Titel: | Bericht des Hrn. Baillet, im Namen des Ausschusses für mechanische Künste, über eine von Hrn. Doliger vorgeschlagene Vorrichtung, zwei Wasserstrahlen aus einer und derselben Feuersprize zu erhalten. |
Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. XLIII., S. 206 |
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XLIII.
Bericht des Hrn. Baillet, im Namen des Ausschusses fuͤr
mechanische Kuͤnste, uͤber eine von Hrn. Doliger vorgeschlagene Vorrichtung, zwei
Wasserstrahlen aus einer und derselben Feuersprize zu erhalten.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement. N. 267. S. 283.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Baillet's, Bericht zwei Wasserstrahlen aus einer Feuersprize
etc.
Hr. Doliger, Pumpen-Macher
zu Abbeville, hat in seiner Praxis gefunden, daß es oͤfters sehr gut ist,
wenn man aus einer Feuersprize zwei Strahlen, statt eines, aussprizen kann; dieß ist
vorzuͤglich im Anfange einer Feuersbrunst der Fall, wenn nur erst eine
Feuersprize bei Haͤnden ist, und das Feuer, das zuerst nur an einem Puncte
sich zeigte, ploͤzlich auch an einer anderen mehr oder minder davon
entfernten Stelle ausbricht.
Er meint, es waͤre leicht, wenn man eine Feuersprize verfertigt, unten in dem
Behaͤlter eine zweite Ausgangs-Oeffnung der ersten gegenuͤber,
oder zwei Ausgangs-Oeffnungen auf derselben Seite anzubringen, wenn man die
entgegengesezte Seite zur Aufnahme der sogenannten Saugrohre (aspirail) aufbewahren wollte. Man wuͤrde auf diese Weise zwei
Strahlen erhalten, wenn man auf diesen beiden Oeffnungen die Schlauche mit ihren
gewoͤhnlichen Aufsaͤzen aufschraubt.
Hr. Doliger hat bisher noch keine solche Sprize
verfertigt; er wollte jedoch aus unseren gewoͤhnlichen Sprizen zwei Strahlen
auf ein Mahl aussprizen, und versah sie daher mit einer Roͤhre mit zwei Armen
oder mit drei Oeffnungen, die er das dreiekige
Stuͤk (piéce triangulaire) nennt.
Diese Roͤhre ist aus Kupferblech, und besteht aus Einem Stuͤke, wie
Fig. 17.
zeigt, a, ist die Oeffnung, die auf die
Ausgangs-Oeffnung oder auf die Roͤhre an der Seite des Kastens
aufgeschraubt wird; b und c,
sind die Oeffnung der Arme, woran die Schlauche befestigt werden. Fig. 18. ist eine
aͤhnliche Roͤhre, deren Arme weiter aus einander fahren, aber weniger
abstehen, damit sie an der Seite des Kastens angeschraubt bleiben koͤnnen,
und dabei nicht so leicht beschaͤdigt werden. Fig. 19. ist dieselbe
Roͤhre mit ihren Schrauben zum Anschrauben an dem Kasten und an den
Schlauchen; Fig.
20. dieselbe mit einem Pfropfen,
d, der eingeschraubt wird, und Fig. 21. wieder dieselbe,
wie Fig. 20.
an dem anderen Arme aber mit einer Schraubenmutter zur Aufnahme der Roͤhre
des Kastens. Hr. Doliger verfertigt diese Roͤhre
auf folgende Weise. Er schlaͤgt das Stuͤk Kupfer zuerst in der Mitte
ein, und bildet so ein Stuͤk Roͤhre mit einer Oeffnung;
haͤmmert dann die Raͤnder weiter aus, biegt sie ein, und
loͤthet sie.
Wenn die beiden Strahlen eben so ununterbrochen fortsprizen sollen, wie wenn nur Ein
Strahl ausfahren duͤrfte, so muͤssen, bei gleicher Kraft und
Geschwindigkeit, die Durchschnittsflaͤchen der beiden Strahlen der
Durchschnitts-Flaͤche des Einen Strahles gleich seyn.
Der Versuch mit dieser Sprize wurde in Gegenwart obrigkeitlicher Personen zu
Abbeville vorgenommen. Anfangs wurde nur Ein Schlauch mit einem Aufsaze von 16
Millimeter (7 Linien) angeschraubt, und man erhielt, bei 10 Arbeitern an der Sprize,
einen reichlichen Strahl von 25 Meter (75 Fuß) Hoͤhe, als die Roͤhre
mit den Doppel-Armen und mit zwei Schlauchen, (jeden mit Aufsaͤzen von
11 1/4 Millimeter, oder 5 Linien) aufgeschraubt wurde, fuhren die Strahlen, unter
gleicher Bedienung der Sprize, eben so. reichlich, aber nach bekannten hydraulischen
Gesezen, nicht gar so hoch, aus.
Hr. Baillet bemerkt, daß, da es sich beim Loͤschen
immer um große Wassermassen handelt, indem Wasser, in geringer Menge, in großes
Feuer gesprizt, dasselbe nur noch staͤrker brennen macht, nur bei sehr großen
Feuer-Sprizen, wie z.B. bei jener Bramah's,Bramah's Feuersprize ist in der Méchanique industrielle par Christian
, im Traité de Méchanique de Borgins
, in den Annales des Arts et Manufactures
etc. beschrieben. A. d. O. zwei Oeffnungen und zwei Schlaͤuche angebracht werden duͤrfen.
Uebrigens war auch Hrn. Doliger's Sprize groß genug. Die
Vorrichtung des Hrn. Doliger ist nicht kostbar,
laͤßt sich an jeder alten Sprize anbringen, und fordert zur Bedienung nur
einen Mann mehr am zweiten Schlauche. Wenn man nur aus Einem Schlauche sprizen will,
schraubt man an dem anderen Arme den Pfropfen ein.