Titel: | Ueber das Fustik und seine Anwendung zum Gelb, Grün, Olivengrün und Braunfärben der Wolle. Von Hrn. E. S. George, Esq. F. Z. S. |
Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. XCIII., S. 431 |
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XCIII.
Ueber das Fustik und seine Anwendung zum Gelb,
Gruͤn, Olivengruͤn und Braunfaͤrben der Wolle. Von Hrn. E. S. George, Esq. F. Z.
S.
Aus dem Philosophical Magazine and Annals of
Philosophy, January 1827, und dem New-London Mechanics'
Register. N. 6. S. 132.
George, uͤber das Fustik und seine Anwendung zum Gelb,
Gruͤn, Olivengruͤn und Braunfaͤrben der Wolle.
Das Fustik-Holz (Gelbholz)Nicht zu verwechseln mit Fustel, von Rhus Coriaria. Naͤhere Nachweisung
uͤber dessen Anwendung in den Faͤrbereien findet man in Bancroft's Faͤrbebuch, deutsche Ausgabe
von Dingler und v. Kurrer. Bd. II. S. 130. A. d. R. von dem Faͤrber-Maulbeerbaͤume, Morus tinctoria, dient zu allen jenen Nuͤancen von Gelb, bei
welchen es sich mehr um eine gesaͤttigte, als um eine helle glaͤnzende
Farbe handelt, und zu allen Mischungen aus Gelb, Blau und Roth.
Bei blauen Farben, zu welchen schwefelsaurer Indigo gebraucht wird, ist Fustik
deßwegen von hohem Werthe, weil es der freien Schwefelsaͤure besser, als
jedes andere gelbe Faͤrbe-Material, widersteht.
Ich versuchte die chemische Beschaffenheit dieses Holzes zu bestimmen;
puͤlverte in dieser Hinsicht 200 Gran Fustik sehr sein, troknete das Pulver
bei 212° Fahrenheit, goß 32 Loth siedendes Wasser auf dasselbe, und ließ es so lang
daruͤber stehen, bis es kalt wurde, goß die klare Fluͤßigkeit ab, und
widerholte dieses Digeriren mit siedendem Wasser 3 Mahl hinter einander,
schuͤttete die Aufguͤsse zusammen, filtrirte sie, wusch das Filtrum
mit 32 Loth Wasser von 150° Fahrenheit, sezte das Absuͤßwasser der
filtrirten Fluͤßigkeit zu, und rauchte, bei einer Temperatur, die nicht
uͤber 160° Fahrenheit betrug, dieselbe zur vollkommenen Trokenheit ab.
Die trokene Masse wog 30,10 Gran. Der unaufloͤsliche Bestandtheil auf dem
Filtrum betrug 168,75 Gran.
Auf diese, vom Wasser bereits ganz ausgezogenen, 168,75 Gran goß ich zwoͤlf
Loth kochenden Alkohol, und digerirte sie 24 Stunden lang; ich digerirte sie noch
ein Mahl mit 12 Loth Alkohol, filtrirte sie, wusch sie auf dem Filtrum mit 4 Loth
Alkohol, und rauchte diese alkoholischen Aufloͤsungen, (welche dunkel
pomeranzengelb waren, zur Trokenheit ab. Es blieben 18 Gran eines glaͤnzenden
harzigen Ruͤkstandes, der in der ganzen Masse schwarz, sein zertheilt aber
dunkel pomeranzengelb war. Bei einer Temperatur von 300° Fahrenh. schmolz
er.
Auf 100 Gran, bei 212° Fahrenheit getroknetes, Fustik-Pulver kochte ich
Eine Stunde lang 12 Loth Alkohol in einem bedekten Gefaͤße, goß die dunkel
pomeranzengelbe Fluͤßigkeit ab, und digerirte sie wieder in 8 Loth siedendem
Alkohol eine halbe Stunde lang, filtrirte beide Aufloͤsungen, wusch das
Filtrum mit Alkohol, und rauchte die Fluͤßigkeit zur Trokenheit ab: die
trokene Masse wog 24 Gran. Ich digerirte den Ruͤkstand auf dem Filtrum in
siedendem Wasser, und rauchte die klare Fluͤßigkeit bis zur Trokenheit ab.
Der zuruͤkgebliebene Ruͤkstand glich in jeder Hinsicht dem Gummi, und
wog 2 Gran.
Die zuruͤkgebliebene Holzfaser, welche Alkohol und Wasser ausgezogen
haͤtten, wog, nach dem Troknen bei 212° Fahrenheit, 74 Gran.
Um den Betrag an Gaͤrbestoff in den waͤsserigen Aufloͤsungen zu
bestimmen, versuchte ich zuerst das Verhaͤltniß auszumitteln, in welchem der
dem Fustik eigene Gaͤrbestoff sich mit der Gallerte verbindet. Ich bereitete
in dieser Hinsicht einen klaren Aufguß von Fustik, der 52 Gran waͤsserigen
Extractes enthielt, und sezte nach und nach Hausenblasen-Aufloͤsung so
lang zu, als noch ein Niederschlag erfolgte. Der Niederschlag des
Gaͤrbestoffes in Verbindung mit der Hausenblase bildete große braune Floken. Es zeigte
sich, daß man 11 Gran Hausenblase noͤthig hatte, um allen Gaͤrbestoff
niederzuschlagen, und dieser Niederschlag, als Verbindung des Gaͤrbestoffes
mit der Gallerte, betrug 25,30 Gran; bestand folglich aus 14,30 Gaͤrbestoff,
und 11 Gallerte, d.h. hielt, in 100 Theilen, 56,53 Gaͤrbestoff und 43,47
Gallerte.
Um den Betrag des Gaͤrbestoffes zu bestimmen, bereitete ich ein
waͤsseriges Extract aus 200 Gran Fustik, und sezte so lang
Hausenblase-Aufloͤsung zu, als noch ein Niederschlag erfolgte. Die
dadurch entstandene Verbindung des Gaͤrbestoffes wog, bei 212°
getroknet, 14 Gran, die folglich 7,69 Gran Gaͤrbestoff, oder 3,95 p. Cent des
untersuchten Fustik enthielten. Die Aufloͤsung, aus welcher der
Gaͤrbestoff abgeschieden wurde, gab einen dunkel olivengruͤnen
Niederschlag, wenn Aufloͤsungen von Eisensalzen zugetroͤpfelt wurden,
und einen haͤufigen gelben Niederschlag mit Zinnaufloͤsung. Dieser
Niederschlag bestand aus Faͤrbestoff und Gallaͤpfelsaͤure. Bei
einem fruͤheren Versuche betrug das waͤsserige Extract 15,05 p. Cent.
Nach Abzug von 5,95 Gaͤrbestoff und Gummi bleiben 9,10 Gran
Gaͤllapfelsaͤure und Faͤrbestoff.
100 Gran Fustik bestehen demnach aus
74
Holzfaser,
9
Harz,
2
Gummi,
3,95
Gaͤrbestoff,
9,10
Faͤrbestoff und
Gaͤllapfelsaͤure,
1,95
Verlust.
–––––––
100 –
Der Verlust liegt wahrscheinlich in der Schwierigkeit,
Koͤrper, die Feuchtigkeit so leicht und so schnell anziehen, wie die
Holzfaser, auf denselben hygrometrischen Zustand zu bringen.
Anwendung des Fustik.
Man braucht den Faͤrbestoff des Fustik selten zum Gelbfaͤrben, oder
hoͤchstens nur seiner Wohlfeilheit wegen statt des Weides und des Quercitron.
Wenn aber Wolle acht gruͤn in der Indigo Kuͤpe gefaͤrbt werden
soll, so muß die hierzu noͤthige gelbe Farbe zuerst durch Fustik gegeben
werden.
Das Faͤrbegefaͤß kann aus Eisen seyn. Auf 120 Yards (360 Fuß)
Wollen-Tuch, das im Yard 1 Pfund 8 Loth wiegt, sind 45 Pfund
Fustik-Spaͤne mit 6 Pfund Alaun zu den gewoͤhnlichen
gruͤnen Farben hinlaͤnglich. Wenn die gelbe Farbe sehr hell seyn soll, kann man 4
Pfund Zinn-Aufloͤsung mit Nuzen zusezen; zu
Bouteillen-Gruͤn aber ist noch etwas mehr Fustik nothwendig. Einige
Faͤrber brauchen das Fustik ohne alle Beize, und die Verwandtschaft der
Wollenfaser zu dem Faͤrbestoffe des Fustik ist stark genug, um denselben auf
jener zu befestigen; allein, der Zusaz einer Beize macht die Farbe haltbarer.
Nachdem das Faͤrbeholz und der Alaun einige Minuten lang in einem
Faͤrbekessel, der 3 bis 400 Gallons (3–4000 buͤrgerliche Pfund)
Wasser haͤlt, gekocht wurde, werden 20 Gallons kaltes Wasser zugesezt, und
das Tuch wird hineingethan und einige Minuten lang schnell, spaͤter aber
langsamer, umgewendet, und 50 Minuten oder eine Stunde lang gesotten, hierauf
gehoͤrig gewaschen, und demselben in der Indigo-Kuͤpe die
gehoͤrige blaue Farbe gegeben.
Fustik wird auch zu allen Schattirungen des sogenannten
Saͤchsisch-Gruͤn gebraucht. Bei diesen Farben wird das Blau
durch Indigo gegeben, der in Schwefelsaͤure aufgeloͤst wird, was die
Faͤrber chemisch Blau (Chemic) nennen. Die Annals of Philosophy enthalten eine interessante
Reihe von Versuchen uͤber Indigo von Hrn. Crum
Siehe polytechnisches Journal. B. XIII. S.
85. A. d. R.. Ich will hier nur noch beifuͤgen, daß die lange Liste von
Materialien, welche die alten Faͤrber und Chemiker bei Bereitung der
Indigo-Aufloͤsung zusezten, jezt beinahe gaͤnzlich aufgegeben
ist, und daß man gegenwaͤrtig Schwefelsaͤure und Indigo allein dazu
nimmt. Es ist durchaus nothwendig, daß die Schwefelsaͤure von allem
salpetrigen Gase frei und rein ist, indem dieses durch seine (desoxidirende) Wirkung
auf den Indigo der Farbe den Glanz und die Schoͤnheit entzieht. Wenn man
Indigo-Aufloͤsung zu gruͤnen Farben bereitet, muß man sich
huͤten zu viel Schwefelsaͤure zu nehmen, indem dadurch die Fixirung
des gelben Farbestoffes auf dem Tuche verhindert wuͤrde. Ich fand als das
beste Verhaͤltniß neun Pfund Schwefelsaure auf ein Pfund guten IndigoFast in jeder Faͤrberei bedient man sich eines anderen
Verhaͤltnisses der Schwefelsaͤure
(Vitrioloͤl) zum Indigo, woruͤber man in dem oben
angefuͤhrten Bancroft'schen
Faͤrbebuche ausfuͤhrliche Nachweisungen findet. Von
Salpetersaͤure ganz befreite, moͤglichst concentrirte
Schwefelsaͤure liefert die k. b. privil. Schwefelsaͤure
Fabrike in Augsburg zu sehr billigem Preise. A. d. R..
Um 100 Pfund Worstet-Waare, sogenannte Wildbores
schoͤn gruͤn zu faͤrben, wirft man in einen bleiernen Kessel,
der 300 Gallons Wasser haͤlt, das auf 150°Fahrenheit gehizt wird, 25 Pfund Alaun, und zwei
QuartsEin Quart, oder 2 Pinten, = 2 1/2 Avdpfd. W. A. d. R. Kleien, entfernt die Unreinigkeiten, die sich auf der Oberflaͤche des
Wassers zeigen, bis das Wasser siedet, sorgfaͤltig, und sezt dann zwei Pinten
und eine halbe schwefelsauren Indigo zu; zwoͤlf Pfund
Fustik-Spaͤne, und zehn Pfund weißen Florentiner Argol (Weinstein) Supertartrate of Potash); siedet alles dieses
fuͤnf Minuten lang, sezt noch zwanzig Gallons kalten Wassers zu, und gibt die
Waare hinein, die man zehn Minuten lang sehr schnell, und dann langsamer, umdreht,
waͤhrend zugleich die Temperatur bis zum Siedepuncte erhoͤht wird.
Wenn nach drei Viertel-Stunden langem Kochen die Farbe nicht so
gesaͤttigt ist, wie man sie wuͤnscht, nimmt man die Waare heraus, sezt
eine halbe Pinte schwefelsauren Indigo und vier Pfund Fustik zu, gibt das Tuch
wieder in den Kessel und kocht es eine halbe Stunde lang. Man kann neuerdings
frische Waare in demselben Bade faͤrben; denn, wenn man eine Faͤrberei
wirthschaftlich leiten will, so muͤßen die Farben so nach einander gereihet
werden, daß sie auf einander folgen koͤnnen, ohne daß die Kessel ausgeleert
werden duͤrfen: dadurch erspart man sehr viel an
Faͤrbe-Material. Auf dieselbe Menge derselben Waare von derselben
Farbe nahm ich fuͤnfzehn Pfund Alaun, zwei Pinten und eine halbeEine Pinte Indig-Aufloͤsung wiegt beilaͤufig 1 3/4
Pfund. A. d. R. schwefelsauren Indigo, und sieben Pfund Argol. Nachdem ich die Waare
eingetragen, und, wie oben drei Viertel-Stunden lang gekocht hatte, nahm ich
sie wieder heraus, sezte eine halbe Pinte schwefelsauren Indigo zu, trug die Waare
wieder ein, und kochte sie zwanzig Minuten lang. Es verdient bemerkt zu werden, daß
man nicht allen Indigo anfangs auf ein Mahl zusezen darf, indem durch das Kochen,
welches zur gleichfoͤrmigen Verbreitung der Farbe nothwendig ist, der Glanz
derselben bedeutend leidet. Dadurch, daß man gegen das Ende des Faͤrbens noch
einen Theil der Farbe zusezt, erhaͤlt diese sowohl Gleichfoͤrmigkeit,
als Schoͤnheit. Auf eine dritte solche Menge Waare von derselben Farbe sezte ich zwoͤlf
Pfund Alaun zu, und bei einer vierten und fuͤnften eben so großen Menge Waare
verminderte ich den Alaun nach und nach bis auf sechs Pfund. Eben so muß die Menge
Fustik und Argol nach und nach vermindert werden: die Bestimmung des
Verhaͤltnisses haͤngt jedoch von dem Ermessen des Faͤrbers ab.
Das Verhaͤltniß des schwefelsauren Indigo bleibt unwandelbar dasselbe, indem
der ganze blaue Faͤrbestoff bei jeder Faͤrbung dem Kessel vollkommen
entzogen wird.
Es ist nicht rathsam, oͤfter als sechs Mahl nach einander aus demselben Kessel
frische Waare zu faͤrben, ohne diesen wenigstens bis zur Haͤlfte zu
leeren und ihn mit frischem Wasser zu fuͤllen. Olivengruͤn und Braun
muß aber ohne allen neuen Zusaz von Wasser in Einem fort gefaͤrbt werden.
Zu allen Schattirungen von Olivengruͤn und Braun, welche man als dieselbe
Farbe betrachten kann, die nur in Hinsicht auf mehr oder minder Roth, Gelb oder
Blau, das man dazu genommen hat, verschieden ist, kommt zur gelben Farbe Fustik, zur
blauen schwefelsaurer Indigo, und zur rothen Krapp bei den lichteren ins
Gruͤne ziehenden Nuͤanzen von Bronzefarbigen; bei den dunkleren
Schattirungen von Olivengruͤn und Braun aber Camholz (Cam-wood)Das Camholz (Cam-wood) wurde zuerst von
den Portugiesen aus Afrika nach Europa gebracht und von ihnen Pao-Gaban, oder Gabanholz genannt, weil sie es beim Fluße dieses Namens gefunden.
Finch (Fink) sagte spaͤter, daß es in
der Sierra Leone wachse und daselbst Kambe
genannt werde, woraus durch Abkuͤrzung Cam oder Kam gebildet wurde.
Es scheint das Holz eines Baumes zu seyn, der Schooten traͤgt, und
ist nahe mit der Gattung Caesalpinia verwandt.
Prof. Afzelius hat aber daraus eine neue Gattung unter dem Namen Thespesia gebildet. Dieses Holz liefert einen
rothen Faͤrbestoff, der sowohl in Guͤte als in Menge nur wenig
von dem des gemeinen Nicaraqua-Holzes verschieden ist und mit
denselben Beizen angewendet werden kann. Man kann sich da, wo man das
Camholz nicht haben kann, mit gleichem Erfolge des Nicaraqua- oder
des Rothholzes bedienen. A. d. R.. Ich werde einige Processe ohne weitere Bemerkungen hier
anfuͤhren.
Die lichten und gruͤnen Schattirungen von Bronzefarben werden allgemein nach
dem Gruͤnen in demselben Bade gefaͤrbt. Auf 126 Pfund
Worsted-Waare sezte ich, nachdem sie lichtgruͤn gefaͤrbt wurde,
vier und zwanzig Pfund Mull-Grapp (mull
madder), vierzehn Pfund Fustik-Spaͤne,
vier Pfund Alaun, drei Pfund rothen Argol, zwei Pfund Schwefelsaͤure, und
Eine Pinte schwefelsauren Indigo zu; kochte diese Mischung zehn Minuten lang, sezte
zwanzig Gallons Wasser zu, gab die Waare hinein, drehte sie anfangs schnell,
spaͤter langsam um, kochte sie anderthalb Stunden lang, nahm sie wieder
heraus, und sezte drei Unzen schwefelsauren Indigo (dem Maße nach) zu, gab die Waare
wieder hinein, und kochte sie eine halbe Stunde lang. Bei den Schattirungen des
Olivengruͤnen, und uͤberhaupt bei allen Farben, zu welchen
schwefelsaurer Indigo genommen wird, außer den sehr roth-braunen, ist es gut,
wenn man am Ende des Faͤrbens noch einen Theil davon zusezt, indem man
dadurch den Glanz des Blaͤulichen erhoͤht, welcher durch das zur
Befestigung des Roth und Gelb noͤthige lange Sieden nothwendig leiden
muß.
Auf dieselbe Weise werden alle Schattirungen von Olivengruͤn gefaͤrbt,
nur wechselt das Verhaͤltniß nach der verlangten Schattirung. Die Menge des
Beizmittels (des Alaunes) und der angewendeten Saͤure muß mit der Anzahl der
bereits vorgenommenen Operationen vermindert werden, ohne daß man den
Faͤrbekessel leert.
Bei dem Faͤrben der rothen Schattirungen von Braun, zu welchen man Camholz
braucht, bedient man sich eines verschiedenen Verfahrens, indem die
unaufloͤsliche Verbindung, welche sich zwischen dem Faͤrbestoffe
desselben und der Basis des Alaunes bildet, die gleichzeitige Anwendung derselben
nicht gestattet.
Auf 90 Pfund Worsted-Waare in frischem Wasser, die in einem bleiernen Kessel,
der 300 Gallons Wasser hielt, gefaͤrbt wurde, sezte ich fuͤnfzehn
Pfund geraspeltes Camholz, neun Pfund geraspeltes Fustik, zwoͤlf Unzen
schwefelsauren Indigo (dem Maße nach), fuͤnf Pfund rothen Argol, und drei
Pfund Schwefelsaͤure zu. Nachdem Alles einige Minuten lang mit einander
kochte, sezte ich zwanzig Gallons kaltes Wasser zu, that die Waare hinein, und
kochte sie eine Stunde lang. Die Waare ward dunkel roth-braun. Ich nahm sie
heraus, sezte sechs Pfund Alaun zu, und acht Unzen, (dem Maße nach) schwefelsauren
Indigo, gab die Waare wieder hinein, und kochte sie wieder Eine Stunde lang. Die
Farbe, die ich jezt dadurch erhielt, war ein glaͤnzendes volles Rothbraun.
Auf dieselbe Weise kann eine aͤhnliche Schattirung von Rothbraun, oder koͤnnen andere
gelbere in demselben Bade gefaͤrbt werden, wenn man den Alaun zusezt, nachdem
der rothe Theil des Faͤrbestoffes bereits sich festgesezt hat. Nach Obigem
wurde ein Gelbbraun, das dem Schnupftabak aͤhnlich war, auf folgende Weise
gefaͤrbt. Auf 100 Pfund Worsted-Waare nahm ich zwei Pfund Camholz,
zehn Pfund Mull-Grapp, neun Pfund geraspeltes Fustik, drei Pfund rothen
Argol, vierzehn Unzen (dem Maße nach) schwefelsauren Indigo, und zwei Pfund
Schwefelsaͤure, und kochte Alles Eine Stunde lang. Ich nahm die Waare dann
heraus, sezte vier Pfund Alaun zu. Ein Pfund schwefelsaures Kupfer, zwei Pfund
geraspeltes Fustik, und vier Unzen schwefelsauren Indigo (dem Maße nach), gab die
Waare wieder hinein und kochte sie eine Stunde lang. Etwas weniges schwefelsaures
Kupfer erhoͤht den Glanz und das Gesaͤttigte des Gelbbraunen
ungemein.
Die hier beschriebene Art Olivengruͤn und Braun zu faͤrben wurde in
unseren englischen Faͤrbereien erst seit den lezten fuͤnf und zwanzig
Jahren eingefuͤhrt: die Faͤrber nennen sie bei uns den sauren Gang. Dieselben Farben wurden, jedoch mit weniger
Glanz, mit Camholz, Fustik und Campesche-Holz (logwood) gefaͤrbt: das Beizmittel war schwefelsaures Eisen
(Eisen-Vitriol).
Ein volles Olivenbraun auf 59 Pfund groben Kalmuk. Ich faͤrbte in einem
eisernen Kessel, der vierhundert Gallons Wasser hielt, sezte zwanzig Pfund
geraspeltes Fustik zu, acht Pfund geraspeltes Camholz, sechs Pfund
Campescheholz-Spaͤne; kochte Alles anderthalb Stunden lang, nahm die
Waare heraus, leerte den Kessel zur Haͤlfte aus, fuͤllte ihn mit
frischem Wasser auf, und sezte zwei Pfund schwefelsaures Eisen zu, gab die Waare
wieder hinein, ruͤhrte sie zehn Minuten lang schnell um, erhizte das Bad nach
und nach bis zum Sieden, und kochte zehn Minuten lang.
Auf dieselbe Weise koͤnnen alle Schattirungen von Kupferfarben, Braun und
Olivengruͤn gefaͤrbt werden.