Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. LIII., S. 263 |
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LIII.
Miszellen.
Miszellen.
Verhaͤltnisse der neuen englischen Maße und
Gewichte.
1 neues englisches Avoirdupois-Pfund zu 32
Loth
=
1/5
Gallon
Wasser.
28 Pfund oder Ein Quarter Cwt
=
2
–
–
4 Quarters oder ein engl. Ztr. (Hundred wt)
=
11 1/5
–
–
20 Ztr. (1 Ton)
=
224
–
–
175 Troy-Pfund = 144 Avoirdupois-Pfund.
1
Gill Wasser oder
10
Loth
=
5/16
Avdppfd. W.
=
8,6643125
Kubz. W.
1
Pint
=
4
Gills
=
1 1/4
–
=
34,65925
–
1
Quart
=
2
Pints
=
2 1/2
–
=
69,3185
–
1
Gallon
=
4
Quarts
=
10
–
=
277,274
–
1
Peck
=
2
Gallons
=
20
–
=
554,548
–
1
Bushel
=
8
Gallons
=
80
–
=
2218,192
–
1
Quarter
=
8
Bushels
=
640
–
=
17745,536
–Das Gallon verhalt sich zum Wine-Gallon
beinahe wie 6: 5; zum Ale-Gallon beinahe
wie 59: 60; zum Corn-Gallon beinahe wie
33 : 32; zum Stirling-Pint beinahe wie 59
: 22.
1
Sack
=
3
Bushels
=
240
–
=
6654,576
–
1
Chaldron
=
12
Sacks
=
2280
–
=
79854,912
–
Wallace, Prof. der Mathem. zu Glasgow, im Mechanics' Magazine, P. 137. S. 363. (Vergl. polyt.
Journal Bd. XIX. S. 502. Bd. XXI. S. 276.)
Jahres-Rechnung der Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale
fuͤr das Jahr 1825.
Diese hoͤchst ehrwuͤrdige Société legt in ihrem 263. Bulletin S. 151. Rechnung uͤber ihre Ginnahme und Ausgabe im
vorigen Jahre 1825.
Einnahme.
1)
Ueberschuß vom J. 1824
6,537 Fr.
69 Cent.
2)
Ertrag vom Verkaufe des Bulletin
3,144 –
50 –
3)
Interessen ihres Capitales an der Bank
4,934 –
–
–
4)
An Subscriptionen eingegangen
39,978 –
10 –
5)
Abonnement der Regierung auf das Bulletin fuͤr die3 lezten Monate des Jahres 24, und
die 3 erstendes Jahres 1825
4,000 –
–
–
––––––––
–––––––
Summe der Einnahme:
68,644 –
29 –
Hiervon die Summe der Ausgaben
60,533 –
75 –
––––––––
–––––––
abgezogen, bleibt Ueberschuß
8,110 –
54 –
Ausgabe.
1)
Dem Agenten der Gesellschaft fuͤr Verwaltung
etc.
11,775 Fr.
65 Cent.
2)
Redaction des Bulletin
4,965 –
–
–
3)
Druk und Stich desselben
19,519 –
–
–
4)
Miethe, Beleuchtung etc.
4,550 –
–
–
5)
Neue Capitalien angelegt
14,378 –
20 –
6)
Pension fuͤr 2 Zoͤglinge auf der
Veterinaͤr-Schulezu Alfort
477
–
50 –
7)
Subscription bei der Société d'enseignement
élémentaire fuͤr
1825
40
–
–
–
8)
Vertheilte Preise
4,828 –
–
–
––––––––
–––––––
Summe der Ausgaben
60,533 –
75 –
Das ganze Vermoͤgen der Gesellschaft, die mehr als 1000 Mitglieder
zaͤhlt, betraͤgt 346,260 Franken 54 Cent.
Ueber die Foͤrderungs-Mittel der Industrie in
Frankreich.
Es sey uns erlaubt, aus dem Jahres-Berichte uͤber die
Arbeiten des Verwaltungs-Rathes der Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale im J.
1825 folgende Stelle hier aus dem Bulletin dieser
Gesellschaft N. 263. S. 142. woͤrtlich zu
uͤbersezen.
„Frankreich besizt zwar nicht, wie England, jene großen Massen von
Capitalien, die ihm die ungeheueresten Unternehmungen, die Einrichtung von
Fabriken in einem ganz riesenhaften Maßstabe, erlauben, es uͤberschwemmt
nicht durch seine Ausfuhr ganze Laͤnder mit den Erzeugnissen seiner
Werkstaͤtten, es ist aber auch weniger den Gefahren kuͤhner
Unternehmungen bloß gestellt; es findet in dem Umfange
seines inneren Verbrauches einen immer sicheren, nie unterbrochenen Absaz
der Fruͤchte seines Fleißes
Der nie in Laͤndern gesichert ist, wo auslaͤndische
Fabrikate gegen Zoll eingefuͤhrt werden duͤrfen. A. d.
Ueb., der daher auch minder dem Wechsel der Ereignisse, und weniger den
gefaͤhrlichen Schwankungen unterworfen ist. Es ist nicht jenen
allgemeinen Krisen ausgesezt, die Fabriken still stehen machen, Schreken
verbreiten, und den Arbeitern mit dem Hungertode, den Fabrik-Besizern mit dem
Untergange drohen.“
„Wenn man unpartheiisch den gegenwaͤrtigen Zustand der Industrie in
Frankreich betrachtet, so wird man finden, daß mehrere Ursachen sich vereinigen,
um derselben ein sicheres Fortschreiten zu verbuͤrgen, das, wenn es auch
langsam und unmerklich seyn sollte, doch wenigstens anhaltend und
regelmaͤßig vordringen wird.“
„Eine der ersten Ursachen sind unsere gegenwaͤrtigen
Industrie-Geseze selbst; jene Geseze, die die Zuͤnfte und Innungen von
ihren toͤdtenden Fesseln befreiten, die ihnen volle Freiheit schenkten,
und doch die Rechte des Eigenthumes und der Erfindung, die auch ein Eigenthum
ist, kraͤftig zu schuͤzen wußten. Unter die Wohlthaten unserer
Gesezgebung gehoͤrt dann auch noch die Einfuͤhrung des einfachen,
schnellen, wohlfeilen und billigen Handlungs-Rechtes unter den Fabrikanten, wo
jeder von seines Gleichen, von Schiedsrichtern, von einem wahren Buͤrger-
Geschwornen- Gerichte gerichtet wird.“
„Einen nicht minder wichtigen, wenn auch weniger unmittelbaren,
wohlthaͤtigen Einfluß aͤußern auch unsere Staats-Geseze, indem sie
die Industrie in ihre Rechte wieder einsezten, Denkfreiheit und Preßfreiheit
heiligten, jedem Talente feine Laufbahn oͤffneten, und dadurch, daß sie
jedem, der durch seine Arbeiten nuͤzen will, dasselbe ehrenvolle Ziel
vorstekten, allgemeinen Wetteifer verbreiteten. Wir freuen uns, daß die
allgemeine Volksstimmung, die sich hier mit dem Geiste der Geseze vereint, und
die Handhabung derselben sichert, dem Dienste, den man der Industrie erweiset,
jenen Rang zu ertheilen weiß, den er in der oͤffentlichen Achtung
verdient.“
„Unsere Industrie findet Schuz und Aufmunterung in unserem Mauth-Tarife,
welcher, in Allem, was nicht wesentlich Verbrauchs-Steuer (Consumo Zoll) ist,
sich in den Sizungen unserer Kammer immer mehr und mehr von den rein
fiskalischen Ansichten entfernt, und sich den wahren Grundsaͤtzen
anschmiegt, die den Zweck der Mauth nach dem Interesse unserer Industrie
bestimmt.“
„Unsere Industrie findet eine kostbare Beguͤnstigung in dem Schuze
unserer Geseze fuͤr anonyme Gesellschaften, welche die Bildung großer
Capitalien durch Anhaͤufung kleiner Beitraͤge foͤrdern, und
eine Menge von Leuten in den Bereich des Fabrikwesens ziehen, die demselben
bisher immer fremd geblieben sind. Diese Gesellschaften vervielfaͤltigen
sich seit mehreren Jahren unter hundert verschiedenen Formen, und muͤssen
sich noch in's Unendliche vermehren, wenn sie mehr gekannt seyn werden. Sie sind
durch die Verordnungen des Codex geschuͤzt, welche die Teilnehmer der
Actien schuͤzen, und den Actien Umlauf sichern.“
„Und was die schnelleren kuͤnftigen Fortschritte unserer Industrie
auf eine noch mehr unmittelbare Weise sicher foͤrdern muß, ist das rasche
Fortschreiten der physischen Wissenschaften, die taͤglich mit den
wichtigsten Entdekungen bereichert, mit einem so ehrenvollen Eifer betrieben,
nach so zwekmaͤßiger Methode geleitet werden, daß schon jezt die Fakel
der Beobachtung und Erfahrung die Werkstaͤtten unserer Kuͤnstler
erleuchtet, und sie mit taͤglich wachsendem Gewinne lohnt.“
Hr. Baron Degérando spricht nun von den
Special-Unterrichts-Anstalten fuͤr Handwerker von Baron Dupin, die uͤber ganz Frankreich sich verbreiten) „eine
Schoͤpfung,“ sagt er, „die in der Geschichte unserer
Industrie Epoche machen wird. – Gute Sitten, Geist der Ordnung,
Verwendung, Unterricht, veredeln den Handwerker, und machen, daß er mehr und
besser arbeiten kann; diese Vortheile wird man erst dann gehoͤrig
fuͤhlen, wann die Einfuͤhrung der Maschinen den Menschen feiner
Bestimmung, als verstaͤndiges Wesen zu arbeiten, naher fuͤhren
wird.“ Hr. Baron Degérando lobt
endlich noch vorzuͤglich die Fabrikanten des Oberrheines, die Direktoren des
Bergwerkes du Lardin, die Eigenthuͤmer der
Schmieden zu Fourchambault, welche ihren Arbeitern
zugleich auch technischen Unterricht ertheilen, und segnet die Einfuͤhrung
der Spar-Kassen fuͤr Handwerker, unter welchen er vorzuͤglich jener
der schoͤnen Fabriken zu Wesserling im Ober-Rhein erwaͤhnt.
Gießerei und Maschinen-Fabrik des Hrn. Hallette, Sohn, zu Anas, der HHrn. Aitken und Steel
á la Gare, und der HHrn. Casalis und Cordier zu St. Quentin.
Hr. Mallet erstattet in N.
263. des Bulletin de la Société
d'Encouragement, S. 159. einen sehr ehrenvollen Bericht uͤber diese
große Unternehmung, die aus einer im J. 1810 noch sehr kleinen Anstalt zu Arras
hervorgegangen ist, wo man gar keine bedeutende Fabrik hatte. Hr. Hallette hat gegenwaͤrtig ein Eisen- und ein
Kupfer-Gußwerk zu Arras, und zwei Oefen zur Kohk-Bereitung. Auf seinem Eisengußwerke
gießt er in Einer Stunde 1000 Kilogramm Eisen, und selbst Stuͤke von
7–800 Kilogramm-Schwere mittelst eines sehr einfachen Geblaͤses. Er
hat zwei Dampfmaschinen, eine von der Kraft von 20, die andere von der Kraft von 8
Pferden, im Gange, wodurch er an 200 Arbeiter erspart. Die 150 Arbeiter, die er
braucht, sind alle Franzosen. Hr. Mallet traͤgt
auf die goldene Medaille fuͤr Hrn. Hallette
an.
Eben dieß thut auch Hr. Pouillet in demselben Bulletin, S. 161. fuͤr die Fabrik der HHrn. Aitken und Steel
á la Gare. Hr. Aitken
hat schon vor 25 Jahren die englische Mahl-Methode eingefuͤhrt, deren man
sich zeither in Frankreich in mehreren Staͤdten, und namentlich an der
Verwaltung der Spitaͤler zu Paris, mit Vortheil bedient. Sie verfertigen
viele Dampfmaschinen,
und zwar nach einem neuen Systeme, das sie „Drei-Cylinder-System“ nennen. Diese Dampfmaschinen kommen
zwar um ein Viertel oder Fuͤnftel theurer, als jene von Woolf, und noch mehr als jene von Boulton und
Woolf; allein, die hoͤheren Kosten werden
durch Ersparung an Brenn-Material hereingebracht, indem, nach ihren Aussagen, eine
Maschine nach ihrem Systeme bei einer Kraft von 10 Pferden in Einer Stunde nur 30
Kilogramme Kohlen braucht, waͤhrend eine Maschine von gleicher Kraft nach Woolf 40, nach Boulton und Woolf 60 Kilogramme Kohlen in Einer Stunde noͤthig
hat. Die HHrn. Aitken und Steel haben auch die Dampfkessel, vorzuͤglich fuͤr
Dampfbothe, verbessert; sie ersparen Holz, und nehmen einen kleineren Raum ein.
Hr. Molard der Juͤngere tragt auch fuͤr die.
HHrn. Casalis und Cordier auf
die goldene Medaille an, die in der École d'arts et
métiers zu Chálons erzogen wurden. Der sel. Herzog de la Rochefoucault-Liancourt unterstuͤzte sie im
J. 1819 mit 10,000 Franken. Sie verfertigten vom J. 1820 bis 1. Mai 1826 zu St.
Quentin nicht weniger als 40 Dampfmaschinen, die zusammen eine Kraft von 333 Pferden
geben, was bei dem harten Anfange, den sie hatten, sehr zu bewundern ist.
Ueber das Mosaic-Gold der HHrn. S. Parker und W. F. Hamilton.
Wir haben von dieser Composition im polyt. Journal Bd. XXI. S. 234. Nachricht gegeben, nach dem London Journal of Arts. Das Repertory of
Patent-Inventions bemerkt in seinem Oktober-Hefte l. J., daß diese
Composition die groͤßte Aehnlichkeit mit jener des Hrn. Pinchbeck hat, und daß der Name: Mosaic-Gold
sehr schlecht gewaͤhlt ist, indem man unter dieser Benennung seit den
aͤltesten Zeiten eine Verbindung von Zinn und Schwefel versteht, die obiger
neuen Composition weit nachsteht. Es ist zu wuͤnschen, daß unsere deutschen
Messinggießer diese schoͤne Metallcomposition, deren Darstellung wir in dem
angezeigten Bande des polyt. Journals mitgetheilt haben, verfertigen, und die
Guͤrtler und andere Kuͤnstler davon haͤufigen Gebrauch
machen.
Ueber die Wirkung des Bleies und des Kupfer-Oxides, und des
Kupfers und Blei-Oxides auf einander,
hat Hr. Berthier in den Annales des Mines, 1825. 6. Livr. S. 483. mehrere Versuche angestellt, deren Resultate von jenen Karsten's (Ebend.) abweichen. Er fand naͤmlich: 1)
daß Blei das Kupfer-Deuteroxid sehr leicht und ganz in Protoxid verwandelt. 2) daß
es das Protoxid reducirt, jedoch nicht ganz, indem das sich bildende Bleioxid einen
Theil desselben behaͤlt. 3) daß Bleiglatte das Kupfer nur im ersten Grade
oxidirt, und durch dieses Metall nicht vollkommen reducirt werden kann. 4) daß die
Schlaken gewisse Mengen von Blei und Kupfer-Oxid enthalten, welche nach den
relativen angewendeten Mengen von Kupfer-Oxid und Blei-Oxid, oder von Blei-Oxid und
Kupfer verschieden sind. 5) daß endlich, wenn man diese Schlaken wieder einschmilzt,
mit Kupfer oder mit Blei, sich immer eine gewisse Menge Blei oder Kupfer im
metallischen Zustande niederschlagt. (Vergl. Bulletin
des Sciences technologiques, August, S. 84.)
Raffiniren des Zukers mit Weingeist.
Wir haben neulich Hrn. Derosne's Methode, Zuker mit
Weingeist zu raffiniren (polyt. Journal Bd. XXI.
S. 47.) angefuͤhrt. Nach dem London Journal
of Arts, N. 69. S. 370., ließ ein Hr. H. C. Jenning's sich am 22. Oktober 1825 ein Patent „auf seine Erfindung einer Verbesserung in Raffinirung des
Zukers,“ ertheilen, die ganz dieselbe ist, und auch mit Barlow's Raffinirungs-Methode
Aehnlichkeit hat. Hr.
Jennings entzieht naͤmlich dem Roh- oder
Muscovado-Zuker seine Farbe dadurch, daß er ihn in ein kegelfoͤrmiges
Gefaͤß bringt, welches unten mit einer, mit einem Kupferdraht (!!!) –
Geflechte bedekten, Oeffnung versehen ist, und Franzbranntwein, Rum oder
Kornbranntwein, der wenig Affinitaͤt zum
Zukerstoffe, aber desto mehr zum Syrupe, zum Farbestoffe und Wasser hat, wodurch der
Rohzuker vorzuͤglich verunreinigt wird, aufgießt; der Weingeist fuͤhrt
alle diese Unreinigkeiten mit sich fort. Der schnellere Durchgang des Weingeistes
kann. durch hydrostatische, hydraulische und hydropneumatische Mittel
gefoͤrdert werden. Der Weingeist wird auf Massen Zuker von 500 bis 1000 Pfund
aufgegossen. Wenn der Weingeist kaum mehr troͤpfelt, werden ungefaͤhr
30 Gallons Syrup oben auf den bereits gereinigten Zuker aufgegossen, wodurch
demselben aller Weingeist entzogen, und er nur mehr vom Syrupe feucht wird. Den
benuͤzter Weingeist brauchte Hr. Jennings noch ein
Mahl bei schlechterem Zuker, und wenn derselbe sehr dik geworden ist, destillirt er
ihn wieder ohne bedeutenden Verlust.
Milchmesser.
Die Guͤte der Milch haͤngt von der Menge Rahmes ab, die sie
enthaͤlt und aufwirft. Es ist Schade, daß das einfache Instrument zur
Bestimmung der Menge Rahmes in einer Milch, welches unter des sel. Sir Joseph Banks Aufsicht verfertigt wurde, nicht mehr bekannt ist,
und nicht mehr angewendet wird. Dieses Instrument besteht aus einer Anzahl
Glasroͤhren von 3/4 Zoll im Durchmesser, und eilf Zoll Laͤnge. Diese
Roͤhren sind an einem Ende geschlossen, an dem anderen offen, und mit einem
breiten Rande versehen, wie die Probir-Glaͤschen in chemischen Laboratorien.
Zehn Zoll vom Boden derselben ist ein Punct auf den Glaͤschen, mit o bezeichnet, und von diesem Puncte aus ist die
Roͤhre in Zehntel-Zoll getheilt nach abwaͤrts bis auf drei Zoll, so
daß jeder Grad Ein Hundertel der Roͤhre betraͤgt. Wenn nun diese
Glaͤschen gleichzeitig mit Milch gefuͤllt werden, kann die Dike des
Rahmes durch diese Grade bemessen werden. Diese Glaͤschen dienen auch zur
Bestimmung des Einflusses verschiedener Fuͤtterung und Behandlung der
Kuͤhe auf die Guͤte ihrer Milch. (Mechanics'
Magazine, N. 162. 30. Sept. 1826. S. 342.)
Branntwein zu probiren.
Da Branntwein sehr oft mit Wasser gemengt ist, und dieses, als das Schwerere, unten
im Fasse bleibt, der leichtere Weingeist aber in die Hoͤhe steigt, so muß man
sich nie mit einer einzelnen Probe begnuͤgen, sondern Branntwein von oben und
von unten aus dem Fasse heben, oder wenigstens von unten allein, und darnach mit dem
Araͤometer den Werth des Branntweines bestimmen. (Mechanics' Magazine, N. 162. S. 341. 30. Septbr.)
Ueber Branntweinbrennereien in England.
Ehevor mußten die Branntweinbrenner in England nach der Zeit ihre Tranksteuer
bezahlen, nach welcher ihre Blasen im Gange waren; man nahm hierbei als Grundlage
an, daß eine Blase von 80 Gallons (277 Kubikzoll × 80) in acht Minuten
uͤberdestillirr ist. Man fand aber, daß, bei großen Blasen und starkem Feuer,
80 Gallons in drei Minuten uͤbergehen koͤnnen. Die Branntweinbrenner
gaben, wenn sie so schnell destillirten, ein Stuͤk Seife in die Blase, deren
Fett an die Oberflaͤche stieg, und dort das Blasenwerfen und Ueberlaufen
hinderte, woher auch der Seifengeschmak im Branntwein entstand, und der
Fuselgeschmak durch die starke Hize noch mehr vermehrt wurde. Heute zu Tage werden
die Branntweinbrenner aber nach der Staͤrke und nach der Menge ihres
Branntweines taxirt,
wodurch der Staat und das Publicum zugleich gewinnt. (Mechanics' Magazine, N. 162. S. 340.)
Erdaͤpfel nach amerikanischer Art zu sieden.
Dr. Whitlaw empfiehlt in Gill's
technical Repository, N. 51. S. 160. folgende
amerikanische Methode die Erdaͤpfel zu kochen, als die beste und
gesuͤndeste. Man kocht die Erdaͤpfel drei bis vier Minuten lang mit
etwas Salz im Wasser, gießt dann das heiße Wasser weg, und schuͤttet kaltes
auf, bis der Topf voll ist, sezt eine Haselnuß groß ungeloͤschten Kalk auf 8
bis 10 Pfund Erdaͤpfel zu, und, wenn sie hinlaͤnglich gekocht sind,
gießt man das Wasser weg, und laͤßt den Topf 3 bis 4 Minuten lang am Feuer,
damit sie abtroknen. So werden sie schmakhafter und gesuͤnder.
Brot aus Erdaͤpfeln.
Man gibt Ein Pfund Erdapfel in einem Neze in einen Kessel mit kaltem Wasser, und,
damit nicht die Schale aufspringt, und in das Wasser faͤllt, haͤngt
man den Kessel in einiger Entfernung uͤber das Feuer, bis sie weich werden,
aber nicht sieden, schaͤlt sie dann, und zerreibt sie so, daß man sie mit
Einem Pfund Mehl, einem starken Loͤffel voll Salz und zwei starken
Loͤffel voll Hefen gehoͤrig mengen kann. Es ist aber besser, wenn man
weniger Hefen nimmt. Dann sezt man Wasser zu, und knetet alles, wie
gewoͤhnlich, zu einem Teige, den man etwas an das Feuer legt, und ihn
daselbst gehen laͤßt, und hierauf in einem sehr heißen Ofen bakt. (Glasgow Mechanics' Magazine, N. 137. S. 366.)
Erdaͤpfel aufzubewahren.
Hr. Millington ließ 3 Pfund rohe Erdaͤpfel schalen,
reiben, in ein grobes Tuch einschlagen, und in einer bloßen Servietten-Presse
auspressen, der ausgepreßte Ruͤkstand ward getroknet. Er nahm nur 1/6 des
Raumes der dazu verwendeten Erdaͤpfel ein, und war im J. 1799 noch so
brauchbar fuͤr die Kuͤche, als er es im J. 1797 gewesen ist. Man
schnitt vor einigen Jahren rohe Erdapfel in duͤnne Schnitten, ohne ihnen die
Rinde abzunehmen, und troknete sie in einem Ofen. Man schiffte sie, so getroknet, in
einem Fasse nach Jamaica ein, sie blieben 4 Jahre lang aus, und waren bei ihrer
Heimkehr so gut, wie sie gewesen sind, als man sie dahin schikte. (Glasgow Mechanics' Magazine a. a. O.)
Weiße Erdaͤpfel aufzubewahren.
Das Mechanics' Magazine, N. 159., 9. Sept. S. 304.
empfiehlt folgendes Verfahren: Man waͤscht die Erdaͤpfel, schneidet
sie in Stuͤke, weicht sie 48 Stunden lang im Kalkwasser, eben so lang in
frischem Wasser, und troknet sie dann in einem Ofen. 100 Theile frische
Erdaͤpfel geben 30 auf diese Weise getroknete, wo man sie dann Jahre lang
aufbewahren und zu Mehl mahlen kann, welches, mit 1/3 Roken-Mehl gemengt, gutes Brot
gibt. Man empfiehlt!! die so getrotteten Erdaͤpfel mit Oliven-Oehl zu
befeuchten, dann zu mahlen, und als Kaffee!!! zu gebrauchen.
Gyps in Mehl zu entdeken.
Diese schaͤndliche Verfaͤlschung ist in England nicht gar selten. Um
sie leicht zu entdeken, empfiehlt das Mechanics Magazine,
N. 162. 30. Sept. 1826. S. 343. den Zeigefinger und Daumen in mildes Oehl
zu tauchen, und etwas von dem verdaͤchtigen Mehle dazwischen zu nehmen. Wenn
es rein ist, so wird es nicht ankleben, auch wenn man es noch so lang zwischen den
Fingern reibt; wenn aber
Gyps darunter ist, wird es bald moͤrtelartig, werden, und fest an den Fingern
anhangen. Auch wird reines Mehl mit Oehl eine dunkle Farbe annehmen, waͤhrend
mit Gyps gemengtes nur wenig seine Farbe aͤndern wird. Wenn das Mehl mit Kalk
gemengt ist, wird es aufbrausen, wenn man Citronen-Saft oder starken Essig darauf
troͤpfelt, was bei reinem Mehle nicht der Fall ist.
Der Butter den Ruͤbengeschmak zu nehmen.
Man loͤst etwas Salpeter in Quellwasser auf, und gibt eine Kaffeeschale voll
von dieser Aufloͤsung in ungefaͤhr 8 Gallons (80 Pfund) frisch
gemolkener Milch. Die daraus bereitete Butter wird keinen Ruͤbengeschmak
haben. (Glasgow Mechanics' Magazine, N. 136. S.
366.)
Ueber die amerikanischen Eisbehaͤlter
bemerkt Hr. Gill im technical Repository, August, S. 118., daß man, zu Folge
einer Nachricht, die ihm ein Amerikaner daruͤber mittheilte, es in
Nord-Amerika sehr zutraͤglich findet, die Thuͤre der
Eisbehaͤlter immer offen zu halten, damit die waͤsserigen
Daͤmpfe, die sich sonst daselbst verdiken, und das Eis aufthauen, frei
entweichen koͤnnen. Statt der beiden Faͤsser, die in einander steken,
und deren Zwischenraum mit grob gepuͤlverten Holzkohlen ausgefuͤllt
sind, (Polytechn. Journ. Bd. IX. S. 138.)
bedient man sich jezt zweier, auf eine aͤhnliche Art vorgerichteter, Kisten,
mit doppelten Dekeln, deren Zwischenraͤume gleichfalls mit Kohlenpulver
angefuͤllt sind. Durch die Doppelboͤden laufen Roͤhren, um das
Wasser, welches aus dem geschmolzenen Eise entstand, abzuleiten.
Die kleinen Huͤtten, in welchen das Eis aufbewahrt wird, sind zuweilen mit
Stroh, zuweilen mit Torf bedekt. Diese Eisbehaͤlter sind jezt in Amerika
allgemein eingefuͤhrt; man traͤgt die Butter daselbst mit Eis auf; man
verfuͤhrt die Fische in Eis gepakt mehrere hundert Meilen weit, und hat auf
den Hauptstraßen Eis-Magazine, um das auf dem Wege aufgethaute Eis durch frisches zu
ersezen. (Man vergl. auch polyt. Journ. Bd. XVI.
S. 100.)
Hagel-Ableiter.
Hr. Fresnel hat im Namen der Section de Physique Bericht uͤber die Versuche erstattet, welche
mehrere Gesellschaften des Akerbaues uͤber die Nuͤzlichkeit der
Hagelableiter so sehr wuͤnschten, angestellt zu sehen. Das Resultat dieses
Berichtes ist: „Die Theorie der Hagelbildung, insofern sie von
Electricitaͤt abhaͤngt, ist noch nicht gehoͤrig
festgestellt, und die Wirkung der Hagelableiter scheint uns noch zu ungewiß, als
daß wir die Anwendung derselben empfehlen koͤnnten. Die bisher
angestellten Versuche gewahren kein positives Resultat, und wenn diese Frage
durch aͤhnliche Versuche entschieden werden sollte, so wuͤrde
viele Zeit und eine Auslage hierzu gehoͤren, die mit der
Wahrscheinlichkeit des Gelingens in keinem Verhaͤltnisse
stuͤnde.“ Ueber dieses Resultat hat jedoch Hr. Trollet einige Bemerkungen gemacht. (Vergl. Annales de Chimie. Juli 1826. S. 303, 306. Vergl. auch
Bulletin des Sciences technol. Aug. S. 120. wo man
eine solche Aeußerung einer Akademie der Wuͤrde derselben wenig angemessen
findet.)
Wohlfeile Bedachung fuͤr Bauernhaͤuser.
Man taucht starke grobe Leinwand in ein Gemenge von 2/3 Kohlen-Theer und 1/3 festes
Pech, 2/3 feinen Flußsand und 1/3 KelpIn Ermangelung des Kelp kann Soda oder Pottasche
angewendet werden. A. d. R. die Mischung muß
die Consistenz einer diken Anstreicher-Farbe haben. Dachsparren von 2 Zoll Breite
und 3 Zoll Dike sind stark genug fuͤr ein solches Dach, das uͤbrigens
flach oder giebelfoͤrmig seyn kann. Die Leinwand wird noch naß von dem
Gemenge auf die Sparren, gehoͤrig von Sparren zu Sparren angezogen,
aufgenagelt, noch ein Mahl mit dem Gemenge dik uͤberstrichen, und wird dann
jeder Witterung widerstehen, ohne Feuer zu fangen. Zu Sheerneß bedient man sich
statt der Leinwand sogar bloß des starken braunen Papieres auf dieselbe Weise. (Mechanics' Magazine, 2. September, N. 158. S. 283.)
Was aus Handwerkern werden kann; den Handwerkern zum Troste,
den Gelehrten zur Lehre.
„Newcomen war ein Bleiarbeiter. Smeaton und Watt waren
Uhrmacher. Arkwright und Compton waren Barbierer. Wedgewood war ein
Toͤpfer; Brindley war ein Zimmermann, der
Muͤhlen baute. Simpson war ein Weber. Hutton war ein Bergknappe. Whitehurst war ein Uhrmacher, und Davy, der
jezt an Newton's Stelle Praͤsident ist, war
ein Lehrjunge bei Dr. Beddoes.“ (Glasgow Mechanic's Magazine, N. 136. S. 347.)
Guter Rath fuͤr Baumeister und Bauherrn.
Ein Baumeister, J. B., beklagt im Mechanics' Magazine, N.
157., 26. August, S. 272. die jaͤmmerliche Art, mit welcher heute zu Tage so
gebaut wird, daß neue Haͤuser leichter einstuͤrzen, als alte. Er
findet die Ursache des haͤufigen Einstuͤrzens der neuen
Gebaͤude darin, daß man nicht jeden Ziegel, ehe man denselben einmauert, in
Wasser raucht, um so den Kalk zu loͤschen, der in denselben
gewoͤhnlich dem Thone beigemengt ist, und warnt, nie die Ziegel frisch vom
Ofen her zu verbrauchen; denn sie gehen auseinander, wenn sie frisch gebrannten Kalk
enthalten, und das Wasser aus dem Moͤrtel einziehen, sich loͤschen,
und der Moͤrtel haͤngt sich an frisch gebrannte ganz trokene Ziegel
sehr schlecht an, und bindet sie schlecht. Der Moͤrtel soll immer aus 1
Theile Kalk und 2 Theilen Sand bestehen, und gehoͤrig angeruͤhrt
werden. An großen Mauerwerken soll jede fuͤnfte Ziegelreihe mit frisch
gebranntem Kalke und scharfem Sande gehoͤrig belegt werden. Nie soll ein
Theil eines Gebaͤudes vor dem anderen hoͤher, sondern alle Theile des
Gebaͤudes sollen gleichzeitig gleich hoch aufgefuͤhrt werden. An
Gebaͤuden, die starke Lasten zu tragen haben, soll das Mauerwerk an Einem
Tage nie hoͤher als 3 Fuß hoch aufgemauert werden: denn es ist die
groͤßte Narrheit, schnell bauen zu wollen. Zwischen jedem Stokwerke soll man,
nachdem das Gebaͤlke aufgelegt wurde, damit die Mauer sich sezen kann, einige
Tage mit der Arbeit aussezen. So bauten die Alten, deren Gebaͤude eben so
schwer einzureißen sind, als die der Neueren leicht von selbst einfallen.
Ueber die Anwendung des Eisens als Spannriegel, Klammern,
Baͤnder in Gebaͤuden,
hat Hr. Alavoine im Bulletin des Scienc. technol. August, S. 125., einige
interessante Bemerkungen mitgetheilt, die auf den Wechsel der Ausdehnung in dem
Eisen durch den Wechsel der Temperatur Bezug haben, der dann nothwendig auf das
Gemaͤuer selbst einwirken, und dieß zuweilen durch das angewendete Eisen
vielmehr zerreißen, als zusammenhalten muß. Hr. Alavoine
schlaͤgt daher vor, das Eisen mit einem anderen Metalle zu verbinden, welches
anderen Gesezen der Ausdehnung unterliegt, wie die Uhrmacher bei den
Compensations-Pendeln zu thun gewohnt sind. Er empfiehlt hierzu vorzuͤglich
das Blei.
Ueber die Vortheile der großen Weinfaͤsser (Fuder) vor
den kleinen und vor den Kufen bei der Gaͤhrung,
findet sich ein merkwuͤrdiger Aufsaz in dem Journal des propriétaires ruraux, Toulouse,
April, 1826. p. 119., worauf wir unsere Weinbauer aufmerksam machen zu
muͤssen glauben. (Vergl. Bulletin des Sciences
technol. August, S. 96.)
Lorillard's Hanf- und
Flachs-Verfeinerung ohne Roͤstung.
Hr. Lorillard, Kunstschlosser zu Nuits, Depart. d. l. Cóte-d-'Or, hat eine Maschine zu
obigem Zweke erfunden, in welcher allen den großen Mangeln der mit Unrecht so hoch
gepriesenen Laforest'schen Maschine (S. die Beschreibung
im vorigen Journal-Hefte S. 52.) abgeholfen seyn soll. Er hat ein Patent auf 15
Jahre darauf genommen. (Bulletin d. Scienc. technol.
August, S. 97.)
Versuche uͤber die Bindungskraft des Leimes.
Hr. B. Bevan erzaͤhlt im Philos. Magaz. August 1826. S. 111. folgende Versuche uͤber die
Bindungskraft des Leimes. Er leimte zwei Cylinder aus trokenem Eschenholze zusammen,
die 1,5 Zoll im Durchmesser hatten, und ungefaͤhr 8 Zoll lang waren.
Ungefaͤhr 24 Stunden nach dem Leimen (der Leim war frisch, und die Witterung
war troken) brauchte er an dem Hebel-Apparate eine Kraft von 1260 Pfund zur
Trennung, was, bei einer Kreisflaͤche der Cylinder von 1,76 Zoll, 715 Pfund
fuͤr den Quadrat-Zoll gibt. Im Winter, und bei oft aufgekochtem Leime, kommen
zwischen 350 und 560 Pfund auf den Quadrat-Zoll. Die Trennung erfolgte erst zwei
oder drei Minuten nach dem angewendeten Druke. Der Leim war duͤnn, und
bedekte das Holz nicht ganz, so daß seine Kraft etwas groͤßer als 715 seyn
muß. Schottisches Foͤhrenholz (dessen Modulus der Elasticitaͤt 24,600
Pfd. war), brauchte 562 Pfund auf den Quadrat-Zoll, so daß der Leim fester hielt,
als das Holz.' An der Memel Foͤhre, deren Modulus der Elasticitaͤt
quer uͤber das Korn zwischen 40,500 und 44,600 Pfund war, war die Kraft auf
den Quadrat-Zoll, in derselben Richtung uͤber das Korn, zwischen 540 und 840
Pfund. Am festen Leime ist die Cohaͤsion 4000 Pfund auf den Quadrat-Zoll.
(Vergl. polyt. Journ. Bd. XX. S. 586.)
Ueber Lumpen-Vertheuerung durch Zunderbrennen.
Wir haben schon oͤfters unsere lieben deutschen Landleute auf die Nachtheile
aufmerksam gemacht, die durch das Verbrennen alter Leinwand-Lappen zu Zunder
entstehen, indem der Preis der Lumpen zu Papier, und dadurch des Papieres selbst,
von Jahr zu Jahr immer mehr, und auf eine bald unerschwingliche Hoͤhe
emporgetrieben wird. Vielleicht leihen sie den Bitten eines Englaͤnders im
Glasgow Mechanics' Magazine a. a. D., der seine
Stimme mit der unsrigen vereint, eher Gehoͤr. Wir haben als Surrogat
fuͤr den Lumpen-Zunder unseren deutschen Feuerschwamm vorgeschlagen, den man
in England nicht kennt. Der Englaͤnder schlaͤgt statt des aus Lumpen
gebrannten Zunders die verkohlten Lichtdochte vor, die in den Lichtscheeren
zuruͤkbleiben.
Analyse und Gehalt des Faͤrbestoffes der rothen
Kornblumen.
Hr. Riffard, Pharmaceut, hat im Journal de Pharmacie, N. 8. I. J. S. 413. eine Analyse der rothen
Kornblumen, (Papaver Rhoeas), und in denselben 40 p. C.
rothen Faͤrbestoff gefunden, der außerordentlich fest an den
Blumenblaͤttern haͤngt, und nach zwoͤlfmahligem Aufgießen von
Alkohol noch immer nicht vollkommen ausgeschieden ist. Hr. Riffard destillirte den Alkohol, der diesen Farbestoff auszog, und erhielt
an dem abgerauchten
Ruͤkstande (der Alkohol ging ungefaͤrbt uͤber), eine
bruͤchige, dunkelroth schwarze Masse, die in feinen Blattchen Hellroth war,
stark die Feuchtigkeit aus der Luft anzog, in Schwefel-Salpeter und
Hydrochlor-Saͤure sich aufloͤste (diese Sauren verminderten aber die
Farbe), durch Chlor entfaͤrbt, durch die Alkalien schwarz wurde, und in
Aether unaufloͤslich war. Da dieser Ruͤkstand, der eigentliche
Farbestoff, im Wasser sehr aufloͤslich ist, so versuchte Hr. Riffard Baumwolle und Garn und Wolle, die er in Alaun
beizte, damit zu faͤrben. Allein, diese Stoffe nahmen, in einen siedend
heißen, sehr gesaͤttigten, Absud von rothen Kornblumen getaucht, nur eine
schwache in's Graue ziehende Farbe an. Wenn man aber dieselben Stoffe 12 Stunden
lang in einer concentrirten Aufloͤsung von salzsaurem Zinndeutoxyd (Deutomuriate d'étain) beizte, und dann in dieses
Faͤrbebad tauchte, nahmen sie eine schoͤne Amarant-Farbe an. Die Wolle
ward am schoͤnsten dann kam Baumwolle, Leinen, und endlich Seide. Dieselben
Stoffe in einer Beize aus 8 Theilen Salpeter-Saͤure, 1 Theile kochsalzsaurem
Ammonium, und 1 Theile gestrektem Zinne gebeizt, nahmen eine ziemlich hellrothe
Farbe in diesem Bade an. Die Asche der Blumenblaͤtter gab schwefel- und
kohlensauren Kalk, kohlensaures Eisen, kohlensaure Bittererde und Kieselerde. Die
frischen Blaͤtter gaben in 100 Theilen
12
Theile
gelbe fette Masse;
40
–
rothen Faͤrbestoff;
20
–
Gummi;
23
–
vegetabilische Faser.
––––
100
Geroͤthete Tournesol-Tinctur ist kein sicheres Reagens
auf Ammonium.
Man glaubte bisher allgemein, daß geroͤthete Tournesol-Tinctur das Daseyn des
Ammoniums in irgend einer Fluͤssigkeit dadurch anzeigt, daß diese Tinctur,
mit dieser Fluͤßigkeit gemengt, blau wird. Hr. Magnes d. jung, hat im Journal de Pharmacie,
N. 8. l. J. erwiesen, das warmes destillirtes Wasser und jedes andere Wasser,
warm oder kalt, dieselbe Wirkung hervorbringt.
Eisen schneidet Stahl, aber nicht Guß-Eisen.
Dieß ist das Resultat eines Versuches des Hrn. Dolittle,
in Silliman's Journ. X. 397. Glasgow Mechanics' Magazine, N. 136. 352.
Hr. Gambey erhaͤlt die goldene Medaille der Société d'Encouragement.
Der Bulletin de la Société d'Encouragement,
N. 263. S. 159. enthaͤlt einen langen Lobes-Bericht uͤber die
optischen und mathematischen Instrumente des Hrn. Gambey
zu Paris, der auf der Bahn unseres sel. v. Frauenhofer
und v. Reichenbach fortschreitet, und jezt auch in
Frankreich Instrumente liefert, die die englischen uͤbertreffen. Er erhielt
die goldene Medaille von der Société.
Ratten zu vertreiben.
In ewigen Gegenden von Sommersetshire streut man in dieser Absicht, abgeschnittenes
Menschenhaar in die Rattenloͤcher oder an die Orte, welche diese Thiere
vorzuͤglich besuchen. Man vermuthet, daß es bloß der Geruch der Haare ist,
der diese Thiere vertreibt. (Mechanics' Magaz. 29.
Julius 1826. S. 207.)