Titel: Verbesserung an der Art Schiffe zu treiben, worauf Wilh. Parr, Gentleman, Unionplace, City-Road, sich am 27. Aug. 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 23, Jahrgang 1827, Nr. LXXVIII., S. 393
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LXXVIII. Verbesserung an der Art Schiffe zu treiben, worauf Wilh. Parr, Gentleman, Unionplace, City-Road, sich am 27. Aug. 1825 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jaͤnner 1827. S. 1. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Parr's Verbesserung an der Art Schiffe zu treiben. Fig. 1. Tab. VII. zeigt einen Seiten-Aufriß meines Ruder-Rades zum Treiben der Schiffe. a, a, a, a, a, a, sind sechs an den Seiten flache, als Halbmesser aufgestellte. Arme, die durch zwei kreisfoͤrmige Einfassungen, b, b, zusammengehalten sind. Zwei, drei, oder mehrere Reihen von Armen koͤnnen auf gewoͤhnliche Weise an einer Achse angebracht seyn; fuͤr alle kann die kleinere Einfassung b, und fuͤr die aͤußeren beiden die breitere dienen, wie man in Fig. 2. sieht. Uebrigens kann jede Art weiterer Befestigung an irgend einem Theile des Rades unter den Rudern angebracht werden. c, d, e, f, g, h, sind Bolzen, welche sich schieben lassen, und die man in Fig. 2. deutlicher sieht: jeder hat gefalzte Zapfenloͤcher. i, i, sind zwei Schrauben, deren Spindeln frei durch diese Zapfenloͤcher laufen; die Enden derselben ziehen durch Loͤcher in jedem Arme des Rades, und werden, da sie am Ende mit Schraubengaͤngen versehen sind, auf die gewoͤhnliche Weise durch Niete festgehalten. Diese Bolzen werden durch Schrauben geleitet, und sind hinlaͤnglich frei, um sich dem Mittelpuncte des Rades zu naͤhern, und von demselben entfernen zu koͤnnen. Der Umfang dieser Bewegung wird durch die Laͤnge der gefalzten Zapfenloͤcher und der weiter unten zu beschreibenden schiefen Flaͤchen bestimmt. k, k, k, k, k, k, (Fig. 1.) sind sechs cylindrische Zapfen oder Spindeln, die mit oder ohne Walzen gebraucht werden koͤnnen, und die man in Fig. 2. deutlicher sieht: sie sind die Enden runder Stangen, die durch die Koͤpfe eines jeden der obigen Bolzen parallel mit der Achse des Rades laufen. Wenn das Rad sich dreht, fallen die beiden Enden der Stangen, die die Zapfen oder Stifte bilden, in Umdrehung auf die beiden schiefen Flaͤchen, die die obigen Bolzen sanft nach auswaͤrts treiben, und auf zwei andere schiefe Flaͤchen, die sie einwaͤrts ziehen, wie weiter unten erklaͤrt werden wird. Da die beiden Seiten des Rades vollkommen gleich sind, so gilt die Beschreibung der einen Seite auch von der anderen. 1, 2, 3, 4, 5, 6, Fig. 1., zeigen die sechs Ruder von der Endseite; und 1, 2, 3, 4, 5, 6, Fig. 2., zeigen dieselben in Voͤlle am Rade angebracht. Man sieht bei Ruder 4, Fig. 2, eine runde Stange, l, l, die hinlaͤnglich stark, und an den beiden aͤußeren Enden der Stangen oder Arme befestigt ist, die durch den Mittelarm laufen. Die Enden der Stange sind so vorgerichtet, daß sie zwei Schultern bilden, und diese verduͤnnten Enden laufen durch Loͤcher in den Enden der Arme, und sind mit Schraubengaͤngen versehen, auf welchen die Nieten, m, m, angebracht sind, die die Stange an den Armen festhalten, waͤhrend die Schultern hindern, daß die Arme sich schließen, und die Niete derselben nicht von einander lassen. Die Ruder sind an diesen Stangen mittelst Drehezapfen, oder durch irgend ein anderes zwekmaͤßiges Gefuͤge, das denselben freie Schwingung auf dieser Stange erlaubt, befestigt, wie man bei n, n, Ruder 3 und 4, Fig. 2, sieht. Die Drehezapfen sind an den Platten mittelst der Niete, o, o, o, Ruder 1, 2, 5, und 6 befestigt. Ruder 3 und 4, Fig. 2. zeigen, daß die Drehezapfen-Gewinde zunaͤchst an der aͤußeren Kante der Ruder befestigt sind, um den inneren Kanten Kraft zu geben nach abwaͤrts uͤberzuwiegen, wenn das Ruder in Freiheit gesezt ist, wie man bei p, p, Fig. 1. und den Rudern 3 und 4, Fig. 2. sieht, und waͤhrend jenes Theiles der Umdrehung, wo sie durch das Wasser mit der Kante aufsteigen muͤßen, wie unten gezeigt werden wird. Fig. 3. zeigt das Gestell, und A, A, Fig. 1., eine Seite des Gestelles, in welcher das Rad sich befindet. q, q, Fig. 3., sind zwei schiefe Flaͤchen, die man auch bei q, in Fig. 1. sieht, die daran gehoͤrig befestigt sind. Wenn das Rad sich dreht, gleiten die Stifte, k, uͤber diese schiefen Flaͤchen herab, und die Bolzen, die sich schieben, werden dadurch vorwaͤrts gebracht, so daß sie jedes Ruder waͤhrend der Umdrehung zur Arbeit gehoͤrig feststellen, wie man an den sechs Faͤngen oder Haken, r, r, r, r, r, r, Ruder 1 und 2, in Fig. 2. und den Zapfengewinden, n, n, sieht. Da jedes Ruder auf diese Weise befestigt ist, so wirken sie, wie sie nach und nach uͤber die besagten schiefen Flaͤchen, q, q, laufen, mit aller moͤglichen Kraft auf das Wasser, so lang man es fuͤr nuͤzlich erachten kann. Wenn die Ruder dadurch an die beiden schiefen Flaͤchen, t, t, in Fig. 3., t, in Fig. 1. gelangen, welche schiefe Flaͤchen zugleich auch an dem Gestelle gehoͤrig befestigt sind, und die beweglichen Bolzen von ihrer Haltung an den Rudern abziehen, wie man bei u, u, Fig. 1., und an den Rudern 3 und 4, Fig. 2., sieht, vereinigen sich diese schiefen Flaͤchen in einem gekruͤmmten Lager, v, um die Bolzen von dem Ruder abzuhalten, im Falle irgend ein Stoß, oder eine andere Ursache, das Ruder an dem Fallen, in dem Augenblike hindern sollte, wo es los wird. Ich ziehe ein krummes Lager, so wie es hier beschrieben ist, vor, uͤberlasse aber die Laͤnge der Kruͤmmung, so wie den Grad des Winkels mit der Senkrechten, w, w, zur Befestigung der aushebenden schiefen Flaͤchen, t, t, dem Gutbefinden derjenigen, die sich dieser Verbesserung bedienen wollen, indem ich meine Erfindung nicht auf irgend einen besondern Abstand oder Winkel zum Ausheben beschraͤnke. x, x, Fig. 3., und auch x, Fig. 1., sind vorbereitende schiefe Flaͤchen, mit Kruͤmmungen, y, y, welche die sich schiebenden Bolzen gegen die Achse des Rades zuruͤk fuͤhren, wenn sie aus irgend einer Ursache gegen den Umfang getrieben werden sollten, so daß die Ruder vollkommen auf die Arme gebettet werden, wenn sie in die gehoͤrige Lage zum Sperren gelangen, wozu die geneigten Krummen, B, B, die sogleich beschrieben werden, helfen. In dem Augenblike, wo die Zapfen, k, auf die sperrenden schiefen Flaͤchen, q, q, treffen, hindern die schiefen Krummen, B, B, Fig. 3., auch B, Fig. 1., die Ruder von dem Aufsteigen aus ihrem Lager im Augenblike der Sperrung durch die Zapfen C, C, C, C, C, C, Fig. 1. und 2., die an den aͤußeren Kanten der Ruder gehoͤrig befestigt sind. Diese Zapfen laufen, wie man aus ihrer Lage sieht, leicht uͤber die schiefen Krummen, B, B, vorausgesezt, daß die Ruder in ihrer Lage zum Sperren liegen, wie bei z. Wenn die Ruder aber durch irgend einen Stoß von Seite des Wassers, Windes, oder aus irgend einer anderen Ursache in die durch die punctirte Linie, D, angedeutete Lage, oder in irgend eine zwischen D, und dem Sperrpuncte z, fallende Lage, auffliegen sollten, werden die Zapfen, C, die mit den schiefen Kruͤmmungen B, B, zusammentreffen, die Ruder sanft in ihre Sperrungs-Lage treiben. Einer der großen Vortheile bei dieser Einrichtung eines Ruder-Rades ist die Leichtigkeit, womit ein solches Rad arbeitet, wenn es vollkommen untergetaucht ist. Denn da jedes Ruder augenbliklich frei wird, nachdem es seinen Schlag gegen das Wasser vollbracht hat, sich frei auf seinem Gewinde schwingen kann, und eine schwerere uͤberwiegende Seite besizt, so wird es immer der Fluͤssigkeit, durch welche es sich bewegt, nur eine Kante, und dadurch bei seiner Umdrehung keinen Widerstand darbiethen, der nicht wirklich zum Forttreiben des Schiffes verwendet wuͤrde. Fig. 2. zeigt die Stellung des Rades und eines jeden Ruders in Thaͤtigkeit, wenn das Rad gaͤnzlich untergetaucht ist. Das Ruder 1, ist so eben gesperrt, und beginnt seinen Schlag; das Ruder 2, ist auch gesperrt, und in der besten Lage zum Treiben. Das Ruder 3, ist so eben ausgehoben, und steigt mit seiner Kante durch das Wasser empor; 4, 5, und 6, sind gleichfalls frei oder ausgehoben, und koͤnnen sich frei nach der Richtung ihrer Kante fortbewegen, oder sich in jede dem Widerstande angemessene Lage begeben. Ich habe sie hier so gestellt, wie sie beinahe stehen wuͤrden, wenn sie sich in einem Flusse bewegten, der nach der Richtung des Pfeiles laͤuft. Fuͤr den Fall einer ploͤzlichen und heftigen Erschuͤtterung bei einer hohen an das Rad anschlagenden See koͤnnen nur die Zapfen allein in Unordnung gerathen, und, wenn sie nicht stark genug sind, brechen, waͤhrend sie auf die schiefen Krummen, B, B, wirken. Ich zweifle aber nicht, daß sowohl die Zapfen, als die schiefen Krummen fuͤr jeden Fall stark genug gemacht werden koͤnnen. Fig. 3. zeigt die beiden schiefen Krummen, B, B, deren untere Enden mittelst eines Zapfenloches, das durch dieselben laͤuft, genau an die Seitenbalken des Gestelles passen, wie man bei E, E, sieht, auf welchen sie sich frei schieben. Jede schiefe Krumme hat an ihrem sich schiebenden Theile einen Zahnstok, F, parallel mit der Seite der Stangen des Gestelles, und durch ein Zapfenloch am Ende der Stangen laufend, bei G, wo diese Zahnstoͤke mit zwei Triebstoͤken zusammenkommen, die an einer beweglichen Stange am Ende des Gestelles angebracht sind. An einem Ende der Stange ist ein Hebel, H, angepaßt. Der Umfang der Wirkung des Hebels muß durch besondere Aufhaͤlter bei K, und L, geregelt werden: dieß geschieht zur Bewegung der schiefen Krummen in der Art, daß die Raͤder sich auch in entgegengesezter Richtung bewegen koͤnnen, wo es noͤthig ist, das Schiff still stehen oder ruͤkwaͤrts gehen zu lassen. In diesem Falle muß der Hebel H, von K, nach L, bewegt werden, wodurch die Zapfen uͤber die schiefen Krummen kommen, ohne sie zu beruͤhren, und da die schiefen Flaͤchen doppelt sind zur Aufnahme der Zapfen, wie man bei M, M, Fig. 3., und N, Fig. 1. sieht, so werden die Ruder auch in dieser Ruͤkwirkung wirken, wie in p, p, Fig. 1. Ich beschraͤnke mich nicht bloß auf 6 Raͤder an einem Rade; es kann eine beliebige Anzahl derselben angebracht werden, wenn die noͤthigen schiefen Flaͤchen, beweglichen Bolzen, und andere obige Zugehoͤre gehoͤrig angebracht werden; eben so kann jede beliebige Anzahl von Haken und Faͤngen angewendet werden, um die Ruder an den Armen zu befestigen, sowohl an jenen an der Seite, als in der Mitte. Meine Verbesserung besteht 1. in Verbindung schwingender Ruder mit schiebbaren oder Sperr-Bolzen zur Bewegung in bestimmten Zwischenraͤumen mittelst schiefer Flaͤchen, wodurch die Ruder bei jedem Theile der Umdrehung des Rades festgestellt und so lang festgehalten werden koͤnnen, als man es fuͤr dienlich erachtet, und eben so bei jedem Theile der Umdrehung des Rades wieder frei werden, und nach der Richtung ihrer Kante durch das Rad aufsteigen und jede Lage annehmen koͤnnen, in welche Wasser oder Luft bei ihrem Durchgange durch diese sie bringt, bis sie in die vorteilhafteste Lage zum Treiben des Schiffes gelangen. 2. in Verbindung schiefer Krummen und Zapfen mit voriger Vorrichtung, wodurch jedes Ruder in die zur Sperrung desselben gehoͤrige Lage gebracht und so zum Rudern tauglich gemacht werden kann. Bemerkungen des Patent-Traͤgers. Mein erster Zwek war, mit dem Schiffe schnell weiter zu zu kommen, wenn die Raͤder zufaͤllig oder anhaltend unter Wasser getaucht sind: denn wenn man bei hoher stuͤrmischer See und einer Stroͤmung gegen die Kuͤste von dieser weg will, haͤngt alles davon ab, daß man dann schnell weiter kommt. Dieß gelang mir vollkommen; eine Reihe von Versuchen zeigte, daß, wenn eine gegebene Kraft unter den guͤnstigsten Umstaͤnden bei meinen Versuchen wie 10 wirkt, wenn die Raͤder ganz versenkt sind, wie 8 1/2, wirkt. Mein zweiter Zwek war das Aufziehen des Hinterwassers durch Centrifugal-Kraft zu vermeiden, wodurch nicht bloß eine bedeutende zitternde Bewegung entsteht, sondern auch ein Verlust an Kraft, die, nach der Tiefe in welcher die Raͤder tauchen, 30 bis 40 p. Cent betraͤgt. Eine Reihe von Versuchen hat mich belehrt, daß 30 p. Cent weniger Kraft, als man gegenwaͤrtig zum Treiben der Ruder-Raͤder braucht, bei meinem Rade hinreichen. Meine Absicht war endlich auch, diese Raͤder an Kriegsschiffen anzubringen, indem ich sie so tief unter Wasser hielt, daß sie gegen alles Geschuͤz sicher sind, und in dieser Lage gebraucht oder eingezogen werden koͤnnen. Lezteres, wenn der Wind gut ist, damit sie den Lauf des Schiffes nicht hindern; Ersteres bei Windstille oder bei Gegenwind: das Auslegen und Einziehen kann in fuͤnf Minuten geschehen.

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