Titel: | Ueber die Kraft-Messungs-Wagen des Hrn. Fresez. |
Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. C., S. 356 |
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C.
Ueber die Kraft-Messungs-Wagen des Hrn. Fresez.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement. N. 273. 1827. S. 74.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
(Im
Auszuge.)
Fresez, uͤber die Kraft-Messungs-Wagen.
Hr. Fresez, Uhrmacher und
Mechaniker zu Paris, rue St. Victor, N. 141., hat der
Société d'Encouragement zwei
Kraft-Messungs-Wagen (Dynamomètres-balances)
vorgelegt, die dieselbe kaufte. Sie sind nach dem Grundsaze verfertigt, daß das
Gewicht eines Koͤrpers durch die Veraͤnderung ausgedruͤkt
werden kann, welche eine Feder in ihrer Form durch dasselbe erleidet. Hr. Fresez hat, ehe er nach Paris zog, seine Wagen der Société des lettres, sciences et arts zu
Metz vorgelegt, und aus
dem Berichte dieser Gesellschaft vom 30. April 1826 erhellt, daß Hr. Fresez das Verfahren, den Zeiger, wodurch das Gewicht
angedeutet wird, vor dem Schwanken zu sichern, ehe Gleichgewicht eintritt, noch
geheim hielt. Gegenwaͤrtig hat er seine Wagen der Gesellschaft mitgetheilt,
und noch eine dritte in Form eines Cylinders beigefuͤgt, die sehr tragbar
ist, und an welcher die Spiral-Feder aus Messing bei einem Gewichte von 65 Pfund
sich nur um 9 Linien verlaͤngert.
Beschreibung der Wagen des Hrn. Fresez.
Man weiß, daß die Dinamometer und die Wagen mit Zifferblatt nach dem Grundsaze
verfertigt werden, daß das Gewicht eines Koͤrpers sich durch die
Veraͤnderung, welche eine Feder in ihrer Form dadurch erleidet bestimmen
laͤßt. Diese Instrumente haben aber mehrere Fehler, die Hr. Fresez zu vermeiden wußte.
1) Bei den Wagen mit Zifferblatt findet die Veraͤnderung der Form der Feder
gar keinen Widerstand; sie bricht, wenn sie zu hart ist, oder sie biegt sich, wenn
sie zu weich ist. Eines oder das Andere hat jedes Mahl Statt, wenn das Gewicht,
welches an der Maschine aufgehaͤngt wird, groͤßer ist, als die
Maschine nicht tragen kann, oder wenn sie bei ihrer Belastung zugleich einen Stoß
erleidet.
Hr. Fresez hat diesen Nachtheil dadurch beseitigt, daß er
an seiner Wage eine Spiral-Feder aus gegossenem Stahle anbrachte, b, Fig. 2 und 4. die in einem
Gehaͤuse, a, eingeschlossen ist, an dessen Boden
sie gehoͤrig befestigt wird. Diese Feder druͤkt sich durch das an dem
Haken, s, aufgehaͤngte Gewicht auf sich selbst
zusammen, bis die verschiedenen Windungen derselben, welche vierekig sind, sich in
Beruͤhrung befinden; eine Veraͤnderung der Form, welche sie erleiden
kann, ohne an ihrer Elasticitaͤt zu verlieren.
2) Der Zeiger, welcher das Gewicht anzeigt, schwankt an diesen Wagen mit
Zifferblaͤttern um seinen Gleichgewichtspunct; was daher ruͤhrt, daß,
wenn die Feder eine Spannung erhalten hat, die dem Gewichte des zu wagenden
Koͤrpers gleich ist, dieser, in Folge seiner erhaltenen Geschwindigkeit, so
lange niedersteigt, bis er alle ihm einwohnende Kraft erschoͤpft hat. Wenn
aber endlich die Elasticitaͤt uͤberwiegend geworden ist, und den
Koͤrper in die Lage des Gleichgewichtes zuruͤkfuͤhrt, so
entsteht eine Reihe von
Schwankungen, die den Zeiger bald uͤber, bald unter den Gleichgewichtspunct
fuͤhrt, wodurch das Waͤgen langsam wird.
Um diese Unbequemlichkeit zu beseitigen, hat Hr. Fresez,
statt ein Raͤderwerk oder unausdehnbare Faden anzuwenden, um dem Zeiger, d, die Bewegung der Hauptfeder mitzuteilen, sich eines
Systemes von kleinen Federn, e, bedient, die unter der
Platte angebracht sind, gegen welche die Feder, b, sich
stuͤzt. Eine andere Feder, f, die einen kleinen
hervorstehenden Stift umwikelt, fuͤhrt einen Faden, der uͤber die
Rolle, g, laͤuft, welche auf der Achse, h, des Zeigers aufgezogen ist, und diesen auf 0,
zuruͤkfuͤhren soll. Bei großen Wagen, Figur 1 und 2.,
haͤlt ein Zahnrad, i, in dessen Zahne ein
Sperrkegel, k, eingreift, auf welchen die Federn, l, l, druͤken, den Zeiger auf dem Puncte, auf
welchen er hingekommen ist. Um ihn auf 0, am Zifferblatte, m, zu bringen, hebt man den Sperrkegel aus, und fuͤhrt den Zeiger
zuruͤk. Dann wird ein kleiner Zahn, n, der mit
der Achse, h, einen Koͤrper bildet, gegen ein
hervorstehendes Stuͤk, o, stoßen, und hindern,
daß der Zeiger nicht uͤber 0, hinaus geht. Ein Gewicht, r, an einem Faden, der uͤber die Rolle, g, laͤuft, unterstuͤzt die Bewegung.
Durch diese sinnreiche Vorrichtung werden die Schwingungen des Zeigers unmerklich,
und der Zeiger kann auch nicht aussprengen, wenn die Hauptfeder sich
ploͤzlich abspannt.
Wo schnell gewogen, und die Wage tragbar seyn soll(Und es nicht auf 1 Pfund ankommt). In Frankreich hat man solche Wagen auf
den Diligence-Bureaux. Diligencen sind aber, in Frankreich,
Privat-Anstalten, sonst wuͤrde der Post-Director solchen gesunden
Menschenverstand nicht erlauben. A. d. Ueb., sind solche Wagen sehr bequem. Mit den groͤßeren, Fig. 1, 2. kann man bis auf 185
Kilogr. (370 Pfd.) waͤgen; die kleineren, Fig. 3, 4., die viel einfacher
sind, dienen nur bis auf 50 Kilogramm. Die einen, wie die anderen, werden an der
Deke bei dem Haken, t, aufgehaͤngtDie kleineren haͤlt man auch, wie auf den franzoͤsischen
Diligence-Bureaux, bei dem leichteren Gepake der Reisenden, bloß in der
Hand. A. d. Ueb., und die zu waͤgende Last kommt an den Haken, s. Durch die große Spiral-Feder, b,
laͤuft die senkrechte Achse, c, die oben an
derselben befestigt ist, und die, mit der Last beladen, sie zusammendruͤkt. Die beiden Leisten, u, u, leiten die Feder in ihren Bewegungen. Die
Verbindung mit dem Zeiger geschieht mittelst des Fadens, p, der um die Rolle, q, auf der Achse, K, laͤuft. Das Zifferblatt an der Wage, Fig. 3. ist auf
dem Gehaͤuse, a, nur mittelst zweier Schrauben
befestigt, und wird daher auch noch durch 2 Eisendrahte, v,
v, festgehalten.