Titel: | Schottischer Kalkofen. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. XI., S. 79 |
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XI.
Schottischer Kalkofen.
Aus dem Gardener's Magazine im Mechanics'
Magazine, N. 205. 28. Julius, S. 17.Das Mechanics' Magazine hat
bereits die XXX., sage dreisigste Auflage erlebt, und
macht sich nicht wenig uͤber den gelehrten Schnikschnak solcher
Universitaͤten lustig, die mit Wissenschaften, die zu nichts
fuͤhren, Monopol treiben. A. d. U. .
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Schottischer Kalkofen.
Esqu. C. J. Stuart Menteath zu
Closeburn, Dumfriesshire, beschreibt folgenden Ofen, unter dem Namen Booker's Ofen (Booker's
Kiln), als den besten, den er kennt, um Kalk mit Kohks, oder uͤberhaupt
mit einem nicht rauchenden Brenn-Materiale zu brennen.
Der Ofen ist an der Seite einer Huͤgelwand angebaut, ist innenwendig
kreisfoͤrmig, vom Herde aus 32 Fuß hoch, und oben und unten 3 Fuß im
Durchmesser. 18 Fuß hoch vom Boden hat er 7 Fuß im Durchmesser. Am
Schuͤrloche und an der Aschengrube sind eiserne Thuͤrchen, und eine eiserne Kappe, oder ein
eiserner Dekel, der sich auf einem Zapfen dreht, und auf einem Ringe in der Mauer
des Ofens ruht, hindert das Entweichen der Hize: denn er hat nur eine Oeffnung von
12 Zoll im Durchmesser. Auf diese Weise braucht man im Winter nicht mehr Feuer als
im Sommer. Wenn man oben und unten den Ofen schließt, so unterhaͤlt sich das
Feuer in demselben 4–5 Tage lang, waͤhrend es in den
gewoͤhnlichen Oefen in 24 Stunden ausgeht. Ein Maß Kohks brennt in diesem
Ofen vier Maße Kalk, und der Ofen brennt an jedem Tage beinahe drei Viertel seines
Inhaltes an Kalk gar.
Wo mit Steinkohlen oder mit rauchendem Brenn-Materiale gebrannt werden muß,
empfiehlt Hr. Menteath einen ovalen Ofen, der unten,
zunaͤchst am Feuerherde, nur 22 Zoll im Durchmesser hat, dessen Durchmesser
aber immer zunimmt, bis er in einer Hoͤhe von 20 Fuß 5 Fuß wird, und so
bleibt bis an den oberen Rand, wo das Oval 9 Fuß zu 5 Fuß wird. Oben ist ein
gewoͤlbter Dekel, wie die Figur zeigt, der sich auf kleinen Raͤdern
bewegt, und durch die Winden, h, h, gehoben und gesenkt
werden kann. Er hat zwei kleine Oeffnungen, i, i, durch
welche der Rauch entweicht.
Da der Herd an diesem Ofen verhaͤltnißmaͤßig zu seiner Tiefe sehr breit
ist, so fand man drei Thuͤren noͤthig, um den Kalk mit Schnelligkeit
und Leichtigkeit herauszuschaffen. Man koͤnnte auch, statt des beweglichen
Dekels, einen bleibenden mauern, und ihn mit einem Schornsteine und mit
Fallthuͤren zum Nachfuͤllen des Kalkes und Feuer-Materiales
versehen, welche zugleich auf dieser Deke getroknet werden koͤnnen.
Der ovale Kalkofen brennt des Tages drei Fuͤnftel seines Inhaltes an Kalk, und
haͤlt das Feuer 4 bis 6 Tage lang.