Titel: | Versuche und Beobachtungen über einige Platinna-Legirungen. Von Thom. Cooper, M. Dr., Präsidenten des Collegiums von South-Carolina. |
Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. CXIX., S. 401 |
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CXIX.
Versuche und Beobachtungen uͤber einige
Platinna-Legirungen. Von Thom.
Cooper, M. Dr., Praͤsidenten des Collegiums von
South-Carolina.
Aus dem Franklin Journal. In Gill's technical
Repository. Julius 1827, S. 13.
Cooper's, Versuche uͤber einige
Platinna-Legirungen.
Hr. Cooper schrieb dd. 24. Febr. 1827 von Colombia-College, South-Carolina,
an Hrn. Jones, den Herausgeber des Franklin-College, Folgendes:
„Der Proceß eines deutschen Chemikers, durch reine Platinna
reingoldfarbige Composition zu erhalten, den sie uns vor einiger Zeit in ihrem
Journale mittheilten, wurde von mir sorgfaͤltig nachgearbeitet: er taugt
nichts. Es ist nicht moͤglich, bei Holzkohlen-Feuer in irgend einem Ofen
die vorgeschriebene Mischung zu schmelzen. Ich habe die Platinna, die ich
anwendete, von Hrn. Dr. Bollmann gekauft. Ich
loͤste diese rohe Platinna in Koͤnigswasser auf, schlug sie aus
der Aufloͤsung durch Salmiak nieder, und hoͤrte mit dieser
Faͤllung alsogleich auf, sobald braunes Palladium niederfiel. Ich wusch
den nankinfarbigen Niederschlag maͤßig in Wasser aus, troknete ihn, hizte
ihn in einem flachen Gefaͤße unter einer Muffel, um alle
Salpeter-Kochsalzsaͤure zu verjagen, sammelte das erhaltene graue
metallische Pulver, das ich in einer eisernen Buͤchse mittelst einer starken
Schraube fest zusammendruͤkte, dann abwechselnd haͤmmerte, anfangs
ganz sanft, und endlich anließ, bis es sich unter dem Hammer ausdehnen ließ. Die
specifische Schwere der Stuͤke, die ich auf diese Weise erhielt, war
20,8. Bei den folgenden Versuchen bediente ich mich dieser Platinna in
duͤnn gewalzten und klein geschnittenen Stuͤken.“
„Ich nahm 16 Gewicht-Theile Kupfer; 4 Theile Platinna, und 3 Theile
metallischen Zink oder Spiauter. Ich schmelzte zuerst das Kupfer und warf dann
den Zink und die Platinna in Papier eingewikelt dazu, und sezte noch etwas Harz
zu. Ich unterhielt die Hize eine halbe Stunde lang, und goß die geschmolzene
Masse in einen gefetteten Gußmodel. Ich habe drei verschiedene Versuche mit
verschiedenen Verhaͤltnissen dieser Metalle angestellt, ehe ich bei den
oben angegebenen stehen blieb.“
„Das Resultat war eine wohl geflossene Composition von reiner und ebener
Oberflaͤche; sie war dicht, so ziemlich goldfarbig, und nahm eine
treffliche Politur an. Es mag seyn, daß andere Verhaͤltnisse dieser
Metalle noch bessere Resultate liefern; ich bin aber mit diesem zufrieden. Wenn
die Farbe zu gelb ausfaͤllt, darf man nur etwas mehr Kupfer zusezen, und
wenn sie zu roth werden sollte, etwas mehr Zink.“
„Obschon Zink mit Kupfer sich in keinem groͤßeren
Verhaͤltnisse als zu 25 p. C. chemisch verbindet, so weiß ich doch, daß
Messing-Fabrikanten dadurch, daß sie Zink in geschmolzenes Kupfer
schuͤtten, Messing erzeugen, das 35 p. Cent Zink haͤlt. In meiner
Composition bildet der Zink ungefaͤhr ein Fuͤnftel. Wenn ich eine
Abaͤnderung vorschlagen duͤrfte, so waͤre es diese, daß man
die Platinna von 4 Theilen bis auf 5 Theile vermehrt.“
„Diese Versuche fuͤhrten mich auf die Idee, daß Platinna vielleicht
das Spiegel-Metall sehr verbessern koͤnnte. Ich machte daher folgende
Mischung, und wiederhohlte den Versuch mit derselben drei Mahl: ich nahm 320
Gran Kupfer, 165 Gran Zinn, 20 Gran Zink, 10 Gran Arsenik: zwei Mahl brauchte
ich weißen Arsenik und ein Mahl metallischen (den sogenannten Fliegenstein der
Kaufladen). In Allem also 515 Gran. Ich erhielt eine blaͤulich weiße,
silberaͤhnliche, sehr dichte und sehr sproͤde Composition, die
eine sehr schone Politur annahm.
Die specifische Schwere hatte um ein Bedeutendes zugenommen, wie dieß auch fruͤher der
Fall war, wo ich nach Hrn. Edward's Recept Spiegel-Metall
verfertigte. Obige Verhaͤltnisse sind beinahe die seinigen, und jene des Hrn.
Little, wie man wohl selbst bald bemerken wird. Die
specifische Schwere war 9 bis 9,116 und 9,3. Ich schmolz alle drei Compositionen
wieder zusammen, und die specifische Schwere der Composition wurde genau 9,1. Farbe,
Bruch, Ansehen wurde durch das Umschmelzen offenbar verbessert.
Ich nahm hierauf dieselben Mengen und dieselben Verbesserungen, wie zuvor, und sezte
60 Gran Platinna zu, so daß die ganze Masse 575 Gran wog. Die Masse schmolz zu einer
gelblich weißen dichtkoͤrnigen Composition, die eine weit bessere Politur
annahm, als irgend eine der vorigen Compositionen. Specif. Schwere = 9,472. Die
zugesezte Platinna schien offenbar diese Composition zu verbessern. Die gelbliche
Farbe, die ich nicht erwartete, ist kein Nachtheil, indem gerade der gelbe
Lichtstrahl der hellste ist. Die groͤßere Dichtigkeit an den Compositionen
nach Edwards und Littles
Verhaͤltnissen, so wie die scheinbar geringere bei zugesezter Platinna, kann
ich mir nicht erklaͤren, außer nach der bekannten Regel, daß bei keiner
Composition eine arithmetische Proportion in der specifischen Schwere Statt hat.
Specifische Schwere des angewendeten
Kupfers
8,487,
– – der
Platinna
20,8
– – des
(gekoͤrnten) Zinnes
? blieb unbest.
– – des
Zinkes
7,078
der goldfarbigen Composition
9,0487
des weißen Spiegel-Metalles
9,1
des gelblichweißen dtto mit Platinna
9,472.
Die groͤßere Dichtigkeit des lezteren scheint mir vom Arsenik
herzuruͤhren.
Ich hoffe, daß man diese Versuche wiederhohlen wird.