Titel: | Beschreibung einer horizontalen Pump-Maschine in dem Bergwerke zu Moran in Mexico. Von Phil. Taylor, Esqu. |
Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. LIII., S. 205 |
Download: | XML |
LIII.
Beschreibung einer horizontalen Pump-Maschine in
dem Bergwerke zu Moran in Mexico. Von Phil. Taylor, Esqu.
Aus dem Philosophical Magazine. N. Series. April. 1827
S. 241.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Taylor's, Beschreibung einer horizontalen
Pump-Maschine.
Die erste zu Real del Monte errichtete Dampf-Maschine wurde am
12. August 1826 an dem Bergwerke zu Moran in Gang gebracht. Die Neuheit derselben
fuͤr Mexicanex zog eine Menge Leute aus allen Staͤnden unter ihnen
herbei, und da sie bisher das Wasser ihrer Gruben nur durch die schwachen
Kraͤfte ihrer Bergleute und Maulesel foͤrdern sahen, so erstaunten sie
nicht wenig uͤber die riesenhafte Kraftaͤußerung dieser fuͤr
sie neuen Maschine.
Da diese Maschine von allen anderen bisherigen Pump-Maschinen in ihrem Baue abweicht,
so wird eine kurze Beschreibung derselben dem Leser vielleicht nicht uninteressant
seyn.
Man hat, wie es scheint, nie daran gezweifelt, daß, wenn man Dampf-Maschinen bei den
americanischen Bergwerken anwenden koͤnnte, dieselben weit mehr Ausbeute
gewahren wuͤrden. Die Schwierigkeit lag nur darin, so aͤußerst schwere
Maschinen uͤber die ungebahnten Pfade der Gebirge dieses Landes zu
fuͤhren, und sie an Ort und Stelle aufzurichten.
Um diese Schwierigkeiten so viel moͤglich zu beseitigen, bemuͤhte ich
mich eine Maschine zu bauen, die stark und kraͤftig genug arbeitet, und
zugleich in ihren einzelnen Theilen leicht tragbar ist, die ferner ohne
Auffuͤhrung eines kostbaren Gebaͤudes und ohne viele Muͤhe
leicht an Ort und Stelle aufgerichtet werden kann.
Fig. 33.
zeigt die Haupttheile dieser Maschine, so wie sie die HHrn. Taylor und Martineau bauten, und wie sie jezt
zu Moran im Gange ist, im Durchschnitte, und Fig. 34. im
Grundrisse.
A, A, ist das Lager, auf welchem diese Maschine
befestigt ist: ein bloßes ebenes, gemauertes Bett mit hoͤlzernen Balken zur
Aufnahme der Bolzen etc. die die Maschine festhalten.
B, B, zwei Cylinder, jeder 10 Fuß lang, und 18 Zoll im
Lichten. Diese liegen horizontal und sind genau parallel neben einander mittelst der
vier Sattel, C, C, C, C, aus Gußeisen, welche beide
Cylinder umfassen, und an dem Lager befestigen, fest gehalten.
Jeder dieser Cylinder fuͤhrt einen metallnen Staͤmpel. Einer derselben
ist in a, Fig. 33. dargestellt. Man
wird bemerken, daß beide Staͤmpel in der Mitte der Staͤmpel-Stangen,
D, D, D, D, befestigt sind, die durch
Schlußbuͤchsen an jedem Ende der Cylinder laufen.
E, E, zwei starke Querkoͤpfe, in welchen die vier
Enden der Staͤmpel-Stangen wohl befestigt sind.
F, F, F, F, vier Reibungsraͤder an den Enden der
Querkoͤpfe. Diese Raͤder sind an ihren Kanten mit Furchen versehen,
und laufen zwischen parallelen Leitungs-Stangen, die mittelst der Schrauben an ihren
Enden, G, G, G, G, in einer Art von Spannung erhalten
werden, waͤhrend die anderen Enden an den Satteln, C,
C, die die Cylinder einschließen, befestigt sind.
H, H, die Verbindungs-Stangen an den Querkoͤpfen,
E, E, wodurch die Kraft den Pumpen mitgetheilt wird,
die entweder an einem Ende, oder an beiden Enden der Maschine angebrachtangebrach sind.
I, I, die Zapfen-Stange, die gleichfalls an den
Querkoͤpfen, E, E, befestigt ist, und durch deren
Bewegung hin und her die Klappen geoͤffnet und geschlossen werden.
J, J, die Durchgaͤnge in die
Klappen-Schnaͤbel, um Dampf aus dem Kessel einzulassen.
K, K, die Durchgaͤnge, durch welche der Dampf
entweicht, nachdem er den Staͤmpel in Bewegung gesezt hat.
Der Dampf, der durch die Durchgaͤnge, J, J,
eintritt, wird durch das Spiel der Klappen, b, in
demselben Augenblike durch die Quer-Durchgaͤnge, L, L,
L, L, Fig.
34. in beide Cylinder eingelassen. Auf dieselbe Weise entweicht der Dampf
an den entgegengesezten Enden beider Cylinder durch die Durchgaͤnge, K, K.
Die Staͤmpel halten 18 Zoll im Durchmesser, und fuͤhren einen Stoß von
9 Fuß Laͤnge. Die an der Maschine angebrachten Kessel sind so berechnet, daß
sie die Cylinder mit Dampf von 50 Pfund Druk auf den □ Zoll mit vollkommener
Sicherheit versehen.
Die Geschwindigkeit der Maschine wird durch einen Wasserfall regulirt, und die
Klappen sind so vorgerichtet, daß die Maschine mit Ausdehnung, oder auf andere Weise
getrieben werden kann, wie die Umstaͤnde es erfordern. Diese Theile lassen
sich in der Figur wegen des kleinen Maßstabes nicht zeigen.
Das Neue in der Einrichtung dieser Maschine ist die Verbindungs-Weise der Wirkung
beider Cylinder, und das Durchfuͤhren der Staͤmpel-Stangen durch beide
Enden der Cylinder.
Die horizontale Lage erlaubt hier leichter die Kraft von 4 bis 6 Cylindern auf Einem
Puncte zu concentriren, und durch das Durchfuͤhren der
Staͤmpel-Stangen durch beide Enden der Cylinder wird die ungleiche Reibung,
die durch die Schwere des Staͤmpels entsteht, vermindert, in dem die Stangen
immer in einer gewissen Spannung erhalten werden.
Es ist offenbar, daß, bei einer auf diese Weise vorgerichteten Maschine, die Kraft
getheilt, und an jedem Ende angewendet werden kann; oder daß sie auch bloß an einem
Ende angebracht werden kann, wenn man an dem anderen gegenuͤberstehenden Ende
einen Balancier-Knopf oder einen Balken mit einem Gewichte von der halben Kraft der
Maschine anbringt.
Eine gewoͤhnliche Pump-Maschine mit einem Balken fordert ein Pumpen- oder
Kunst-Haus dicht an der Muͤndung des Schachtes, in welchem die
Pumpen-Roͤhren eingelassen werden sollen; hierbei ergeben sich aber nicht
selten große Schwierigkeiten. Die gegenwaͤrtige Maschine verlangt nur eine
bloße Bedachung, und kann in jeder schiklichen Entfernung von dem Schachte
angebracht werden. Da Pumpen an Bergwerken oͤfters von einem Orte nach dem
anderen geschafft werden muͤssen, so ist der hoͤhere Grad von
Leichtigkeit ihrer Errichtung Zeit und Geldersparung zugleich. Je weniger Mauerwerk,
desto besser.
Die hier beschriebene Maschine, nebst drei anderen in Cornwall unter Hrn. Woolf's Aufsicht erbauten Maschinen, und eine vollkommene
Einrichtung zu einem Gußwerke, zum Muͤhlenbaue, (Saͤge- und
Stampf-Muͤhlen) nebst allem hierzu notwendigen Zugehoͤre wurde am 30.
Maͤrz 1825 zu Falmouth auf der Melpomene eingeschifft, und kam an der
Kuͤste zu Mexico am 27. Mai desselben Jahres an.
Da das Schloß St. Juan de Ulloa, welches den Hafen von Vera-Cruz beherrscht, damahls
noch in den Haͤnden der Spanier war, mußte auf der Bank von Mocambo (eine
Meile suͤdwaͤrts) ausgeschifft werden, was erst am 10. Junius
geschehen konnte, als die Regen-Zeit eintrat, welche, vereint mit dem ungesunden
Klima an dieser Kuͤste, viele unserer Leute krank machte, und einige
toͤdtete. Dieß hinderte die Maschine weiter, als bis Santa Fé,
ungefaͤhr vier Meilen von der Kiste, zu bringen.
Dort blieb Lieut. Colquhoun von der k. Artillerie, der die
Aufsicht uͤber diese schwere Lieferung haͤtte, um unsere Leute
genesen, und sich vollkommen erholen zu lassen, und die noͤthigen Anstalten
zur weiteren Foͤrderung der Maschine zu treffen. Im naͤchsten
Jaͤnner wurde sie bis in die Naͤhe von Jalapa geschafft, und am 31.
Maͤrz wurde mit 51 Wagen die Reise nach Neal del Monte fortgesezt, und Moran
am 1. Mai 1826 erreicht. Hr. Blackaller, der mit der
Aufstellung der Maschine beschaͤftigt war, vollendete sie unter der Aufsicht
des Cap. Vetch, des ersten Commissionaͤres der
Comp. Real del Monte, so schnell, daß sie am 12. August bereits im Gange war.
Die Maschine fing bei 2 1/2 Pfund Dampfdruk an zu gehen, und machte in 40 Minuten,
bei einem Druke von 20 Pfund, das Wasser im Schachte um 10 Zoll fallen. Vom 12. Aug. bis 7. Sept. ging
die Maschine mit den durch Nach: huͤlfe im Schachte unvermeidlichen
Unterbrechungen so, daß sie, bei einem Druke von 25 Pfund, das Wasser in einer Tiefe
von 18 Varas (beilaͤufig 53 Fuß) leerte. Bis zum 24. Sept. ist das Wasser bis
auf 45 Varas (der halben Tiefe des ersaͤuften Berges) gefallen. Am 31.
October war man bereits auf der Sohle.