Titel: | Verbesserung in Bereitung des Stahles, worauf Joh. Martineau, d. jüng., Mechaniker, City-Road, Middlesex, und Heinr. Wilh. Smith, Esqu., Laurence Pontney Place, London, in Folge einer Mittheilung eines Ausländers, sich am 6. Octob. 1825 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. LXIII., S. 300 |
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LXIII.
Verbesserung in Bereitung des Stahles, worauf
Joh. Martineau, d.
juͤng., Mechaniker, City-Road, Middlesex, und Heinr. Wilh. Smith, Esqu., Laurence Pontney
Place, London, in Folge einer Mittheilung eines Auslaͤnders, sich am 6. Octob. 1825 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Octob. 1826.
S. 205.
Martineau's, Verbesserung in Bereitung des Stahles.
Diese Verbesserung besteht in Zusaz-Mengung, oder Verbindung
solcher Legirungen in solchen Verhaͤltnissen zu dem Blasen- oder Guß-Stahle,
wodurch die Guͤte dieses Stahles vermehrt, und demselben eine Damascirung,
wie auf den besten orientalischen Klingen, gegeben werden kann. Diesen so
verbesserten Stahl nennen wir Meteor-Stahl, und wir
verfertigen denselben auf folgende Weise: vier und zwanzig Theile Zink, vier Theile
gereinigter Nickel,
und Ein Theil Silber werden in einen Graphit-Tiegel oder in irgend einen feuerfesten
Tiegel gethan, oben mit Holzkohlenpulver bedekt, ein Dekel aufgekittet, und der Hize
eines Stahlofens ausgesezt, bis sie geschmolzen sind. Die geschmolzene Mischung wird
in kaltes Wasser geschuͤttet, damit sie bruͤchig wird, und sich desto
leichter zerkleinen laͤßt. Das hieraus erhaltene Pulver nennen wir Meteor-Pulver. Obschon wir obiges Verhaͤltniß der
verschiedenen Metalle im Allgemeinen als das Zwekmaͤßigste fanden, so
beschraͤnken wir uns doch nicht auf dasselbe, indem kleine Abweichungen von
demselben kaum merklich verschiedene Resultate geben. Bei Verfertigung des
Meteor-Stahles tragen wir nun in unsere Stahltiegel von gewoͤhnlicher
Groͤße, Form und Masse Folgendes in folgendem Verhaͤltnisse ein:
naͤmlich vier und zwanzig Pfund Blasen-Stahl (blister-steel), oder solchen Stahl, wie man ihn in Stahl-Gußwerken
braucht; acht Unzen sehr fein gestoßenes Meteor-Pulver; sechs Unzen chromsaures
Eisen; Eine Unze Holzkohlen-Pulver; zwei Unzen Aezkalk; und zwei Unzen
Porzellan-Erde. Obiges Verhaͤltniß gibt einen Stahl von ganz ausgezeichneter
Guͤte, und von dem oben erwaͤhnten damascirten Aussehen; aber wir
wechseln auch in dem Verhaͤltnisse des Meteor-Pulvers, je nachdem der Stahl
mehr oder minder damascirt seyn soll. Auch die Menge der Holzkohlen muß gewechselt
werden, je nachdem der Stahl mehr oder minder hart seyn soll, und als der
angewendete Stahl mehr oder minder dadurch leidet: was lediglich der Erfahrenheit
eines gewoͤhnlichen Stahlarbeiters uͤberlassen werden kann. Der
Aezkalk und die Porzellan-Erde dienen bloß als Fluͤße, und koͤnnen,
ohne Nachtheil, in ihren Verhaͤltnissen geaͤndert werden: die
angegebenen Verhaͤltnisse sind indessen die besten, die wir kennen lernten.
Man kann sich der in Guß-Stahlwerken gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen
Oefen und Tiegel auch zum Meteor-Stahle bedienen, und dieser Stahl kann auf die
gewoͤhnliche Weise gegossen und verarbeitet werden. Um die Damascirung mehr
herauszuheben, darf die polirte Oberflaͤche irgend eines daraus verfertigten
Artikels nur mit irgend einer Saͤure gerieben werden, die leicht auf den
Stahl wirkt; je langer man die Saͤure die Oberflaͤche befeuchten
laͤßt, desto deutlicher wird die Damascirung werden. Nachdem die Damascirung
auf diese Weise hinlaͤnglich hervorgebracht wurde, wird die Saͤure
sorgfaͤltig abgewaschen. Man kann sich verschiedener Saͤuren zu diesem Zweke bedienen; wir
ziehen aber eine Mischung aus Einem Theile Salpeter, und neunzehn Theilen
destillirtem oder franzoͤsischem Essig vor.Wir erhielten vor einem Jahre von der Guͤte des Hrn. Hauptmannes Fischer aus Schafhausen, der wahrscheinlich
dieser Fremde ist, ein Barbier-Messer aus solchem Meteor-Stahle, dessen wir
uns zeither ununterbrochen bedienten, und dessen Stahl-Guͤte wir
nicht genug loben koͤnnen. A. d. Ueb.