Titel: | Ueber das Knochenpulver als Düngungs-Mittel zu Thiers (Puy de Dôme). Von Hrn. D'Arcet. |
Fundstelle: | Band 23, Jahrgang 1827, Nr. CXXII., S. 559 |
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CXXII.
Ueber das Knochenpulver als
Duͤngungs-Mittel zu Thiers (Puy de
Dôme). Von Hrn. D'Arcet.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement. N. 220. S. 385.
(Im
Auszuge.)
D'Arcet, uͤber das Knochenpulver als Duͤngungsmittel
zu Thiers.
Als man im Bulletin de la
Société d'Encour. N. 217. S. 276. (Polyt. Journ. Bd. XXIII. S. 242.) die Maschine beschrieb,
deren man sich daselbst zum Puͤlvern der Knochen bedient, vergaß man zu
bemerken, daß Hr. Bergouhnioux, d. Sohn, die Nachricht uͤber dieselbe einsandte.
Ich schrieb damahls einige Bemerkungen uͤber dieses Knochenpulver nieder, die
auch jezt, einzeln, vielleicht noch einigen Nuzen schaffen koͤnnen.
Die zerstampften Knochen zu Thiers enthalten, unter dem Pulver, Bohnen große
Stuͤke. Das Pulver fuͤhlt sich fett an, macht Fleken auf dem
Loͤschpapiere, riecht nach Kaͤse, und entwikelt, mit kaustischem Kalke
gemengt, Ammonium. Destillirtes Wasser, kalt auf dasselbe aufgegossen, wird etwas
alkalisch und enthaͤlt einige Gallerte. In der Trokenstube getroknet,
enthaͤlt dieses Pulver, nach drei Versuchen, im Durchschnitte.
43,86
thierischen verbrennbaren Stoff,
56,14
phosphorsauren Kalk etc.
–––––––
100
Zu Courpière werden die Knochen auf eine andere Weise, als zu Thiers,
gemahlen. Ein senkrechter Muͤhlstein dreht sich in einer
kreisfoͤrmigen Kufe, wie bei dem Ciderpressen: man nennt diese Vorrichtung
dort Stordoir.
Das Knochenpulver von Courpière ist groͤber, als jenes von Thiers, und
ein Gemenge von sehr feinem Pulver und von sehr groben Knochenstuͤken. Es
fuͤhlt sich fett an, sieht aus wie Erde, und staubt bei dem
Umruͤhren.
Auf aͤhnliche Weise, wie jenes von Thiers behandelt, gab es etwas mehr
Ammonium, und im kalten Wasser aufloͤsliche Gallerte, und lieferte
32,5
verbrennbaren thierischen Stoff,
67,5
phosphorsauren Kalk etc.
Ich besuchte vor einigen Monaten mit Hrn. Gay-Lussac eine Knochen-Stampfmuͤhle eines
reichen Guͤterbesizers um Strasburg. Die Knochen werden daselbst sehr fein
gestampft und gesiebt, und das Pulver enthaͤlt kaum erbsengroße
Stuͤke. Der Eigenthuͤmer sagte uns, daß er die englische Methode
befolgt, und dem Knochenpulver Salpeter zusezt, um der Gaͤhrung
Glaͤnzen zu sezenEinige deutsche Knochenmehl-Bereiter sezen zu diesem Behufe mit gutem
Erfolge dem Knochenmehle 10 bis 15 Prozent Kochsalz zu. Ueber die
Verschiedenheit der Guͤte des Knochenmehles verweisen wir auf unsere
Anmerkung a. a. O. A. d. R., und es zur Duͤngung besser benuͤzen zu koͤnnen. Sein
Knochenpulver haͤlt, so wie er es verkauft,
90
Theile gesiebtes Knochenpulver,
10
– Salpeter.
Er verkauft 100 Kilogramme (2 Ztr.) um 16 Franken.
Es waͤre zu wuͤnschen, daß die Maschinen zum Knochenpuͤlvern mehr verbreitet, und das
Knochenpulver haͤufiger, als Duͤnger angewendet wuͤrde. Man
vergleiche uͤber das Knochenpulver meine fruͤheren Bemerkungen im XVI.
Bd. der Annales de Chimie, p. 361, und 15. Bd. der Ann. d'Agriculture p. 113.