Titel: Bericht des Hrn. Challan im Namen des Akerbau-Ausschusses über Chevalier Martinel's Vegetations-Tafeln der Erdäpfel.
Fundstelle: Band 25, Jahrgang 1827, Nr. XCVI., S. 334
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XCVI. Bericht des Hrn. Challan im Namen des Akerbau-Ausschusses uͤber Chevalier Martinel's Vegetations-Tafeln der Erdaͤpfel. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement. N. 274. S. 136. (Im Auszuge.) Challan, uͤber Vegetations-Tafeln der Erdaͤpfel. Hr. Chevalier Martinel zu Lyon sandte der Gesellschaft Tafeln ein, in welchen er seine Beobachtungen uͤber die Vegetation hundert verschiedener Erdaͤpfel-Sorten vom J. 1819 bis 1826 aufzeichnete. Schon fuͤr die Tafeln, die er vom J. 1819 bis 1823 verfertigte, erhielt er von der Société royale et centrale d'Agriculture die goldene Medaille. In der ersten Tafel, welche in diesem Berichte nicht mitgetheilt wird, stellte er die hundert von ihm beobachteten Sorten nach ihren Unterschieden auf und gab Namen, Form, Farbe, Cultur, Zeit der Reife nebst einigen besonderen Bemerkungen uͤber dieselben an. Dieser Tafel hat er acht andere beigefuͤgt, in welchen gewisse praktische Ansichten aus der vorigen Tafel ausgehoben und zusammengestellt sind: diese nannte er praktische Tafeln (tableaux usuels), und diese hat Hr. Challan hier unten mitgetheilt. Hr. Martinel schließt mit der allen Landwirthen bekannten Bemerkung, daß nur an wenigen Sorten die Eigenschaften dieser Sorte bleibend und standhaft sind: Witterung, Zeit, zu welcher sie gepflanzt wurden, Boden, Cultur etc. macht sie sehr oft wechseln, so daß man sich nie auf das Resultat der Beobachtungen Eines Jahres verlassen kann. Wenn aber die Beobachtungen mehrerer Jahre mit einander stimmen, und mehrere Jahre nach einander dieselben Eigenschaften an einer Sorte sich zeigen; dann kann man erwarten, daß die Sorte weniger ausarten wird. Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß alle Erdaͤpfel-Bauer diese Bemerkung des Hrn. Chevalier beherzigten, und ihre Beobachtungen uͤber gewisse Sorten aufzeichneten und bekannt machten: man wuͤrde dadurch viel Geld, Zeit und Muͤhe ersparen. Praktische Tafeln fuͤr Erdaͤpfel-Bauer, die besondere Eigenschaften an Erdaͤpfeln suchen. Diejenigen hier verzeichneten Sorten, welche vor ihrem Namen Einen Querstrich (–) oder zwei Querstriche (=) haben, haben zwei oder drei Jahre bereits ausgehalten. Die Namen der Tisch- oder Tafel-Sorten sind mit Capitalchen gedrukt. Die Sorten, deren Nummern in ( ) stehen, kommen in dem Catalogue de la Société d'Agriculture de la Seine nicht vor. Alle hier verzeichneten Sorten wurden im J. 1819 am 18. Maͤrz, im J. 1820 am 13. April, im J. 1821 am 17. April gepflanzt. I. Tafel. Sorten, die zur Zeit, wo man sie pflanzte, wenig trieben, und wenig Vegetations-Wasser verloren. Man koͤnnte hieraus, wie es scheint, schließen, daß sie sich lang aufbewahren lassen. Nr.  Vegetation in Centim. Millim. (13) Unbestimmt (Indéterminée) 4 13. La Corne de Bique (Ziegenhorn) 5 16. Rouge longue (langer Rother) 5 (00) Patatoe Wird wohl heißen sollen Potatoe und dann heißt dieses englische Wort nichts als Erdaͤpfel (Pomme de terre). Wir mußten hier fuͤr die Sorten die franzoͤsischen Benennungen behalten, und konnten sie nicht auf jene Puschke's im fortges. Garten-Magazine zuruͤkfuͤhren. Es ist Schade, daß Chevalier Martinel Hrn. Puske's Werk und die herrliche Sammlung der Erdaͤpfel-Sorten in Wachs, die das Industrie-Comptoir zu Weimar veranstaltete, nicht kannte. A. d. U. 1 = 7. Indéterminée (unbestimmt) 1 = 125. La Tardive d'Irlande (spaͤter Irlaͤndischer) 1 29. La chair rouge (Rothfleisch) 1  Vegetation in Nr. Centim. Millim. = 48. La tardive d'Ardennes (Spaͤtling aus den Ardennen) 1 54. La Zelingen (Zelingen) 1 63. Patraque blanche (weißer Patrak) 1 79. Patraque jaune (gelber Patrak) 1 139. La Cantrobéry (Canterbury) 1 II. Tafel. Sorten, die in den ersten 44 Tagen nach dem Legen der Knollen (am 30. Mai) mehr Staͤngel hatten. Nr. Staͤngel. 96. L'épais buisson (der dichte Busch) 16 von 3 Dec. Cent. 100. La Chinoise (der Chineser) 16 2 5   – = 73. La feuille de haricot (das Bohnen-Blatt) 14 4   – = 53. La Rose Jaune (die gelbe Rose) 14 3   – = 63. Patraque blance (weißer Patrak) 12 4   – 95. L'albiflore (der Weißblumige) 11 6 5   – (14) La cuivrée (der Kupferige) 11 4   – 28. La Caileigner (der Caleinger) 11 7   – 127. La Champion (der Streiter) 11 3   – 99. Les Orphelines (die Waisen) 11 2   – 8. Indéterminée de Chambery(Unbestimmte von Chambery) 10 7   – 26. La Schaaden (der Schaaden) 10 5   – III. Tafel. Sorten, die am fruͤhesten bluͤhten; d.h., vom 5. bis zum 15. Junius, nach der Ordnung, in welcher sie bluͤhten. Nr. === 31.33.36.70.127.208.(16)(17) Dite à vache (sogenannter Kuherdapfel)La Bavière (Bayern)La prime rouge (der erste Rothe)La Tige couchée (der liegende Staͤngel)La Champion (der Streiter)La bonne Wilhelmine (die gute Wilhelmine)Jaune précoce de la Guillotière (der Fruͤhe de la Guillotière)Jaune hative de la Guillotière (der Fruͤhzeitige de la Guillotière) Am 5. Junius. = (18)126.(24)100. Jaune hative de la Guillotière (der Fruͤhzeitige de la Guillotière)Hative de Meudon (der Fruͤhzeitige von Meudon)La cuivrée (der Kupferige)La Chinoise (der Chineser) Am 5. Junius. IV. Tafel. Sorten, die am fruͤhesten reiften, d.h., die bis zum 1. August ihren ganzen Wuchs vollendet hatten. Diese scheinen am besten als Fruͤhe-Erdaͤpfel gezogen werden zu koͤnnenSie taugen auch am besten fuͤr sehr gebirgige und fuͤr Alpengegenden, wo es fruͤhe schon anfaͤngt zu schneien. A. d. U.. Nr. ==== 5.6.(13)126.75.130.72.202.132.16.135.212. La Duagienne (die Duagienne)La Vitelotte (der Mehlkloß)La dégénérée de Mr. Rouselon (der Entartete des Hrn. Rouselon)Hative de Meudon (der Fruͤhzeitige von Meudon)La grosse Baie (die große Beere)Naine a chassis (der Fenster-Zwerg)La neuf-semaines (der Neun-Woͤchner)Jaune hâtive d'Angleterre (der fruͤhe Gelbe aus England)Hâtive de Juin (der fruͤhe Junius-Erdapfel)Jaune précoce de la Guillotière (der Fruͤhzeitige de la Guillotière)La Kidney lisse (der glatte Nieren-Erdapfel)Anglaise hâtive (der fruͤhzeitige Englaͤnder) Am 1. August. V. Tafel. Sorten, die am meisten Knollen trugen, nach der Menge derselben gereiht. Nr. = 96. L'épais puisson (der dichte Busch)   175 Knollen. = 101. La Batave (der Bataver)   120 134. Jaune de Schowen (der Gelbe von Schowen)   113   408 –––––––– = 99. Les Orphelines (die Waisen)     99 100. La Chinoise (der Chineser)     89 128. Oxnoble (Oxnoble)     83 = (21) La Sockwell (der Sockwell)     80 (8) Indéterminée de Chambéry (unbestimmter von Chambery)     62 61. La Descroisilles (der Descroisilles)     58 48. La tardive d'Ardennes (der Spaͤtling aus den Ardennen)     55 73. La feuille de haricot (das Bohnenblatt)     55 93. La petit Hollandaise (der kleine Hollaͤnder)     52 –––––––– Von 12 Stoͤken also 1041 Es kommen folglich im Durchschnitte auf jeden Stok dieser 12 Sorten 87 Knollen. VI. Tafel. Sorten, die die groͤßten Knollen brachten. Nr. 80. La grosse Zélandaise (der dike Zeelaͤnder) 700 Gramm1 Gramm ist 16 Gran bayerschen Apotheker-Gewichtes. A. d. U. = 63. Patraque blanche (der weiße Patrak) 553     – 79. Patraque jaune (der gelbe Patrak) 494     – 51. La Virolle (die Zwinge) 494     – 212. Anglaise hâtive (der fruͤhe Englaͤnder) 445     – 148. Jaune de Philadelphie (der Gelbe aus Philadelphia) 443     – = 182. La Mayençaise (der Mainzer) 401     – (79) Indéterminée (der Unbestimmte) 395     – 81.139.118.73. La jaune de New-York (der gelbe aus New-York)La Cantorbéry (der Canterbury)Bleue noirâtre de M. Descroisilles (der Schwaͤrzlichblaue des Herrn Descroisilles)La feuille de haricot (das Bohnenblatt) Nicht gewogen;nicht bedeutend    groß. Bauern und Koͤche halten auf diese nicht besonders lobenswerthe Eigenschaft große Stuͤke. Große Erdaͤpfel sieden sich schlecht, wenn man sie nicht spaltet. VII. Tafel. Sorten, die am ergiebigsten sind, nach dem Gewichte der Knollen. Nr. 8. Indéterminée de Chambéry (Unbestimmte von Chambery)   3030 Gramm reif d. 30. Sept. 128. Oxnoble (Oxnoble)   3019   – 20. Oct. 51. La Virolle (die Zwinge)   2839   – 30. Sept. = 65. La Brugeoise (der Bruͤgger)   2581   – 10. Oct. 64. Le long brin (der lange Bissen)   2579   – 20 do. 63. Patraque blanche (weißer Patrak)   2520   – 10 do. 48. La tardive d'Ardennes (Spaͤtling aus den Ardennen)   2465   – 30. Sept. 95. L'Albiflore (der Weißblumige)   2451   – 15. do. = 20. La Berboury (die Berbury)   2364   – 15. do. = 198. La Dunkerque (der Duͤnkerker)   2354   – 20. Oct. 189. La grosse flamande (der dike Flamander)   2272   – 10. Oct. 1. Hollande rouge (Roth-Holland)   2139   – 30. Aug. ––––––– Also aus 12 Knollen 30623 Gramm. VIII. Tafel. Sorten, welche vor dem 1. September reifen, so daß man dann noch das Feld mit Winterfrucht bestellen kann. Nr. = 5. La Duaguinne (die Daguienne) am 1. Aug. 1821 = 6. La Vitelotte (der Mehlkloß)  –   –    –       – === (13)126.75.130.72.202.132.(16)135.212. Dégénérée de Mr. Rouselon (der Entartete des Hrn. Rouselon)Ist oben mit Einem s. A. d. U..Hative de Meudon (der Fruͤhzeitige von Meudon).La grosse baie (die große Beere).Naine a chassis (der Fenster-Zwerg).La neuf-semaines (der Neun-Woͤchner).Hâtive d'Angleterre (der fruͤhe Gelbe aus England).Hâtive de juin (der fruͤhe Junius-Erdapfel).Jaune Précoce de la Guillotiêre (der Fruͤhzeitige de la Guillotière).La Kidney lisse (der glatte Nieren-Erdapfel).Anglaise hâtive (der fruͤhzeitige Englaͤnder) Am   1. August 1821. ============= 1.(13)50.31.33.36.(11)37.39.41.59.(14)52.53.70.73.83.127.129.208. Hollande rouge (Roth-Holland).Dégénérée de Mr. Roffavier (der Entartete des Hrn. Roffavier).La Saint-Jacques (der heil. Jakob).Dite à vache (der sogenannte Kuherdapfel).La Baviére (Bayern).La prime rouge (der Erste Rothe).Hâtive de Lyon (der Fruͤhzeitige von Lyon).Truffe d'Août (die August-Truͤffel).La belle d'Ardennes (die Schoͤne aus den Ardennen).La belle ocreuse (der schoͤne Ocherfarbige).La semi-rouge (der Halbrothe).La cuivrée (der Kupferige).La divergente (der Ausfahrende).La Rose jaune (die gelbe Rose).La Tige couchée (der niederliegende Staͤngel).La feuille de Haricot (das Bohnenblatt).Le bloc jaune (der gelbe Blok).La champion (der Streiter).La Shaw (das Hoͤlzchen).La bonne Wilhelmine (die gute Wilhelmine) Am 30. August 1821. (18)167.217.218. Jaune Hâtive de la Guillotière (der Fruͤhzeitige de la Guillotière). Hollande jaune lisse (gelbes glattes Holland). Bleue de Valais (der Blaue aus Valais). Noire de Lyon (der Schwarze aus Lyon). Am 30. August 1821. Unter 100 Sorten waren also 38 vor dem 1. September reif. Da mehrere dieser Sorten zwei und drei Jahre uͤber bestaͤndig bleiben, so laͤßt sich auch fuͤr die Zukunft Bestand von denselben erwarten. Alle diese Sorten wurden auf demselben Boden auf eben dieselbe Weise gebaut. Hr. Chevalier de Jouvencel, der sehr lehrreiche und fortgesezte Beobachtungen uͤber die Erdaͤpfel anstellte, hat die Erdaͤpfel in einem guten, ehe starken als leichten Boden, mit einem Worte, in einem Kornboden gebaut; waͤhrend mein Boden, sagt Hr. Chev. Martinel, zu den leichtesten Boden gehoͤrt. Daher fand Hr. de Jouvencel nur eine einzige meiner ergiebigen Sorten unter seinen ergiebigen.