Titel: | Verbesserte Lanzette, worauf Thom. Robinson Williams, Quäker in Norfolk Street, Strand, Middlesex, sich am 16. Julius 1825 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. XIII., S. 53 |
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XIII.
Verbesserte Lanzette, worauf Thom. Robinson Williams,
Quaͤker in Norfolk Street, Strand, Middlesex, sich am
16. Julius 1825 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Octbr. 1826. S.
144.
[Williams, Verbesserte Lanzette.]
Dieses Instrument zum Aderlassen ist in einem Gehaͤuse
eingeschlossen, in welchem die Lanzette mit einer Federwalze verbunden ist und
mittelst eines Drukers los gelassen wird, den man durch einen an der Seite
befindlichen Knopf in Bewegung sezt.
Fig. 15.
zeigt das Instrument von außen, oder das Gehaͤuse desselben; Fig. 16. stellt es von
der Seite dar; Fig.
17. ist ein Durchschnitt von Fig. 15. oder es ist
hier vielmehr eine Seite oder Wand desselben abgenommen, um den inneren Bau des
Instrumentes zu zeigen, a, ist die Lanzette, die
mittelst eines Stiftes mit der Walze, b, verbunden ist.
Diese Walze dreht sich auf einer Achse um ihren Mittelpunct, die in die
Waͤnde des Gehaͤuses eingelassen ist. In dieser Walze befindet sich
eine, wie eine Uhrfeder zusammengerollte, Feder, deren eines Ende mit dem
Gehaͤuse, das andere mit der Walze verbunden ist. Die Walze windet also die
Feder auf, oder spannt sie, wenn sie umgedreht wird, und da die Walze dann durch den
Druker, c, gesperrt wird, wie in Fig. 17., so ist das
Instrument in dieser Lage zum Gebrauche hergerichtet.
Wenn man nun das Instrument mit dem Rande des Bodens feines Gehaͤuses auf die
Haut des Patienten sezt, druͤkt der Wundarzt auf den Knopf, g, wodurch die Spize des Drukers aus dem Einschnitte der
Walze herausgezogen, diese frei, und von der Feder mit großer Schnelligkeit und
Kraft um ihre Achse gedreht wird. Auf diese Weise wird die Lanzette in die durch die
punctirten Linien angedeutete Lage gebracht, durchbohrt Haut und Ader, und wird
wieder an der der Zeichnung entgegengesezten Seite herausgezogen, so daß die Spize
derselben nicht bloß einen Stich, sondern auf ihrem Laufe, den die beiden Leiter,
e, e, regeln, einen wahren Schnitt bildet. Die
erforderliche Tiefe des Schnittes wird dadurch bestimmt, daß man den oberen Theil
des Gehaͤuses, f, welcher die Walze
enthaͤlt in dem
unteren Theile desselben, g, worin er durch die
Schraube, h, festgeschraubt wird, hoͤher oder
tiefer hinab oder hinauf schiebtMan kennt und braucht in England wenig unseren deutschen Schnaͤpper,
der so oft reformirt wurde, und doch in Deutschland noch immer das
gewoͤhnliche Aderlaß-Instrument ist. Schwerlich wird ein
deutscher Bader seinen Schnaͤpper oder sein Aderlaß-Beil gegen
diese Schnaͤpper-Lanzette vertauschen, und es wird vielleicht
eben so lang hergehen, bis er mit Hrn. Williams's
verbesserter Lanzette, (die nichts als ein
Lanzetten-Schnaͤpper ist) Ader lassen lernt, als Hr. Williams brauchen duͤrfte, um mit der
deutschen Lanzette eine Ader zu oͤffnen. Wenn Hr. Williams an seiner
Lanzette eine Dampfmaschine angebracht haͤtte, so daß das Blut in
Stroͤmen floͤße, so koͤnnte sie vielleicht in jener
Stadt, wo die medicinische Facultaͤt gegenwaͤrtig im
Gruͤnen ist, ihr Gluͤk machen..