Titel: | Verbesserung im Gärben, worauf Thom. Joh. Knowlys, Esqu. in Trinity College zu Oxford, und Wilh. Duesbury, Kummt-Macher zu Ronsal in Derbyshire, sich 1. August 1826 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. LXXI., S. 246 |
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LXXI.
Verbesserung im Gaͤrben, worauf Thom. Joh. Knowlys, Esqu. in
Trinity College zu Oxford, und Wilh. Duesbury, Kummt-Macher
zu Ronsal in Derbyshire, sich 1. August 1826 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jul. 1827. S.
46.
Knowlys's, Verbesserung im Gaͤrben.
Nach dieser neuen Art zu gaͤrben, werden die
Haͤute in einem luftdichten senkrechten Fasse aufgehaͤngt, aus
welchem, nachdem so viel Garbebruͤhe hineingelassen wurde, daß die
Haͤute davon bedekt werden, die Luft mittelst einer Luftpumpe ausgepumpt
wird, wodurch dann auch die in den Haͤuten enthaltene Luft aus den Poren
derselben ausgezogen wird, und diese folglich die Gaͤrbeflußigkeit schneller
und kraͤftiger einziehen.
Das Faß muß also etwas tiefer seyn, als die breitesten Haute, und etwas breiter, als
die laͤngsten Haute; die Laͤnge des Fasses haͤngt von der Zahl
der Haͤute ab, die man darin aufhaͤngen will. Laͤngs dem oberen
Theile desselben sind innenwendig einander gegenuͤber Haken angebracht, an
welchen man die Haͤute an ihren Eken aufhaͤngt, und oben ist in der
Mitte des Fasses eine Oeffnung, durch welche ein Arbeiter hineinsteigen, und die
Haͤute an den Haken aufhaͤngen, und das Faß reinigen kann. Rings um
diese Oeffnung laͤuft ein Rand, in welchen ein Dekel paßt, an dessen Kanten
Leder befestigt ist, um dieselbe luftdicht zu schließen. Aus dem oberen Theile des
Fasses laͤuft, von einer Seite weg, eine mit einem Hahne versehene
Roͤhre zu einer Luftpumpe, und auf der gegenuͤberstehenden Seite
befindet sich, gleichfalls oben am Fasse, eine andere ein Paar Zoll weit
hervorragende Roͤhre, um, noͤthigen Falles, Luft einzulassen. Auch
diese Roͤhre kann mittelst eines Sperrhahnes geschlossen werden. Aus dem
Grunde des Fasses steigt
eine Roͤhre auf den Boden einer Pumpe hinab, durch welche die
Garbebruͤhe ausgepumpt werden kann, nachdem sie von den Hauten ausgesogen
wurde. Das Faß kann aus jedem Materiale verfertigt werden, nur nicht aus Eisen. Holz
wird aber immer am besten seyn.
Nachdem das Faß so vorgerichtet wurde, werden die Haͤute in demselben
queruͤber auf Haken in geringen Entfernungen von einander aufgehaͤngt,
und an dem unteren Rande der Haͤute in regelmaͤßigen Entfernungen von
einander Gewichte angebracht, um sie in ihrer Lage senkrecht zu erhalten. Man
laͤßt nun die Garbebruͤhe in das Faß laufen, bis sie zwei oder drei
Zoll hoch uͤber den Hauten sieht, sezt den Dekel oben auf die große Oeffnung
des Fasses, und laͤßt die Luftpumpe so lange spielen, bis alle Luft aus dem
Fasse hinlaͤnglich ausgezogen ist. In diesem Zustande laͤßt man Alles
24 Stunden lang ruhen, worauf die Garbebruͤhe ausgepumpt wird, nachdem man
vorlaͤufig die Roͤhre zum Einlassen der Luft geoͤffnet hat. Man
laͤßt nun das Faß zwei oder drei Stunden lang leer, damit die Haͤute
wieder Luft einziehen koͤnnen, und wiederholt das vorige Verfahren, bis die
Haͤute alle hinlaͤnglich gegaͤrbt sind. Zuerst braucht man
schwache Gaͤrbebruͤhe, und in der Folge immer staͤrkere und
staͤrkere, wie die Haͤute nach und nach mehr gegaͤrbt werden.
Die Patent-Traͤger finden es gut, oben auf der Gaͤrbebruͤhe
etwas Oehl aufzugießen, damit die Luftblasen nicht so stark aufsteigen, daß sie bei
dem Auspumpen der Luft in die Luftroͤhre dieselbe mit
Gaͤrbebruͤhe fuͤllen.
Das Repertory findet diese Methode der Theorie nach gut,
und erwartet davon ein gleichfoͤrmiges Leder und schnelleres Garben. Nur
wuͤnscht es bald durch bestimmte Erfahrungen zu wissen, in wiefern das
Gaͤrben dadurch beschleunigt wird.