Titel: | Beschreibung einer Drukpumpe zum Heben und Leiten des Wassers oder irgend einer anderen Flüßigkeit, worauf Wilh. Shalders, Leder-Schneider zu Norwich, am 12. April 1825 sich ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. LV., S. 280 |
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LV.
Beschreibung einer Drukpumpe zum Heben und Leiten
des Wassers oder irgend einer anderen Fluͤßigkeit, worauf Wilh. Shalders,
Leder-Schneider zu Norwich, am 12. April 1825
sich ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept.
1826.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Shalder's, Beschreibung einer Drukpumpe zum Heben und Leiten des
Wassers.
Dieser Apparat dient zum Heben und Leiten des Wassers oder
irgend einer Fluͤßigkeit zu einem beliebigen Zweke: ich nenne ihn eine gravitirende Druk-Quelle (gravitating expressing fountain). Folgende Beschreibung wird die Art, wie
sie wirkt, erklaͤren, so daß Kunstverstaͤndige im Stande seyn werden,
sie anzuwenden.
Fig. 10.
zeigt zwei dieser Apparate in Verbindung, die also eine Doppel-Quelle bilden, welche
so eingerichtet ist, daß sie ununterbrochen einen Strom Wassers oder anderer
Fluͤßigkeit in die Hoͤhe hebt. Es ist nur noͤthig, einen dieser
Apparate zu beschreiben, indem der andere denselben Bau und auch dieselben
Buchstaben (kleinen Alphabetes) fuͤhrt, wie aus Fig. 11. erhellt.
A, ist ein kreisfoͤrmiges Gefaͤß aus Holz,
oder aus irgend einem anderen schiklichen Materiale: ich nenne es die Quelle (fountain).
Den Durchmesser des oberen Theiles dieses Gefaͤßes mache ich
gewoͤhnlich 15 Zoll, den des Bodens ungefaͤhr 13 Zoll, und seine Tiefe oder Hoͤhe
innewendig ungefaͤhr 2 Fuß. Diese Groͤßenverhaͤltnisse sind
jedoch nicht wesentlich, und haͤngen grossen Theiles von der Natur der Arbeit
ab, welche verrichtet werden soll, und von der Lage, in welcher der Apparat
angewendet wird.
Das Gefaͤß, A, ist unten mit einem festen Boden
versehen, oben aber offen.
B, stellt ein anderes kreisfoͤrmiges und etwas
kegelfoͤrmiges Gefaͤß dar, welches aus Holz oder aus irgend einem
anderen tauglichen Materials verfertigt ist, und welches ich den Ausdruͤker nenne. Dieses Gefaͤß hat oben
ungefaͤhr 12 Zoll im Durchmesser, und unten 9, und kann sich innerhalb des
Gefaͤßes, A, auf und nieder bewegen.
Der Ausdruͤker ist außen ungefaͤhr 2 Fuß tief, und luftdicht
geschlossen, da Dekel und Boden fest in denselben eingelassen sind, wodurch er in
jeder Fluͤßigkeit, in welche er eingetaucht wird, schwebend erhalten wird.
Sollte jedoch in irgend einem Falle das Gewicht des Ausdruͤkers zu groß
fuͤr die Fluͤssigkeit seyn, um darin zu schweben, so kann demselben
entgegengewirkt, oder es kann im Gleichgewichte erhalten werden.
Die Gefaͤße, A, und, B, sind mittelst eines kegelfoͤrmigen Reifens oder einer
kegelfoͤrmigen Roͤhre aus Leder, oder aus irgend einem anderen
biegsamen und wasserdichten Stoffe verbunden, wie man an, C, in Fig. 11. sieht. Einzeln dargestellt ist diese Roͤhre in Fig. 12. 13. 14., wie
weiter unten erklaͤrt werden wird.
Den Theil, C, nenne ich den Verbinder, indem er zur Verbindung der Gefaͤße, A, und, B, mit seinem oberen
Rande dient, und uͤbergezogen und durch Band oder Reifen oder auf andere
Weise ungefaͤhr in der Mitte der Hoͤhe des Ausdruͤkers, B, gehoͤrig befestigt ist, wie die punctirten
Linien in Fig.
11. zeigen. Der untere Rand desselben ist auf irgend eine schikliche Weise
mit dem oberen Theile oder mit der Muͤndung der Quelle A, verbunden, so daß keine Fluͤßigkeit bei jenen Theilen entweichen
kann, bei welchen der Verbinder an den Gefaͤßen, A, und B, angebracht ist. In diesem Zustande
erscheint der Apparat, wie er in Fig. 11. dargestellt
ist.
Um aber zu hindern, daß, wenn der Apparat im Gange ist, die Seiten des Verbinders
nicht nach auswaͤrts getrieben werden, und Saͤke bilden, bringe ich
einen breiten Ring oder Reifen, D, in Fig. 10., an, der tief
genug ist, um den ganzen Verbinder, C, einzuschließen,
und diesen Reifen bringe ich uͤber den oberen Theil der Quelle, A, so daß er mit seiner unteren Kante auf einem
Vorsprunge ruht, der in Fig. 10. und 11. angedeutet
ist. Der obere Theil des Reifens, D, ist von solcher
Weite, daß er dem Gefaͤße, D, freie Bewegung auf
und nieder innerhalb desselben gestaltet.
Der untere Theil der Quelle, A, ist mit einer
Roͤhre, E, versehen, welche mit einer passenden
Klappe, oder mit mehreren Klappen versehen ist, die sich nach innen oͤffnen,
und der Fluͤssigkeit freien Zutritt in die Quelle gestatten.
An der Quelle befindet sich noch eine andere Roͤhre, F, welche gleichfalls mit Klappen versehen ist, die sich nach
auswaͤrts oͤffnen, so daß die Fluͤßigkeit in die Ausgangs- oder
Triebroͤhre, G, aufsteigen, aber nicht in die
Quelle zuruͤktreten kann.
Das Spiel dieses Apparates geschieht auf folgende Weise. Wir wollen denselben hier
als doppelt vorhanden annehmen, wie in Fig. 10., und sezen, daß
die Stangen, H, h, die an den Dekeln der
Ausdruͤker, B, b, befestigt sind, mit den
entgegengesezten Enden eines Hebels verbunden sind, oder mit irgend einer anderen
zwekmaͤßigen Maschine, so daß, wenn der Ausdruͤker, B, niedergedruͤkt wird, der Ausdruͤker,
b, in die Hoͤhe steigt, und umgekehrt.
Der ganze Apparat wird in einen Brunnen oder Wasserbehaͤlter, oder in einen
Behaͤlter irgend einer Fluͤßigkeit gestellt, welche gehoben werden
soll, und zwar so tief, unter die Oberflaͤche des Wassers oder der
Fluͤßigkeit, daß das Wasser durch seine Schwere in die Roͤhre, E, und durch die Klappen in die Quelle, A, einfließen kann, in welcher es dann aufsteigt, und
den Auspresser, B, gleichfalls in die Hoͤhe
steigen macht, den Verbinder, C, ausdehnt, und in die in
Fig. 11.
dargestellte Lage bringt, wo der Reifen, D, abgenommen
ist, um den Verbinder desto deutlicher darzustellen.
Wenn nun die Stange, H, des Ausdruͤkers, B, durch eine gehoͤrige mechanische Kraft
niedergedruͤkt wird, so wird dieser die Fluͤßigkeit aus der Quelle,
A, austreiben, und diese Fluͤssigkeit wird,
da sie nicht durch die Klappe, E, zuruͤk kann,
durch die Roͤhre und Klappe, F, in der
Austriebsroͤhre, G, hinaufgetrieben.
Waͤhrend dieß geschieht, steigt der Ausdruͤker,
b, durch die Schwere des Wassers, welches durch die
Roͤhre und Klappe, e, in die Quelle, a, eintritt, in die Hoͤhe, und sobald der
Ausdruͤker an das Ende seines Laufes gekommen ist, wird die Stange, h wieder niedergedruͤkt, so daß das Wasser durch
die Roͤhre und Klappe, f, hinaus durch die
Triebroͤhre, G, getrieben wird. Auf diese Weise
kann eine bestaͤndige Wirkung unterhalten, und ein ununterbrochener Strom
Wassers durch die Triebroͤhre, G, ausgetrieben
werden.
In Fig. 11.
ist die Zufuͤhrungsroͤhre, E, so
dargestellt, als ob sie das Wasser aus einiger Entfernung herleitete, und dieses
daselbst so hoch gelegen waͤre, daß es mit solcher Gewalt in die Quelle, A, eintritt, daß es den Ausdruͤker, B, in die Hoͤhe treiben kann. Diese Figur zeigt
zugleich die Weise, nach welcher der Verbinder sich ausbeugen wuͤrde, wenn
der Reifen, D, nicht angewendet wuͤrde. Hier ist
es nicht noͤthig, die Quelle unter Wasser zu bringen, wie bei Fig. 10. nothwendig
war.
Ich will die Art beschreiben, wie ich den Verbinder bilde, indem ich sie sehr
zwekdienlich finde.
Fig. 12.
zeigt die Form, in welcher das Stuͤk Leder oder der hierzu verwendete Stoff
ausgeschnitten werden muß, und Fig. 13. zeigt denselben,
nachdem er auf einem Model, ohne alle Naht, in der gehoͤrigen Form
zugerichtet wurde. Wo die Fluͤßigkeit auf eine bedeutende Hoͤhe
gehoben werden muß, und eine Lederdike nicht zureicht, um dem Druke zu widerstehen,
bilde ich den Verbinder aus einem oder aus mehreren bogenfoͤrmig
geschnittenen Lederstuͤken, die zusammengefuͤgt und in eine Schneke
aufgerollt werden, wie Fig. 14. zeigt, und
verstaͤrke die Verbindung durch einen uͤbergelegten Saum, der mit
Leder-Streifen oder mit einem anderen schiflichen Material genaͤht wird.
Form und Groͤße dieses Apparates kann nach dem Gutduͤnken derjenigen,
die sich desselben bedienen, abgeaͤndert werden: eben so die Materialien, aus
welchen derselbe vorgerichtet wird. Wo die Fluͤßigkeit nicht durch ihre
Schwere zustroͤmt, kann sie durch Verduͤnnung erhalten werden, und
dann ist diese Pumpe bloß eine Drukpumpe.
Bemerkungen des Patent-Traͤgers.
Der Schultertheil einer gut gegaͤrbten Ochsenhaut, ein viertel Zoll dik,
haͤlt einen Druk von 1000 Pfund auf den Quadrat-Zoll aus, und reicht fuͤr den
Durchmesser der Quelle hin, ist wohlfeil und dauerhaft. Eine gut gegaͤrbte
Pferdehaut reicht noch weiter. Ich hatte eine solche Doppel-Quelle, wie in Fig. 10., neun
Monate lang im Gange; sie hob das Wasser 25 Fuß hoch. Die Verbinder waren nicht mehr
als 1/20 Zoll dik, und sie sind noch so gut, wie im Anfange. Je laͤnger der
Verbinder, desto langer muß der Ausdruͤker seyn, damit dieser den ersteren
leitet und stuͤzt, damit er keine Falte, keinen Bug bildet, sondern, wie ein
Band uͤber eine bewegliche Rolle, so um die Fluͤßigkeit rollt. Wenn
man dieß beachtet hat, so hat immer eine sanfte Bewegung Statt; es zeigt sich wenig
Reibung, und die Schwere der Fluͤßigkeit bildet beinahe den einzigen
Widerstand.
Man machte einen Versuch mit einer Pumpe mit schiebbarem Eimer und mit diesem
Apparate; beide wurden mittelst Hebel in Bewegung gesezt, und durch
Verduͤnnung versehen; sie standen in demselben Wasserbehaͤlter, ihre
Roͤhren gleich hoch, und hoben das Wasser 8 Fuß 9 Zoll bis 10 Fuß mit
Beihuͤlfe von 5 Maͤnnern und 3 Jungen, wovon jeder Eine Minute lang
nach Kraͤften arbeitete: die Menge des erhaltenen Wassers war folgende,
waͤhrend die Quelle mehr dann ein Hogshead in Einer Minute gab. Jene gab in 8
Minuten (wenn Eine Person arbeitete) vierzehn Barrels, die andere sieben und zwanzig
Barrels Imperial Maß.
Neue Londoner Pumpe mit kupfernem Cylinder.
Der
1ste
Mann
machte
49
Stoße
den
Stoß
zu
12 Pf.
588
Pf.
–
2te
–
–
52
–
–
–
–
–
624
–
–
3te
–
–
54 1/2
–
–
–
–
–
654
–
–
4te
–
–
51 1/2
–
–
–
–
–
618
–
–
5te
–
–
4972
–
–
–
–
–
594
–
–––––
3078
Pf.
–––––
–
1ste
Junge
–
59
–
–
–
–
708
Pf.
–
2te
–
–
52
–
–
–
–
–
624
–
–
3te
–
–
52
–
–
–
–
–
624
–
–––––
1956
Pf.
–––––
In
Allem
5034
Pf.
Einfache ausdruͤkende Pumpe.
Der
1ste
Mann
machte
47 1/2,
Stoͤße,
den
Stoß
zu
27 Pf.
1282 1/2
Pf.
–
2te
–
–
47 1/2
–
–
–
–
–
1282 1/2
–
–––––––
2565
Pf.
2565
Pf.
–––––––
Der
3te
Mann
machte
46 1/2
Stoͤße,
den
Stoß
zu
27 Pf.
1255 1/2
Pf.
–
4te
–
–
42 1/2
–
–
–
–
–
1147 1/2
–
–
5te
–
–
44 1/2
–
–
–
–
–
1201 1/2
–
–––––––
6169 1/2
Pf.
–––––––
–
1ste
Junge
–
48
–
–
–
–
–
1296
Pf.
–
2te
–
–
42
–
–
–
–
–
1134
–
–
3te
–
–
41
–
–
–
–
–
1107
–
–––––––
3537
Pf.
–––––––
In Allem
9706 1/2
Pf.
Fig. 15.
stellt eine einzelne ausdruͤkende Quelle dar, die ihr Wasser durch
Verduͤnnung erhielt, und mit welcher der Versuch angestellt ward. Der
Verbinder kommt mit seiner Last herauf, recht an seiner Stuͤze, und
uͤbergibt dem Ausdruͤker. Die arbeitenden Theile koͤnnen
irgendwo innerhalb der Graͤnzen der Verduͤnnung angebracht werden.