Titel: Verbesserung bei Verfertigung von Röhren zur Leitung von Flüßigkeiten, worauf Walter Hancock, Juwelier in Kingstreet, Northampton-Square, sich am 16. Julius 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 23, Jahrgang 1827, Nr. LXXXIII., S. 406
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LXXXIII. Verbesserung bei Verfertigung von Roͤhren zur Leitung von Fluͤßigkeiten, worauf Walter Hancock, Juwelier in Kingstreet, Northampton-Square, sich am 16. Julius 1825 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jaͤnner 1827. S. 10. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Hancock, Verbesserung bei Verfertigung von Roͤhren zur Leitung von Fluͤßigkeiten. Ich bediene mich zu diesen Roͤhren irgend eines haͤmmerbaren Metalles, vorzugsweise aber des Eisens und Kupfers, und brauche, nach Umstaͤnden, bald das eine, bald das andere. Man erhaͤlt diese Metalle in Blechen oder Streifen von gehoͤriger Laͤnge, Breite und Dike, welche von dem Durchmesser und von der Laͤnge und Staͤrke der daraus zu verfertigenden Roͤhre abhaͤngt. So brauche ich z.B. fuͤr eine Roͤhre von 4 Fuß Laͤnge und 6 Zoll im Durchmesser ein Blech von gehoͤriger Dike, und 4 Fuß Laͤnge, und von solcher Breite, daß sie den Umfang eines Kreises von 6 Zoll um 3/4 Zoll, oder um Einen Zoll uͤbersteigt, oder, mit Einem Worte, das Blech muß jedes Mahl um obiges breiter seyn, als der Umfang des Kreises, den die zu verfertigende Roͤhre bildet. Ich mache nun beide Kanten, so wie die Enden dieses Bleches, gerade, und, wenn die Roͤhre einen Cylinder bilden soll, mache ich die Kanten parallel; die Enden muͤssen unter rechten Winkeln auf den Kanten stehen, oder das Blech muß ein Rechtek bilden. Ich ziehe zwei gerade Linien parallel mit jeder Laͤngen-Kante des Bleches in solcher Entfernung von derselben, daß diese Entfernung gleich ist dem halben Ueberschusse der Breite, um welchen die Breite des Bleches groͤßer seyn muß, als der Umfang der zu verfertigenden Roͤhre, Ich biege nun, nach irgend einer der bekannten Weisen, nach welchen man Metallbleche biegt, jede Kante an diesem Bleche so auf, daß dadurch jede der beiden obigen Linien die Achse bildet, um welche jede Kante gebogen wurde, oder beinahe in die Richtung derselben kommt, und fahre mit dem Aufbiegen so lange fort, bis der Theil des Bleches zwischen der Kante und der oben erwaͤhnten Linie umgebogen ist, und parallel mit jener Seite oder Flaͤche des Bleches liegt, welcher er durch dieses Umbiegen naͤher gebracht wurde, und nur soviel Zwischenraum zwischen diesem umgebogenen Theile und der Oberflaͤche des Bleches bleibt, als die Dike, oder etwas mehr als die Dike des Bleches, betraͤgt. Auf diese Weise wird also jede Kante des Bleches verdoppelt, oder auf dem Bleche selbst zuruͤkgeschlagen, und beide Kanten sind auf diese Weise auf dieselbe Flaͤche des Bleches zuruͤkgeschlagen, und die Breite des Bleches ist um die Breite der beiden auf obige Weise zuruͤkgeschlagenen Seitenstuͤke vermindert, so daß die Breite des Bleches jezt dem Umfange der zu verfertigenden Roͤhre gleich oder beinahe gleich ist. Nun biege ich das Blech in die walzenfoͤrmige Form auf dieselbe Art und Weise, wie es die Roͤhrenmacher bei geschlagenem Eisen zu thun pflegen, so daß die zugerundeten Kanten des Bleches sich jezt einander naͤhern, und sich ganz oder beinahe beruͤhren. Fig. 38. zeigt den Durchschnitt des Bleches, dessen Kanten zuruͤkgebogen sind, und Fig. 39. ist der Durchschnitt desselben Bleches, nachdem es in einen Cylinder gebogen wurde. Ich nehme hierauf einen schmalen Streifen Bleches von der Laͤnge des vorigen, und von derselben Dike, dessen Seiten ich gerade und parallel mache: die Breite desselben lasse ich vier Mahl so stark seyn, als die Breite desjenigen einzelnen Theiles, der zwischen der Kante und der oben erwaͤhnten parallelen Linie mit derselben enthalten ist. Die beiden Kanten dieses Streifes schlage ich auf dieselbe Weise um, wie es an dem groͤßeren Bleche geschehen ist, so daß eine End-Ansicht, oder der Durchschnitt desselben, wie Fig. 39. aussieht. Wenn man die Figuren 40 und 39. betrachtet, wird man einsehen, daß, wenn man Fig. 40. umstuͤrzt, und ein Ende desselben auf ein Ende der Roͤhre, B, bringt, die Kanten des Stuͤkes, C, in den Raum zwischen der aͤußeren Flaͤche der Roͤhre und seinen beiden Kanten passen, und daß, wenn man den schmaleren Streifen vorwaͤrts schiebt, die Kanten der Roͤhre Fig. 39. und des Streifens Fig. 40. sich wechselseitig umfassen, wie der Durchschnitt, D, zeigt. Nachdem nun die Kanten der Roͤhre und des Streifes auf diese Weise unter einander verbunden sind, bringe ich sie durch Haͤmmern in genaue Beruͤhrung, so daß das Ganze so fest und luftdicht wird, wie moͤglich. Nach eben dieser Art koͤnnen die Kanten der Roͤhre eben so leicht innenwendig in derselben uͤber einander gebracht werden, wenn man bei dem Aufbiegen des Bleches in walzenfoͤrmige Form eine entgegengesezte Richtung den Theilen gibt, welche aufgebogen werden sollen, und in Fig. 39, 40, 41. gebogen wurden. Es gibt Faͤlle, in welchen ich aus Ursachen, die unten angegeben werden sollen, das Biegen nach einwaͤrts dem Biegen nach auswaͤrts vorziehe. Da die Roͤhre, die auf obige Weise verfertigt wurde, nur einen Theil meiner verbesserten Rohre bildet, naͤmlich nur die innere Fuͤtterung derselben, so werde ich sie, zum Unterschiede, in der Folge die innere Roͤhre nennen. Um meiner verbesserten Roͤhre die gehoͤrige Staͤrke zu geben, so daß sie im Stande ist, dem Druke der Fluͤßigkeit, die sie fuͤhrt, zu widerstehen, wikle ich um die innere, auf obige Weise gebildete, Roͤhre einen langen Streifen Metalles, z.B., Eisen von irgend einer schiklichen Form, wie runder, vierekiger oder flacher Draht. Ich ziehe aber Reif-Eisen vor, entweder in einem Stuͤke, oder in mehreren Stuͤken, die an ihren Enden zusammen genietet sind, so daß der dadurch gebildete Metall-Streif, oder der eiserne Reif hinlaͤnglich lang wird, um die gehoͤrige Anzahl von Windungen um die innere Roͤhre herum bilden zu koͤnnen. Ich winde dieses Reifeisen auf folgende Weise um die innere Roͤhre. Ich befestige die besagte Roͤhre auf einer hoͤlzernen Walze von beinahe gleichem Durchmesser mit dem inneren Durchmesser dieser Roͤhre. Die hoͤlzerne Roͤhre ist auf einer eisernen Achse gehoͤrig aufgezogen, die an beiden Enden mit einem Griffe versehen ist, mittelst dessen sie gedreht werden kann. Nachdem diese Achse in eine horizontale Lage gebracht, und an jedem Ende mittelst eines feststehenden Gestelles gehoͤrig gestuͤzt wurde, befestige ich ein Ende des besagten Streifes von Reifeisen an einem Ende der besagten Roͤhre dadurch, daß ich denselben mit dieser zusammen niete, und halte dann das Reifeisen schief, oder so, daß es mit der Achse der besagten Rohre einen Winkel bildet: zu gleicher Zeit lasse ich diese Roͤhre drehen, und gebe dem Reifeisen eine solche Spannung, daß es sich waͤhrend des Aufwikelns dicht und fest auf die besagte Roͤhre außen auflegt: mit dieser Arbeit wird so lange fortgefahren, bis die Roͤhre von einem Ende zu dem anderen mir dem Reifeisen umwikelt ist; die Windungen des Reifeisens koͤnnen dicht an einander liegen, oder in bestimmten Zwischenraͤumen von einander abstehen. Das so aufgewundene Eisen befestige ich, nachdem es ganz aufgewunden wurde, an dem Ende der Roͤhre mittelst Nieten: die so umwikelte Roͤhre sieht nun gewisser Massen einer Schraube aͤhnlich, an welcher das aufgewikelte Eisen die Schraubenfaden bildet. Es ist ferner offenbar, daß bei der schiefen Lage der Windungen des Reifeisens um die Roͤhre ein Theil dieses Eisens uͤber jedes Ende der Roͤhre hervorragen muß: dieser hervorstehende Theil muß nun weggeschnitten werden, so daß die Enden der Roͤhre gleich werden. Um die Enden des Reifeisens noch mehr auf der Roͤhre zu befestigen, nehme ich ein anderes Stuͤk Reifeisen, und befestige mittelst eines Nietes ein Ende desselben auf einem Ende der Roͤhre, und indem ich das Reifeisen unter einem rechten Winkel auf die Roͤhre halte, lasse ich die Roͤhre drei bis vier Mahl umdrehen, wo dann das fest angezogene Reifeisen sich drei bis vier Mahl an dem Ende der Roͤhre uͤber einander aufrollen, und so eine Art Reifes bilden wird. Ich befestige nun das Ganze mittelst einer gehoͤrigen Anzahl Niete. Auf dieselbe Weise bringe ich einen aͤhnlichen Reif an dem anderen Ende der Roͤhre an. Ich muß hier bemerken, daß Reife, auf die gewoͤhnliche Weise zusammengeschweißt, den Zwek eben so gut erfuͤllen, als die oben angegebenen, und ich wende zuweilen solche geschweißte Reife zu obigem Zweke an. Ehe ich dieselben an den Enden der Roͤhre anlege, hize ich sie, wodurch das Eisen ausgedehnt wird, und sich leicht uͤber die Enden der Roͤhre, und uͤber das Reifeisen anziehen laͤßt: da es sich aber bei dem Erkalten zusammenzieht, schließt es sich an die Enden der Roͤhre an, und befestigt sich auf denselben. Um die auf diese Weise verfertigte Roͤhre ganz luft- und wasserdicht zu machen, bringe ich uͤber den Enden des besagten Reifeisens einen unten zu beschreibenden Kitt an, der in einem eisernen oder anderen Gefaͤße von solcher Laͤnge, Weite und Tiefe geschmolzen wird, daß die Roͤhre in dem geschmolzenen Kitte eingetaucht werden kann. Auf diese Weise fuͤllen sich die Fugen der besagten Roͤhre, und alle Zwischenraͤume zwischen der Roͤhre und dem Reifeisen, und den Windungen des lezteren mit diesem Kitte aus. Die Roͤhre kann von außen gegen den Rost und andere Beschaͤdigungen dadurch geschuͤzt werden, daß man sie in ein Stuͤk Canevaß, oder anderes Tuch einwikelt, so daß dasselbe mehrere Lagen um die Roͤhre bildet. Wo ich mich einer solchen Deke um die Roͤhre bediene, wikle ich das Tuch ehe um dieselbe, als ich die Roͤhre in den Kitt tauche, damit das Tuch hinlaͤnglich von demselben durchgezogen wird, wenn die Roͤhre in den Kitt eingetaucht wird. Zuweilen bediene ich mich statt dieser aͤußeren Bedekung von Tuch auch einer aͤußeren Huͤlle von Eisen, d.h., ich verfertige eine Roͤhre von Eisenblech, wie die eben beschriebene, nur von einem solchen Durchmesser, daß sie uͤber die Reifen der inneren Roͤhre gebracht werden kann, und fuͤlle die Zwischenraͤume zwischen der inneren und aͤußeren Roͤhre mit obenerwaͤhntem Kitte aus. Wenn zwei oder mehrere meiner verbesserten Roͤhren zusammengefuͤgt werden, so richte ich fuͤr jede Verbindung derselben eine auf aͤhnliche Weise bereitete Roͤhre vor, und gebe derselben etwas mehr Laͤnge, als ihr Durchmesser betraͤgt: den inneren Durchmesser derselben mache ich um einen halben oder ganzen Zoll (nach Umstaͤnden) weiter, als den aͤußeren Durchmesser der zu vereinigenden Roͤhren. In diese weitere Roͤhre fuͤhre ich die Enden der zu vereinigenden Roͤhren ein, die an einander gestoßen werden, und fuͤlle den ringfoͤrmigen Raum zwischen der aͤußeren Roͤhre, und den beiden inneren Roͤhren mit dem Kitte aus, wodurch eine dichte Verbindung zwischen denselben entsteht. Jedes der beiden gegenuͤberstehenden Enden der inneren Roͤhren wird nur bis in die Mitte der aͤußeren gebracht, und damit der geschmolzene Kitt nicht zwischen die inneren einander gegenuͤberstehenden Roͤhren eintritt, bringe ich die Enden derselben nahe an einander, und halte dieselben in dieser Lage fest, und bedeke sie an ihrer Zusammenfuͤgung mit einer Straͤhne oder mit ein Paar Straͤhnen loker gesponnenen Seiler-Garnes, oder aufgewikelten Tauen. Nun wird die oben erwaͤhnte Vereinigungs-Roͤhre uͤber die besagten Enden der Roͤhren gezogen, und damit erstere mit lezteren beinahe concentrisch bleibt, fuͤge ich in dem ringfoͤrmigen Raume einen engeren hoͤlzernen Ring, der hierzu vorlaͤufig zugerichtet wurde, an jedem Ende der Vereinigungs-Roͤhre ein, so daß jeder dieser hoͤlzernen Ringe jedes Ende des ringfoͤrmigen Raumes ausfuͤllt, und den Kitt, wenn er in den Raum zwischen den beiden Ringen eingegossen wird, hindert auszulaufen. Ich habe daher auch vorlaͤufig, ehe die Vereinigungs-Roͤhre aufgezogen wird, ein Loch durch eine Seite derselben, ungefaͤhr in der Mitte, anbringen lassen, und sprize durch dasselbe mittelst einer eisernen Sprize den geschmolzenen Kitt ein. Wenn man die Sprize in einen Topf haͤlt, in welchem der Kitt geschmolzen erhalten wird, so wird sie warm, und kann dann mit dem Kitte gefuͤllt, und so eine ganze Sprize voll desselben durch das Loch eingesprizt werden, bis der ringfoͤrmige Raum voll wird. Ich mache meine Roͤhren zuweilen auch zum Theile aus Holz, Foͤhren, Fichten etc., und nehme diese hoͤlzernen Roͤhren, als die inneren, indem ich denselben jede erforderliche Dike geben kann. Ich finde, daß solche Roͤhren bequem aus irgend einer Anzahl von Staͤben von der Laͤnge der verlangten Roͤhre in jedem beliebigen Durchmesser gemacht werden koͤnnen. Nachdem ich diese Staͤbe vorlaͤufig in die gehoͤrige Form gebracht habe, fuͤge ich sie in Form eines Cylinders oder einer Roͤhre zusammen, und steke diese Roͤhre auf eine hoͤlzerne Walze, wie oben bei dem Umwikeln des Reifeisens, um die innere eiserne Roͤhre angewendet wurde, und winde auf aͤhnliche Weise einen Streifen Reifeisen um diesen hoͤlzernen Cylinder herum, so daß die Staͤbe desselben dadurch festgehalten werden. Ich mache die innere Roͤhre, wenn sie weit seyn muß, lieber aus Holz, weil sie dann starker ist, als wenn sie aus Blech von mittelmaͤßiger Dike gemacht ist. Nachdem diese Roͤhren mit Reif-Eisen auf obige Weise gebunden wurden, tauche ich sie gleichfalls in den Kitt, entweder mit oder ohne Tuch-Bedekung oder aͤußeren eisernen Bekleidung, wie es die Umstaͤnde erfordern. Meine Verbesserung besteht vorzuͤglich in dem Binden der Roͤhre auf die oben angegebene Weise, um sie dadurch zu verstaͤrken. Der Kitt, von welchem oben die Rede war, besteht aus folgenden in folgendem Verhaͤltnisse zusammengeschmolzenen Materialien: naͤmlich, zwei Pfund Bienen-Wachs; zwei und einem halben Pfunde Lein-Oehl; zwoͤlf Pfund gemeinem weissen Harz; achtzehn Pfund Pech; Einem Pfunde Talg. Wenn dieser Kitt zum Ausfuͤllen der Hoͤhlungen zwischen den inneren und aͤußeren Roͤhren oder bei den Vereinigungs-Roͤhren gebraucht wird, finde ich es gut, denselben mit sechzehn Pfund Gyps oder roͤmischem Moͤrtel oder sein gepuͤlverten lebendigen Kalk zu mengen, und wenn dieser Kitt mehr Zaͤhigkeit und Elasticitaͤt haben soll, seze ich obiger Mischung zwei Pfund Kautschuk zu, die in fuͤnf Quart Terpenthin aufgeloͤst wurden.

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