Titel: | Verbesserte Methode zur Verfertigung der Hüte, worauf Georg Borradaile, Kaufmann und Kirschner in Barge Yard, City of London, sich in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden, am 17. November 1825 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. LXXI., S. 330 |
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LXXI.
Verbesserte Methode zur Verfertigung der
Huͤte, worauf Georg
Borradaile, Kaufmann und Kirschner in Barge Yard, City of London, sich in
Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden, am 17. November 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts, N. 69. S.
353.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Borradaile's, verbesserte Methode zur Verfertigung der
Huͤte.
Maͤnnerhuͤte, deren Außenseite mit Biber- oder
Haasenhaar, oder anderem feinen Pelze, wie man sagt, vergoldet ist, werden
gewoͤhnlich aus Wolle mit der Hand in Form kegelfoͤrmiger Kappen
zusammengefilzt, die in der Folge uͤber Formen gezogen werden, um auf
denselben ihre gehoͤrige Gestaltung zu erlangen. Man hat indessen seit
einigen Jahren auch zur Verfertigung der Huͤte Maschinen angewendet, und die
Wollenfasern in Form von kegelfoͤrmigen Kappen zusammengewunden. Eine neue
Maschine dieser Art ist der Zwek des gegenwaͤrtigen Patentes.
Diese Maschine besteht aus mehreren Kegeln, oder abgestuzten Kegeln, die sich um ihre
Achse drehen, und auch in horizontaler Richtung quer hin und her laufen;
waͤhrend dieser Bewegungen werden Bartchen-Wolle von einer
Kraͤmpel-Maschine herabgezogen, und in verschiedenen Richtungen auf dem
Umfange eines Doppelkegels, oder zweier abgestuzten Kegel, deren
Grundflaͤchen in der Mitte der Maschine an einander stoßen, aufgewunden. Das
Winden geschieht auf eine solche Art, daß die Wollenfasern sich kreuzen
muͤssen, damit sie besser in einander greifen, und eine Art von Gesiecht
bilden. Das auf diese Weise erzeugte Geflecht bildet dann, wann es an der Basis des
Doppelkegels aufgeschnitten, und an beiden Enden abgezogen wird, zwei
kegelfoͤrmige Kappen oder Saͤke, die dann genezt werden, wodurch sie
eingehen, und endlich auf die gewoͤhnliche Weise gefilzt, und weiter zu
Huͤten verarbeitet werden.
Fig. 35. Tab.
VI. stellt diese Maschine von vorne dar; Fig. 36. zeigt sie vom
Ende; Fig.
37. von oben herab, und Fig. 38. ist ein
Durchschnitt quer durch die Maschine. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben
Gegenstaͤnde in diesen Figuren. a, a, sind die
zwei Kegel, welche an ihrer Spize abgerundet sind, und mit ihren.
Grundflaͤchen an einander liegen. Diese Kegel laufen auf zwei anderen Kegeln,
b, b, und c, c, welche
sich um Zapfen in Lagern drehen. Ihre Achsen sind bedeutend schief gegen den
Horizont gestellt. Die beiden vorderen Kegel, b, b,
haben an ihren Basen Raͤnder mit schiefstehenden Zahnen, und greifen an dem
Puncte, wo sie sich beruͤhren, in einander ein. (Siehe Fig. 35.) Einer dieser
Kegel, b, wird mittelst eines kegelfoͤrmigen
Triebstokes, d, (Fig. 38.), der in die
Zaͤhne an dem Rande der Basis desselben eingreift, in Umtrieb gesezt, und der
andere Kegel, b, wird dadurch getrieben, daß er in den
vorigen Kegel eingreift. Da die großen Kegel, a, a, auf
den kleineren, b, b, liegen, so werden sie durch die
Reibung ihrer Oberflaͤche gleichfalls umgetrieben. Die Kegel, c, c, die frei auf ihrer Achse laufen, werden auf
dieselbe Weise bewegt.
Ein Laufband von einem Laͤufer, der mit einer Kardaͤtschen-Maschine in
Verbindung steht (oder irgend eine andere Umlaufs-Vorrichtung) laͤuft
uͤber die Rollen, e, e, vorne an der Maschine,
und dreht die Spindel, l, auf welcher eine andere
kleinere Rolle, g, aufgezogen ist, von welcher ein
Laufband zur Rolle, h, laͤuft, um den Triebstok,
d, zu treiben, der den Kegel, b, in Bewegung sezt.
Wenn nun ein Bart Wolle, i, i, von dem Cylinder einer
Kardaͤtschen-Maschine, die in irgend einer schiklichen Entfernung hinter der
Maschine steht, auf die obere Seite der Kegel, a, a,
gelangt, und diese sich auf die oben beschriebene Weise drehen, so werden sie den
Bart um den Umfang des Kegels in einer gleichfoͤrmigen Lage aufwinden. Um
aber eine Kreuzung oder eine diagonale Lage des Bartes auf den Kegeln, a, a, zu erhalten, dreht sich die ganze Maschine auf
einem Fuße mit einem
Zapfen, k, und oben in einem Drehegewinde, l, herum, in welchem der Hintertheil der Maschine
mittelst einer gebogenen Stange aufgehaͤngt ist.
Die regelmaͤßige Schwingung der Maschine wird durch den stellbaren Hebel, n, der mit einem Ende an dem Arme, o, mit dem anderen an dem Kurbelrade, p, befestigt ist, hervorgebracht. Dieses Rad, p, wird mittelst eines Laufbandes in Bewegung gesezt,
welches von einem sich drehenden Theile der Kardaͤtschen-Maschine, oder einer
anderen Triebkraft uͤber die Rolle, q,
laͤuft, und da ein Triebstok, r, auf der Spindel
dieser Rolle sich befindet, der in die Zahne des Kurbelrades, p, eingreift, so wird dieses Rad dadurch in Umlauf gesezt.
Man wird nun sehen, daß die Umdrehung des Kurbelrades, p,
den Hebel oder die Verbindungs-Stange, n, zieht, und daß
die Maschine auf diese Weise horizontal hin und her in der Richtung der punctirten
Linien, Fig.
37. bewegt wird; daß ferner, wenn die Maschine in der Richtung der Puncte,
z, z, z, z, gelangt ist, der Bart der Wolle in
diagonaler Richtung uͤber die Kegel, a, a, (in
der Richtung, die durch die Linien, s,s, angedeutet ist)
laufen wird, und daß, wenn die Maschine in die andere Lage, y, y, y, y, kommt, der Bart in einer anderen, durch die Linien, t, t, angedeuteten, Richtung zu liegen kommt.
Auf diese Weise wird eine kreuzende Lage der Wollenfasern auf den Kegeln, a, a, bewirkt, welche eine Art von Wollengewebe bildet,
das, wenn es abgeschnitten und gefilzt wird, einen guten Grund fuͤr Biber und
andere Huͤte gibt.
Der Patent-Traͤger bemerkt, daß, obschon er die hier beschriebene Maschine
sehr zwekmaͤßig findet, und jeder anderen vorzieht, er sich doch nicht bloß
auf dieselbe allein beschrankt, sondern die Kegel auch auf eine andere Weise dreht,
und vorzuͤglich das Umdrehen der Kegel durch die Reibung, so daß eine
Kreuzung der Fasern entsteht, als sein Patent-Recht in Anspruch nimmt.