Titel: | Ueber die Behandlung der Züge in den Treibhäusern, so daß man die ganze Nacht über beinahe eine gleiche Wärme erhält. Von dem hochw. Herrn Georg Swayne. Nebst Winken zur Anwendung eines ähnlichen Verfahrens bei dem Heizen der Brüt-Oefen für Seiden-Raupen. Von Herrn Gill. |
Fundstelle: | Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XCVII., S. 439 |
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XCVII.
Ueber die Behandlung der Zuͤge in den
Treibhaͤusern, so daß man die ganze Nacht uͤber beinahe eine gleiche
Waͤrme erhaͤlt. Von dem hochw. Herrn Georg Swayne.Aus dem VI. B. 2. Th. der Transactions of the London Horticultural
Society. A. d. O. Nebst Winken zur Anwendung eines aͤhnlichen Verfahrens bei dem Heizen der
Bruͤt-Oefen fuͤr Seiden-Raupen. Von Herrn Gill.
Aus Gill's technical Repository. N. 51. S.
148.
Swayne, uͤber die Behandlung der Zuͤge in den
Treibhaͤusern.
So oft ich meine Augen auf folgende WeisungenDiese Weisungen beziehen sich auf Heizung der Oefen durch Zuͤge; indessen hat man auch durch Heizung
mit Dampf nicht minder die Ungelegenheit bei der
Nacht nachsehen zu muͤssen, wie aus einem Schreiben des Hrn. Jak. Dodd (Caledonian
Horticultural-Society's Memoirs B. III. S. 124) an Hrn. Hay erhellt, der diese Heizung einfuͤhrte,
und worin er Lezterem sagt, daß, um die Waͤrme des Hauses auf
60° (F) zu halten, er um 10 Uhr Nachts unter dem Kessel Feuer machte,
und um 6 Uhr Morgens, die Dampf-Heizung wird demnach, so viele
Vorzuͤge sie auch vor der anderen Heizung in mancher Ruͤksicht
hat, den Gaͤrtner des Nachts nicht minder um seine Ruhe bringen. A.
d. O. meines „Gardening Directory“
Abercrombic'sPractical Gardener, by Mean. P. 12. S. S. und 13. A. d. O. werfe; „die lezte Untersuchung des Ofens am Abende darf nie
fruͤher, als um 10 Uhr geschehen“, – „der
Gaͤrtner muß innerhalb sieben Stunden, nachdem er den Ofen verlassen hat,
sich wieder bei demselben einfinden.“
„Man sehe genau auf den Ofen Nachmittags, spaͤt bei der Nacht, und bei Zeiten am Morgen. Zwischen
fuͤnf und neun Uhr Vormittags darf das Feuer in dem Ofen nicht
nachlassen“ – so oft fuͤhle ich Mitleid mit jenen
Nachfolgern in der urspruͤnglichen Beschaͤftigung unserer ersten
Aeltern, die die neuen Verfeinerungen, die man gegenwaͤrtig an derselben
angebracht hat, naͤmlich das Treiben der inlaͤndischen und die Cultur
der auslaͤndischen Gewaͤchse, zu besorgen haben. Waͤhrend die
uͤbrigen Arbeiter und Dienstleute eines Hauses sich vor dem Kamine oder in
ihrem Bette guͤtlich thun, muß der arme Gaͤrtner sich dem Regen,
Schnee, Hagel, der kalten Luft, dem schneidenden eisigen Winde aussezen, und bei dem
oft weit von seiner Wohnung entfernten Ofen nachsehen, ohne auch nur ein einziges
Mahl den langen Winter uͤber sich diese Muͤhe ersparen zu
duͤrfen.Bei groͤßeren gehoͤrig erbauten Glashaͤusern, wo mehrere
Gaͤrtner zur Besorgung der Gewaͤchse angestellt sind, hat man
immer in der Naͤhe des Ofens ein kleines Stuͤbchen angebracht,
in welchem der, abwechselnd Wache haltende, Gaͤrtner sein Bett
findet, um seine Gesundheit und das Wohl der Pflanzen zugleich schonen zu
koͤnnen. Wir wissen aus traurigen Erfahrungen, daß, ohne diese
Vorsicht, mancher fleißige Gaͤrtner, der zwei Mahl des Nachts vom
heißen Ofen in den Schnee hinaus mußte, seine Gesundheit vor der Zeit
opferte, und manche kostbare Sammlung von Gewaͤchsen durch die
Nachlaͤßigkeit eines gemaͤchlichen Gaͤrtners in einer
Nacht zu Grunde ging. A. d. U.
Allerdings laͤßt diese Heizung sich anders behandeln. Ein gemeiner Bak-Ofen, in welchem man das Feuer
ungefaͤhr zwei Stunden lang brennen ließ, behaͤlt, nachdem das Feuer herausgenommen und das Thuͤrchen
wieder geschlossen wurde, noch zwanzig bis dreißig Stunden
lang
Als ich am Morgen versuchte die Hize meines Ofens zu messen, den ich in der
Mitte des vorigen Tages geheizt hatte, und ein Brau Thermometer an demselben
anbrachte, in dessen Roͤhre das Queksilber nicht hoͤher als
bis auf 210 Grade steigen konnte, zersprang die Kugel in kurzer Zeit. Es
scheint mir demnach, daß die Hize diesen Grad uͤberstiegen haben
muͤsse. Da dieser Versuch so ungluͤklich ausfiel, habe ich
keinen weiteren mehr angestellt. A. d. O.
einen hohen Grad von Hize: obschon er inzwischen theils
durch die Ausduͤnstung des darin gebakenen Brotes, theils dadurch, daß das
Thuͤrchen offen stand, waͤhrend das Brot herausgenommen wurde, theils, wie bei mir,
durch das Eisen des Thuͤrchens, welches ein starker Waͤrmeleiter ist,
und die Hize des Ofens schnell der Atmosphaͤre mittheilt, sich etwas
abkuͤhlte. Warum bedienen wir uns also nicht des Ofen-Principes (ovenian principle, um
mir mit Jeremias Bentham einen sonderbaren Ausdruk zu
erlauben) auch bei unseren Oefen und in unseren Treibhaͤusern, und schließen
die Oefen und die Zuͤge, nachdem sie gehoͤrig geheizt werden, des
Abends bei Zeiten zu, und oͤffnen sie des Morgens zur bequemen Stunde, um das
Feuer wieder anzuzuͤnden, und so zugleich des Gaͤrtners Ruhe und des
Herren Kohlen-Vorrath zu schonen? Dieses Verschließen muͤßte aber luftdicht,
oder beinahe luftdicht geschehen, und kann folglich nicht durch die
gewoͤhnlichen eisernen Ofen-Thuͤrchen bewirkt werden, ja nicht einmahl
durch die jezt ziemlich allgemeinen Doppel-Thuͤrchen mit Registern. Eiserne
Schieber, (die gewoͤhnlich sogenannten Daͤmpfer) werden es auch nicht
zu thun vermoͤgen; denn sie koͤnnen nicht so verfertigt werden, daß,
wenn man sie schließt, keine Luft durch oder um dieselben eindringen kann. Und wenn
sie auch Anfangs noch so gut schloͤßen, wuͤrden sie, theils durch die
rohe Art, mit welcher sie gebraucht werden, theils durch die abwechselnde Ausdehnung
und Zusammenziehung, welcher sie in ihrer Lage bloßgestellt sind, bald
aufhoͤren muͤssen genau zu schließen; sie werden loker werden und
Luͤken um sich lassen. Sobald aber eine Oeffnung da ist, und wenn sie auch zu
hoͤchst oben im Schornsteine waͤre, wird immer ein kalter Luftstrom
auf einer Seite herabsteigen, und ein anderer warmer auf der anderen Seite
hinaufsteigen, bis die Zuͤge und die in denselben enthaltene Masse Luft
gleiche Temperatur mit der darauf druͤkenden Atmosphaͤre
erhaͤlt. Es ist also eine andere Vorrichtung hierzu noͤthig, welche
bei der gewoͤhnlichen Art unserer Arbeiter einige Schwierigkeiten darbiethen
wird.
Ich habe einen kleinen Experimentir-Ofen, dem man dieses Beiwort vergoͤnnen
wird, wenn ich bemerke, daß er nur 12 Fuß 9 Zoll lang, und innenwendig etwas
weniger, als 10 Fuß breit ist. In dem vorigen Winter, (dem ersten, wo ich ihn
brauchte) gab ich den Vorurtheilen meines Gaͤrtners bei Besorgung desselben
nach, ließ ihn die Weisungen seiner Buͤcher und das Beispiel seiner
Kunstverwandten in der Nachbarschaft befolgen, vor der Bettzeit ein großes Feuer in
diesem Ofen anzuschuͤren, dann dasselbe oben auf mit Asche, wie man sagt, zu
daͤmpfen, und das Ofenthuͤrchen, je nachdem mehr oder weniger Wind
ging oder Zug nach dem Ofen war, mehr oder minder offen zu lassen. Am Morgen glimmte
das Feuer zuweilen noch, so daß man es bloß umzuschuͤren brauchte, um es
wieder frisch anzuzuͤnden; gewoͤhnlich war es aber ganz
ausgeloͤscht. In beiden Faͤllen war jedoch die Temperatur in dem
Glashause immer dieselbe, und im Verhaͤltnisse zur Temperatur der
aͤußeren Luft immer niedrig. Ich wußte indessen, durch andere Aufmerksamkeit,
den Frierpunct abzuhalten, und einige Ananas Pflanzen den Winter uͤber so
ziemlich gesund zu erhalten.
Indessen war ich mit dieser Bedienung des Ofens so unzufrieden, daß ich, wenn ich ihn
noch einen Winter uͤber haben sollte, das „Ofen-Princip“
bei demselben anzuwenden beschloß: Atkinson's Aufsaz
uͤber die Bedienung der Oefen,Horticultural Transactions. V. B. 467. Techn. Repository. VIII, B. S. 37, (Polytechn.
Journ. B, XVIII, S. 105.) welchen ich in der Zwischenzeit gelesen hatte, bestaͤtigte mich nicht
wenig in diesem Entschlusse. Ich fing daher im September die Reform mit meinem Ofen
nach dem neuen Systeme an. 1) Ließ ich die Mauer um das Schuͤr- und
Aschenloch, welche rauh geblieben war, mit Moͤrtel bewerfen und mit Kalk
uͤbertuͤnchen. 2) Ließ ich ein Ofenthuͤrchen verfertigen, das
sehr genau schloß, und zugleich der Einwirkung der Hize widerstehen konnte: ich
wollte kein Eisen, weil es die Hize so stark ableitet, und ließ mir aus Bristol
einen großen Schiefer aus Wallis kommen, der das ganze Loch schloß. Dieser Schiefer
wurde vierekig zugehauen, genau eingepaßt, und in einen Rahmen von.
Rothfoͤhren-Holz, wie eine Rechentafel, nur etwas staͤrker, eingefaßt.
Die innere Seite des Rahmens ward dort, wo sie die Mauer des Ofens beruͤhrte,
mit diken Tuch-Enden belegt. Der Rahmen ward dann in einer Rolle uͤber dem
Schuͤrloche aufgehaͤngt, und durch ein Gewicht im Gleichgewichte an
seiner Stelle erhalten, so daß er, ohne die mindeste Anstrengung, auf und nieder
gezogen werden konnte, und wenn er aufgezogen war, so konnte ihm nichts geschehen.
Wenn er niedergelassen war, wurde er mittelst einer Stange dicht an die Mauer
angedruͤkt, wo er
dann den ganzen Ofen und das Aͤschenloch unten luftdicht bedekte.
Es kam nun zunaͤchst darauf an, das andere Ende, den Schornstein, zu verwahren
er war mit seiner Pfanne versehen, und ich hatte bloß einen beweglichen Dekel darauf
anzupassen. Ich mußte hier, wegen des Einflusses der Witterung, mich zu Metall
bequemen, und ließ daher eine eiserne Kappe auf die Pfanne machen, die oben einen
Ring hatte. Ein Pfeiler aus demselben Metalle ward in einem darunter befindlichen
Steine befestigt, und oben auf demselben lief eine Querstange auf einer Achse, wie
ein Wagbalken, mit einem Haken an dem einen Ende, woran die Kappe aufgehaͤngt
wurde. Von dem anderen, durch ein Bleigewicht beinahe in Gleichgewicht gebrachten,
Ende lief ein Draht bis zu dem Feuerherde in der Schuͤre, wodurch der Dekel
nach Belieben auf und ab gehoben werden konnte. Um diesen Dekel luftdicht zu machen,
und der Leitungs-Kraft des Eisens entgegen zu arbeiten, ward er mit dikem Tuche
ausgefuͤttert.
Diese Vorrichtung wird nun auf folgende Weise behandelt. Gegen Abend, zwischen 7 und
8 Uhr, laͤßt man das Feuer, das eben nicht sehr groß seyn darf,
ungefaͤhr eine halbe Stunde lang hell auf brennen: nachdem es hell gebrannt
hat, wird der Schiefer an dem Schuͤrloche niedergelassen, und mittelst der
Stange an seiner Stelle befestigt. Die Kappe oben auf dem Schornsteine ist in
einigen Secunden niedergelassen. In dieser Lage laͤßt man beide bis 8 Uhr am
naͤchsten Morgen, wo der Schiefer uͤber das Schuͤrloch an
seinen Plaz hinauf gezogen wird. Dann wird die Asche aus den Loͤschkohlen
(den Cinders) herausgeruͤhrt, die des Nachts uͤber auf dem Roste
blieben, was am besten mit einer hoͤlzernen Stange geschieht, damit der Rost
geschont bleibt, und das Aschenloch gereinigt. Hierauf, aber nicht fruͤher,
wird oben auf dem Schornsteine der Dekel geluͤftet, und das Feuer
angezuͤndet. Man laͤßt das Feuer bis 11 Uhr (3 Stunden lang) brennen,
wo dann der Zug und der Ofen wieder geschlossen werden bis 4 Uhr Nachmittags. Nun
werden beide wieder geoͤffnet, das Feuer wird wieder angezuͤndet, und
in rascher Verbrennung bis 8 Uhr unterhalten. Auf diese Weise brennt das Feuer weniger als den dritten Theil von 24 Stunden; folglich
sind zwei Drittel des Brenn-Materiales erspart, die man
nothwendig haͤtte aufopfern muͤssen, wenn man das Feuer diese ganze Zeit uͤber
haͤtte unterhalten wollen; zugleich ist aller Nachtdienst vollkommen uͤberfluͤßig geworden.
Es ist aber noch eine andere laͤstige Arbeit, neben
dem Nachtdienste, durch diese Vorrichtung wenn nicht gaͤnzlich beseitigt, doch weniger oft noͤthig gemacht: naͤhmlich, die
Reinigung der Zuͤge. Da man zwei Drittel weniger Brenn-Material
verbrennt, so wird auch der Ruß, der sich erzeugt, in demselben
Verhaͤltnisse vermindert. Es ist aber nicht der Ruß allein, oder
vorzugsweise, der die Zuͤge verlegt; auch die Asche kommt hier in Anschlag,
die durch den Zug der Luft, so oft das Feuer geschuͤrt, oder das Aschenloch
gereinigt wird, in dieselben gefuͤhrt wird. Diese Asche legt sich daselbst in
Haufen an; die schwerste derselben bleibt gerade unter der Kehle des Zuges liegen,
und die leichtere bleibt in den Winkeln. Um diesem Nachtheile vorzubeugen, muß, so
oft das Feuer geruͤhrt, oder das Aschenloch gereinigt wird, die Kappe auf dem
Schornsteine fuͤr einen Augenblik niedergelassen werden. Dadurch wird der Zug
der Luft augenbliklich zuruͤk gewendet, und die Asche, die sich sonst in den
Zuͤgen verloren haben wuͤrde, wird bei der Muͤndung des Ofens
herausgeblasen. Sobald der Staub, der bei diesen lezteren Arbeiten aufsteigt, sich
gelegt hat, wird die Kappe oben am Schornsteine wieder in die Hohe gezogen.
Mittelst dieser einfachen Vorrichtung war ich in dem gegenwaͤrtigen Winter im
Stande, in meinem Ofen eine hoͤhere, mehr gleichfoͤrmige und
regelmaͤßigere Temperatur mit geringerer Muͤhe und AuslageNach meinem gegenwaͤrtigen Plane reichen 100 Pfund kleine Kohle
fuͤr meinen Ofen auf 24 Stunden zu, wie ich mich durch die Wage genau
uͤberzeugte. Die Kosten sollen nach des Hrn. Praͤsidenten,
Thom. Knight's Angabe in seiner Abhandlung on the most economical method of employing fuel
etc. (Horticult. Transact. B. IV.
S. 146) nicht mehr als 1 1/2 Penny (4 1/2 kr.) hiernach betragen: mir kommen
aber obige Kohlen noch ein Mahl so hoch zu stehen. A. d. O. zu unterhalten, als in dem vorigen, wo der Ofen, wie man glaubte, immer
geheizt war. Nie, seit dem lezten September, ward das Feuer vor 8 Uhr Morgens
angezuͤndet, oder bis nach acht Uhr Abends unterhalten. Ich werde diese
Einrichtung nie aͤndern, wenn auch die Witterung kaͤlter, als bisher,Das Thermometer außer dem Hause war, eines Morgens, 4° (F.) unter o. A. d. U. werden sollte. Das glaͤserne Dach an meinem Glashause ist nicht
verkittet, und ich habe keine Lohe: nur einiges gewoͤhnliche Laub so hoch als
die Toͤpfe aufgeschuͤttet: die Unterlage ist Wellsand und
Steinkohlen-Asche.
Es verdient bemerkt zu werden, daß wenige Minuten, nachdem die Zugluft des Abends aus
dem Zuge ausgeschlossen wurde, das Thermometer in der Mitte des Hauses
anfaͤngt zu steigen, und 20 bis 30 Minuten lang fortfaͤhrt zu steigen,
und zwar um 2 bis 3° in dieser kurzen Zeit: hierauf bleibt es einige Zeit
uͤber stehen, und faͤllt dann allmaͤhlich bis gegen Morgen in
Einer Stunde um Einen Grad beilaͤufig. Wenn ich Abends um 8 Uhr das Glashaus
verlasse, steht es gewoͤhnlich zwischen 65 bis 70° (F. + 14, 67 bis
16, 89 R.); um 8 Uhr des Morgens finde ich es gewoͤhnlich 55 bis 60°
(F.). Eine andere gute Wirkung des Ausschlusses der Luft aus
den Zuͤgen ist diese, daß leztere bald hierauf beinahe durchaus eine
gleiche Temperatur annehmen, was nicht der Fall ist, wenn man die Luft
durch dieselben frei durchlaͤßt.
Man wird vielleicht das zweimahlige Anzuͤnden des Feuers waͤhrend 24
Stunden zu muͤhevoll finden; wenn aber alles zum Einheizen „(in
England!!!)“ Nothwendige: ein Phosphor-Flaͤschchen mit
Kerzchen, kleine Reiserbuͤndel, die nach der Groͤße des Ofens
vorgerichtet sind, (ungefaͤhr eine Handvoll trokener Aeste in einem
Buͤndel) nebst einigen Hobel-Spaͤnen und Strohbaͤndern
vorlaͤufig hergerichtet ist, so wird man obigen Einwurf fuͤr nicht
sehr bedeutend halten: die verkohlten Kohlen, die auf dem
Roste zuruͤkbleiben, sind troken und warm, und fangen leicht Feuer, wenn
irgend etwas Brennendes in ihre Naͤhe kommt. Der Zug ist gleichfalls
warm; es bildet sich bald ein Luftzug durch dieselben, und das Feuer brennt in
einem Augenblike auf. In Oefen, die nicht weiter als 50 bis 60 Yards (150
bis 180 Fuß) von dem Wohngebaͤude entfernt sind, wie der meinige,
zuͤndet eine Schaufel voll brennender Kohlen, die man von dem
Kuͤchen-Herde nimmt, das Feuer auf der Stelle an, ohne daß man Holz oder
Stroh dazu noͤthig haͤtte.
Durch das Ueberheizen der Zuͤge entsteht nicht selten ein großer Nachtheil in
den Haͤusern, wenn der Wind sich unerwartet des Nachts hebt, und den Luftzug
durch den Ofen verstaͤrkt, ohne daß Jemand bei der Hand ist, der denselben
maͤßigte, so wie auch durch den Ruß, der Feuer faͤngt, wenn die
Zuͤge nicht zu gehoͤriger Zeit gereinigt wurden. Die erstere dieser
Gefahren faͤllt bei obiger Vorrichtung gaͤnzlich weg, und sollte auch
der Ruß bei Tage Feuer fangen, so kann dieses schnell dadurch geloͤscht
werden, daß man das Feuer von dem Roste nimmt, und den Zutritt der Luft
absperrt.
Winke zur Anwendung dieses Verfahrens bei dem Heizen der Oefen
zum Ausbruͤten der Seidenraupen. Von Hrn. Gill.
Wir wissen nicht, ob der hochw. Hr. Swayne, der so
schoͤn uͤber Seidenraupen-Zucht in England schrieb,Technical Repos. VII. B. S. 245. 282.
(Polytechn. Journal, B. XVIII. S.
445.). daran dachte, dieses treffliche Verfahren beim Heizen der Oefen zum
Ausbruͤten der Seidenraupen zu benuͤzen. Sein Ofen scheint zu diesem
Zweke ganz vorzuͤglich brauchbar, und der Grad der Temperatur, den er hier
angibt, ist ganz zum Ausbruͤten der Eier der Seiden-Nachtfalter
geeignet.Ist bekanntlich zu niedrig. A. d. U. Die große Wohlfeilheit der Heizung verdient hier
um so mehr Beachtung, als wir es mit Rivalen zu thun haben, bei welchen in Hinsicht auf Taglohn eine ungeheuere Verschiedenheit
Statt hat: die geringe Muͤhe, die man dabei hat, die große Reinlichkeit,
sprechen noch mehr fuͤr die Anwendung dieser Vorrichtung.