden Buͤgel, c, c, laͤuft. Der Vortheil bei diesem Gefuͤge ist, daß es nicht so genau passen darf, also leichter gearbeitet werden kann, als das obige; denn ein vollkommen luftdichter Aufhaͤlter wird hier durch die Vorderseite der Klappe bei, d, gebildet, die sich gegen die Kante der Angelplatte, a, bettet, wie man an dem Dampfrade in Fig. 11. und in Fig. 14. sieht. Der Patent-Traͤger beschraͤnkt sein Patent-Recht bloß auf die Form der Gefuͤge der Klappen; 2tens auf die Fuͤtterung des Dampfhaͤlters; 3tens auf die kegelfoͤrmigen staͤhlernen Halsbaͤnder, die die Lager in den Buͤchsen bilden. –––––––––– Das Repertory of Patent-Inventions, welches von diesem Patente schon im August-Hefte, S. 116, jedoch ohne Abbildung, Nachricht gab, bemerkt uͤber diese Verbesserung, daß Hrn. Treeman's Maschine (Repertory B. 1. S. 451.) mit Hrn. Wright's Maschine große Aehnlichkeit hat, dieser lezteren jedoch dadurch nachsteht, daß nicht alles in derselben so genau dampfdicht geschlossen ist, wofuͤr Hr. Wright vielleicht nur zu sehr sorgte. Der Kritiker im Repertory kann, wie er sagt, nicht begreifen, wozu die dampfdichten Gefuͤge um die Enden der Achse dienen sollen, indem der Dampf wegen der messingenen Kreis-Segmente nicht dahin gelangen kann, die den Rand des sich drehenden Cylinders umgeben. Er haͤlt uͤbrigens diese Maschine fuͤr gut und dauerhaft, glaubt aber, daß sie, weil sie sehr genauer Arbeit bei ihrer Verfertigung bedarf, vielmehr kosten wird, als eine gleich starke Maschine mit abwechselnder Bewegung nach Watt's Methode.

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