Titel: | Ueber eine verbesserte Drehebank der HHrn. Mason und Tyler, Mechaniker zu Philadelphia in den V. St. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. IV., S. 34 |
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IV.
Ueber eine verbesserte Drehebank der HHrn.
Mason und Tyler, Mechaniker zu Philadelphia
in den V. St.
Aus Gill's technical Repository, Julius 1827. S.
27.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Mason und Tyler, uͤber eine verbesserte
Drehebank.
„Wir haben“ sagt Hr. Gill
„in dem lezten Bande unseres techn. Repos. S.
304 (Polyt. Journ. B. XXIV. S. 122) eine
Notiz uͤber Hrn. J. Lukens Drehebank gegeben.
Zeither brachte uns das Franklin Journal Beschreibung
und Abbildung einer aͤhnlichen Drehebank der HHrn. Mason und Tyler zu Philadelphia, die wir
hier unseren Lesern, mit Bemerkungen von Hrn. Lukens
und mir einigen eigenen begleiten wollen.
Hrn. Rufus Tyler's Maschine erregte bei der zweiten
Kunst-Ausstellung zu Philadelphia große Aufmerksamkeit, und erhielt allen
Beifall. Die Stuͤke, die an einer Drehebank geschoben werden muͤssen,
ließen an derselben sich mit aller moͤglichen Gleichfoͤrmigkeit und
Leichtigkeit schieben. Der vordere Mittelpunkt, der, wie man aus der Figur ersieht,
ein schiebbarer Bolzen ist, kann ohne alle Stellschraube bei dem Abdrehen des
Stahles und anderer Metalle benuͤzt werden. Die Schraube, durch welche dieser
Mittelpunkt bearbeitet wird, ist aus Gußstahl, und kann ihrer ganzen Laͤnge
nach ohne das mindeste Wanken (was die Englaͤnder Trunkenheit, drunkeness, Taumeln nennen) gleichfoͤrmig
fortbewegt werden. Die Centrirung war vollkommen, und man weiß, was zu einer
vollkommenen Centrirung gehoͤrt.
Hr. Tyler benuͤzte die Verbesserungen, welche die
HHrn. Lukens, Mason, Clarke, Baldwein u.a. an der
Drehebank bereits vor ihm angebracht hatten. Einfachheit im Baue war sein Hauptzwek,
um die Drehebank soviel moͤglich gemeinnuͤzig zu machen. Sie ist daher
auch ohne alle die Anhaͤngsel, die man an derselben, z.B. zum Schraubenschneiden, zur
Verfertigung ovaler und excentrischer Pfannen, noͤthigen Falles, anbringen
kann.
In Fig. 10.
ist, A, das Lager oder Bett der Drehelade auf drei
Fuͤßen, wodurch die Drehebaͤnke oder Scheren fest unter einander
verbunden und in gehoͤriger Entfernung von einander gehalten werden, so daß
man ohne alle Querbolzen frei zwischen denselben arbeiten, und das schiebbare Haupt
und die Ruhe herausnehmen kann, ohne ihre Haͤlter zu zerlegen.
B, ist das feststehende, auf die gewoͤhnliche
Weise gegossene, Haupt.
E, das schiebbare Haupt.
F, der schiebbare Bolzen im Mittelpuncte der
Vorderseite. Dieser Bolzen ist ein Cylinder, der sich in einem hohlen Cylinder
schiebt, welcher in dem oberen Theile des schiebbaren Hauptes angebracht ist. Er
laͤßt sich mittelst einer links laufenden Schraube die in einer weiblichen
Schraube zieht, ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts schieben.
G, die Ruhe, mit einer Furche unter ihrem Lager, um den
Kopf ihres Haͤlters aufzunehmen.
Fig. 11.
Durchschnitt des feststehenden Hauptes mit seiner Doke und Bohrpfanne. Die
Bohrpfanne, C, hat ihren Schenkel oder Stiel etwas
kegelfoͤrmig, und wird in der Doke durch einen Schluͤssel, D, befestigt, der durch Loͤcher laͤuft,
die zur Aufnahme desselben in ihr wie in dem Stiele der Pfanne vorgerichtet sind.
Bohrer, in dieser Pfanne befestigt, sizen zur gewoͤhnlichen Arbeit fest
genug; wenn sie sich aber fangen oder auf irgend eine Weise großen Widerstand
erleiden sollten, so werden sie sich drehen, und sind dadurch vor dem Abspringen
gesichert.
Die Doke laͤuft in einem kegelfoͤrmigen Halsbande von Stahl, wie man im
Durchschnitte sehen kann.
Das kegelfoͤrmige Ende des hinteren Mittelpunctes ist abgestuzt und flach; es
arbeitet gegen ein etwas zugerundetes Ende eines vierekigen Blokes von
gehaͤrtetem Stahle, welches in die Doke zu diesem Ende eingelassen ist, und
den Druk bei dem Bohren etc. aushaͤlt. Dadurch wird die große Reibung
beseitigt, welche Statt hat, wenn man den gewoͤhnlichen scharfwinkeligen
Kegel anwendet.
Das kegelfoͤrmige Ende des hinteren Mittelpunctes ist etwas spiziger, als die
kegelfoͤrmige Oeffnung der Doke, wodurch die Reibung vermindert wird, und das
Oehl freien Zufluß erhaͤlt.
Fig. 12. E, ist ein Durchschnitt des schiebbaren Hauptes. Der
vordere Mittelpunkt ist, als in dem Bolzen, F,
eingefuͤgt, dargestellt. An dem entgegengesezten Ende sieht man die links
laufende Schraube, die, mittelst eines Halsbandes, an dem hohlen Cylinder des
Hauptes befestiget ist, mittelst dessen es ein Gehaͤuse bildet, welches
Bolzen und Schraube gegen Spaͤne und Staub schuͤzt.
Fig. 13. Die
Laden, der Fuß, das schiebbare Haupt und seine Befestigung vom Ende her gesehen.
Die inneren Kanten der Laden sind schief abgedacht, und auf dem schiebbaren Haupte
ist ein ekiges Stuͤk unten aufgeschraubt, das genau in die schiefen
Flaͤchen der Laden paßt. Sollte sich das Gefuͤge abnuͤzen, so
laͤßt sich durch ein duͤnnes Stuͤk Metall abhelfen, welches
zwischen der schiefen Flaͤche und dem Haupte eingeschoben wird.
Fig. 14. Eine
Schrauben-Pfanne, statt der Bohr-Pfanne in Fig. 11.
Fig. 15.
Durchschnitt des Bettes der Ruhe, mit der Form der Furche in derselben.
Fig. 16. Der
Tret-Schaͤmel vom Ende gesehen, mit seinem senkrechten,
gehoͤrig gestuͤzten, Pfeiler, H, und mit
der an derselben angebrachten Verbindungs-Stange.
Die der Verbindungs-Stange, K, gegebene Form,
dort, wo sie in den Hals der Kurbel paßt, erlaubt das leichte Ausheben derselben,
wenn sie sich sperren sollte, waͤhrend sie bei den gewoͤhnlichen
Arbeiten sicher und fest an ihrer Stelle bleibt, indem die daran angebrachte
hervorstehende gekruͤmmte Platte auf dem Halse der Kurbel ruht.
Eine Kurbel mit einer kurzen Verbindungs-Stange dreht den einen ihrer tobten
Puncte schneller, als den anderen, was der an dieser Lade angebrachten
Kurbel-Verbindung sehr wohl zu Statten kommt: die langsamere Drehung ist an
dem unteren Theile des Tret-Schaͤmels, wodurch die zu schnelle
Wiederkehr zum Fuße, die bei der gewoͤhnlichen Einrichtung Statt hat,
vermieden wird.
Die Drehebank wird auf einen Tisch aufgeschraubt, der von Reihen von
Schublaͤden zu beiden Seiten getragen wird, so daß das Rad und der
Tret-Schaͤmel dazwischen laufen kann.
Das Rad ist aus Guß-Eisen mit gekruͤmmten Armen, damit sie beim Guße
nicht brechen. Die Loͤcher in den Armen sind weibliche Schrauben, in welchen
man ein kleineres Rad aufschrauben kann, wenn das groͤßere eine zu große
Geschwindigkeit gaͤbe.
Bei der gewoͤhnlichen Art der Tret-Schaͤmel war der Hebel ein
Hebel der dritten Art, und die Kurbel folglich sehr lang. Bei der
gegenwaͤrtigen ist er ein Hebel der zweiten Art, und die Kurbel wird
verhaͤltnißmaͤßig kurz.
Diese Lade dient fuͤr Drechsler von Profession, so wie fuͤr Liebhaber;
sie ist stark, dauerhaft und zugleich nett.
–
Hr. Lukens findet die Art, wie hier dem Fangen des
Tret-Schaͤmels vorgebeugt wird, eben so gut, als die seinige, und noch
leichter zu verfertigen. Die Art der Befestigung der Bohrer in der Pfanne, so daß
sie nachgeben, hat gleichfalls seinen Beifall. Eine andere Vorrichtung zu diesem
Zweke hat Hr. S. Varley angegeben, die wir
demnaͤchst mittheilen.