Titel: | Verbesserte Methode, Stroh und Gras zum Flechten der Hüte zuzubereiten, worauf Joh. Guy und Jak. Harrison, beide Strohhüte-Fabrikanten zu Workington, Cumberland, sich am 14. Julius 1826 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. LXX., S. 244 |
Download: | XML |
LXX.
Verbesserte Methode, Stroh und Gras zum Flechten
der Huͤte zuzubereiten, worauf Joh. Guy und Jak. Harrison, beide
Strohhuͤte-Fabrikanten zu Workington, Cumberland, sich am 14. Julius 1826 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Supplement zum
IV. Bd. Jun. 1827. S. 431.
[Guy's und Harrison's, Verbesserte Methode, Stroh und Gras zum
Flechten der Huͤte zuzubereiten.]
Ende Fruͤhjahres oder Anfangs Sommers, wann die Halme
Aehren treiben, aber noch gruͤn sind, werden die Halme dicht uͤber der
Wurzel abgeschnitten, oder, wie die Patent-Traͤger rathen, aus der Erde
ausgezogen, (gerauft), und in kleine Buͤndel gebunden, deren jeder 150 Halme
haͤlt. Diese Halme werden wie Faͤcher in den Buͤndeln
ausgebreitet, auf Gras oder irgend einen reinen freien offenen Ort gelegt, und der
Einwirkung der Sonne und Luft drei Tage und drei Naͤchte lang ausgesezt, bis
sie vollkommen troken geworden sind. Man kehrt sie waͤhrend dieser Zeit zwei
bis drei Mahl des Tages um. Man kann sie auch auf Schnuͤren, oder Haken zum
Troknen aufhaͤngen.
Diese kleinen Buͤndel werden dann zu einem großen Bunde gebunden,
ungefaͤhr 30 zusammen, und des Nachts, oder wenn es regnen sollte, auf dem
Felde unter Dach gehalten, so daß man sie leicht aufbinden und ausbreiten, und
Abends wieder zusammenbinden kann.
Wenn das Stroh schon in den ersten Buͤndeln vollkommen troken war, so kann
dieses Bleichen auch auf den zweiten Sommer verspart, ja das Stroh sogar vor dem
Bleichen geflochten werden. Das Stroh kann auch in Glashaͤusern der Sonne
ausgesezt werden.
Wenn die Buͤndel naß werden, oder feucht eingefahren werden, oder feucht
liegen, so erhaͤlt das Stroh eine dunkle Farbe, die nicht mehr zu verbessern
ist. Auf obige Weise wird es aber schoͤn gelb.
Die Patent-Traͤger waͤhlen Weizen-Stroh; behandeln aber auch das Gras
zu Huͤten auf dieselbe Weise.
Dieses Verfahren, bemerkt das Repertory of
Patent-Inventions, kommt der alten Bleichmethode sehr nahe, nur daß hier nicht begossen
wird, wodurch das Stroh vielleicht zu weiß werden wuͤrde.
Eben diese Wirkung wuͤrde vielleicht das Eintauchen des Strohes in heißes
Wasser haben, was Cobbett im 45 Bd. des Repertory, (polytechn. Journ. XVII. S. 347.) fuͤr
das Gras vorschlug.