Titel: Bericht über eine Hänge-Stelle in der Papier-Mühle der HHrn. Falguerolle, zu Burlat, Departement de l'Hérault. Von Hrn. Mérimée.
Fundstelle: Band 25, Jahrgang 1827, Nr. CXXXIII., S. 468
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CXXXIII. Bericht uͤber eine Haͤnge-Stelle in der Papier-Muͤhle der HHrn. Falguerolle, zu Burlat, Departement de l'Hérault. Von Hrn. Mérimée. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, N. 273, S. 76. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Falguerolle's, Haͤngestelle in der Papiermuͤhle. Auf unseren gewoͤhnlichen Papier-Muͤhlen sind die Haͤnge-Stellen Pfosten, welche in gewissen Entfernungen von einander stehen, und Stangen tragen, auf welchen Schnuͤre gespannt sind, uͤber welche die Papier-Bogen aufgehaͤngt werden. Diese Stangen liegen mit ihren Enden in Kerben, die an den Pfosten angebracht sind. Man faͤngt das Aufhaͤngen an den obersten Schnuͤren an, und der Arbeiter muß bei dieser Arbeit auf ziemlich hohe Baͤnke steigen, um hinan reichen zu koͤnnen. In dieser Lage steht er nicht so sicher und fest, wie auf dem Fußboden, und durch die unsichere Haltung seines Koͤrpers wird mancher Bogen Papier bei dem Aufhaͤngen verdorben. An der Haͤngestelle des Hrn. Falguerolle kann der Arbeiter das Papier aufhaͤngen, ohne daß er auf ein Geruͤste zu steigen hat. Die Stangen befinden sich hier in jener Hoͤhe, die dem Arbeiter die bequemste ist, und in welcher er schnell und sicher arbeiten kann. Mittelst einiger Schnuͤre und Rollen zieht er die Stangen, die in Falzen in den Stuͤzen hinlaufen, in die nach dem Formate nothwendig gewordene Hoͤhe, befestigt sie daselbst mittelst Zapfen, und erspart so Zeit und Raum. So schwer die Schnuͤre durch das aufgehaͤngte Papier auch immer geworden seyn moͤgen, so lassen sie sich doch mittelst einer tragbaren Winde leicht in die gehoͤrige Hoͤhe bringen. Man haͤngt auf diese Weise bequem, sicher und schnell auf. Hr. Falguerolle wuͤnsche, daß alle Papiermacher sich seiner Methode bedienen moͤchten, und sandte daher der Société Abbildung und Beschreibung seines Apparates ein.Hr. Falguerolle muß ein Mann aus einem anderen Planeten seyn, da er ein Patent verschmaͤht, das ihn allein berechtigte, etwas Gescheides und Nuͤzliches zu thun. A. d. U. Beschreibung der Haͤnge-Stelle des Herrn Falguerolle. Das Troknen des Papieres erfordert große Saͤle. Gewoͤhnlich stehen in denselben, in gewissen Zwischenraͤumen, Pfosten, auf welchen Stangen ruhen, uͤber welche die Schnuͤre zur Aufnahme der Papier-Bogen lausen. Diese Stangen ruhen aber auf Stuͤzpuncten, deren Weite unwandelbar ist, und die Arbeiter muͤssen mittelst Geruͤste zu den obersten Stangen hinauf. Offenbar muͤssen, bei einer solchen Einrichtung, die Stangen wenigstens zwei Mahl die halbe Hoͤhe der groͤßten Papier-Sorte uͤber einander entfernt liegen, denn sonst verkruͤppeln die Bogen sich wechselseitig bei dem Aufhaͤngen, und der Papiermacher hat großen Schaden. Ferner, wie bereits bemerkt wurde, verderben die Arbeiter, die sich auf ihrem Geruͤste nicht mit Sicherheit halten koͤnnen, die Bogen bei dem Aufhaͤngen auf hundertfaͤltige Weise, und arbeiten nur zum Schaden des Fabrikanten. Man machte einen Versuch mir einer besser eingerichteten Haͤngestelle, und er gelang, und ist zum Vortheile der Fabrik bereits uͤber ein Jahr im Gange. Die Einrichtung der Haͤngestelle ist dieselbe, wie bisher; nur sind die Pfosten, statt mit feststehenden Kerben, mit einem Laͤnden-Falze versehen, um sie nach Belieben in die Hoͤhe ziehen zu koͤnnen. Fig. 6.In allen folgenden Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben dieselben Gegenstaͤnde. A. d. O. zeigt den Querdurchschnitt einer doppelten Haͤnge-Stelle mit unserer neuen Einrichtung. A, ist ein Pfosten mit vier Falzen zur Aufnahme der Stangen, d, die man von vorne sieht, und die man, nach Belieben, auf hoͤlzernen Bolzen, g, kann ruhen lassen. In diesen Pfeilern ist eine gewisse Anzahl Loͤcher angebracht, damit man die Stangen in beliebiger Hoͤhe, nach der Groͤße des Papieres, einlegen kann: wobei man jedoch wohl bemerken muß, daß, nach dem Aufhaͤngen, ein Raum von wenigstens 6 bis 7 Centimetern zwischen den verschiedenen Reihen von Papier uͤbrig bleiben muß, um der Luft Durchzug zu gewaͤhren. Der Pfeiler, B, unterscheidet sich von dem Pfeiler, A, nur dadurch, daß er einfach ist, und nur zwei Falze hat. An den Stangen, d, werden kleine Ringschrauben, e, angebracht, um die Haken der Flasche aufzunehmen, in welcher die Rollen, a, laufen. Die Rollen, b, die uͤbrigens den Rollen, a, aͤhnlich sind, fuͤhren eine doppelte Kehle, und an einem Ende einer jeden der Schnuͤre, f, ist ein Haken, c, angebracht, um dieser Vorrichtung eine Stuͤze zu geben, sowohl an der oberen Deke der Haͤnge-Staͤtte als nachher unten an der Stange, die man mit ihrer Last in die Hoͤhe ziehen will. Fig. 7., 8., 9. zeigt Grundriß, Aufriß und Durchschnitt der Winde und des Haspels, womit man die Stangen nach dem Aufhaͤngen in die Hoͤhe zieht. Dieser Mechanismus besteht aus einem Haspel, D, aus Eschenholz, der in der Mitte ein Zahnrad, E, fuͤhrt, und in dem Gestelle, M, mittelst zweier Zapfen gehalten wird. Dieses Gestell muß aus weichem Holze, und so leicht als moͤglich seyn, damit man es leicht von einem Orte auf den anderen bringen kann. Die auf das Kreuz, C, angebrachte Kraft des Arbeiters theilt sich mittelst des Zahnrades, G, und der beiden Triebstoͤke, F, H, dem Zahnrade, E, mit, und der eiserne Bolzen, O, dient zur Aufhebung aller Gegenwirkung des Haspels, wenn er die Last zu tragen hat. Die Querbalken, I, auf welchen die Zapfen, L, des Raͤderwerkes ruhen, dienen zur Befestigung des Gestelles, das mit eisernen Bolzen versehen seyn muß. Die Bolzen, N, hindern die Winde sich zu heben, wenn sie dem Gewichte, P, Fig. 6., entgegen arbeiten muß. Man kann, mittelst dieser Vorrichtung, zwei Fuͤnftel Papier mehr aufhaͤngen, als auf den gewoͤhnlichen Haͤnge-Stellen, ohne alle Gefahr des Verderbens des Papieres, da der Arbeiter immer auf freiem Boden bleibt. Nachdem die Stangen mit ihren Schnuͤren auf die Zapfen, q, eingerollt wurden, nimmt der Arbeiter eine derselben, und legt sie nach seiner Gemaͤchlichkeit auf vier Zapfen, g; hierauf hohlt er, mittelst einer kleinen Leiter, vier Rollen, a, herab, die er an den Ringnaͤgeln der Stangen befestigt, und gibt, mittelst des Hakens, c, der Schnur, f, einen Stuͤzpunct uͤber jener Hoͤhe, zu welcher die Stange empor gezogen werden muß, wenn das Papier aufgehaͤngt worden ist. Hierauf bringt er die Winde zwischen zwei Pfeiler, A, befestigt sie mittelst der zwei Bolzen, N, spannt die Schnuͤre, f, auf dem Haspel, D, gleich, und treibt das Kreuz, C, um die mit Papier behaͤngte Stange zu heben, wo er dann die Winde mittelst des Bolzens, O, sperrt, um die Stangen, d, mittelst der Bolzen, g, befestigen zu koͤnnen. Nachdem diese erste Arbeit vollendet ist, rollt der Arbeiter die Schnuͤre, f, von der Welle, D, ab, laͤßt die Rollen, a, wieder herabsteigen, und befestigt sie an der neuen Stange, die er aufziehen will. Hier muß mit Vorsicht gearbeitet werden, um die Rollen zwischen den Bogen ohne alle Beschaͤdigung der lezteren herabzulassen. Man kann daher einige Schnuͤre, den Rollen gegenuͤber, ohne Papier lassen. Das Abnehmen des Papieres geschieht eben so leicht, als das Aufhaͤngen. Der Arbeiter befestigt dabei die Schnuͤre, f, auf den Zapfen, g, und nachdem er die vier Zapfen, die die Stange tragen, herausgezogen hat, braucht er nur die Schnuͤre, f, zu fassen, die er sanft durch die Hand hinab gleiten laͤßt, damit sie in dieselbe Lage kommt, in welcher sie bei dem Aufhaͤngen war.Diese Vorrichtung ist allerdings besser, als die gewoͤhnliche; sie ist aber zu zusammengesezt. Es ist kein Zweifel, daß, wenn ein Seemann, der sich auf das Takelwerk gut versteht, uͤber diese Vorrichtung ein paar Stunden nachdenken wollte, leicht eine weit einfachere Vorrichtung finden wuͤrde. A. d. U.

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