Titel: | Wohlfeile Art Wasser zu einem Bade zu hizen. Von Edw. Deas Thomson. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. VII., S. 71 |
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VII.
Wohlfeile Art Wasser zu einem Bade zu hizen. Von
Edw. Deas
Thomson.
Aus dem Philosophical Magazine. N. S. 2 S.
104.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Thomson's, wohlfeile Art Wasser zu einem Bade zu hizen.
Ueberzeugt von dem großen Nuzen eines warmen Bades fuͤr
die Gesundheit habe ich vor einigen Jahren meine Aufmerksamkeit auf die wohlfeilste,
schnellste und bequemste Methode gerichtet, das zu demselben noͤthige Wasser
zu hizen, da mir keine der bisherigen Heizungs-Arten in diesen Hinsichten zu
entsprechen schien. Das Resultat, zu welchem ich gelangte, uͤbertraf alle
meine Erwartung. In einer halben Stunde, von dem Anzuͤnden des Feuers an
gerechnet, erhielt ich ein Bad von 40 Gallons Wasser in 90° Fahrenh.
Waͤrme, und brauchte hierzu kaum 7 Pfd. Steinkohlen, die, das Holz zum
Anzuͤnden derselben mitgerechnet, nicht mehr als 2 1/2 Pence (7 1/2, kr.)
kosteten: mitten in London koͤnnen die Heizungskosten nicht mehr als 9 kr.
(Threepence) fuͤr das Bad bei diesem meinem
Apparate betragen.
Mein Heizungs-Apparat ist folgender. Ein Cylinder von 18 Zoll Hoͤhe,
und 9 Zoll im Durchmesser wird von einer Spiral-Rohre umgeben, wie Fig. 8. zeigt.
Diese Roͤhre steht mit einem Wasserbehaͤlter, a, in Verbindung, der uͤber dem Apparate angebracht ist. Das Wasser
laͤuft aus der Cisterne durch die Roͤhre, b,
b, bei, c, in den Cylinder, und aus diesem
durch die Roͤhre, d, in die Badewanne. Wenn man
den Hahn, f, oͤffnet, fließt das heiße Wasser aus
dem Cylinder durch die Roͤhne, d, in die
Badewanne, und an die Stelle desselben tritt alsogleich kaltes Wasser aus der
Cisterne durch die Roͤhre, b, b, so daß auf diese
Weise eine ununterbrochene Stroͤmung des Wassers durch den Kessel Statt hat,
und das Wasser waͤhrend des Durchganges durch denselben erhizt wird. Der Grad
der Waͤrme laͤßt sich dadurch bestimmen, daß man den Hahn, f, theilweise oͤffnet oder schließt, wodurch das
Wasser entweder schneller fließt, oder laͤnger der Einwirkung des Feuers
unterzogen bleibt. Fuͤr den Fall, daß das Wasser kochend wuͤrde, wenn
der Hahn, f, geschlossen ist, entweicht der Dampf durch
die senkrechte offene Roͤhre, e, die uͤber das Niveau des
Wasserbehaͤlters hinaufreicht. Da diese Roͤhre immer offen bleibt, so ist fuͤr die
vollkommenste Sicherheit des Apparates hinlaͤnglich gesorgt.
Es lassen sich viele Abaͤnderungen an diesem Apparate anbringen; ich wollte
aber denselben Apparat hier beschreiben, der eine Probe von drei Jahren mit dem
besten Erfolge bei mir ausgehalten hat, ohne daß, wie ich anfangs besorgte, die
Roͤhren sich verstopften. Die Ursache, warum die Roͤhren sich nicht
verstopfen, liegt darin, daß nur dort sich erdige Theile anlegen, wo keine starke
Stroͤmung Statt hat. Wo man bloß siedendes Wasser oder Dampf mittelst eines
solchen Apparates erzeugen wollte, und folglich die Gefahr der Verstopfung
groͤßer waͤre, duͤrfte man nur einen Hahn in der Naͤhe
des Bodens des Cylinders anbringen, um durch denselben den Bodensaz in
Zwischenraͤumen bei Zeiten abzulassen. Die Spiralroͤhre muß, was wohl
zu bemerken ist, wenigstens Einen Zoll weit von dem Cylinder abstehen, so daß das
Feuer frei zwischen beiden durchziehen kann.
In Faͤllen, wo das Bad uͤber dem Apparate oder in gleicher Hoͤhe
mit demselben angebracht werden kann, ist folgende, Fig. 9. abgebildete
Vorrichtung sehr einfach, und erspart zugleich die Muͤhe, auf Oeffnung und
Schließung des Hahnes, f, aufmerksam seyn zu
muͤssen: man braucht bloß auf das Feuer zu sehen. Man bringt die
Roͤhren, b, und, d,
in Verbindung mit der Badewanne, welche, noch ehe man das Feuer anzuͤndet,
bis uͤber die Roͤhre, d, mit Wasser
gefuͤllt seyn muß.
Da die Hize immer strebt, sich in's Gleichgewicht zu stellen, so wird das in dem
Cylinder erhizte Wasser alsogleich in die. Badewanne stroͤmen, und an die
Stelle desselben wird das kaͤltere Wasser aus der Badewanne in den Cylinder
stießen, und so eine ununterbrochene Stroͤmung bilden, bis alles Wasser auf
die gehoͤrige Temperatur gebracht ist, wo dann die Haͤhne, f, und, g, geschlossen
werden muͤssen. Damit der Cylinder, nachdem die Haͤhne, f, und, g, geschlossen
wurden, durch die Verduͤnstung des in demselben zuruͤkgebliebenen
Wassers nicht leidet, kann die Roͤhre, b, wie in
dem ersten Falle, bis in den Wasserbehaͤlter laufen, und der Hahn bei, g, mit einer Doppel-Oeffnung versehen seyn,
damit, wenn die Verbindung mit dem Wasser in der Badewanne durch den Hahn,
g, abgeschlossen ist, eine Verbindung mit dem
Wasserbehaͤlter Statt hat, und umgekehrt.
Bei dieser Vorrichtung kann dann auch die erstere Heizungs-Methode des
Badewassers, wenn man will, angewendet werden. Fuͤr jeden Fall bleibt aber
die Sicherheitsroͤhre, f, gleich nothwendig.Wir koͤnnen dieser Vorrichtung, Wasser zu einem Bade zu
erwaͤrmen, unsern Beifall nicht schenken; und halten sie zur
Erwaͤrmung anderer Fluͤßigkeiten, als zu der eines Bades
geeigneter. Eine einfachere und zwekmaͤßigere Vorrichtung, um Wasser
zum Baden und zu anderen Zweken schnell zu erwaͤrmen, findet man in
Band XVI. S. 292. im polyt.
Journale beschrieben, und auf Tab. XVII. abgebildet. A. d. R.