Titel: | Bericht des Hrn. Payen über die Rauchverzehrer des Hrn. Bourguignon, oder einen Verdichtungs-Apparat, der sich an Gas- und Oehl-Lampen anbringen läßt; nebst einigen Versuchen über die verschiedenen Mengen Lichtes, die sich bei vollkommener Verbrennung des gekohlstofften Wasserstoff-Gases, des Oehles etc. entwikeln, und einer Theorie dieser Verschiedenheiten. |
Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. CIII., S. 363 |
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CIII.
Bericht des Hrn. Payen uͤber die Rauchverzehrer des Hrn.
Bourguignon, oder
einen Verdichtungs-Apparat, der sich an Gas- und Oehl-Lampen anbringen laͤßt;
nebst einigen Versuchen uͤber die verschiedenen Mengen Lichtes, die sich bei
vollkommener Verbrennung des gekohlstofften Wasserstoff-Gases, des Oehles etc.
entwikeln, und einer Theorie dieser Verschiedenheiten.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement. N. 271. S. 23.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
(Im
Auszuge.)
Payen, uͤber einen Rauchverzehrer.
Hr. Bourguignon hat, bei
Ueberreichung seines Rauchverzehrers, geaͤußert, daß derselbe alle
unangenehmen und schaͤdlichen Ausfluͤsse der Oehl- und Gas-Lampen
zerstoͤrt.
Es war leicht einzusehen, daß dieser Apparat, uͤber einer Flamme von
gekohlstofftem Wasserstoffgase angebracht, das vollkommen verbrennt, nichts anderes
verdichten kann, als Wasser; waͤhrend, wenn die Verbrennung nur unvollkommen
geschehen waͤre, und Rauch haͤtte entweichen lassen, die leichte
Kohle, die in die enge
Roͤhre des Rauchverzehrers abgefuͤhrt wird, dieselbe bald
haͤtte verstopfen muͤssen.
In einer anderen Hinsicht aber scheint mir dieser Apparat durch seine Wirkung auf den
Zug des Rauchfanges bei Gas- und Oehl-Lampen die Staͤrke des Lichtes zu
vermehren; denn ich habe gefunden, daß man als Grundsaz aufstellen darf: daß die
unvollkommene Verbrennung einer bestimmten Menge Beleuchtungs-Gases sehr
verschiedene Mengen von Licht entwikelt.
Ich will zuerst den Rauchverzehrungs-Apparat (fumivore)
oder vielmehr den Verdichter des Hrn. Bourguignon
beschreiben. Er ist eine Art halbkugelfoͤrmiger Gloke aus weißem Glase oder
aus Blech, a, die man in Fig. 18, 19, 20, 21. sieht. An derselben
ist eine auf verschiedene Weise gekruͤmmte Roͤhre angebracht, c, die sich an ihrem unteren Ende in einen kleinen
Behaͤlter, d, endet, in welchem sich das durch
Verbrennung des Wasserstoffgases erzeugte Wasser sammelt, welches waͤhrend
des Durchganges durch die Roͤhre aus dem Wasserstoffe und Sauerstoffe
gebildet und daselbst verdichtet wurde.
Man befestigt diesen Apparat so, daß die Gloke, a,
unmittelbar uͤber den oberen Rand des Rauchfanges kommt. Die aufsteigende
Kraft der Flamme treibt den groͤßten Theil der Verbrennungs-Producte in die
gekruͤmmte Roͤhre, c; der Wasserdampf
verdichtet sich in derselben, und die Fluͤßigkeit fließt in das
Naͤpfchen, d.
Wenn dieser Verdichter auf eine gut brennende Oehl-Lampe aufgesezt wird, wie in Fig. 18 und
19., ist
das gesammelte Wasser neutral, und enthaͤlt kaum merklich fremde Stoffe
beigemischt. Derselbe Apparat gab an Pariser-Gaslampen, wie in Fig. 21. angebracht, wo
das Gas durch Zersezung der Steinkohlen erhalten wird, 24 Gramm verdichtetes Wasser
in 5 Stunden an einer Gaslampe, die, waͤhrend dieser Zeit, 20 Kubik-Fuß
Beleuchtungs-Gas verbrannte. Dieses Wasser war sauer, enthielt mehr oder minder
schwefelige Saͤure, zum deutlichen Beweise, daß durch die heute zu Tage noch
im großen gebraͤuchlichen Reinigungs-Mittel des Kohlengases nicht alle
Schwefel-Wasserstoffsaͤure entfernt wird.
Um den Einfluß dieses Apparates auf die Lichtbildung zupruͤfen, verglich, ich,
unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden, ein gewisses staͤtiges
Licht mit dem Lichte einer Gas-Lampe, die ihr Gas aus der k. Gas-Fabrik zu Paris
erhielt, und die ich bald mit einem solchen Condensator versah, bald ohne einen solchen brennen ließ.
Eine solche Kohlengas-Lampe, deren Licht bei verkuͤrzter Flamme = 100 war,
gab, mittelst Bourguignon's Verdichters, (in Licht, das
bis auf 158 stieg. Diese Vermehrung des Lichtes schien nicht von einer
groͤßeren Menge verbrauchten Gases abzuhaͤngen, indem man bei den
Versuchen weder den Druk des Gasometers vermehrte, noch die Oeffnung des Hahnes
aͤnderte, und der Verdichter den Zug durch den Rauchfang, folglich auch den
Zufluß des Gases, und folglich die Menge des verbrauchten Gases selbst, ehe
vermindern mußte. Um jeden Zweifel hieruͤber, zu beseitigen, wurde endlich
das bei jedem Versuche verbrauchte Gas gemessen.
Eine Lampe, deren glaͤserner Rauchfang oben sich sehr erweiterte, so daß die
Kapsel des Verdichters beinahe die ganze Oeffnung desselben schloß, gab, verglichen
mit einer Lampe ohne Verdichter, die aber kleiner war, Licht im Verhaͤltnisse
von 133: 100. Erstere verbrauchte 3 Kubik-Fuß Gas in einer Stunde. Nach Abnahme des
Verdichters ward die Flamme um vieles kuͤrzer, und die Staͤrke des
Lichtes verhielt sich zu jener des vorigen, als der Verdichter aufgesezt war, wie
0,75 zu 1. Die Staͤrke des Lichtes war demnach, durch Hinwegnahme des
Verdichters, von 133 bis auf 75 vermindert; oder von 176 auf 100.
Um dasselbe Licht an derselben Lampe ohne Verdichter zu erzeugen, waren etwas
weniger, als 4 Kubikfuß Gas in Einer Stunde nothwendig. Hieraus erhellt, daß die
Menge des Gases, die man zusezen mußte, um ein eben so starkes Licht zu erhalten,
wie jenes war, welches man durch Beihuͤlfe des Verdichters erhielt, geringer
war, als die Vermehrung des Lichtes, die mehr als zwei Drittel betrug, erwarten
ließ, indem man zur Erhaltung dieses Lichtes ohne Verdichter weniger, als ein
Drittel brauchte. Die Lampe ließ, ohne Verdichter, eine bedeutende Menge Luft
durchziehen, in Vergleich der geringen Menge Gases, welche die Flamme bildete.
Man mußte daher eine Verbesserung an dem scheinbaren oben angegebenen Vortheile
anbringen, zumahl da Form und Groͤße der Lampen und Rauchfaͤnge hier
so großen Einfluß hat, und die Ersparung an Gas, die durch diese Verdichter
entsteht, nur zu Einem Viertel annehmen. Dadurch vermindern sich in demselben Verhaͤltnisse
auch die Nachtheile, die man dem Kohlengase vorwirft, die Erzeugung des schwefeligen
Gases, die Erhoͤhung der Temperatur, der Wasserdampf etc., so daß, bei
Ersparung des Gases, zugleich der Fabrikant und der Abnehmer gewinnt.
Aehnliche Versuche wurden an Argand'schen Oehl-Lampen
angestellt. Ein Verdichter, auf dem Rauchfange einer, Argand'schen Lampe angebracht, vergroͤßerte, bei vermindertem Zuge,
die Flamme so sehr, daß man den Docht bedeutend, und zwar so verkuͤrzen
mußte, wenn nicht unverbrannter Kohlenstoff am Ende der Flamme entweichen sollte,
daß sie weniger hell als gewoͤhnlich brannte. Der Verdichter vermehrte, unter
diesen Umstaͤnden, die Staͤrke des Lichtes nur um Ein Zehntel. Man
haͤtte aber bei dieser scheinbaren Ersparung sich mit einem schlechteren
Lichte zu begnuͤgen, als das gewoͤhnliche nicht ist und man
wuͤrde hier das Licht um des Oehles willen verkuͤmmern. Es scheint,
daß die Argand'schen Lampen, wenn sie gut eingerichtet
sind, ein Maximum des Lichtes strahlen, und daß der Verdichter nichts bei denselben
zu nuͤzen vermag, außer Verminderung der Verbreitung von
Wasserdaͤmpfen an einem mit Luxus-Moͤbeln erfuͤllten Orte.
Die Lampen mit doppeltem lebhaften Luftzuge, die neuer sind, als die Argand'schen Lampen, haben eine staͤrkere Flamme,
geben aber, bei gleicher Menge vollkommen verbrannten Oehles, bedeutend weniger
Licht.
Folgende Versuche uͤberzeugten mich, daß man die oft widersprechenden
Erscheinungen bei Beleuchtungs-Anstalten erklaͤren kann.
Eine Gas-Lampe wurde absichtlich unter die unguͤnstigsten Umstaͤnde zur
Erzeugung des Lichtes gestellt; d.h., man gab der Luft im Inneren reichlichen
Durchzug, und versah sie mit einem hohen Rauchfange, und 3 Kubikfuß Steinkohlen-Gas
fuͤr die Stunde. Verglichen mit einer gewoͤhnlichen Gaslampe, verhielt
sie sich zu dieser, wie 84 : 100 im Verhaͤltnisse der Beleuchtungs-Kraft.
Nachdem man aber, durch eine Scheidewand, die Menge der in Beruͤhrung
tretenden Luft verminderte, und alles Uebrige gleich ließ, aͤnderte dieses
Verhaͤltniß sich auf 242 : 100. Dieselbe Menge Gases brennt also unter
unguͤnstigen und guͤnstigeren Umstaͤnden in Bezug auf
Beleuchtungs-Kraft in dem Verhaͤltnisse von 84 : 242.
Bei dem ersten dieser Versuche war das Licht glaͤnzender, naͤherte sich
mehr dem Roth-Weißen (in beiden stand es uͤber dem blauen Scheine am
Urspruͤnge der Flamme), als bei dem zweiten, wo die Farbe scharlachroth war.
Eben so war auch die Temperatur, welche diese Flammen einer Goldstange mittheilten,
bei dem zweiten Versuche, der mehr Licht gab, und wo die Flamme um ein Bedeutendes
groͤßer war, um Vieles geringer.
Ein gleicher Durchschnitt einer jeden dieser Flammen wurde in Beziehung auf
Beleuchtungs-Kraft untersucht. Man erhielt denselben, indem man einen
glaͤsernen Rauchfang mit einer dichten Schichte Ruß bedekte, und ein
Quadrat-Centimeter dem Schirme gegen uͤber davon wegpuzte.
Man behielt dieselbe Oeffnung des Hahnes, denselben Druk des Gasometers, und
wechselte nur die Menge der Luft, die mit der Flamme in Beruͤhrung kam.
Unter unguͤnstigen Umstaͤnden fuͤr Licht-Entwikelung, die aber
eine hoͤhere Temperatur und eine weißere Flamme gaben, war, bei gleichem
Durchschnitte, verglichen mit einem und demselben staͤtigen Lichte, das Licht
der weißen zu jenem der rothen voluminoͤsen Flamme, wie 155 : 100. Diese
Versuche wurden oͤfters wiederholt.
Ein fester Koͤrper, der abwechselnd in der weißen und rothen Flamme bei
derselben Gas-Stroͤmung immer in derselben Temperatur erhalten wurde, gab in
lezterer weit mehr Kohlen-Anflug, als in der ersteren.
Die Flammen der Oehl- und Gas-Lampe, so wie die einer Kerze, gaben an ihrem unteren
Theile, wo die Entzuͤndung beginnt, und in einem weiteren Umfange um den
leuchtenden Theil bei allen Versuchen nur ein blaͤuliches und wenig
leuchtendes Licht; und jede Flamme wurde blaͤulich und gab so wenig Licht,
wenn man durch ein Rohr in dieselbe blies; die Verbrennung wurde beschleunigt, aber
der Umfang der Flamme vermindert.
Aus diesen und aus anderen Versuchen, die man hier nicht entwikeln kann, ergeben sich
folgende Resultate, wovon die drei ersteren sich auf Bourguignon's
Hr. Bourguignon, Fabrikant kuͤnstlicher
Perlen und Steine wohnt zu Paris, passage de l'Opera,
côté de l'Horloge. A. d. O. Apparat beziehen:
1) Der Verdichter, uͤber den Rauchfangen der Gas-Lampen angebracht, an welchen
er den Zug vermindert, vermindert, bei gleicher Starke des Lichtes, den Gas-Bedarf
um Ein Viertel, und eben so alle durch den Gebrauch des Gases entstehenden
Nachtheile.
2) Vermindert er alle Wirkungen der Wasserdaͤmpfe, die sich in Folge der
Verbrennung des Wasserstoff-Gases in der Luft verbreiten, und selbst großen Theiles
auch die der schwefeligen Saͤure, die durch Zersezung der
Schwefelwasserstoffsaͤure, die in dem Steinkohlengase enthalten ist,
entstehenDie. Wasserdampfe werden vorzuͤglich in jenen Raͤumen bei dem
Athemholen laͤstig, wo viele Gas-Lichter brennen; dort testen auch
Spiegel, Vergoldungen, gefaͤrbte Zeuge, Stahl, Eisen etc. A. d.
O..
3) Bei den Argand'schen Lampen nuͤzt er nur insofer
er Licht und Oehl zugleich erspart, was, unter einigen Umstaͤnden, von Nuzen
seyn mag. Er vermindert zugleich die Verbreitung waͤsseriger
Daͤmpfe.
4) Dieselbe Menge gekohlstofftes Wasserstoffgas, die im Großen durch Zersezung der
Steinkohle erhalten wurde, gab, in einer Gaslampe vollkommen verbrannt, Mengen von
Licht, die von 100 bis auf 250 und mehr von einander abwichen.
5) Die Verhaͤltnisse atmosphaͤrischer Luft, die waͤhrend der
Verbrennung in Beruͤhrung kommen, hatten immer denselben Einfluß auf die so
sehr verschiedenen Entwikelungen des Lichtes.
6) Die geringste Menge Lichtes entwikelte sich bei Einwirkung des staͤrksten
Luftstromes.
7) Das Maximum der Licht-Entwikelung hatte bei einem so vorgerichteten Luftstrome
Statt, daß der mindeste Nachlaß an demselben nicht verbrannten Kohlenstoff
entweichen ließ.
8) Bei dem Minimum des Lichtes war der Umfang der Flamme viel kleiner. Ihre Farbe
naͤherte sich dem Roth-Weißen. Die Menge des entwikelten Kohlenstoffes war
viel geringer, und die Temperatur, die sie mittheilen konnte, war immer hoher, als
im entgegengesehen Falle. Obschon endlich die ganze Lichtmasse in dem
Verhaͤltnisse von 5: 2 vermindert war, war doch die Intensitaͤt dieser
Flamme, bei einem gleichen Durchschnitte, groͤßer, und zwar in dem
Verhaͤltnisse von 2: 3.
9) Die Flammen hatten, bei allen diesen Versuchen, an ihrem Ursprunge und an dem
aͤußeren Rande nur einen schwach erleuchtenden Schein. Dasselbe Phaͤnomen zeigte
sich bei schneller Verbrennung was immer fuͤr einen Theiles der Flamme,
selbst desjenigen, der am Hellsten leuchtete.
10) Aehnliche Erscheinungen zeigten sich, wenn die Flamme einer Argand'schen Lampe unter aͤhnliche Umstaͤnde gebracht wurde.
Es zeigte sich auch hier, daß dieselbe Menge Oehles vollkommen verbrannt, sehr
verschiedene Mengen Lichtes gibt.
11) Fließt hieraus folgende
Theorie uͤber die verschiedenen Mengen Lichtes, welche
durch vollkommene Verbrennung derselben Menge gekohlstofften Wasserstoff-Gases
erzeugt werden.
Man weiß seit langer Zeit, daß reines Wasserstoff-Gas eine blaͤuliche, sehr
wenig leuchtende. Flamme erzeugt; daß, feste Koͤrper, wenn sie nach und nach
uͤber die Rothgluͤh-Hize erhizt werden, immer mehr Licht geben, bis
zur Weißgluͤh-Hize; daß, unter aͤhnlichen Umstaͤnden, das
gekohlstoffte Wasserstoff-Gas sich zersezt, und in fester Gestalt mehr oder minder
bedeutende Mengen von Kohlenstoff abgibt.
Die schoͤnen Versuche des Hrn. Humphry Davy
uͤber die Flamme haben uns gelehrt (was ohnedieß schon als Folge der drei
oben aufgestellten Thatsachen zu betrachten ist), daß ein fester in eine Flamme
gelegter Koͤrper, der dadurch eine bedeutende Temperatur erhaͤlt,
Licht erzeugen kann; daß die Flammen des gekohlstofften Wasserstoff-Gases durch die
Kohle leuchtend, werden, die aus dem Wasserstoffe abgeschieden, und auf eine hohe
Temperatur erhizt wird.
Wenn man diese Bemerkungen mit den oben angegebenen Resultaten zusammenhaͤlt,
so scheint folgende Theorie sich zu ergeben, welche die Erscheinungen und die
Abweichungen von derselben bei der Beleuchtung erklaͤrt.
Bei allen Flammen des Wasserstoffes, in verschiedenen Verhaͤltnissen mit dem
Kohlenstoffe verbunden, moͤgen sie nun an Lampen oder Kerzen, oder durch
Zersezung der Steinkohlen, der fetten Koͤrper, der Harze oder der
wesentlichen Oehle erzeugt werden, tragen vier Wirkungen zur Erzeugung des Lichtes
bei:
1) Die augenblikliche Verbrennung des gekohlstofften Wasserstoffes;
2) Die Verbrennung des Wasserstoffes, nachdem er großen Theiles seines Kohlenstoffes
beraubt wurde, der unter dem Einfluße einer erhoͤhten Temperatur
ausgeschieden wurde;
3) Die Verbrennung des Kohlenstoffes, nachdem er aus seiner Verbindung mit dem
Wasserstoffe ausgeschieden wurde;
4) Die Erhizung der freien Kohle von der Temperatur der Rothgluͤh-Hize bis zu
jener der Weißgluͤh-Hize.
Die drei ersten Erscheinungen gewaͤhren nur wenig Licht, und koͤnnen
nur als Huͤlfsmittel zur Erlangung des hoͤchsten Grades von Licht
durch die vierte Erscheinung betrachtet werden, und nur durch Betrachtung des
Einflußes der lezteren kann man zur Erklaͤrung der mannigfaltigen
Verschiedenheiten des Lichtes gelangen.
Da die Kohlen-Theilchen, die in die Flamme gestuͤrzt werden, die Hauptursache
des Lichtes sind, so ist es offenbar, daß die Menge des erzeugten Lichtes von der
Zahl und von dem Glaͤnze derselben abhaͤngt. Kann man aber in der
Flamme zugleich die haͤufigste Einstuͤrzung des Kohlenstoffes, und
zugleich die hoͤchste Temperatur desselben bestimmen? Die vorausgegangenen
Erfahrungen antworten verneinend. Die moͤglich schwaͤchste
Verbrennung, die beinahe den Kohlenstoff entweichen laͤßt, hat den meisten
Kohlenstoff ausgeschieden, und gab die groͤßte Flamme. Diese Bedingungen
beguͤnstigen aber nicht die hoͤchste Temperatur der Kohlen-Theilchen;
diese entsteht vielmehr, wie sich leicht beweisen laͤßt, durch eine
beschleunigte Verbrennung, unter geringerem Umfange, durch eine schnellere
Luftstroͤmung, die jedem schwebend erhaltenen festen Theilchen in derselben
Zeit eine groͤßere Menge Hize gewaͤhrt.
Man kann also, bei dem gewoͤhnlichen Beleuchtungs-Verfahren, die
groͤßte Intensitaͤt des Lichtes der leuchtenden Theilchen nur auf
Kosten der Masse dieser Theilchen erhalten, und diese nie in Menge erzeugen, ohne
sie eines Theiles des Glanzes zu berauben, den die hoͤhere Temperatur ihnen
allein zu geben vermag.
Man sieht hieraus, daß man nur diese Wahl uͤbrig hat: entweder die vor der
Verbrennung ausgeschiedene Kohle leuchtender zu machen, oder die Menge derselben in
der Flamme zu vermehren. Bei dieser Wahl lassen die vorausgeschikten Erfahrungen in
oͤkonomischer Hinsicht uns nicht lange im Zweifel; denn, wenn man es auch
dahin gebracht hat, die Intensitaͤt eines gleichen Durchschnittes der weißen und
glaͤnzenden Flamme des Kohlen-Gases anderthalb Mahl hoͤher zu bringen,
als die der in's Rothe ziehenden Flamme, so hat doch der Umfang dieser lezteren weit
entfernt durch den hellen Glanz der ersteren ersezt zu werden, eine zwei und ein
halbes Mahl so große Menge Lichtes hervorgebracht. Es ist also, nach der bekannten
Verfahrungs-Weise bei der Beleuchtung, offenbar, daß ein großer Umfang der Flamme,
und so viel Kohlenstoff als moͤglich in Entzuͤndung, die
hoͤchsten Vortheile bei Verbrennung des gekohlstofften Wasserstoff-Gases zur
Entwikelung des Lichtes gewaͤhren.